Vorlesung 8 - K12 - Hunger und Essen Flashcards
Die Schritte der Verdauung - Teil 2
- Verdauungsenzyme im Zwölfingerdarm, die größtenteils von der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse stammen, spalten die Eiweißmoleküle in Aminosäuren und Stärke und anderer Polysaccharide in Monosaccharide. Monosaccharide und Aminosäuren gelangen leicht durch die Wand des Zwölffingerdarms in den Blutstrom und werden zur Leber transportiert.
- Fette werden durch Gallenflüssigkeit emulgiert (in Tröpfchen zerlegt), die vor der Freisetzung in den Zwölffingerdarm in der Leber gebildet und in der Gallenblase gespeichert wird. Emulgiertes Fett kann die Wand des Zwölffingerdarms nicht passieren und wird durch kleine Gänge in der Wand des Zwölffingerdarms in das Lymphsystem transportiert.
- Der Großteil des verbliebenen Wassers und der Elektrolyte wird im Dickdarm aus den Ausscheidungen absorbiert und der Rest wird durch den Anus ausgestoßen.
Hauptformen der Nahrung
- Lipide (= Fette)
- Aminosäuren (Proteine)
- Glukose
Speicherformen der Nahrung
Verteilung der Energiereserven
- Fette (85%)
- Proteine (14,5%)
- Glycogen (0,5%)
Phasen des Energiestoffwechsels
- Cephalische Phase
Beginn: Hungergefühl und Sehen des Essens
Ende: Beginn der Resorption - Resorptive Phase
Beginn: Beginn der Resorption
Ende: Wenn die aufgenommene Nahrung den Energiebedarf nicht mehr deckt - Fastenphase
Beginn: Wenn die aufgenommene Nahrung den Energiebedarf nicht mehr deckt
Ende: Erneutes Hungergefühl
Annahmen der Sollwerttheorien
A. Energiemangel –) Hunger –) Essen
B. Sollwertmechanismus: Definition eines Sollwertes
C. Effektormechanismus: Eliminierung von Abweichungen
D. Insgesamt: Negatives Feedbacksystem, Homöostase
Zwei Varianten der Sollwerttheorien
- Glucostatische Sollwerttheorie:
Einhaltung des Blutzuckersollwertes, zumal insbesondere das Gehirn auf fortwährende Glucosezufuhr angewiesen ist. Gilt für Beginn und Ende einer jeden Mahlzeit. - Lipostatische Sollwerttheorie:
Einhaltung des Körperfettspiegels (dieser ist bei Erwachsenen zumeist recht konstant). Gilt für die Langzeitregulation des Körpergewichts.
Argumente gegen die Sollwerttheorien (3)
a. Evolutionäre Anpassung:
Früher oftmals unregelmäßige und unvorhersehbare Nahrungsaufnahme. Daher: Energiedefiziten muss vorgebeugt werden, statt diese nur zu regulieren.
b. Experimentelle Daten:
Nur scheinbare Bestätigung der Theorien durch Experimente mit Insulininjektion: das Absinken des Blutzuckerspiegels, das hierbei zu einer natürlichen Nahrungsaufnahme führt, kommt unter realen Bedingungen nur sehr selten vor.
c. Faktoren wie Geschmack, Anreiz, Lernen und Kultur bleiben unberücksichtigt.
Alternative zur Sollwerttheorie: Die Anreiztheorie
- Die angenehmen Effekte des Essens führen dazu, dass wir zum Essen motiviert werden.
- Hunger wird determiniert durch Geschmack des Essens, Lern-Erfahrungen, Zeitintervall seit der letzten Nahrungsaufnahme, dem Blutzuckerspiegel… und vielen weiteren Faktoren..
- Die Anreiztheorien können sehr gut erklären, warum Übergewicht heute ein weit verbreitetes Problem ist,
- …und warum der Kaloriengehalt einer Nahrung kaum beeinflusst, wie viel wir essen.
WAS, WANN und WIE VIEL wir essen
WAS wir essen:
Angebrene und erlernte Präferenzen; zum Beispiel durch Muttermilch und Atemgeruch
WANN wir essen:
Nahrungsanblick oder -geruch –) Insulinausschüttung –) Senken des Blutzuckerspiegels –) Hunger.
Fazit: Prozesse des Klassischen Konditionierens.
WIE VIEL wir essen:
Experimente zum Schein-Essen, zur Energiedichte der Nahrung, zu Appetit-Anregern, zu sozialen Einflüssen und zur Cafeteria-Kost, zur sensorisch-spezifischen Sättigung.
Neuronale Mechanismen der Sättigung
- VMH- und LH-Läsionen im Hypothamalus::
VMH-Läsionen –) Fettleibigkeit
LH-Läsionen –) Aphagie und Adipsie - Neubewertung der Befunde::
VMH–Läsionen –) Erhöhung des Blutzuckerspiegels; Lipogenese +; Lipolyse-; Geizhalsanalogie
-LH-Läsionen –) Breites Spektrum motorischer Störungen, die nicht für Essen und Trinken spezifisch sind.
Die Wassertonnen-Analogie
- Die Wassermenge, die in den Schlauch fließt, entspricht der verfügbaren Nahrungsmenge.
- Der Wasserdruck an der Schlauchdüse entspricht dem Anreizwert der verfügbaren Nahrung.
- Die Wassermenge, die in das Fass fließt, entspricht der aufgenommenen Energiemenge.
- Der Wasserspiegel im Fass entspricht dem Körperfettgehalt.
- Die Wassermenge, die aus dem Fass ausläuft, entspricht der verbrauchten Energiemenge
- Das Gewicht des Fasses, das auf den Schlauch drückt, entspricht der Stärke des Sättigungssignals.
Typische Stadien eines Programms zur Gewichtsreduzierung
- Zu Beginn einer Diät erfolgt ein schneller Gewichtsverlust.
- Während das Gewicht abnimmt, wird automatisch der Energieverbrauch (d.h. die Wassermenge, die aus dem “undichten Fass” ausläuft) reduziert und dadurch die Geschwindigkeit des Gewichtsverlustes verringert.
- Eine verringerte Energieaufnahme bedingt allmählich einen entsprechenden reduzierten Energieverbrauch, so dass sich ein neuer stabiler Gleichgewichtspunkt einstellt.
- Wenn die Diät beendet wird, kommt es aufgrund des hohen Anreizwertes der Nahrung und dem niedrigen Energieverbrauch zu einer raschen Gewichtszunahme.
- Während das Gewicht zunimmt, reduziert sich der Anreizwert der Nahrung allmählich und der Energieverbrauch nimmt zu, bis der ursprüngliche Gleichgewichtspunkt wieder erreicht wird.
Das Rätsel der Anorexie
Eine zu geringe Nahrungsaufnahme, mit einer hohen Prävalenz in der jungen weiblichen Bevölkerung westlicher Industrienationen; nicht selten mit tödlichen Verlauf und bislang ohne zuverlässig wirksame Behandlung.
Nachgewiesen ist eine drastische Abnahme der positiven Anreize von Nahrungsaufnahme (nicht unbedingt des Anreizes einer Nahrungsbeschäftigung).
Gerade im Zustand des Hungerns tritt normalerweise eine adaptive Reaktion auf: eine extreme Zunahme im positiven Anreizwert des Essens. Diese Reaktion bleibt im Falle der Anorexie aus.
Hypothese von Pinel: Sind möglicherweise gerade die Mahlzeiten - als Störung einer Homöostase - etwas sehr Aversives?
Die Schritte der Verdauung - Teil 1
- Kauen zerkleinert die Nahrung und vermischt sie mit Speichel.
- Speichel befeuchtet Nahrung und beginnt mit ihrer Verdauung.
- Schlucken befördert Essen und Trinken durch die Speiseröhre in den Magen.
- Die Hauptfunktion des Magens ist die eines Speicherreservoirs. Die Salzsäure im Magen zerlegt die Nahrung in kleine Teile und das Pepsin startet den Prozess der Aufspaltung von Eiweißmolekülen in Aminosäuren.
- Der Magen entleert seinen Inhalt, gesteuert durch den Magenschließmuskel, allmählich in den Zwölffingerdarm, den oberen Abschnitt des Darms, in dem der Großteil der Absorption stattfindet.