Vorlesung 13 - Emotionen, Stress und psychische Störungen: Schizophrenie, Depression und Manie Flashcards

1
Q

Was ist Schizophrenie?

A

Komplexe, sich über Zeit ändernde Symptomatik, mit folgenden Symptomen, von denen mindestens eines gegeben sein muss, um Schizophrenie zu diagnostizieren:

  • Wahnvorstellungen - vor allem in Bezug auf Kontrolliert-Werden, Verfolgt-Werden oder Größenwahn, …
  • Unangemessene Affekte - Unfähigkeit, auf positive oder negative Stimuli angemessen zu reagieren, …
  • Halluzinationen - insbesondere akustisch Halluzinationen, …
  • Ungewöhnliches Verhalten - manchmal Katatonie (Starre), Mangel an Hygiene, Vermeidung von sozialen Kontakten, …
  • Inkohärenz des Denkens - resultiert sicherlich aus den oben genannten Symptomen
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2
Q

Ursachen der Schizophrenie

A
  • Familiäre Häufung und höhere Konkordanz bei 1-eiigen (45%) im Vergleich zu 2-eiigen Zwillingen (10%), somit vermutlich starke genetische Komponente.
  • Diathese-Stress-Modell: Lernen und Erfahrung müssen zur genetischen Disposition hinzutreten, damit es zu Schizophrenie kommt.
  • Zufällige Entdeckung bestimmter antipsychotischer Substanzen (Chlorpromazin und Reserpin), die schizophrene Symptome verbessern helfen: Apathische Patienten werden lebhafter, besonders aktivierte Patienten werden ruhiger.
  • Die Wirkung der Medikamente setzt erst nach 2 bis 3 Wochen ein und ruft Nebenwirkungen hervor, die denen der Parkinsonkrankheit ähneln.
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3
Q

Die Dopaminhypothese

A
  1. Chlorpromazin bindet an postsynaptische Dopaminrezeptoren, aber es aktiviert sie nicht und blockiert damit ihre mögliche Aktivierung durch das Dopamin.
  2. Die Blockade der Dopaminrezeptoren wirkt auf das präsynaptische Neuron zurück, das daraufhin die Dopaminausschüttung erhöht.
  3. Das vermehrte Dopamin wird in der Synapse abgebaut, wodurch erhöhte Dopaminmetabolitenspiegel erzeugt werden.
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4
Q

Schizophrenie - Fazit

A

Die Ursache der Schizophrenie ist demzufolge eine Dopamin-Überaktivität an den D-2 Rezeptoren. Medikamente gegen Schizophrenie - so genannte Neuroleptika - sind umso wirksamer, je besser diese an den D-2 Rezeptortypus binden.
Diese Medikamente wirken nur allmählich, weil (vermutlich!) der Schizophrenie-auslösende Mechanismus nicht in der eigentlichen Bindung an die D-2 Rezeptoren besteht, sondern…
…weil sich die Rezeptorblocker (z.B. Haloperidol) erst langfristig auf die Feuerungsrate der beteiligten Neurone auswirken.
Mit diesen Sachverhalten ist die Schizophrenie nicht vollständig erklärt und nicht vollständig therapierbar: Neuroleptika beseitigen insbesondere die positiven Symptome (z.B. Halluzinationen, Wahnvorstellungen), nicht aber die negativen Symptome (mangelnder Affekt, Sprachverarmung).
Die Ursachen der negativen Schizophrenie-Symptome sind demzufolge bislang noch ungeklärt.

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5
Q

Schizophrenie - Fazit 2

A

Es gibt andere effektive Medikamente gegen Schizophrenie, die nicht an D-2 Rezeptoren binden, sondern in höherem Maße an D-1 und D-4 Rezeptoren - die genauen Mechanismen müssen noch besser verstanden werden.
Es gibt keine Hinweise für eine Entwicklungsstörung des Gehirns bei Schizophrenie - somit müssten die betreffenden Änderungen relativ plötzlich ausgelöst werden.
Dies spricht auch für das Diathese-Stress-Modell: Stress aktiviert dopaminerge Bahnen zum präfrontalen Cortex - die Schizophrenie ließe sich somit als außer Kontrolle geratende Überreaktion der dopaminergen Schaltkreise zum präfrontalen Cortex deuten (siehe auch: Phineas Gage).

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6
Q

Depression und Manie

A

Beide Phänomene gehören insbesondere bei Patienten mit bipolaren Störungen zusammen - im Gegensatz zu unipolaren depressiven Verstimmungen, die meist reaktiver Natur sind.
Auch bei den bipolaren Störungen gibt es einen eindeutige genetische Komponente - die Konkordanz für 1-eiige Zwillinge liegt bei 60%; die Konkordanz für 2-eiige Zwillinge bei 15%.
Entdeckungen, die zu Medikamenten gegen bipolare Störungen geführt haben:
-Monoamin-Oxidase-Hemmer (z.B. Ipranozid), auch “MAO-Hemmer”
- Trizyklische Antidepressiva (z.B. Imipramin)
- Lithium (ein einfaches Metall-Ion), Wirkung als Serotonin-Agonist
- Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (z.B. Fluoxetin, Fluctin)

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7
Q

Wie wirken Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, am Beispiel Fluctin

A
  • Serotonin wird in der Synapse durch die Wiederaufnahme in das präsynaptische Neuron deaktiviert.
  • Fluctin blockiert die Serotoninwiederaufnahme und erhöht dadurch die Aktivierung der Serotoninrezeptoren.
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8
Q

Warum wirken diese Medikamente?

A

Wichtigste Idee: Die Monoamin-Hypothese der Depression: alle bekannten Wirkstoffe sind Antagonisten von Serotonin und/oder Noradrenalin.

Hinweise:

  • Bei verstorbenen depressiven Patienten war die Anzahl von Serotonin- und Noradrenalin-Rezeptoren im Gehirn erhöht
  • Dies sollte darauf zurückzuführen sein, dass im Gehirn zu wenig Monoamine ausgeschüttet werden - so dass das Gehirn die Zahl entsprechender Rezeptoren kompensatorisch heraufsetzt.

Weitere Idee: Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse… vermehrte Ausschüttungen von Stresshormonen, die nicht mehr durch negative Rückkopplungen unterbunden werden.

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9
Q

Angststörungen - Definition; 4 Formen

A

Angst ist definiert als chronische Furcht, auch in Abwesenheit einer möglichen Bedrohung.

Hierbei werden 4 Formen von Angststörungen unterschieden:

  • Generalisierte Angststörungen - Stressreaktionen und extreme Ängstlichkeit ohne jede erkennbare Bedrohung,
  • Phobien - wie Angststörungen, aber eingegrenzt auf spezifische Auslöser (Vögel, Spinnen, Plätze, Enge),
  • Panikattacken - extreme Angst mit Stresssymptomen (Herzrasen, Atemnot)…
  • Zwangsstörungen - basierend auf Zwangsgedanken, die Zwangshandlungen auslösen, wobei diese Handlungen die Angst vorübergehend reduzieren.
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10
Q

zwei pharmakologische Behandlungsformen gegen Angststörungen

A
  1. Benzodiazepine

2. Serotonin-Antagonisten

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11
Q

Benzodiazepine

A
  • Beispiele sind Librium und Diazepam (Valium), die zu den häufigsten verschriebenen Substanzen überhaupt gehören.
  • Neben andere Nebenwirkungen ist bei Entzug insbesondere der Rückfall in die Angststörung problematisch
  • Alle Benzodiazepine verstärken die Wirkung von GABA-Rezeptoren (Gamma-Amino-Buttersäure, ein wichtiger Neurotransmitter).
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12
Q

Serotonin-Antagonisten

A
  • Beispiel ist das Buspiron, das nur auf einen spezifischen Serotonin-Rezeptortyp wirkt.
  • Diese Medikamente haben weitaus weniger Nebenwirkungen und sind den trizyklischen Antidepressiva eng verwandt.
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13
Q

Neuronale Grundlagen der Angststörungen

A

Was logisch folgt aus dem schon Gesagten:

  • Alle verfügbaren Pharmaka sind entweder Agonisten oder Antagonisten für GABA- oder Serotonin-Rezeptoren…
  • Also: ein Mangel an GABA- und Serotonin-Übertragung sollte für Angststörungen verantwortlich sein
  • Die höchste Konzentration an GABA-Rezeptoren finden wir in der Amygdala.
  • Es gibt keine Befunde aus bildgebenden Verfahren, die bisher repliziert werden konnten…
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14
Q

Limbisches “System”

A
Amygdala
Hippocampus
Gyrus cinguli
Fornix
Septum
Mamillarkörper

“Steuerung von Motivation und Emotion”

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