Vorlesung 5 Flashcards

1
Q

Nenne die Begriffsbestimmung für Selbstregulation!

A

selbstreguliertes Lernen auch: selbstgesteuertes, selbstbestimmtes, selbstorganisiertes oder autonomes Lernen - gemeinsam sind drei Komponenten

  1. kognitive Komponenten
    = konzeptionelles und strategisches Wissen + Fähigkeit entsprechende Strategien anzuwenden
  2. motivationale Komponenten
    = Aktivitäten zu Initiierung und Aufrechterhalten von Lernen + handlungsfördernde Attributionen von Erfolgen und Misserfolgen + Selbstwirksamkeitsüberzeugung
  3. metakognitive Komponenten
    = Planung, Selbstbeobachtung, Reflexion und adaptive Anpassung des Lernverhaltens in Bezug auf Lernziel
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2
Q

Nenne Prozessorientierte Modelle der Selbstregulation!

A
  • Selbstregulation als Prozess, Gliederung in verschiedene Etappen
  • Grundmuster: folgt allgemeinen kybernetischen Modell von Wiener (1948)
    – Vergleich Ist-Zustand und Soll-Wert
    – bei Übereinstimmung beider Werte: keine regulierende Aktion
    – bei Diskrepanz zwischen Werten: regulative Handlungen, um Ist-Zustand an Soll- Wert anzugleichen
  • neuere Modelle: Differenzierung von drei Phasen
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3
Q

Nenne die drei Phasen der neueren Prozessorientierten Modelle der Selbstregulation!

A
  1. präaktionale Phase
    - Handlungsplanung bzw. Lernvorbereitung
    - Kernaspekte der Phase:
    Aufgabenanalyse, Herausbilden selbstmotivierender Überzeugungen für Lernhandlung
  2. aktionale Phase
    eigentliche Lernhandlung - Kernaspekte der Phase:
    volitionale Prozesse zur Aufrechterhaltung und Optimierung der Handlungsausführung, Selbstbeobachtung
  3. postaktionale Phase
    - Kernaspekte der Phase:
    Bewertung der erbrachten Leistung und Abgleich mit gesetztem Ziel, Reflexion über Ergebnisursachen und Handlungsverlauf, Bilden von Schlussfolgerungen und Vorsätzen für zukünftige Lernhandlungen
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4
Q

Nenne berühmte Prozessorientierte Modelle der Selbstregulation!

A
  • Modell von Zimmermann (2000): zyklische Phasen der Selbstregulation
  • Schmitz & Schmidt (2007): Komponenten der Selbstregulation in der präaktionalen, aktionalen und postaktionalen Phase

PDF anschauen!

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5
Q

Erläutere des Schichtenmodelle der Selbstregulation!

A
  • Betrachtung verschiedener Ebenen der Regulation
  • im Fokus: Drei-Schichten-Modell von Boekaerts (1999)

SRL als komplexe Interaktion zwischen kognitiven und motivationalen Regulationsprozessen - drei unterschiedliche Regulationsgegenstände als drei konzentrische Ellipsen/Schichten im Modell
• innere Schicht: Auswahl kognitiver Primärstrategien für Bearbeitung einer Aufgabe, Regulationsgegenstand = Informationsverarbeitungsprozess

  • mittlere Schicht: Überwachung des Einsatzes metakognitiver Strategien, Regulationsgegenstand = gesamte Lernprozess
  • äußere Schicht: Berücksichtigung von Zielen und Ressourcen des Lernenden in Bezug auf gesamten Lernprozess, Regulationsgegenstand = Selbstkonzept des Lernenden

Boekaerts: Verfolgung zwei grundlegender Ziele durch Lernende bei Verhaltensregulation
1. Steigerung persönlicher Ressourcen
(Erweiterung eigenen Wissens und persönlicher Fähigkeiten)
handlungsleitend ->
bei Nicht-Vorhandensein grundlegender Lernschwierigkeiten
2. Aufrechterhaltung des Status Quo
(Vermeidung von Ressourcenverlust und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens)
handlungsleitend ->
bei Bedrohung des Selbstwertgefühls durch (wiederholte) Misserfolge

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6
Q

Nenne die Arten der Diagnostik von Selbstregulation!

A

Verfahren zur Erfassung von Selbstregulation

  • Fragebögen
  • Lerntagebücher
  • Beobachtungs- verfahren
  • Interviews
  • Denkprotokolle
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7
Q

Nenne die Maßnahme zur Förderung der Selbstregulation!

A

Klassifikation von Trainings zur Förderung von Selbstregulation

Inhalte der Maßnahme

• ganzheitliche Förderung bzw. Betrachtung aller Regulationsphasen
oder
• Training ausgewählter kognitiver, motivationaler oder metakognitiver Aspekte einzelner Phasen (z.B. Zielsetzung, Attribution)

direkte vs. indirekte Maßnahmen

• direkte Förderung: setzt beim Lernenden selbst an
(z.B. Schülertraining)
oder
• indirekte Förderung: gezielte (Um-) Gestaltung der Lernumgebung zur Ermöglichung und Anregung selbstregulierten Lernens (z.B. Elterntraining für förderliche Hausaufgaben- unterstützung)

Altersstufe

  • verschiedene Interventionsprogramme zur Förderung von Selbstregulation für Personen verschiedener Altersstufen (Vorschule, unterschiedliche Jahrgangsstufen in der Schulzeit, Studium, Berufsleben)
  • selbstreguliertes Lernen möglichst früh fördern
  • Fähigkeit umso wichtiger, je älter Lernende wird
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8
Q

Nenne allgemeine Prinzipien effektiver Trainingsgestaltung zur Selbstregulation! (direkte Förderung!)

A

• Fokus auf Lernenden
• Ziel: Optimierung der Lernverhaltens
Beispiele
Schüler werden darin geschult, wie sie …

• sich Ziele für ihr Lernen setzen können.

• sich motivieren können, wenn sie keine
Lust haben.

• mit Ablenkungen oder Misserfolgen umgehen können.
örderung
günstige Trainingsbedingungen

• Kombination selbstregulativer mit fachspezifischen Inhalten

• Selbstbeobachtung
(führt zu Reaktivität, Veränderung des Verhaltens in gewünschte Richtung durch Selbstbeobachtung = Monitoring-Effekt)

• Transfersicherung
(… erlernter Strategien und Unterrichtsinhalte durch Thematisierung verschiedener Anwendungskontexte und Einübung des Gebrauchs)

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9
Q

Nenne allgemeine Prinzipien effektiver Trainingsgestaltung zur Selbstregulation! (indirekte Förderung!)

A

• Optimierung der Lernwelt als günstige Voraussetzung zur Entwicklung selbstregulierten Lernens durch

1. Schaffung günstiger Lernbedingungen: Aufgaben, die an Interessen der Schüler orientiert sind, Instruktionsprinzip der Autonomieunterstützung (z.B. Wahl- möglichkeiten), Kompetenzunterstützung (z.B. informatives, motivationsförderliches Feedback, Nahelegung günstiger Attributionen) - Anlehnung an Deci & Ryan!

2. direkte Strategievermittlung: zentrale Gestalter der Lernumwelt (Lehrkräfte, Eltern) übernehmen Rolle externer Trainer in Förderprogrammen

3. Modellverhalten: Eltern/Lehrkräfte als Modell, z.B. Zeigen von Selbstregulationsstrategien im Unterrichtsalltag (regelmäßige Angabe von Lernzielen am Anfang des Unterrichts, demonstrative Verwendung einer Lernstrategie, Reflexion und Evaluation am Ende des Unterrichts)

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10
Q

Nenne exemplarische Beschreibung von Trainingsmaßnahmen zur Förderung von Selbstregulation!

A

Förderung von mathematischen Problemlösestrategien bei Schülern (Perels, 2007)

  • Schülertraining, 5. gymnasiale Jahrgangsstufe
  • Kopplung überfachlicher Strategien mit fachspezifischen Inhalten
  • Ziel: Verbesserung Selbstregulationsfähigkeit der Schüler
  • Basis: Prozessmodell der Selbstregulation (Schmitz & Wiese, 2006)
  • 10 wöchentliche Trainingssitzungen, Umfang: jeweils 2 Schulstunden, zwei externe Trainer, Gruppengröße: maximal 15 Schüler
  • zweimalige Wiederholung der Inhalte, Festhalten aller Strategien auf persönlicher Schreibtischunterlage, tägliches Führen eines standardisierten Lerntagebuches
  • Variation und Aktivierung bei Trainingsmethoden (direkte Instruktion, Gruppenarbeiten, Spiele, Übungsphasen, allgemein: Trainer und Trainingsaufbau als Modell für selbstregulatives Vorgehen)
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11
Q

Nenne den Ablauf eines Schülertrainings!

A

→ Sitzungen: immer ähnlicher Ablauf

  • Beginn: Stuhlkreis - Sprechen über Erfahrungen und Probleme bei Umsetzung neuer Strategien/beim Ausfüllen des Tagebuchs
  • Ende: schriftliche Evaluation der Stunde, Abschlussstuhlkreis, mündliche Rückmeldung („Blitzlicht“)
  • Transferförderung: Hausaufgaben aufgeben, einsammeln, mit Feedback angereichert zurückgeben in folgender Sitzung
  • Abschluss der Inhalte jeder Trainingsphase: 10-minütige Wissensabfrage, korrigierte Rückgabe in folgender Sitzung

Evaluationsergebnisse:

  • … bestätigen Wirksamkeit des Trainings und rechtfertigen Aufwand
  • Training förderte: Fähigkeit der Selbstregulation, mathematisches Problemlösen
  • sehr positive Einschätzung des Trainings seitens der Schüler (trotz zeitlicher Belastung)
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