Sozialer Einfluss Flashcards

1
Q

Soziale Erleichterung

A

Leistungsverbesserung bei gut gelernten/leichten Aufgaben durch Anwesenheit anderer (z. B. Radfahren)

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2
Q

Soziale Hemmung

A

Leistungsverschlechterung bei schlecht gelernten/schwierigen Aufgaben durch Anwesenheit anderer (z. B. Problemlöseaufgaben)

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3
Q

Anwesenheit anderer: Soziale Erleichterung oder soziale Hemmung?
+ und - Pfad

A

+ Pfad:

Anwesenheit anderer –> Erregung –> Dominante Reaktionen –> bessere Leistung bei einfachen bzw. Routineaufgaben

minus Pfad:

Anwesenheit anderer –> Erregung –> Nicht-dominante Reaktionen –> Schlechtere Leistungen bei neuartigen bzw. komplexen Aufgaben

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4
Q

Bewertungsangst (Cottrell et al., 1968)

A

‒ Entscheidend für Erleichterung/Hemmung ist nicht die Aufgabenschwierigkeit, sondern die
antizipierte Leistungsbewertung

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5
Q

Aufmerksamkeitskonflikt (Sanders, 1981)

A

‒ Anwesenheit anderer kann ablenkend sein und führt zu einem Aufmerksamkeitskonflikt

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6
Q

Absichtlicher sozialer Einfluss
Compliance

A

‒ Zielperson eines Einflussversuchs gibt nach
‒ Häufig: Compliance in Bezug auf Verhalten, dass normativ ist, aber nicht mit
privater Einstellungsänderung einhergeht

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7
Q

3 Compliance-Techniken

A

‒ Door-in-the-Face-Technik
1. Extreme Bitte (wird abgelehnt)
2. Maßvollere Bitte (wird i.d.R. angenommen)
‒ Foot-in-the-Door-Technik
1. Kleine Bitte
2. Große Bitte
‒ Den-Ball-Flach-halten (low-balling)
1. Gutes Angebot → Compliance
2. Angebot wird plötzlich schlechter

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8
Q

Soziale Normen

A

‒ soziale Standards, die von Mitgliedern einer Gruppe akzeptiert werden
‒ Überzeugungssysteme darüber, wie man sich (nicht) verhalten sollte
‒ Ausdruck geteilter Erwartungen hinsichtlich typischer (=deskriptive Normen) und
erwünschter (=injunktive/präskriptive Normen) Aktivitäten

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9
Q

Funktionen sozialer Normen

A

‒ Unsicherheit in Bezug auf eigenes und fremdes Verhalten verringern ‒ Koordination individuellen Verhaltens (z.B. Pünktlichkeit)

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10
Q

Konformität sozialer Normen

A

Die Annäherung von Gedanken, Gefühlen und Verhalten eines Individuums an eine Gruppennorm

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11
Q

Soziale Normen
Weitergabe und Abstraktionen sozialer Normen
* 3 Arten der Weitergabe (Jonas et al., 2014)

A
  1. Absichtliche Belehrung, Beispiele, Rituale
  2. Nichtverbale Verhaltensweisen (z.B. Stirnrunzeln)
  3. Verhalten anderer
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12
Q

Soziale Normen
Weitergabe und Abstraktionen sozialer Normen
* 3 Quellen der Abstraktion (Tankard & Paluck, 2016)

A
  1. Verhalten anderer
  2. Zusammenfassende Informationen über die Eigengruppe (Wahlergebnisse)
  3. Institutionelle Signale (Gerichtsurteile, Policies)
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13
Q

Sherifs (1935) Studien zum Autokinetischen Effekt

A

→ Bei Konfrontation mit abweichendem Urteil durch andere, gaben Vpn persönliches Bezugssystem auf, um es an andere anzupassen (soziale Norm)

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14
Q

Das Linienexperiment (Asch, 1951)

A

Fragestellung:
Lässt sich der Einfluss von Gruppennormen auch bei objektiv eindeutigen
Urteilen nachweisen?
‒ vgl. uneindeutige Urteile bei Sherifs (1936) Studie zum autokinetischen Effekt
Aufgabe der Vpn:
Vergleich von Linien mit Standardreiz mit anschließender Beurteilung der
Länge der Linien Setting:
Gruppe von 6-9 Personen (nur eine echte Vpn, die als vorletztes ihr Urteil abgibt)
18 Durchgänge, davon 12 mal falsche Antwort durch Gruppe

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15
Q

Das Linienexperiment (Asch, 1951)
Ergebnis und Moderatoren

A

Ergebnis:
‒ Vpn gaben in 37% der Fälle die gleiche falsche Antwort wie die Konföderierten
‒ private Abgabe der Antwort: 12,5%
‒ Kontrollgruppe (Vpn gab Einschätzung alleine
ab): 0.7% Fehler
Moderatoren:
‒ Privatheit/Anonymität der Antwort ‒ Abweichler in Majorität
‒ Gruppengröße
‒ Kultureller Kontext

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16
Q

Normativer und informativer Einfluss (Deutsch & Gerard, 1955)

A

Normativer Einfluss
‒ Voraussetzung: Bedürfnis nach Harmonie und sozialer Zustimmung
‒ Einfluss beruht darauf, dass Individuen mit den positiven Erwartungen anderer konform gehen wollen
‒ Vermeidung von sozialer Bestrafung oder Ablehnung
Informationaler Einfluss
‒ Voraussetzung: Bedürfnis nach Verringerung von Unsicherheit
‒ Akzeptanz von Informationen anderer als Hinweis auf die Realität

17
Q

Und Minderheiten…?
Mechanismen hinter Mehrheitseinfluss

A

‒ Normativer Einfluss („Ich will gemocht werden.“)
‒ Konformität steigt, wenn Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe wichtig ist.
‒ Informationaler Einfluss („Ich will recht haben.“)
‒ Konformität steigt, wenn Mehrheit glaubwürdig (z.B.: Einheitlichkeit des Urteils,
Experten)
Minderheiten fehlt es (meistens) an Macht und Status → Weniger normativer Einfluss
Jedoch: Ohne Minderheitseinfluss keine Veränderung
in Gruppen, keine Entwicklung neuer Ideen, keine Innovation

18
Q

Moscovici et al. (1969)
Hintergrund:

A

Kritik an Fokus auf Mehrheitseinfluss; Innovation durch Minderheit wird
ignoriert
Linienexperiment von Asch (1951) zeigt eigentlich Einfluss von Minoritäten
Aufgabe der Vpn:
Einschätzung von Farben auf Dias
4 Vpn (Majorität) + 2 Konföderierte (Minorität)
3 Bedingungen: kein Einfluss vs. konsistente Minderheit vs. inkonsistente
Minderheit

  • Erfolgsrezept für Minderheiten: Konsistenz
19
Q

2-Prozess Modell des Einflusses (Moscovici, 1980)

A

der Einfluss von Minderheiten steigt mit zunehmender Konsistenz im Verhalten konsistente Minderheiten provozieren kognitive Konflikte
‒ in der Konsequenz kommt es zu erhöhter aktiver Auseinandersetzung mit dem Thema → Beeinflussung durch Majorität und Minorität durch unterschiedliche Prozesse

20
Q

2-Prozess Modell des Einflusses (Moscovici, 1980)
Mehrheitseinfluss

A
  • erzeugt Vergleichsprozess (Aufmerksamkeit * auf Beziehung zu anderen in Gruppe)
  • oberflächliche Anpassung an * Mehrheitsmeinung („compliance“)
    – … auf öffentlichen und direkten * Meinungsäußerungen
  • vgl. normativer Einfluss
21
Q

2-Prozess Modell des Einflusses (Moscovici, 1980)
Minderheitseinfluss

A

erzeugt Validierungsprozess (Aufmerksamkeit auf inhaltliches Thema)
keine Bereitschaft, sich öffentlich als Abweichler:in zu outen
aber internalisierte Veränderung („Konversion“)
– … auf privaten und indirekten Meinungsäußerungen
* vgl. informationaler Einfluss

22
Q

Metaanalyse zum Minoritätseinfluss (Wood et al., 1994)
Fazit

A

Relativer Effekt von Minderheitseinfluss (vs. KG) am stärksten bei privat, indirekt
Direkter Vergleich zwischen Minderheits- und Mehrheitseinfluss:
Mehrheitseinfluss i.d.R. größer
→ 2-Prozess Modell konnte nicht eindeutig bestätigt werden

23
Q

Stanford Prison Experiment (z.B. Zimbardo et al., 2000)

A

https://www.youtube.com/watch?v=KND_bBDE8RQ Minute 00:00 – 02:35
Zimbardos Interpretation: Deindividuation
‒ Sowohl bei Wächtern als auch Insassen
‒ Tragen von Kleidung, die mit Rolle assoziiert
sind
‒ Reduziertes Gefühl der individuellen Identität
und Verantwortung
‒ Entwicklung neuer Verhaltensnormen, die
etablierten Normen widersprechen können

24
Q

Gehorsam

A

‒ Befolgen von Befehlen einer status-höheren Person in einer eindeutigen
Hierarchie oder Kommandokette
Fragestellung: Adolf Eichmann = „Die Banalität des Bösen“?

25
Q

Milgrams (1974) Studie zu Gehorsam gegenüber Autoritären

A

Design: Schüler-Lehrer-Paradigma mit Verabreichung von E-Schocks bis zu vermeintlich tödlicher Stärke
Situative Determinanten
‒ Räumliche Nähe: Klopfen > Schreie > Sehen > Berühren
‒ Verhalten anderer Vpn: gehorsame andere TN > keine anderen TN > nicht gehorsamer anderer TN ‒ Autoritätsperson: anwesend > nicht anwesend
Erklärungen
‒ Sadismus? → eher nicht, Vpn taten es nicht gerne
‒ BlinderGehorsam?
‒ Identifikation mit den wissenschaftlichen Zielen der Studie?
Ethische Kritik
Methodische Kritik
‒ Re-Analyse von Daten (Perry et al., 2019) ergibt:
‒ 44% der Vpn waren misstrauisch bzgl. der Cover-Story
‒ Misstrauische Vpn gaben mehr Schocks als Vpn, die die Cover-Story
vollumfänglich glaubten
→ Ursprüngliche Interpretation der Ergebnisse haltbar?
‒ Ebersole (2019):
‒ Antworten auf post-experimentelle Befragung könnte auch Strategie
zu Reduktion von Dissonanz sein
‒ Misstrauen erklärt nur 5% der Varianz des Schock-Verhaltens

26
Q

Was sind soziale Normen?

A

Soziale Normen sind soziale Standards, die von Mitgliedern einer Gruppe akzeptiert werden. Sie stellen Überzeugungssysteme darüber dar, wie man sich (nicht) verhalten sollte. Sie sind Ausdruck geteilter Erwartungen hinsichtlich typischer (=deskriptive Normen) und erwünschter (=injunktive/präskriptive Normen) Aktivitäten.

27
Q

Was sagen Milgrams Experimente über Gehorsam aus?

A

Milgram interpretiert seine Ergebnisse als Ausdruck eines blinden Gehorsams – und bezieht sich dabei auf den Gehorsam vieler Deutschen während des Holocausts. Andere Autoren sprechen sich hingegen dafür aus, dass die Vpn in Milgrams Experiment aktiv handeln, weil sie sich mit den wissenschaftlichen Zielen der Studie identifizieren.

28
Q

Wie wirken Mehrheits- und Minderheitseinfluss?

A

Laut Moscovici (1980) erzeugen Mehrheiten Vergleichsprozesse, bei denen die Aufmerksamkeit auf der Beziehung zu anderen liegt, und – in der Konsequenz – eine oberflächliche Anpassung, die sich auf öffentlichen und direkten Maßen bemerkbar macht. Minderheiten erzeugen Validierungsprozesse, bei denen die Aufmerksamkeit auf Inhalten liegt. Minderheitseinfluss führt zwar nicht zu einer öffentlichen Darstellung als Abweichler:in, aber zu einer internalisierten Veränderung, die sich auf privaten und indirekten Maßen bemerkbar macht.
Metanalytisch zeigt sich aber, dass Mehrheitseinfluss i.d.R. größer ist als Minderheitseinfluss – außer bei indirekt geäußerten Meinungen.