Vorlesung 10 - K15 - Drogen und die Belohnungszentren des Gehirns Flashcards

1
Q

Arten der Drogeneinnahme

A
  • Orale Einnahme: Schwierig zu dosieren
  • Injektion: Gefäßschädigung, Infektionsgefahr, Schock
  • Inhalation: Schädigung der Lunge
  • Absorption: Schädigung der Schleimhäute
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2
Q

Drogen

A

Psychoaktive Substanzen: Sind in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren.

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3
Q

Metabolismus

A

Umwandlung von psychoaktiven in nicht-psychoaktive Substanzen durch Enzyme der Leber.

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4
Q

Toleranz - Definition

A

Vermindertes Ansprechen auf einer Substanz durch wiederholten Konsum.

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5
Q

Formen der Toleranzbildung

A
  1. Kreuztoleranz: Der Konsum einer Droge verändert die Toleranz auch für andere Drogen.
  2. Selektive Toleranz und Sensibilisierung: Nur bestimmte Wirkungen einer Droge unterliegen einer Tolernzbildung (z.B. Ausbleiben von Übelkeit).
  3. Metabolische Toleranz: Siehe auch: Klassisches Konditionieren der Nahrungsaufnahme.
  4. Funktionelle Toleranz: Zum Beispiel durch Reduzierung oder Vermehrung der empfänglichen Rezeptoren im Gehirn (insbesondere bei Partydrogen).
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6
Q

Drogenentzug und physische Abhängigkeit

A

Entzugssyndrom und Entzugssymptome,

  • oftmals der Drogenwirkung entgegengesetzt,
  • Folge einer kompensatorischen neuronalen Reaktion,
  • und kovariieren mit der vorauslaufenden Toleranzbildung.

Beispiel: Schlaftablettenentzug –) Schlaflosigkeit

  1. Die Drogeneinnahme hat die Entwicklung adaptiver neuronaler Veränderungen zur Folge, die Toleranz erzeugen, indem sie der Drogenwirkung entgegenwirken.
  2. Sobald keine Droge mehr vorhanden ist, die dem entgegen wirkt, erzeugen die neuronalen Adaptionen Entzugserscheinungen, die den Wirkungen der Droge entgegengesetzt sind.
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7
Q

Was ist Sucht?

A

Sucht liegt vor, wenn
… eine Substanz auch dann noch eingenommen wird, obwohl dies der eigenen Gesundheit oder dem eigenen Wohlbefinden schadet, und
… wenn die Substanz immer noch eingenommen wird, obwohl es mehrere Entwöhnungsversuche gegeben hat.

Sucht ist nicht zwingend an Entzugssymptome gekoppelt.

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8
Q

Die Rolle des Lernens bei Toleranzentwicklung und Entzug:

  1. Kontigente Toleranz (in Bezug auf erlebte Wirkungen)
A

Paradigma: Vorher-Nachher-Ansatz

Beispiel: Anti-konvulsive Wirkung von Alkohol

Physiologisch: Nachweis entsprechender Effekte auf synaptischer Ebene.

Experiment: Antikonvulsive Wirkung von Alkohol bei Versuchstieren (Pinel, Mana & Kim, 1989)

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9
Q

Die Rolle des Lernens bei Toleranzentwicklung und Entzug:

  1. Konditionierte Toleranz
A

Eine maximale Toleranz wird sich dann entwickeln (und zwar aufgrund von Prozessen des Klassischen Konditionierens; vgl. Insulin beim Essen),
…wenn eine Droge in möglichst ähnlichen Situationen eingenommen oder verabreicht wird.

Beispiel: Hypothermische Reaktionen auf Alkohol
Schlussfolgerung: Situationsspezifität der Toleranzbildung

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10
Q

Die Rolle des Lernens bei Toleranzentwicklung und Entzug:

  1. Konditionierte Entzugserscheinungen
A

Der Drogenwirkung entgegen gesetzte Kompensationsreaktionen sollten auch dann auftreten,
…wenn in einer Drogenkonsum geknüpften Umgebung keine Drogen genommen werden.

Beispiel: Konditionierter Morphiumentzug bei Ratten (Krank&Perkins, 1993)

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11
Q

Überblick zum Thema TABAK

A

In Deutschland: 37% der Bevölkerung
Abhängigkeitsquote: 70%
Hohe Toleranz: gegenüber den unmittelbaren (kurzfristigen) Schädigungen
Entzugssymptome: Depression, Angst, Ruhelosigkeit, Verstopfung, Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten
Langzeitfolgen: erhöhtes Krebsrisiko, Anfälligkeit für Lungenkrankheiten, Bürger-Krankheit
Schwangerschaft: Durchdringung der Plazentaschranke, erhöhtes Risiko von Fehl-, Totgeburten, frühem Kindstod.

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12
Q

einige Daten

A
  1. Nikotin und Alkohol: Allein 60 Millionen Abhängige in den USA (=30%).
  2. Unsinnige Einteilung in legale und illegale Drogen - sagt nichts über das Gefahrenpotential einer Droge.
  3. Die Zahl der nicht erfolgreichen Anti-Drogenprogramme überwiegt bei weitem die der erfolgreichen, ebenso die Zahl der rückfälligen Drogenkranken.
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13
Q

Überblick Alkohol

A

USA: 5-10% der Bevölkerung sind abhängig
Abhängigkeitsquote: 10%
Deutschland: 50% der Verkehrstoten unter Alkoholbeteiligung
Wirkung: dämpft neuronale Aktivität, enthemmende bis beruhigende Wirkung, Einschränkung von Kognition, Motorik, Selbststeuerung.
Starke Toleranzbildung: …und somit auch körperliche Abhängigkeit. Entzug in 3 Phasen.
Starke Toleranzbildung: Alkohol greift alle Gewebetypen an. Leberzirrhose, Krebs, Demenz, Herzschädigung, Korsakowsyndrom…
Schwangerschaft: Durchdringung der Plazentaschranke

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14
Q

Überblick Marihuana

A

Wirkstoff: Delta-9-THC (Canabinoide)
Wirkung: Heiterkeit, Entspannung, intensivere Wahrnehmung.
Bei hoher Dosis: Störung des KZG, Plan- und Ziellosigkeit
Langfristig: Schädigung der Lunge; keine langfristigen kognitiven Beeinträchtigungen, geringe Suchtgefahr.
Anwendung: Chemotheraphie bei Krebspatienten, als Blocker bei epileptischen Anfällen; zur Erweiterung der Bronchien bei Asthma-Patienten

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15
Q

Überblick Kokain

A

Wirkstoff: Kokain-Hydrochlorid (aus Coca-Pflanze)
Wirkung: Wohlbefinden, Selbstsicherheit, Energie, Extraversion, geringeres Bedürfnis nach Essen und Schlaf
Bei hoher Dosis: Kokainpsychose (ähnlich einer paranoiden Schizophrenie), Krampfanfälle (Sensibilisierung), Atemstillstand, Schlaganfall, bei Intravenöser Injektion hohe Gefahr der Überdosierung.
Entzug: …dramatisch übertrieben
Verwandtschaft: Amphetamine (“Speed”, Ecstasy)

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16
Q

Überblick Opiate (Heroin und Morphine)

A

Wirkstoff: Morphium, Kodein und Heroin –) Opiate
Abhängigkeitsquote: 30% (Heroin).
Wirkung: Euphorisierend, beruhigend, körperliches Wohlbefinden.
Schädigung: Überraschend gering (Verstopfung, Pupillenverengung, Libidoverlust).
Entzug: …etwa 7 Tage, wiederum oftmals übertrieben und gefährlicher als der Entzug von Alkohol oder Schlafmitteln.
Behandlung: Sehr geringe Erfolgsquote von etwa 10 Prozent.

17
Q

Theorien der physischen Abhängigkeit (Common Sense)

A

Ursprüngliche Annahme: Drogeneinnahme erfolgt, um Entzugssymptomen vorzubeugen.
Variante: Konditionierte Entzugserscheinungenj

Gegenargumente:

  • Entzug wenig wirksam
  • Entzugserscheinungen oftmals nicht besonders stark (Kokain)
  • Konditionierte Effekte sind oftmals der Drogeneinwirkung ähnlich
  • Vorliebe für drogenassoziierte Hinweisreize
18
Q

Theorien der positiven Verstärkung

A

Die Drogeneinnahme erfolgt wegen der erwarteten angenehmen (psychischen) Drogenwirkungen,
…anfangs nehmen positive Drogeneffekte netto oft zu (Toleranz gegen Übelkeit entsteht schneller als Toleranz gegen positive Wirkungen).

Warum werden Drogen auch noch genommen, wenn die “Netto-Wirkung” verheerend ist?

  • Wirksamkeit kurz- vs. langfristiger Konsequenzen.
  • Drogenkonsum unterminiert vermutlich den Verstärkungswert aller Alternativen (Heyman)
19
Q

Merkmale der intracraniellen Selbstreizung

A

Unterschiede zu anderen Formen der Verstärkung:

  • Schnelle Extinktion
  • Schwierigkeiten beim Neu-Lernen
  • Priming bei erneuter Stimulation erforderlich

–) Entdeckung der mesotelencephalen Dopaminssystem

20
Q

Neuronale Mechanismen der Abhängigkeit

A
  • Selbstapplikationsparadigma:
    Intravenöse Selbstinjektion von Drogen mittels entsprechender Kanülen
  • Konditionierte Platzpräferenz
    Mit Hilfe eines 2-Kammer-Testkäfigs;
    AV = In der Applikationskammer verbrachte Zeit
21
Q

Nachweise für neuronale Mechanismen der Abhängigkeit:

A
  • Injektionen (Selbstapplikationsparadigma) erfolgen ausschließlich ins mesolimbische Dopaminsystem
  • Nachfolgend entwickeln sich konditionierte Platzpräferenzen
  • Nur abhängig machende Substanzen wirken sich auf die Rate der Selbstapplikation aus.
  • Entsprechende Hirnläsionen machen diese Effekte zunichte.
  • Nur süchtig machende Drogen führen zu einer erhöhten Dopamin-Ausschüttung.