Vorurteile und Intergruppenbeziehungen Flashcards

1
Q

Intergruppenkonflikte = ?

A

= Feindseligkeit zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen
* Vorurteile, Stereotype und Diskriminierung
* Ingroup Bias: Bevorzugung der Ingroup im Vergleich zu Outgroup
* Ethnozentrismus: Bewertung der Ingroup als überlegen, Wahrnehmung
anderer Gruppen aus der Perspektive der Ingroup

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2
Q

Rassismus =

A

Rassismus: „ein auf dem Konzept der Rasse basierendes Vorteilssystem, das durch ein Zusammenspiel zwischen psychologischen Faktoren (d. h. voreingenommene Gedanken, Gefühle und Handlungen) und soziopolitischen Faktoren (d. h. voreingenommene Gesetze, Richtlinien und Institutionen …) geschaffen und aufrechterhalten wird“

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3
Q

Dehumanisierung

A

‒ Mitglieder einer Gruppe werden als „weniger als Menschen“
wahrgenommen und behandelt

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4
Q

Historischer Rassismus

A

‒ Zugrunde liegende Überzeugung: Genetisch begründete Überlegenheit der weißen „Rasse“
(z.B. in Bezug auf die Intelligenz)
‒ Legitimation rassistischer Gesetze und politischer Maßnahmen

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5
Q

Struktureller/institutioneller Rassismus

A

‒ Mitglieder ethnischer Minoritätsgruppen werden öfter von Polizei kontrolliert

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6
Q

Sexismus

A

Sexismus: strukturelle Unterscheidung von Frauen und Männern aufgrund ihres Geschlechts – u.a. negative abwertende Einstellungen, die zu Erwartungen, Wahrnehmungen, Affekten und Verhaltensweisen
führen, die einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern herstellen oder festigen

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7
Q

Hostiler Sexismus

A

(feindseliger Sexismus)
‒ Traditionelle, negative Sichtweise auf Frauen
‒ Frauen sind eine Bedrohung für Männer
‒ „Frauen versuchen, Macht zu erlangen, indem sie Männer immer mehr beherrschen.“

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8
Q

Benevolenter Sexismus

A

(„wohlwollender“ Sexismus)
‒ Vermeintlich positive Einstellungen gegenüber Frauen
‒ Frauen als wichtiger Teil männlichen Glücks
‒ Frauen sind überlegen in bestimmten Bereichen (z.B. Moral)
‒ „Ein Mann sollte bereit sein, sein eigenes Wohl zu opfern, um für seine Frau zu sorgen. “

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9
Q

Ambivalenter Sexismus (Glick & Fiske, 1996)

A

‒ Annahme: Sexismus kann gleichzeitig sowohl positive als auch negative Einstellungen
beinhalten

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10
Q

Benevolenter Sexismus
Legitimation des Status quo?

A

‒ Nach Konfrontation mit benevolent sexistischen Aussagen (vs. nicht- stereotypischen positiven Aussagen) sind Frauen eher zufrieden mit dem Status quo (Jost & Kay, 2005) und weniger bereit sich für Veränderungen einzusetzen (Becker & Wright, 2011)
‒ Nach Konfrontation mit benevolent sexistischen Aussagen zeigen Frauen schlechtere Leistung in IQ-Tests (Dardenne et al., 2007)
‒ Benevolente Sexist:innen schreiben Opfern von Date- Rapes eher Verantwortung zu (Abrams et al., 2003)

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11
Q

Outgroup-Einstellungen

A

“eine Gesamtbewertung eines Objekts, die auf kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Informationen beruht.“

Vorurteile Stereotype
Diskriminierung
Einstellung

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12
Q

Vorurteil =

A

Einstellung gegenüber einer Gruppe, die sie direkt oder indirekt abwertet, oft zugunsten der eigenen Gruppe (Jonas et al., 2015)
Eine negative affektive Vorbewertung („prejudgement“) über eine Gruppe

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13
Q

Explizite Messung von Vorurteilen

A
  • „Wie würden Sie generell Ihre Gefühle gegenüber Muslimen bezeichnen?“
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14
Q

Implizite Messung von Vorurteilen

A
  • Implict Association Test
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15
Q

Stereotype und Schemata

A

Schemata: mentale Repräsentation von Erwartungen über Objekte einer Kategorie
Stereotyp: mentale Repräsentation, die Erwartungen über eine soziale Gruppe enthält
Stereotype ≈ Schemata, die sich auf soziale Gruppen beziehen
‒ „Deutsche sind pünktlich, humorlos, genau und effektiv.” ‒ „Frauen haben mehr Sinn für Ästhetik als Männer.“
‒ „Schwule haben viele wechselnde Sexualpartner.“
‒ „Schwarze sind gute Sportler.“
‒ „Arbeitslose sind faul.“
‒ „Juden sind gute Geschäftsleute.“

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16
Q

Stereotype Content Model (Fiske et al., 2002)

A

Stereotype sind nicht immer univalent„gemischte Stereotype“
Zwei fundamentale Dimensionen der Einschätzung von Gruppen: Wärme & Kompetenz

17
Q

Diskriminierung:

A

Negative Behandlung eines Mitglieds einer Gruppe aufgrund dessen Mitgliedschaft in der Gruppe

Offene Formen der Diskriminierung
Subtile Formen der Diskriminierung
‒ Passiv: Keine Hilfe zeigen
‒ Tokenism: Symbolische Handlung, die vermeintlich die Position der Outgroup
verbessert

18
Q

Zusammenhang zwischen Diskriminierung und Vorurteilen

A

LaPiere (1934)
‒ Verhalten: 0,4% der Gaststätten/Hotels wiesen chinesisches Paar ab
‒ Einstellungen: 90% der Gaststätten/Hotels gaben an, dass sie ein chinesisches
Paar nicht akzeptieren würden

19
Q

Realistic Group Conflict Theory (RCT; Sherif, 1966)

A

Grundannahmen
‒ Wenn zwei Gruppen um ein (materielles) Ziel wetteifern, das nur eine Gruppe (auf Kosten der anderen) erreichen kann, kommt es zu negativ eskalierenden Konflikten und Feinseligkeiten zwischen den Gruppen.
‒ Das Verhalten zwischen sozialen Gruppen wird bestimmt durch die funktionale Beziehung zwischen den Gruppen (negative und positive Interdependenz).
Reduktion negativ eskalierender Konflikte
‒ Negativ eskalierende Konflikte können abgemildert und Feinseligkeiten können reduziert werden durch die Verfolgung gemeinsamer übergeordneter Ziele, d.h. Ziele, die beide Gruppen erreichen wollen, die jede Gruppe aber nur mit Hilfe der anderen erreichen kann.

20
Q

Ferienlager-Untersuchungen (Sherif & Sherif, 1969)
Fragestellung
‒ Wie wirkt sich Wettbewerb um beschränkte Ressourcen auf
Intergruppenbeziehungen aus?

A

3 Feldexperimente in Ferienlagern
‒ Vpn: Jungen im Alter von 11 – 12 Jahren,
‒ Dauer: 2.5 Wochen
‒ Beobachter:innen und Versuchsleiter:innen getarnt als Betreuungspersonal
‒ UnauffälligeMessungderAVs 3 Phasen
1. Gruppenbildung: Klapperschlangen und Adler
2. Intergruppenkonflikt: Wettbewerb zwischen den Gruppen (negative Interdependenz)
3. Konfliktreduktion: gemeinsame kooperative Aktivitäten (positive Interdependenz)

21
Q

Minimal-Group Experimente (Tajfel et al., 1971)

A

Logik der Experimente
‒ Zufällige Zuweisung von anonymisierten Vpn auf zwei minimale (= triviale) Gruppen ‒ Aufgabe: Zuteilung von Geldbeträgen zu anderen Vpn
‒ Einzige Information: deren Gruppenmitgliedschaft
‒ Keine Möglichkeit, sich selbst Geldbeträge zukommen zu lassen

22
Q

Social Identity Theory (SIT; Tajfel & Turner, 1979)

A

Grundannahmen
1. Menschen wollen eine positive Selbsteinschätzung erhalten oder herstellen.
2. Menschen leiten einen Teil ihrer Selbsteinschätzung, ihre soziale Identität, aus ihren
Gruppenzugehörigkeiten und den Bewertungen dieser Gruppen ab.
3. Die Bewertung einer Gruppe ergibt sich aus dem Vergleich dieser Gruppe mit
relevanten anderen Gruppen.

Voraussetzungen
‒ Identifikation
‒ Salienz

23
Q

Integrated Threat Theory (Stephan & Stephan, 2000)

A

Intergruppenbedrohung = erwartete negative Konsequenzen für die Ingroup ausgelöst durch die Outgroup

24
Q

Rejection-Identification Model (Branscombe et al., 1999) 3 Annahmen

A

Annahme 1: Ablehnung/Diskriminierung durch statushohe Outgroup hat negativen Einfluss auf Wohlbefinden
Annahme 2: Ablehnung/Diskriminierung durch statushohe Outgroup steigert die Identifikation mit der Ingroup
‒ Angriff auf Ingroup erhöht Kohäsion
‒ Ablehnung löst Bedürfnis nach Zugehörigkeit aus Annahme 3: Identifikation mit der Ingroup erhöht Wohlbefinden

25
Q

Pygmalion-Effekt (Rosenthal & Jacobson, 1968)

A

Pygmalion-Effekt: Lehrer:innen bekommen Infos über besonders talentierte Schüler:innen
‒ Schüler:innen zufällig ausgewählt
→ Lehrer:innen entwickeln stereotype Erwartungen
Nicht immer replizierbar Voraussetzungen
* Selbsterfüllende Prophezeiungen
– ErwartungführtzuihrereigenenBestätigung

26
Q

Stereotype Threat (z.B. Steele & Aronson, 1995)

A

Gruppen-Mitglieder kennen Stereotype über ihre Gruppe
Bei negativen Stereotypen: Angst, diese zu erfüllen Angst reduziert Leistung
Beispiele für Stereotype, die die Leistung beeinflussen können
‒ Akademische Leistung von Afro-Amerikaner:innen
‒ Mathematik-Kompetenz von Frauen
‒ Intelligenz von Menschen aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status
‒ Gedächtnisleistung bei älteren Menschen

27
Q

Stereotype Threat in deutschen Schulklassen
(Martiny et al., 2014)

A

Theorie
‒ Stereotype Threat ist auch eine Bedrohung der Sozialen Identität
‒ Bedrohung der Sozialen Identität könnte zwei Coping-Strategien auslösen
1. Erhöhte Identifikation mit der Gruppe
2. Reduzierte Befürwortung des Stereotyps

Ergebnisse
‒ Bei türkischen (aber nicht bei deutschen)
Schüler:innen, wenn Stereotyp aktiviert …
a) Schlechtere Leistung in Mathetest
b) Erhöhte Identifikation
c) Reduzierte Befürwortung des Stereotyps

28
Q

Was sind Vorurteile, Stereotypen und Diskriminierung?

A

Vorurteile können definiert werden als negative affektive Vorbewertungen einer Gruppe. Stereotype sind kognitive
Strukturen, die Erwartungen über eine soziale Gruppe enthalten. Diskriminierung ist die negative Behandlung eines Mitglieds einer Gruppe aufgrund von dessen Mitgliedschaft in der Gruppe. Moderne Formen der Abwertung sind meist subtiler als historische Formen. Bei der Dehumanisierung werden Outgroups bspw. genuin menschliche Emotionen abgesprochen. Der benevolente Sexismus hat augenscheinlich positive Anteile. Tokenism bezeichnet kleinere Zugeständnisse an die Outgroup, die davon ablenken, dass die Outgroup weiterhin diskriminiert wird.

29
Q

Wie können diese Phänomene erklärt werden?

A

auf Ebene der Person? Ideologische Einstellungen wir RWA und SDO.
auf Ebene von Gruppen? Negative Interdependenz von Zielen, Kategorisierung in Gruppen und Bedrohungsgefühle.
auf Ebene der Gesellschaft? Gesellschaftliche Debatten und Normen.

30
Q

Was sind Konsequenzen von Abwertung für Betroffene?

A

Abwertung kann für Betroffene verschiedene negative Konsequenzen haben, wie z.B.:
 verringerte psychische und physische Gesundheit (aber auch erhöhte Identifikation)
 verringerte und stereotyp-bestätigende Leistung in Leistungstests