Das genetische Handwerkszeug Flashcards

1
Q

Benennen und beschreiben sie die 3 Typen von Restriktionsenzymen. Gehen sie bei Typ II im Speziellen auf die Begriffe: Erkennungssequenz, Schnittstelle und Schnitt-Ende sowie auf Isoschizomere und Neoschizomere ein?

A

Restriktionsenzyme = Restriktionsendonucleasen:

schneiden DNA an def. Stellen (Erkennungssequenzen) = Abwehrmechanismus für Fremd-DNA

Typ I-Restriktionsenzyme:

  • bestehen aus 3 Untereinheiten:

S - Untereinheit: erkennt die DNA Sequenz

M - Untereinheit: methyliert die DNA

R - Untereinheit: schneidet die DNA

  • trifft das Enzym auf unmethylierte DNA schneidet es an zufälligen Stellen
  • Hemimethylierte DNA (nach Replikation) wird methyliert
  • eingeschränkte Verwendung in der Molekularbiologie

Typ II-Restriktionsenzyme: Standard

  • schneiden DNA innerhalb spezifischer Sequenzen (4-8 bp lang, 4-, 6- bzw. 8-cutter)
  • Erkennungsstellen à meist Palindrome
  • in 25% aller untersuchten Bakterienstämmen vorhanden, meist 1 – 2 (max. 6)
  • besteht aus 2 unabhängigen Proteinen: Methylase: methyliert hemimethylierte DNA

Restriktionsenzym: schneidet unmethylierte DNA

  • Beispiele: EcoRI, BamHI
  • Erkennungssequenz – EcoRI: 5‘-GAATTC-3‘
  • Schnittstelle – EcoRI: 5‘ G*AATT C 3‘
                                                3‘  C   TTAA\* G 5‘            
  • Schnitt-Enden – EcoRI: überstehendes 5‘ Ende (auch noch: glatte, überstehende 3’Enden)

Enzyme à die gleiche Sequenz erkennen:

  • Isoschizomere: schneiden auch an der gleichen Stelle
  • Neoschizomere: schneiden an anderer Stelle

Typ III-Restriktionsenzyme:

  • Bestehen aus mehreren Unterheinheiten
  • Erkennen spezifische Sequenzen à schneiden DNA aber 20 – 25 Nukleotide entfernt
  • Derzeit 5 Typ – III – Restriktionsenzyme charakterisiert
  • Geringe Bedeutung in der Molekularbiologie
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2
Q

Beschreiben sie die wesentlichsten Charakteristika von bzw. Unterschiede zwischen Typ I, II und III Restriktionsenzymen.

A

Aufbau:

à Typ I und III bilden einen Komplex (ein Enzym) aus mehreren Untereinheiten

à Typ II besteht aus 2 unabhängigen Enzymen (Methylase + Restriktionsenzym)

Schnittstellen:

à Typ I: zufällig

à Typ II: innerhalb spezifischen Sequenz

à Typ III: 20-25 bp von Erkennungssequenz entfernt

Erkennungssequenzen:

à Typ II: Palindrome

à Typ I: asymmetrisch

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3
Q

Wie ist 1 Unit bei Restriktionsenzymen definiert, was versteht man unter den Qualitätskriterien „Overdigestion Assay“ und „Ligation Assay“?

A

1 Unit = Menge an Enzym, die 1µg DNA in 60 min bei korrekter Temperatur (37°C) im korrekten

Puffer in einem 50 µl Ansatz vollständig schneidet. Substrat-DNA abhängig!

„Overdigestion Assay“:

Substrat-DNA wird für 16 h mit unterschiedlichen Enzymmengen verdaut

Elektrophorese: welche Enzymmenge liefert noch scharfe Banden?

Auskunft über Kontamination mit nicht spezifischen Endo- oder Exonukleasen

„Ligation Assay“:

Substrat-DNA wird vollständig verdaut, re-ligiert (Ligase) und mit gl. Restriktionsenzym wieder verdaut Menge an nicht re-ligiertem Fragment: Auskunft über Kontamination mit Phosphatasen und Exonukleasen Menge an nicht wiederschneidbaren Ligationsprodukten: Auskunft über Kontamination mit Exonukleasen

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4
Q

Welche in der Gentechnik verwendeten Nukleasen kennen sie, welche Aktivitäten weisen sie auf und wozu werden sie verwendet?

A

Nukleasen: brechen Phosphodieseterbindungen auf und bauen damit Nukleinsäuren ab

-) Restriktionsendonukleasen: Typ I, II und III

Aktivitäten: schneiden unmethylierte DNA und bauen sie ab (z.B. Fremd-DNA)

Aktivität: in Units gemessen

Anwendung: Insertion von Genen in Vektoren; Verdau von PCR Produkten

-) Bal 31 Exonuklease: schnelle 3’ Exonuklease, langsame Endonuklease

Verwendung: baut in hohen Konzentrationen ein DNA-Molekül effektiv von beiden Seiten her ab

  • ) EXO III: erzeugt DNA Moleküle mit überhängenden 5’ Enden
  • ) DNase I (Desoxyribonuklease I): spezifisch für DNA, schneidet zufällig dsDNA und ssDNA

Verwendung: DNA-Abschnitte mappen um Zugänglichkeit zu sehen; RNA-Reinigung

-) S1-Nuklease: schneidet zufällig innerhalb ssDNA und ssRNA

Verwendung: Reinigung (Entfernung von ssDNA und ssRNA)

-) RNase I: verdaut ssRNA

Verwendung: zur Entfernung von RNA aus DNA-Präparationen**; **

Identifikation von Mutationen ein DNA-RNA Hybridstrang wird an „mismatch“ Stellen geschnitten

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5
Q

Welche in der Gentechnik verwendeten DNA Polymerasen kennen sie, welche Aktivitäten weisen sie auf und wozu werden sie verwendet?

A
  • ) DNA abhängige DNA-Polymerase: erstellt einen DNA-Strang von einer DNA-Matrize
  • ) RNA abhängige DNA-Polymerase: erstellt von RNA eine DNA-Kopie (Umkehrfluss genet. Info)
  • ) DNA abhängige RNA-Polymerase: erstellt von DNA eine RNA-Kopie

Polymerasen: synthetisieren Nukleinsäuren

  • verknüpfen Nukleotide, deren Abfolge komplementär zu einer Matrize ist
  • Synthese erfolgt in 5´à3´ Richtung
  • hinzugefügte Nukleotide benötigen eine freie 3´- OH-Gruppe
  • Synthese kann nur an einem kurzen doppelsträngigen Bereich (Primer) starten

a) DNA-Polymerase I / Klenow-Fragment:

Aktivitäten: 5’à3’ Exonuklease (DNA Pol I)
3’à5’ Exonuklease (DNA Pol I, Klenow Fragment) …für Proofreading
5’à3’ Polymerase (DNA Pol I, Klenow Fragment)

Anwendung:

  • Synthese einer ds DNA auf einer ssDNA-Vorlage
  • Auffüllen von zurückgesetzten 3’Enden einer dsDNA (5‘à3‘ Polymerase-Aktivität)
  • Abbau von 3‘ überhängenden Enden einer dsDNA (3‘à5‘ Exonuklease-Aktivität)

b) T4 DNA Polymerase: aus Bakteriophage T4

Aktivität: 3’à5’ Exonuklease (200x höher als Klenow Fragment)

5’à 3’ Polymerase

Anwendung: Ideal für Abbau 3’ überhängender Enden von ds-DNA à höchste Proofreadingaktivität!!

c) T7 DNA Polymerase: aus Bakteriophage T7

Aktivität: 3’à5’ Exonuklease (200x höher als Klenow Fragment)

5’à 3’ Polymerase

Anwendung: Sequenzieren nach Sanger (Polymerase hat hohe Prozessivität)

d) Thermostabile DNA Polymerasen:

Taq (keine 3‘à5‘ Exonuklease!), Pfu, Vent, Stoffel,…Anwendung: PCR, da hitzestabil

e) Reverse Transkriptase:

Aktivitäten: DNA Polymerase von ssRNA; isoliert aus Retroviren; mRNA à cDNA (bereits gespliced, dh. keine Introns, kann von Bakterien ausgelesen werden)

Anwendung: zB. Produktion von Insulin in Bakterien

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6
Q

Welche in der Gentechnik verwendeten RNA Polymerasen kennen sie, welche Aktivitäten weisen sie auf und wozu werden sie verwendet?

A

Benannt nach den für sie codierenden Bakeriophagen (T7 RNA -, T3 RNA-, SP6 RNA Polymerase)

Aktivitäten: 5´à3´ Polymerase

KEINE 3´à5´ Exonuclease (keine Proofreadingaktivität!!)

Anwendung: in vitro Transkription zur Herstellung definierter RNAs

Antisense-RNA: zur Ausschaltung der Expression von bestimmten Genen

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7
Q

Wozu wird Alkalische Phosphatase verwendet, welche Arten kennen sie, was sind deren spezifische Charakteristika?

A

Anwendung: AP à Hydrolyse von Phosphorsäureestern

Entfernen von 5’ Phosphatenden von geschnittenen Vektoren, verhindern re-ligieren der Vektoren

Entfernen von 5´Phosphatenden von DNA Fragmenten zu deren nachträglicher Endmarkierung

Arten:

Bakterielle AP(BAP): höchste Aktivität, schwer zu inaktivieren

AP aus Rinderdarm (CIAP): hitzeinaktivierbar 75°C, 10min mit 5mM EDTA

AP aus Schrimp: hitzeinaktivierbar bei 65°C, 15min

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8
Q

Welche Aktivität haben Polynukleotidkinasen, welche Reaktionsmechanismen kennensie?

A

T4 Polynekleotidkinase:

katalysiert den Transfer von Phosphat von ATP auf die 5’ Enden eines Polynukleotidstranges

2 Reaktionsarten:

  • Forward Reaction
  • Exchange Reaction (schneide + wieder Anheft-Wirkung)
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9
Q

Welche Aktivität hat die DNA Ligase, wie verläuft der Reaktionsmechanismus?

A

T4 DNA-Ligase:

verbindet kovalent DNA-Enden (5’ phosphorylierte Enden mit 3’OH-Enden)

à ATP abhängige Reaktion!!

Mechanismus:

1: Sticky ends werden zuerst annealed
2: Ligase bindet 5’ und 3’ Enden kovalent

Units hoch halten (Enzym überdosiert), [ATP] einstellen, temperaturabhängig legieren

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