Prosoziales Verhalten Flashcards

1
Q

Hilfeverhalten:

A

Handlungen, die darauf abzielen, dass andere Menschen einen Nutzen haben oder sich deren Wohlbefinden steigert.

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2
Q

Prosoziales Verhalten:

A

Verhalten, das von der Gesellschaft als nützlich für andere Menschen angesehen wird.
‒ Nicht eingeschlossen: Professionelles Hilfeverhalten ‒ Motivation kann egoistisch oder altruistisch sein

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3
Q

Altruistisches Verhalten:

A

Hilfeverhalten, das ohne die Erwartung einer extrinsischen Belohnung ausgeführt wird
‒ Ausführung nur aufgrund empathischer Motivation

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4
Q

Die Altruismus-Egoismus-Debatte
Studie von Van de Vliert et al. (2004):

A

‒ Fragestellung: Warum leisten Menschen Freiwilligenarbeit? ‒ Ergebnisse: 2 Motive
‒ Egoistische Motivation („Um nützliche Erfahrungen zu machen.“ „Um Menschen zu begegnen.“)
‒ Altruistische Motivation („Mitgefühl mit Notleidenden“, „Identifikation mit leidenden Menschen“)
Empathie ruft altruistische Motivation hervor (Batson et al., 1981)
‒ Empathie: Mitgefühl, Wärme und Fürsorglichkeit für eine andere Person
Gegenposition: Bedürftigkeit löst unangenehme Stimmung aus;
Prosoziales Verhalten resultiert aus der Motivation die Stimmung abzubauen

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5
Q

Bystander-Effect

A

Zuschauereffekt (bystander effect): Wahrscheinlichkeit, dass eine Person eingreift, sinkt mit der Anzahl der anwesenden Personen
Studie von Darley & Latané (1968)
‒ Versuchsaufbau
‒ Coverstory: Studie zu persönlichen Problemen
‒ VL hört aus Gründen der Vertraulichkeit nicht zu
‒ Gespräch über Wechselsprechanlage mit abwechselnden Redezeiten
‒ Eine echte Vpn, restlichen Äußerungen kommen vom Band
‒ 1. Durchgang: Teilnehmer erwähnt Schwierigkeiten mit dem Studium und dem Großstadtleben sowie gesundheitliche Probleme durch Epilepsie
‒ 2. Durchgang: Teilnehmer hat einen Anfall
‒ Design
‒ UV: Anzahl der Personen, die vermeintlich an Studie teilnehmen
‒ AV: Hilfeverhalten der echten Vpn

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6
Q

Bystander-Effect
Verantwortungsdiffusion

A

Je mehr Personen anwesend sind, desto stärker verteilt sich die Verantwortung zwischen ihnen

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7
Q

Bystander Effekt
Pluralistische Ignoranz:

A

Orientierung an der Untätigkeit anderer Anwesenden ‒ Notfallsituationen sind plötzlich, ungewöhnlich und potentiell gefährlich
→ unklar, was zu tun ist
‒ Orientierung an anderen, die sich wiederum auch an anderen orientieren ‒ Menschen werden sich gegenseitig zu Vorbildern fürs Nichtstun

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8
Q

Bystander Effekt
Hemmung durch Publikum:

A

Angst sich vor anderen zu blamieren, reduziert Wahrscheinlichkeit des Eingriffs
‒ Stress durch Antizipation bei einem Eingreifen beobachtet zu werden → Angst vor Blamage/Bewertungsangst
‒ „Ist es wirklich eine Notsituation?“
‒ „Habe ich die nötigen Fähigkeiten, um zu helfen?“

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9
Q

Wie kann man den Bystander-Effect verhindern?

A
  1. Wissen über den Effekt und die mediierenden Variablen
  2. Selbstwirksamkeit
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10
Q

Bystander-Effect in the field? (Philpot et al., 2020)

A

Fragestellung: Hilft mindestens eine Person in echten Konflikt-Situationen?
Auswertung von n = 219 CCTV-Aufnahmen aggressiver Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit in Amsterdam (NL), Lancaster (UK) und Cape Town (Südafrika)
‒ Intervention: beruhigende Gesten, Hilfsangebot an verletzte Person (Trost oder medizinische Hilfe), Festhalten oder Wegschieben eines Aggressors
‒ Ergebnisse:
‒ Intervention in > 90 % der Fälle
‒ kein Unterscheid zwischen NL, UK und Südafrika
‒ positiver Zusammenhang zwischen der Zahl der Bystander und der Wahrscheinlichkeit der Intervention

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11
Q

Collapse of Compassion

A

„Insgesamt wurden in Westafrika bislang mehr als 21 000 Ebola- Fälle bekannt, von denen mehr als 8400 tödlich verliefen. Die WHO vermutet allerdings eine sehr hohe Dunkelziffer.“

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12
Q

Weitere Ansätze zur Erklärung prosozialen Verhaltens
Prosoziale Persönlichkeit

A

‒ „eine andauernde Tendenz, an das Wohl und die Rechte anderer Menschen zu denken, Sorge und Empathie zu empfinden und auf eine Weise zu handeln, die ihnen nutzt“

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13
Q

Weitere Ansätze zur Erklärung prosozialen Verhaltens
Evolutionspsychologische Ansätze

A

‒ Grundannahme: Altruismus ist auch ein Verhalten, das langfristig dem Eigeninteresse dient
‒ Ultimatives Ziel ist die Weitergabe der eigenen Gene

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14
Q

Weitere Ansätze zur Erklärung prosozialen Verhaltens
Verwandtenselektion:

A

‒ Wahrscheinlichkeit, engen Verwandten zu helfen, ist höher als Fremden zu helfen ‒ ReziprokerAltruismus:
‒ Hilfe für Nichtverwandte entsteht dadurch, dass wir einen zukünftigen Nutzen antizipieren, der die aktuellen Kosten übersteigt

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15
Q

Weitere Ansätze zur Erklärung prosozialen Verhaltens
Direkte Reziprozität:

A

Gegenseitigkeit („wie du mir so ich dir“)

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16
Q

Weitere Ansätze zur Erklärung prosozialen Verhaltens
Starke Reziprozität:

A

Menschen bestrafen andere, die sich egoistisch Verhalten, selbst wenn damit Kosten einhergehen

17
Q

Utilitarismus
Jeremy Bentham

A

Handle so, dass das größtmögliche Maß an Glück entsteht!

18
Q

Deontologie
Emmanuel Kant

A

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die Du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde
(Kategorischer Imperativ)

19
Q

Die Rolle der sozialen Identität (Reicher et al., 2006)

A

Methode
‒ Kontext: Rettung bulgarischer Juden durch Bulgar:innen im 2. Weltkrieg
‒ Fragestellung: Wie kam es zum Widerstand gegen die deutschen Forderungen und somit zur Rettung der Juden?
‒ Qualitative Studie: Analyse von Argumenten in zentralen Dokumenten von einflussreichen Menschen und Organisationen
Ergebnisse: 2 Hauptargumente
1. Eigengruppeneinschluss:
„Jüdische Menschen in Bulgarien sind Bulgar:innen!“
2. Eigengruppennorm: Deportation zu erlauben, widerspricht bulgarischen Werten: „So ein Verhalten wäre ‚unbulgarisch‘!“
3. Nutzen

20
Q

Die Bedeutung einer gemeinsamen Gruppenidentität (Levine et al., 2005)

A

Kontext der Studie: Rivalität zwischen Manchester United und Liverpool Theoretische Grundlage: Modell der gemeinsamen Eigengruppenidentität
Methode
‒ Studie 1: Identität als Manchester United Fan salient
‒ Studie 2: Identität als Fußballfan salient
‒ Inszenierung eines Unfalls eines vorbeijoggenden Menschen
‒ UV: Mensch trägt Trikot (Manchester United vs. Liverpool vs. neutrales Trikot)
Ergebnisse:
‒ Studie 1: Manchester United > Liverpool, neutral ‒ Studie 2: Manchester United, Liverpool > neutral

21
Q

Ist es immer gut, zu helfen?

A

Helfen kann Ausdruck von Machthierarchien sein (z.B. Nadler, 2002)
‒ Interpretation von Hilfeverhalten als Großzügigkeit der helfenden Gruppe… ‒ … und Schwäche der Gruppe, die Hilfe empfängt
Abhängigkeitsorientiere Hilfe
‒ Hilfe durch Lösung des Problems
‒ Empfänger nicht in der Lage, Problem zu lösen
Autonomieorientierte Hilfe
‒ „Hilfe zur Selbsthilfe“
‒ Empfänger:in erhält Instrumente, um Problem, selber zu lösen ‒ Zuschreibung von Kompetenz
Instabile Statushierarchien → Verfestigung der Statusunterschiede durch abhängigkeitsorientierte Hilfe (defensives Helfen)

22
Q

Warum helfen Menschen nicht?

A

Bystander-Effect, Verantwortungsdiffusion, Pluralistische Ignoranz, Hemmung durch Publikum

23
Q

Warum helfen Menschen?

A

Kosten-Nutzen-Abwägung, Persönlichkeit, Weitergabe der eigenen Gene, geteilte soziale Identität, Eigengruppennormen

24
Q

Nach welchen Prinzipien entscheiden Menschen, was moralisch richtig ist?

A

Fürsorge, Fairness, Loyalität, Autorität, Reinheit Deontologie und Utilitarismus