Vorlesung 3: Erbrecht - Teil 3 : Gewillkürte Erbfolge (Einschränkungen durch Pflichtteilsrecht, Verfügungsarten, Verfügungsformen) Flashcards

1
Q

Was ist der Grundsatz von Art. 470 ZGB - der Gewilderten Erbfolge?

A

Grundsatz: Erblasser kann mittels Verfügung von Todes wegen über seinen Nachlass gesamthaft oder teilweise verfügen. Tut er dies nicht, dann richtet sich die Erbfolge nach dieser erblasserischen Anordnung und geht der gesetzlichen Erbfolge vor.

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2
Q

Was ist die Einschränkung von Art. 470 ZGB - der Gewilderten Erbfolge?

A

Gewillkürte Erbfolge findet ihre Grenze am Pflichtteilsrecht bestimmter gesetzlicher Erben

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3
Q

Wo stehen die Pflichtteile?

A

471 ZGB

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4
Q

Was ist ein Pflichtteil

A

unentziehbarer Anteil der gesetzlichen Quote

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5
Q

Was ist die Summe der Pflichtteile

A

sog. gebundene Quote

Rest des Nachlasses = sog. freie Quote

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6
Q

Im Rahmen der freien Quote besteht was?

A

Spielraum für individuelle

Anordnungen des Erblassers (sog. Testier- und Gestaltungsfreiheit)

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7
Q

Was sind Verfügungsarten

A

Inhaltliche Ausfüllung dieses Spielraums

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8
Q

Was ist die Praktische Bedeutung der Unterscheidung von Erbeinsetzung und Vermächtnis?

A

Universalsukzession bei Erbenstellung, Singularsukzession bei Stellung als Vermächtnisnehmer

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9
Q

Ist Kombination von Vermächtnisnehmer- und Erbenstellung möglich?

A

ja

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10
Q

Was sind Auflagen?

Bsp?

A

Anordnungen, die den Belasteten verpflichten, zu bestimmtem Zweck etwas zu tun oder zu unterlassen.

Beispiel: „Ich vermache meinem Nachbarn meine Briefmarkensammlung. Er darf diese nicht an meine Schwester verkaufen.“

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11
Q

Was ist eine Bedingung?

Bsp?

A

Eine Bedingung macht die Verfügung von Todes wegen abhängig vom Eintritt oder Nichteintritt eines zukünftigen, ungewissen Ereignisses (vgl. Art. 151 ff. OR).

Beispiel: „Ich vermache meiner Nachbarin meine Reitausrüstung, sofern ihr Pferd «Basco» im Zeitpunkt meines Todes noch lebt.“

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12
Q

Was sind die Schranken für Auflagen und Bedingungen?

A

Pflichtteilsrecht sowie Verbot von unsittlichen oder rechtswidrigen Auflagen und Bedingungen

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13
Q

Was für eine Möglichkeit hat der Erbblasser mit einer Ersatzverfügung?

A

Erblasser hat die Möglichkeit, für den Fall, dass eine von ihm bedachte Person die Erbschaft aufgrund Vorversterbens nicht annehmen kann oder die Erbschaft nicht annehmen will, eine andere Person zu bestimmen, die an die Stelle des Erstbedachten tritt.

Beispiel: „Sollte mein Nachbar X vor mir versterben, erhält meine Ex- Freundin Y die grüne Porzellanvase.“

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14
Q

Wie viele Personen kann der Erblasser bei einer Ersatzverfügung bestimmen?

A

Es erfolgt ein einziger Vermögensanfall

in dem Sinn, dass der Erblasser zwei alternativ begünstigte Personen als Erben oder Vermächtnisnehmer bestimmt, wovon nur der eine die Zuwendung erhalten kann.

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15
Q

Was bedeutet Vor- und Nachbegünstigung?

Bsp?

A

Mit der Nacherbeneinsetzung bzw. dem Nachvermächtnis weist der Erblasser seinen Nachlass oder Teile davon einer Person (dem Vorerben) zu, belastet mit einer Auslieferungspflicht an eine zweite Person (den Nacherben) zu einem späteren Zeitpunkt. Grundsätzlich besteht Pflicht des Vorerben zur Werterhaltung. Diese Pflicht entfällt beim Sonderfall der Nacherbeneinsetzung auf den Überrest.

Beispiel: „Ich vermache meine Rolex als Vorvermächtnis meinem Bruder X und als Nachvermächtnis meinem Neffen Y.“

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16
Q

Was ist wichtig bei Vor-und Nachbegünstigung?

A

Die Vor- und Nachbegünstigung hat zum Zweck, zwei zeitlich aufeinanderfolgende Erben oder Vermächtnisnehmer kumulativ zu begünstigen.

17
Q

Was ist der Erbbvertrag?

A

Eine Form der Verfügung von Todestagen und eine Verfüiungsart

18
Q

Welche zwei Haupt- und deren Subformen der Verfügung von Todeswegen gibt es?

A

Testamensform

  • Öffentlliches Testament
  • Eigenhändiges Testament
  • Mündliches Testament

Erbvertragsform

19
Q

Forme der Verfügung von Todeswegen - Testamentform: was braucht es für ein “Öffentliches Testament”?

A

öff. Beurk. + Mitwirkung Erblasser und zwei Zeugen

20
Q

Forme der Verfügung von Todeswegen - Testamentform: was braucht es für ein “Eigenhändiges Testament”?

A

Eigenhändig vom Erblasser zu verfassen und zu unterschreiben (inkl. Jahr, Monat, Tag)

21
Q

Forme der Verfügung von Todeswegen - Testamentform: was braucht es für ein “Mündliches Testament” (sog. Nottestament)?

A

Beschränkte Gültigkeitsdauer + nur ausnahmsweise möglich (z.B. bei Todesgefahr)

22
Q

Forme der Verfügung von Todeswegen - was braucht es für eine Erbvertragsform?

A

Öff. Beurk. + Mitwirkung Vertragsschliessende und zwei Zeugen

23
Q

Wie bzw. ist die Aufhebung und Abänderung von einem Testament möglich?
Was ist die Regel in Bezug auf Zeit?

A

Prinzip beliebiger Abänderbarkeit

Regel: Bei mehreren sich widersprechenden Verfügungen von Todes wegen tritt die neuere Anordnung an die Stelle der älteren

24
Q

Wie bzw. ist die Aufhebung und Abänderung von einem Erbvertrag möglich? G und A?

A

Abänderung bzw. Widerruf grundsätzlich nur in gegenseitigem
Einvernehmen und schriftlich

Ausnahmen: Enterbungsgrund Wegfall von Gesetzes wegen