Vorlesung 5 - Lerntheoretische Konzepte Flashcards
Wie erklären behavioristische Modelle Unterschiede in Persönlichkeit und Verhalten?
Persönlichkeit ist gleichbedeutend mit einem individuellen Profil an Verhaltensdispositionen, dessen Erwerb mit den Gesetzmäßigkeiten des Lernens erklärt werden kann
Persönlichkeitsunterschiede sind das Resultat interindividuell unterschiedlicher Lerngeschichten
Emotionale Reaktionen (und Verhalten) sind durch klassische Konditionierung erklärbar
Wenn Emotionen (z.B. Angst) erlernt sind, können sie auch wieder verlernt werden (Verhaltenstherapie)
klassische / operante Konditionierung, Beobachtungslernen (Modell)
Eine “gewissenhafte Persönlichkeit “ ist lediglich ein Mensch, der häufig für gewissenhaftes Verhalten belohnt wurde
Welche Schritte sind nach Banduras sozial-kognitiver Lerntheorie zentral für das Lernen am Modell?
Aneignungsphase (Akquisition):
- Aufmerksamkeitsprozess
Merkmale der beobachtenden Person:
Konzentrationsfähigkeit, Erfahrung, geringer Selbstwert/Kompetenz, geringer sozialer Status, hohe Ähnlichkeit zum Modell
Merkmale des Modells:
Aufrichtigkeit, Attraktivität, Salienz, Prominenz - Speicherungsprozess
Verhalten d. Modell muss abgespeichert werden (bildhafte, verbale, symbolische Kodierung)
Ausführungsphase (Performanz):
- Motorische Reproduktionsprozesse
beobachtende Person versucht herauszufinden, ob Fähigkeiten genügen, um Modell nachzuahmen, Probehandlungen / Korrektur - Verstärkungs- und Motivationsprozesse
Entscheiden, ob das Verhalten weiterhin gezeigt wird
direkte Verstärkung: Beobachter wird selbst für Verhalten belohnt
stellvertretende Verstärkung: Modell wird für Verhalten belohnt
selbst gesetzte Verstärkung: sich selbst loben, wenn Ziele erreicht
Fassen Sie die Hauptbefunde des Bobo-Doll Experiments von Albert Bandura zusammen und zeigen Sie deren Relevanz für die Gesellschaft auf!
Kinder beobachten Erwachsene, die Clownspuppe misshandeln
Erwachsene für die Misshandlung entweder bestraft, belohnt oder keine Konsequenzen
Kinder zeigen nach Beobachtung von aggressivem Verhalten selber dieses Verhalten, wenn Modell vorher belohnt wurde
Auch Kinder, die zuvor kein aggressives Verhalten zeigten, wurden aggressiver, wenn ihnen dafür Belohnung versprochen wird
Jungen imitieren eher männl., Mädchen eher weibl. Modelle
Generell: Jungen zeigen mehr aggressives Verhalten als Mädchen
Erläutern Sie Stärken und Schwächen der lerntheoretischen Persönlichkeitskonzepte!
Stärken:
- Stützen auf empirisch belegbare, objektive Daten / Beobachtungen
- experimentelle Überprüfung von Theorien
- Erklärung klinischer Phänomene (Phobien, Belohnung / Bestrafung)
- Grundlage für wirksame, verhaltenstherapeutische
Interventionsmaßnahmen (Konfrontation, Desensibilisierung)
Kritik:
- Reduktion der Persönlichkeit auf direkt beobachtbare Reize &
Reaktionen
- Verleugnung biologischer (genetischer) Einflüsse auf die
Persönlichkeitsentwicklung
- Lerntheorien können Verhaltensweisen, die komplex, willkürlich
begründet, oder nicht verstärkt wurden, nur unzureichend erklären
- Konsequente Vernachlässigung der Bedeutung des emotionalen
und kognitiven Innenlebens (Denkstile, Motive, Werte, Fähigkeiten)
- (Rolle von unterschiedlichen Entwicklungsphasen vernachlässigt)