Westliche - Verfassungsgerichtliche Kontrolle Flashcards

1
Q

2 idealtypische Standpunkte

A

Demokratie als Mehrheitsprinzip: VerfG i.d.R. weniger Bedeutung

Demokratie als rechtsstaatliche Verfassungsordnung mit unveräußerlichen Grund- und Menschenrechten: VerfG als Schiedsrichter zum Schutz von Minderheiten, Garantie einer wehrhaften Verfassung

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2
Q

Verfassungsgerichtbarkeit?

A
  • Überwachungs- und Schutzfunktion der Judikative
  • umfassende Bindungswirkung der Verfassung
  • in westl Demokratien: oft eigenständige VerfG
    Oberste Gerichtsbarkeit als unabhängiger “Verfassungshüter”
    –> Institutionen notwendig, die letztinstanzlich entscheiden können.
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3
Q

Positionen

A
  • Generelle Ablehnung von VerfG: undemokratisch, nicht legitimierter Akteur, Kritik an Normenkontrollfunktion
  • Keine generelle Ablehnung, aber Beschränkung auf prozedurale Fragen: externer Akteur zum Schutz eines demokratischen Prozess notwendig, Skepsis gegenüber inhaltlichen Einflüssen auf Verfassung
  • VerfG als notwendiger und zentraler Akteur: Schutz der individuellen Freiheits- und Grundrechte
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4
Q

Entstehung einer Verfassungsgerichtsbarkeit?

A
  • Geschaffene Verfassungsgerichtbarkeit: Allein zum Schutz und der Auslegung der Verfassung angelegt (DE), oder Wahrnehmung durch Räte (FR)
  • Gewachsene Verfassungsgerichtbarkeit: Gerichte haben sich in der Praxis durch Rechtsprechung und Präzendenzfälle als Verfassungsgericht etabliert
  • Fehlende Verfassungsgerichtsbarkeit: nicht notwendig weil keine Verfassung (GB) oder direktdemokratische Verfahren (CH)
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5
Q

Konzentrierte/Spezialisierte Verfassungsgerichtsbarkeit

A
  • Monopol auf verfassungsrechtliche Normenkontrolle
  • Auslegung und Schutz der Verfassung (konkrete und abstrakte Normenkontrolle)
  • Keine Fallauswahl (Entscheidungspflicht)
  • erst- und letztinstanzlich
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6
Q

Diffuse Verfassungsgerichtsbarkeit

A
  • kein direkter Zugang zum obersten Gericht, nur nach Ausschöpfung aller Instanzen
  • Berufungsinstanz (konkrete Rechtsfällt)
  • Fallauswahl (political question doctrine)
  • letztinstanzlich
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7
Q

Machtressourcen von VerfG

A
  • Stärke: formale Kompetenzen, Zugang vieler Akteure, empirische Legitimität

-Unabhänigkeit: Inklusivität der Ernennung, Amtszeit/Wieder- und Abwahl, Isolierung von politischem Druck

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8
Q

Normenkontrolle

A

Präventiv: Kontrolle von Gesetzesentwürfen

Abstrakt: Kontrolle einer Norm/konkreten Rechtsfalls

konkret: Kontrolle im Rahmen eines konkreten Rechtsstreits

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9
Q

Verfassungsbeschwerde

A

Beschwerde durch direkt Betroffene

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10
Q

Organstreit

A

Konflikte zwischen Organen

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11
Q

Bund-Länder-Streit

A

Konflikte Bund-Länder

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12
Q

Popularklage

A

Beschwerde bei VerfG durch Jedermann

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13
Q

Juristische Expertise

A

Anfertigung von Gutachten für staatliche Organe

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14
Q

Wirkungsweise von Verfassungsgerichten

A

Repressiv-vernichtend:
- Verwerfen von Entscheidungen
- Kontrolle ex-post
Präventiv-hemmend:
- Abschreckende Wirkung möglicher Kontrolle

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15
Q

Bundesverfassungsgericht

A
  • spezialisierte Verfassungsgerichtsbarkeit
  • Selbstständiges Gericht, nur für Verfassungsfragen zuständig
  • Letztverbindliche Entscheidung, aber keine Superrevision
  • 2 Senate, a 8 RichterInnen
  • Jeweils die Hälfte der Senate Wahl durch BT (Richterausschuss) und Bundesrat
  • Amtsdauer max. 12 Jahre ohne Wiederwahl
    -Auslegung und Schutz der Verfassung
    -Entscheidungspflicht
    -Inkompatibilität mit anderen Organen
  • alles außer präventive Normenkontrolle

–> deutlich höhere formale Kompetenzen des BVerfG (<-> Supreme Court)

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16
Q

Supreme Court

A
  • diffuse Verfassungsgerichtsbarkeit
  • höchstes Berufungsgericht (nicht nur Verfassungsfragen)
  • Überwachung der Rechtseinheitlichkeit
  • 9 RichterInnen (Mehrheiten möglich)
  • Ernennung durch Präsidenten auf Lebenszeit (Bestätigung durch Senat)
  • Berufungsinstanz, konkrete Rechtsfälle
  • Political Question Doctrine (v.a. Außenpolitik)
  • Inkompatibilität mit anderen Organen
  • konkrete Normenkontrolle, Bund-Länder-Streit