Vorlesung 10 - K15 - Drogen und die Belohnungszentren des Gehirns Flashcards
Arten der Drogeneinnahme
- Orale Einnahme: Schwierig zu dosieren
- Injektion: Gefäßschädigung, Infektionsgefahr, Schock
- Inhalation: Schädigung der Lunge
- Absorption: Schädigung der Schleimhäute
Drogen
Psychoaktive Substanzen: Sind in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren.
Metabolismus
Umwandlung von psychoaktiven in nicht-psychoaktive Substanzen durch Enzyme der Leber.
Toleranz - Definition
Vermindertes Ansprechen auf einer Substanz durch wiederholten Konsum.
Formen der Toleranzbildung
- Kreuztoleranz: Der Konsum einer Droge verändert die Toleranz auch für andere Drogen.
- Selektive Toleranz und Sensibilisierung: Nur bestimmte Wirkungen einer Droge unterliegen einer Tolernzbildung (z.B. Ausbleiben von Übelkeit).
- Metabolische Toleranz: Siehe auch: Klassisches Konditionieren der Nahrungsaufnahme.
- Funktionelle Toleranz: Zum Beispiel durch Reduzierung oder Vermehrung der empfänglichen Rezeptoren im Gehirn (insbesondere bei Partydrogen).
Drogenentzug und physische Abhängigkeit
Entzugssyndrom und Entzugssymptome,
- oftmals der Drogenwirkung entgegengesetzt,
- Folge einer kompensatorischen neuronalen Reaktion,
- und kovariieren mit der vorauslaufenden Toleranzbildung.
Beispiel: Schlaftablettenentzug –) Schlaflosigkeit
- Die Drogeneinnahme hat die Entwicklung adaptiver neuronaler Veränderungen zur Folge, die Toleranz erzeugen, indem sie der Drogenwirkung entgegenwirken.
- Sobald keine Droge mehr vorhanden ist, die dem entgegen wirkt, erzeugen die neuronalen Adaptionen Entzugserscheinungen, die den Wirkungen der Droge entgegengesetzt sind.
Was ist Sucht?
Sucht liegt vor, wenn
… eine Substanz auch dann noch eingenommen wird, obwohl dies der eigenen Gesundheit oder dem eigenen Wohlbefinden schadet, und
… wenn die Substanz immer noch eingenommen wird, obwohl es mehrere Entwöhnungsversuche gegeben hat.
Sucht ist nicht zwingend an Entzugssymptome gekoppelt.
Die Rolle des Lernens bei Toleranzentwicklung und Entzug:
- Kontigente Toleranz (in Bezug auf erlebte Wirkungen)
Paradigma: Vorher-Nachher-Ansatz
Beispiel: Anti-konvulsive Wirkung von Alkohol
Physiologisch: Nachweis entsprechender Effekte auf synaptischer Ebene.
Experiment: Antikonvulsive Wirkung von Alkohol bei Versuchstieren (Pinel, Mana & Kim, 1989)
Die Rolle des Lernens bei Toleranzentwicklung und Entzug:
- Konditionierte Toleranz
Eine maximale Toleranz wird sich dann entwickeln (und zwar aufgrund von Prozessen des Klassischen Konditionierens; vgl. Insulin beim Essen),
…wenn eine Droge in möglichst ähnlichen Situationen eingenommen oder verabreicht wird.
Beispiel: Hypothermische Reaktionen auf Alkohol
Schlussfolgerung: Situationsspezifität der Toleranzbildung
Die Rolle des Lernens bei Toleranzentwicklung und Entzug:
- Konditionierte Entzugserscheinungen
Der Drogenwirkung entgegen gesetzte Kompensationsreaktionen sollten auch dann auftreten,
…wenn in einer Drogenkonsum geknüpften Umgebung keine Drogen genommen werden.
Beispiel: Konditionierter Morphiumentzug bei Ratten (Krank&Perkins, 1993)
Überblick zum Thema TABAK
In Deutschland: 37% der Bevölkerung
Abhängigkeitsquote: 70%
Hohe Toleranz: gegenüber den unmittelbaren (kurzfristigen) Schädigungen
Entzugssymptome: Depression, Angst, Ruhelosigkeit, Verstopfung, Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten
Langzeitfolgen: erhöhtes Krebsrisiko, Anfälligkeit für Lungenkrankheiten, Bürger-Krankheit
Schwangerschaft: Durchdringung der Plazentaschranke, erhöhtes Risiko von Fehl-, Totgeburten, frühem Kindstod.
einige Daten
- Nikotin und Alkohol: Allein 60 Millionen Abhängige in den USA (=30%).
- Unsinnige Einteilung in legale und illegale Drogen - sagt nichts über das Gefahrenpotential einer Droge.
- Die Zahl der nicht erfolgreichen Anti-Drogenprogramme überwiegt bei weitem die der erfolgreichen, ebenso die Zahl der rückfälligen Drogenkranken.
Überblick Alkohol
USA: 5-10% der Bevölkerung sind abhängig
Abhängigkeitsquote: 10%
Deutschland: 50% der Verkehrstoten unter Alkoholbeteiligung
Wirkung: dämpft neuronale Aktivität, enthemmende bis beruhigende Wirkung, Einschränkung von Kognition, Motorik, Selbststeuerung.
Starke Toleranzbildung: …und somit auch körperliche Abhängigkeit. Entzug in 3 Phasen.
Starke Toleranzbildung: Alkohol greift alle Gewebetypen an. Leberzirrhose, Krebs, Demenz, Herzschädigung, Korsakowsyndrom…
Schwangerschaft: Durchdringung der Plazentaschranke
Überblick Marihuana
Wirkstoff: Delta-9-THC (Canabinoide)
Wirkung: Heiterkeit, Entspannung, intensivere Wahrnehmung.
Bei hoher Dosis: Störung des KZG, Plan- und Ziellosigkeit
Langfristig: Schädigung der Lunge; keine langfristigen kognitiven Beeinträchtigungen, geringe Suchtgefahr.
Anwendung: Chemotheraphie bei Krebspatienten, als Blocker bei epileptischen Anfällen; zur Erweiterung der Bronchien bei Asthma-Patienten
Überblick Kokain
Wirkstoff: Kokain-Hydrochlorid (aus Coca-Pflanze)
Wirkung: Wohlbefinden, Selbstsicherheit, Energie, Extraversion, geringeres Bedürfnis nach Essen und Schlaf
Bei hoher Dosis: Kokainpsychose (ähnlich einer paranoiden Schizophrenie), Krampfanfälle (Sensibilisierung), Atemstillstand, Schlaganfall, bei Intravenöser Injektion hohe Gefahr der Überdosierung.
Entzug: …dramatisch übertrieben
Verwandtschaft: Amphetamine (“Speed”, Ecstasy)