Vorlesung 2 Flashcards

1
Q

Welche Bereiche beeinflussen die Jugend?

A
  • Pubertät (Gehirnentwicklung)
  • Kindheit
  • Kultur (Epoche)
  • Autonomie (Identität)
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2
Q

Was ist die Pubertät und welche Merkmale hat sie?

A

Pubertät

(körperliche Entwicklung, endokrinologische Prozesse, Östrogen und Testosteron)

Körperhöhe (Wachstumsschub: Mädchen 10-14J., Jungen 12-16 J., Abschluss bei Mädchen 16-17J., bei Jungen 17- 19J.)

Körpergewicht: Mädchen mehr subkutanes Fettgewebe, Jungen mehr Muskelgewebe
Herz-Kreislaufsystem: Herz wächst, rote Blutkörperchen nehmen zu, Blutdruck steigt -> höhere Leistungsfähigkeit

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3
Q

Was ist KIGGS?

A
  • 2003 – 2006 bundesweite Befragung und Untersuchung von 17.641 Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 17 Jahren zum Gesundheitszustand und zur körperlichen Reifeentwicklung.
  • Erfassung der pubertären Reifemerkmale durch Vorlage der Tanner-Zeichnungen.
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4
Q

Was sind die Problematiken des körperliche Entwicklungstempos?

A

Im Vergleich zu Altersgleichen:

langsamer, gleich, schneller?

Bedeutsam, weil gleich sein zwischen 10 und 14 wichtig!

Schneller sein-> mehr Rauchen, Trinken, Schwänzen, melancholisch, v.a. wenn Kontakt mit älteren Jugendlichen (Jungen und Mädchen in 5. bis 8. Klasse)

Langsamer sein -> mehr Rauchen, Trinken, Delinquenz (Jungen in 7. bis 9. Kl., Ziel: Akzeptanz bei Gleichaltrigen, vgl. Kracke, 1993)

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5
Q

Definiere die Veränderungen im Neuronalen System!

A
  • *Zunahme weiße Substanz** (Markscheiden, Myelinisierung, Ummantelung von Nervenzellen)
  • *Abnahme graue Substanz** (Verlust von Nervenzellen als Folge von Erfahrungen)
  • *Verbindungen zwischen verbleibenden Nervenzellen steigen an.**

-> Schnellere Reizleitung, effizientere Informationsverarbeitung, Spezialisierung neuronaler Verknüpfungen.

  • Reorganisation der dopaminergenen und serotonergen
    Systeme
    (Dopamin: stimulierender Neurotransmitter, positive Gefühle; Serotonin, Neurotransmitter, Kontraktion der Blutgefäße)
  • Rezeptorendichte im Kortex nimmt ab
    -> geringere Stimulation des präfrontalen Kortex als in
    Kindheit
    -> aktive Suche nach neuartigen Erlebnissen mit neuartigen Reizen (Risikoverhalten, Provokationen, Explorieren)
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6
Q

Erläutere die kognitive Entwicklung!

A

Intelligenz: Wortschatz nimmt noch bis 14 Jahre zu.

Deduktives Denken nimmt zu (vom Allgemeinen zum
Besonderen).

Entscheidungsprozesse zunehmend regulierter.

Verarbeitungsgeschwindigkeit steigt, Arbeitsgedächtnis größer, Problemlösen effizienter, systematisches Ausprobieren/experimentieren.

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7
Q

Erkläre das Denken und Risikoverhalten von Jugendlichen!

A

Jugendliche entscheiden in ähnlicher Weise wie Erwachsene (Ziele, Konsequenzen, Bewertungen).

Aber: Sie bewerten die Konsequenzen ihrer Handlungen zum Teil anders als Erwachsene. Z.B. soziale Folgen sind wichtiger als gesundheitliche.

Folge für Intervention: Informations- und Wertebasis Jugendlicher untersuchen und beeinflussen.

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8
Q

Erläutere die Adoleszenz!

A

In der frühen und mittleren Adoleszenz werden Eltern, Lehrer, Trainer, Gleichaltrige etc. wichtige Begleiter im Übergang zur Selbststeuerung!!!!

Suche nach Anschluss und Vorbildern, die verständnisvoll und deeskalierend reagieren (vgl. Jesper Juul, Pubertät).

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9
Q

Erläutere die Familie als Entwicklungskontexte Jugendlicher!

A
  • Weniger Zeit mit Eltern, aber: weiterhin hohe emotionale Nähe, Unterstützung, Wärme
  • Vertrauen in Eltern steigt zwischen 13 und 21 Jahre
  • Mehr Konflikte in der mittleren Adoleszenz (13-15 Jahre) über Alltägliches
  • Mehr eigenständige Entscheidungen -> weniger Konflikte
  • Individuation: Verhaltensautonomie bei gleichzeitiger emotionaler Verbundenheit (Youniss & Smollar, 1985; Hofer, 2006)
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10
Q

Erläutere die Gleichaltrigen/Peers als Entwicklungskontexte Jugendlicher!

A
  • Wichtig, um neue Kontexte zu erobern
  • Ersetzen Eltern nicht/komplementäres Verhältnis
  • Erhöhen die Bereitschaft zu riskantem Verhalten

Chein et al. 2011: Experiment „Überfahren einer roten Kreuzung“ – eher, wenn angenommen, dass Freunde zuschauen als wenn Erwachsene/Eltern zuschauen, Belohnungszentrum aktiv bei Peeranwesenheit

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11
Q

Erläutere die Freizeitaktivitäten und Freizeitstätten als Entwicklungskontexte Jugendlicher!

A
  • Discotheken, Kneipen, Einkaufszentren -> „Hangouts“, Bewältigung von Entwicklungsaufgaben (Freundschaft, Jugendkultur)
  • Jugendclubs -> wenn wenig Struktur, fehlende positive Anregungen, wenig Kontakt mit Erwachsenen -> mehr Problemverhalten
  • Eigenes Zimmer -> Rückzug, Musik hören (Regulation von Emotionen); Internet (meist Pflege sozialer Kontakte – „neue Wege, alte Ziele zu verfolgen“)
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12
Q

Erläutere die Schule als Entwicklungskontext Jugendlicher!

A

Stage-Environment-Fit (Eccles et al., 2004):
Passung zwischen Entwicklungsstand und schulischer
Umwelt

  • In Sek I gering, weil viele Fachlehrer vs. Wunsch nach stabilen Beziehungen
  • Belastung durch sozialen Wettbewerb (Aussehen, Leistung)
  • Abnahme intrinsischer Motivation
  • Motivation beeinflusst Lernergebnisse besonders im JA -> Lehrer besonders gefordert, mehr Verständnis bessere Sozialentwicklung, mehr Motivation
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13
Q

Definiere den “Schul-Burnout”! („School Burnout“, Salmela-Aro et al. 2009)

A
  • Erschöpfung, Zynismus und Versagensgefühle bei 10-20%
    der befragten finnischen Jugendlichen.
  • Vgl. jüngste Unicef-Studie:
    Deutschland bei Vergleich der Lebenszufriedenheit von
    Jugendlichen in der EU an Platz 22 (von 26)!
  • Jesper Juul: „In deutschen Schule haben alle Angst: Schüler vor den Lehrern, Lehrer vor Schülern und Eltern.“
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14
Q

Erläutere die Identitätsentwicklung!

A
  • „Wer bin ich?“ „Wohin will ich in meinem Leben?“ grundlegende Fragen im Jugendalter (Habermas, 2007)
  • Exploration spielt eine große Rolle beim Herausfinden eigener Ziele
  • Commitment bedeutet Bindung an ein Ziel und Investieren von Anstreng7ung diese Ziel zu erreichen (Beruf, Werte, Beziehungen, Lebensstil)
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15
Q

Erläutere externalisiertes Problemverhalten!

A
  • Substanzmissbrauch (selbstschädigendes Verhalten, konstruktive Lebensabläufe werden gestört, Abhängigkeit)
  • Substanzgebrauch (experimentierender Konsum, Lösung von Entwicklungsaufgaben – Peerakzeptanz, Unabhängigkeit von den Eltern)
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16
Q

Erläutere den Substanzmissbrauch!

A

Substanzmissbrauch eher, wenn:

  • Hohe Impulsivität, geringer Selbstwert
  • Problematische Eltern (Gewalt, Unzuverlässigkeit, hohe Bindung an Peers)
  • Geringe Bindung an konventionelle Werte (Zuverlässigkeit)

Schutzfaktoren gegen Substanzmissbrauch:

  • Soziale und Selbstkontrolle des Verhaltens
  • Aktivitäten, die Substanzmissbrauch ausschließen
  • Positive Normorientierung
  • Positive Familienbeziehungen
  • starke Bindung an Schule und Lehrer
17
Q

Erläutere die Delinquenz!

A
  • Diebstahl, Raub, Körperverletzung, Vandalismus
  • Leichter Anstieg zwischen 16 und 21 (ca. 10%; Jungen : Mädchen, 3 : 1)
  • Meist einmalig, „Jugenddelinquenz“ („adolescent limited delinquency“ 90% der Delinquenten)
  • vs. 10% „life-course persistent“ (schon Anpassungsprobleme in der Kindheit /hohe Impulsivität+ belastete Familie + Ablehnung bei Gleichaltrigen)
18
Q

Nenne Präventionsmaßnahmen gegen Delinquenz!

A

z.B. IPSY (Information + Psychosoziale Kompetenz = Schutz, Weichold et al., 2012)

  • Lebenskompetenzansatz der WHO
  • Selbstsicherheit, Schulbindung (Bedeutung von Bildung)
  • Für Substanzkonsum typische Kompetenzen („nein“ sagen)
  • Wissen über Konsequenzen
  • Training und Manual für Lehrer
  • Förderung Klassen 5 bis 7
19
Q

Erläutere internalisiertes Problemverhalten!

A

Probleme, die individuell Entwicklungsbeeinträchtigend nicht aber klar von außen erkennbar sind.

  • Depression: emotionale Leere, Unfähigkeit, Freude zu empfinden Steigt zum JA an: Klinische Depression - 0.5 bis 5.7%, depressive Verstimmung – 25-40%.
  • Anorexia nervosa (Essstörung), (0.2-2% Frauen, 0.1% Männer), 15-25 Jahre, 5-10% Mortalität (mit 15 Jahren Beginn Einlagerung von Fettgewebe)
  • Suizidversuche (Parasuizid): Mädchen (0.28%*-4%**) > Jungen (0.17%-3%)
20
Q

Erläutere die Positive Jugendentwicklung - Five C‘s (Silbereisen & Lerner, 2007)!

A
  • Competence (mit Herausforderungen allein und gemeinsam mit anderen umgehen können)
  • Character (Anerkennung von sozialen Regeln, Zuverlässigkeit)
  • Confidence (Selbstvertrauen)
  • Connection (positive Beziehungen zu anderen Menschen und Institutionen
  • Care (sich um andere kümmern)

-> Aktive Gestaltung der Gesellschaft -> Wohlbefinden EA

21
Q

Wodurch entwickeln sich die 5C´s?

A

5 C‘s entwickeln sich durch

Persönlichkeit (z.B. positive Einstellung gegenüber Lernen)

<–>

Umwelt, die stärkt (z.B. positive Einstellung der Schule/Kommune ggü. Jugendlichen, Möglichkeiten für Engagement/Verantwortungsübernahme /Teilhabe, erwachsene Vorbilder -> nelecom – neue Lernkultur in
Kommunen

34% der 16-18Jährigen in D sind engagiert in Sport, Freizeit, kirchlichen Gruppen

Spezifische Möglichkeiten für Lehrer:
IPSY
BZGA – Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, Infomaterial, Unterrichtsmaterial (Drogen, Essstörungen)
Aggression, Mobbing