PCR-Methoden Flashcards
Was versteht man unter 5’-RACE-PCR? Zeichnen Sie ein Schema der einzeln ablaufenden Schritte, benennen Sie die beteiligten nukleinsäure-modifizierenden Enzyme und deren Funktionen!
RACE-PCR = rapid amplification of cDNA-ends with polymerase chain reaction
Technik zur schnellen Vervielfältigung von cDNA-Enden mit Hilfe der PCR → Abwandlung der RT-PCT, Ziel: Isolierung von Genenden
- Synthese des 1. cDNA-Stranges mit genspezifischem Primer (PSP1) und Reverser Transkriptase
- Entfernung überschüssiger RT, GSP1 und dNTPs
- Denaturierung (Abbau der mRNA mit RNase H), Anlagerung des (dT)17-Adapters (2 Ankerprimer + Oligo(dT) → Verlängerung mit Taq-Polymerase
- Denaturierung, Anlagerung des GSP2- und R1-Primers → PCR
- zweite PCR mit GSP3 und R2
Welche Taq-Polymerase kennen Sie, was sind deren wichtigste Eigenschaften, welche Anwendungen ergeben sich daraus?
Amplitaq/Taq-Polymerase:
- aus Bakterium Thermus aquaticus
- Temperatur: 70-80°C, 35-100 Nukleotide/sec
- 5’→3’ Exoukleaseaktivität
- keine 3’→5’ Exonukleaseaktivität (kein Proofreading)
- Amplitaq: gentechnisch veränderte Polymerase
- Amplitaq LD (low DNA)
- am schnellsten, jedoch auch die meisten Fehler
Amplitaq/Stoffel-Fragment:
- aus Bakterium Thermus aquaticus
- Temperatur: 70-80°C, 35-100 Nukleotide/sec
- keine 5’→3’ Exonukleaseaktivität
- keine 3’→5’ Exonukleaseaktivtität
- Aktivität über großen Mg2+-Konzentrationsbereich
- Anwendung: G/C-reich Regionen, DNA Sekundärstrukturen, Vervielfältigung zirkulärer DNA, Multiplex-PCR (Mg2+-Bereich)
Welche wesentlichen Grundregeln sind bei einem PCR-Primer-Design zu beachten?
- Länge: 20-30bp
- Basenkomposition: ideal 25% A/T/G/C, G/C < 75%, keine Purin- oder Pyrimidinstretches, keine 3’-intra- oder intermolekular kompatiblen Strukturen
- Mutagenese-Primer: Mutation in der Mitte
- Restriktionsschnittstellen, GC-Klammern: am 5’-Ende
Erläutern Sie anhand eines konkreten Beispiels (einer konkreten Aminosäuresequenz) das Design von degenerierten Primers, wie kann der Degenerierungsgrad reduziert werden?
Degenerierte Primer: Gemisch aus ähnlichen Primer-Sequenzen → in degeneriertem Code zusammengefasst. Anwendung: um homologe Gene (in verschiedenen Spezies) mit einem Primer-Paar zu amplifizieren → für 1 Proteinsequenz → viele verschiedene codierende DNA-Sequenzen möglich
AS-Sequenz: Ala Lys Trp Ala
Unterschiedliche Codons der AS: GCAAAATGGGCA
G G G C C T T
Anzahl der Möglichkeiten 4 x 2 x 1 x 4
= Degenerierungsgrad 32
Verminderung des Degenerierungsgrads durch Isosin als Degenerationsbase
AS-Sequenz: Ala Lys Trp Ala
Unterschiedliche Codons der AS: GCI AAA TGG GCI
G
= Degenerierungsgrad 2
Wie wird für einen 25 bis 35 Basen langen Primer doe Schmelztemperatur berechnet?
Tm = 81,5°C - 16,6 (log10[J+]) + 0,41 (%G+C) - 0,63 (%Formamid) - 600/L
J+…Konzentrationen monovalenter Kationen
L…Länge des Primers
Tm…Temperatur, bei der die Hälfte der Nukleotide dissoziiert ist
Welche Markierungstechniken von Primern kennen Sie?
a) Radioaktive Markierung: 32P-ATP + T4-Polynukleotidkinase
- Sequenzieren nach Maxam Gilbert
- DNA-Footprinting, LM-PCR (linker/ligation-mediated)
b) nicht-radioaktive Markierung
Biotinmarkierung am 5’-Ende
- nicht-radioaktiver Nachweis, Qunaitifizierung
- Makrierung während der Synthese über Biotin-Phosphoramiditen
Fluoreszenzmarkierung
- Markierung während der Synthese über Fluoreszin-Phophoramiditen
- Nachweis mehrerer Amplikons gleicher Größe durch unterschiedliche Fluoreszenzfarbstoffe
Markierung durch Fluoreszenzfarbstoffe (z.B. aktive Ester)
- Kopplung nach der Synthese
- Kopplung über Amino-Phosphoramidit (“Aminolink”)
Markierung als “enzymatisches Oligonukleotid” (z.B. alkalische Phosphatase)
- Kopplung über Aminolink → meist als Sonden in Verwendung
Beschreiben Sie die SPA-Methode zum Nachweis von PCR-Produkten, worin besteht der Unterschied zwischen der “total-“ und der “specific amplimer method”?
SPA (Scintillation proximity assay): Messung der Emission von Photonen beim radioaktiven Zerfall mittels Photomultiplier eines Scintillationsdetektors.
SPA-Kügelchen (beads) → emittieren bei Interaktion mit radioaktiv markierten PCR-Produkten Licht (binden an die Oberfläche der beads)
Total amplimer method:
- PCR-Produkt (mit 3H markierte Nukleotide), Biotin-markierter Primer
- SPA-beads (fluoromicrosphere) → mit Streptavidin an Oberfläche → Biotin bindet an Streptavidin
- radioaktive Strahlung wird auf beads übertragen → Licht wird emittiert
Specific amplimer method:
- PCR Produkt (mit 3H markierte Nukleotide), unmarkierte Primer → Denaturierung
- Sonde mit Biotin markiert → bindet spezifisch an der Sequenz, die nachgewiesen werden soll
- Biotin bindet an Streptavidin, usw.
Beschreiben Sie die ECL-Methode zum Nachweis von PCR-Produkten, worin besteht der Unterschied zwischen der “unspezifischen” und der “spezifischen” Methode?
ECL (Elektrochemoluminszenz-Methode): Oligonukleotide werden während der Synthese mit Tris-(2,2-bispyridin)-Ruthenium(II)-Chelat (TBR) verknüpft → durch Anlegen einer Spannung emittiert Ruthenium Licht.
unspezifisch:
- paramagnetische Partikel mit Streptavidin an der Oberfläche
- Oligonukleotide werden während der Synthese mit TBR verknüpft
- Biotin-markierter Primer bindet an Streptavidin
- Magnet → zieht Partikel an → Anlegen einer Spannung → TBR Emission von Licht
spezifisch:
- PCR-Produkt mit unmarkiertem Primer
- Denaturierung
- Sonde mit Biotin markiert, bindet an die Sequenz, die nachgewiesen werden soll
- Biotin (Sonde) bindet an Streptavidin
Welche Methoden zur Vermeidung von Kontaminationen von PCRs kennen Sie?
a) Uracil-N-Glykosylase
- Verwendung von dUTPs statt dTTPs om PCR
- Amplikons: Uracil → werden durch Urail-N-Glykosylase hydrolysiert
- schließt Kontamination durch PCR aus
b) UV-Strahlung, abhängig von
- Pyrimidingehalt
- Länge der kopierten DNA
- gelöste oder trockene DNA
- Bestrahlungszeit, Entfernung von UV-Quelle, Wellenlänge, Energie
c) Behandlung mit Enzymen, Verunreinigung mit DNA
- DNase
- Exonuklease III
- Restriktionsenzyme
jedoch: zusätzliche Schritte → neue Kontaminationsquellen
d) Behandlung mit Psoralen
- bilden unter Einwirkung von langwelligem UV-Licht Monoadukte mit dsSNA
- Zusetzen zu PCR, nach Amplifikation photoaktivieren, Einbau von Psoralen schädigt DNA, Polymerasen sind blockiert, keine Übertragung in eine neue Reaktionen, z.B. 4’-Aminomethyl-4,5’-Dimethylisopsoralen (4’-AMDMIP)
Skizzieren Sie das Prinzip der verschachtelten PCR!
Nested PCR: es werden statt einem 2 Primerpaare eingesetzt, aber nur bei sehr geringen DNA-Mengen
- PCR mittels externen Primern → Produkt als template für
- zweite PCR, Primer innerhalb des ersten PCR-Produkts
Erklären Sie das Prinzip der PCR-Klonierung mittels Einfügen von Restriktionsschnittstellen!
- in PCR-Primern benutzte Restriktionsschnittstellen → können auch innerhalb der amplifizierten Fragmente vorhanden sein
- Restriktionsschnittstellen, die die Primer in Kopien einfügen → lassen sich oft nur schneiden, wenn man zusätzliche Nukleotide an das 5’-Ende anhängt
- wenn Restriktionsenzyme (z.B. EcoRI) nicht im gleichen Puffer aktiv sind, muss man eine Restriktionsspaltung nach der anderen durchführen
Skizzieren Sie das Prinzip der A/T-Klonierung von PCR-Produkten, welche DNA-modifizierenden Enzyme sind beteiligt?
Ziel-DNA: Denaturierung und Primeranlagerung → PCR mittels Taq-Polymerase → 3’-A-überhängende Enden
Vektor-DNA: Restriktionsschnitt mit HaeIII, HpaI oder SmaI → glatte Enden, Anhängen eines / an den 3’-Enden mittels Terminaltransferase
→ Ligation von Vektor-DNA und Amplikon
Was versteht man unter PCR-Produkt-Klonierung mittels LIC?
LIC (ligation independent cloning):
= Klonierung → ohne Restirktionsenzyme und Ligasen, Anwendung: Klonierung von Genen mit Restriktionsschnittstellen
- Herstellen von PCR-Produkten mit ca. 12bp langem 5’-Überhang (mittels Primer eingefügt)
- Vektor-DNA: durch PCR werden ebenfalls 5’-Überhänge erzeugt (komplementär)
→ Hybridisierung der beiden Amplikons und Transformation in E. coli
Was versteht man unter 3’-RACE-PCR, zeichnen Sie ein Schema der einzeln ablaufenden Schritte, benennen Sie die beteiligten nukleinsäure-modifizierenden Enzyme und deren Funktion!
RACE-PCR = rapid amplification of cDNA-ends with polymerase chain reaction, Technik zur schnellen Vervielfältigung von cDNA-Enden mittels PCR, Ziel: Isolierung von Gen-Enden
- Synthese des 1. cDNA-Strangs ausgehend von mRNA mit Oligo(dT)-Primer (Ankerprimer R1+R2 stehen 5’ über) und Reverser Transkriptase
- Denaturierung und Abbau der mRNA mittels RNase H, Anlagerung des GSP1-Primers und R1-Primers → Verlängerung mittels Taq-Polymerase
- Denaturierung und Anlagerung des GSP1- und R1-Primers → anschließend PCR
- zweite PCR mit GSP2 und R2
Was versteht man unter LM-PCR, zeichnen Sie ein Schema!
LM-PCR (linker-mediated/ligation-mediated PCR):
um direkt genom. DNA zu sequenzieren, falls Primer für interessante Region vorhanden sind → Verwendung von kleinen DNA-Linkern, die mit DNA ligieren und Primer, die sich an DNA-Linker anheften
- Synthese des ersten cDNA-Strangs mit GSP1 und Reverser Transkriptase
- Entfernen überschüssiger Primer und mRNA Hydrolyse mit NaOH
- Ligation des Ankeroligonukleotids (=Linker) an den ersten cDNA-Strang mit T4-RNA-Ligase
- PCR mit Ankerprimer und GSP2
- zweite PCR mit Ankerprimer und GSP3