Vorlesung 2 - Methoden Flashcards
Warum ist Persönlichkeit ein Konstrukt und was bedeutet dies für deren Erfassung?
Konstrukte beziehen sich auf theoretische Konzepte, die nicht direkt beobachtbar sind (Extraversion, Intelligenz, etc.)
Konstrukte müssen aus dem Verhalten erschlossen werden (operationalisiert / messbar gemacht werden)
Persönlichkeitseigenschaften einer Person werden anhand von Beobachtungen von Verhaltensweisen in ähnl. Situationen erfasst
Erklären Sie den Unterschied zwischen State und Trait!
Zustand (State):
Tendenz, zu einem Zeitpunkt in verschiedenen Situation eine bestimmte Reaktion zu zeigen
Beispiel: Samstagabend reagiert X in versch. Situationen aggressiv
Eigenschaft (Trait):
Tendenz, zu verschiedenen Zeitpunkten in versch. Situationen eine bestimmte Reaktion zu zeigen
Beispiel: Jedes Mal, wenn Sie X treffen, reagiert dieser in verschiedenen Situationen aggressiv
Disposition (Bereitschaft), in bestimmten Situationen, stabil über die Zeit hinweg (> Wochen und Monate), ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
Was sind die verschiedenen Methoden zur Erfassung der Persönlichkeit?
Selbstbericht (Fragebögen)
Fremdratings (durch Bekannte, Freunde, Familie, etc.)
Beobachtungen
- auf eine Person oder Sache konzentriert
- direkt oder indirekt (Video)
- strukturiert (Leitfaden, Kodiersystem) oder offen
- Verhaltensspuren / oder -konsequenzen anschauen
Tests (Projektive Verfahren, Impliziter Assoziationstest, etc.)
Biologische Daten
Was sind die Vor- und Nachteile der Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften durch Fragebögen?
Vorteile:
- ökonomisch
- mitunter die einzig sinnvolle Erhebungsquelle (“man selbst kennt
sich am besten”)
Nachteile:
- subjektiv, unter Umständen Antworttendenzen
- soziale Erwünschtheit (Maßnahme: Lügenskala)
- Ja-Sage-Tendenz (Maßnahme: Items invertieren)
- Tendenz zur Mitte (Maßnahme: Forced Choice, Mitte rausnehmen)
Erklären Sie die Haupt- und Nebengütekriterien am Beispiel eines Persönlichkeitsfragebogens zur Gewissenhaftigkeit!
Objektivität:
Durchführung, Auswertung und Interpretation des Tests ist unabhängig davon, wer den Test durchführt
Reliabiliät:
wie genau, bzw. zuverlässig misst unser Test das Konstrukt
- Retest-Reliabilität (Korrelation der Werte zu 2 Zeitpunkten)
- Split-Half-Reliabilität (Vergleich der Messwerte von geraden und
ungeraden Items)
- Interne Konsistenz (Korrelation zw. Einzelitem und Summerwert)
Validität:
Misst unser Test wirklich das , was er messen soll?
- Inhaltsvalidität (werden alle Aspekte des Konstrukts erfasst?)
- Kriteriumsvalidität
- Konstruktvalidität (korrelierten Werte mit anderen Tests, die das gleiche Konstrukt messen?, unkorreliert mit anderen Konstrukten)
Beschreiben Sie das Intelligenzmodell, welches dem IST 2000-R zugrunde liegt?
Erfassung grundlegender Intelligenzkomponenten, die übergreifend in verschiedenen Intelligenzmodellen gefunden wurden
Verbale Fähigkeiten / Wissen
Numerische Fähigkeiten / Wissen
Figurale Fähigkeiten / Wissen
Merkfähigkeit
gf (fluide Intelligenz): Schlussfolgerndes Denken
gc (kristalline Intelligenz): Wissen
Was ist das Ziel der Untersuchung von Normstichproben bei der Erstellung von Intelligenztests?
Wie können verschiedene IQ-Werte interpretiert werden?
68% der Bevölkerung haben IQ zwischen 85 und 115 (+/- 1 Stdabw.)
95% der Bevölkerung haben IQ zwischen 70 und 130 (+/- 2 Stdabw.)
Wert immer relativ zur angenommen, normalverteilten Grundgesamtheit mit xquer = 100
wie viele Personen erzielen mindestens welche Werte?
Was ist mit zufallskritischer Einzelfallauswertung gemeint?
Wie verlässlich ist einer individuelles Testergebnis
Person bekommt IQ=130 im Test, ist sie damit sicher hochbegabt?
Reliabilität des IST 2000R: r = 0,88 (+/- 8,5 IQ-Punkte)