VL7 _Motivation 1 Flashcards

1
Q

Motivation - Definition Zimbardo (1995), Richtungenb Motivation

A

Motivation bezieht sich generell auf das Ingangsetzen, Steuern & Aufrechterhalten von körperlichen & psychischen Aktivitäten

Richtung: Ziel bzw. Zweck des Verhaltens; Wahl von Handlungszielen/alternativen
Intensität: Konzentration & Anstrengung bei der Verfolgung eines Ziels
Ausdauer: Überwinden von Schwierigkeiten & Ablenkung; Wiederaufnahme nach Pause
Themenkomplexe: Auswahl & Setzen von Handlungszielen; individuelle Präferenzen für
bestimmte Handlungsziele (Motive); Ausführen & Regulieren von Handlungen (Volition)

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2
Q

Motivation als Konstrukt

A

▪ Motivation ist ein psychologisches Konstrukt & kann nicht direkt beobachtet, sondern nur aus dem Verhalten erschlossen werden
▪ Hypothetisches Konstrukt bzw. intervenierende Variable zwischen Input & Verhaltens-Output
▪ Experimentelle Labor- & Feldstudien sind wichtige Methoden der Motivationspsychologie
Input (unabhängige Variable) ist manipulierbar; Output (abhängige Variable) ist quantifizierbar
▪ Motivationspsychologie als Grundlagenfach umfasst unterschiedliche Forschungsmethoden

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3
Q

Motive (Motivation)

A

▪ Motive werden i.d.R. definiert als individuelle Präferenzen für bestimmte Klassen von Anreizen
▪ Anreize: was für eine Person attraktiv & wichtig ist (z.B. Tätigkeits- oder Zweckanreize)
▪ Motive: verursachen Handlungsimpuls & geben der Handlung eine beständige Richtung
▪ McClelland (1987) postuliert drei zentrale Anreizklassen/Motivthemen bzw. Grundmotive:
- soziale Kontakte knüpfen & pflegen (Zugehörigkeit bzw. Anschluss)
- Menschen beeinflussen oder beeindrucken (Macht)
- Herausforderungen meistern (Leistung)

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4
Q

Systematisierung von Motiven (Motivation; generell)

A

▪ Motive können je nach Ansatz unterschiedlich systematisiert werden
▪ Aufgrund der Inhalte: z.B. „Motiv-Trias“ (Leistungs-, Anschluss- & Machtmotiv)
▪ Implizites & explizites System als zwei unabhängige Motivationssysteme
▪ Implizite Motive: früh in Kindheit erlernte Präferenzen; affektbasiert, unbewusst;
Einfluss auf spontanes Verhalten in offenen Situationen (z.B. Urlaubstag-Gestaltung)
▪ Explizite Motive: in Interaktion mit sozialer Umwelt erlernt; auf Kognition basierende
motivationale Selbstbilder, bewusst; Einfluss auf Verhalten in strukturierten Situationen

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5
Q

Motivkongruenz (Motivation)

A

▪ Motivkongruenz bezeichnet die Übereinstimmung der Ausprägung expliziter und impliziter Motive; Motivkongruenz ist assoziiert mit Wohlbefinden
▪ Inkongruenz zwischen expliziten und impliziten Motiven: bewusstes Selbstbild einer Person
widerspricht ihren impliziten Motiven
▪ Baumann et al. (2005): Inkongruenz als „hidden stressor“; assoziiert mit reduziertem psychischen
Wohlbefinden und Anstieg psychosomatischer Beschwerden; Erleben von Handlungskrisen

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6
Q

Intrinsische & extrinsische Motivation

A

▪ Intrinsische Motivation: eine Tätigkeit wird um ihrer selbst willen ausgeführt (Interesse,
Neugier, Werte), also unabhängig von außerhalb der Person liegenden Faktoren
▪ Extrinsische Motivation: äußere Faktoren (Belohnung, Bestrafung, soziale Kontrolle)
bewirken Handlungsimpulse & zielgerichtetes Verhalten

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7
Q

Messung expliziter & impliziter Motive (Motivation)

A

Explizite Motive sind bewusst, Messung durch Fragebögen ist möglich
▪ Beispiele: Personality Research Form (PRF), Unified Motive Scales (UMS)
▪ PRF: 234 Items in Form von Selbstbeschreibungs-Aussagen (Antwort: richtig/falsch)
▪ UMS: Test mit „optimalen“ Items aus bekannten Fragebögen; auch als Kurzform

Implizite Motive: unbewusst, Messung durch indirekte/projektive Verfahren
▪ Beispiele: Picture Story Exercise (PSE), Operanter Motivtest (OMT), Multi-Motiv-Gitter (MMG)
▪ PSE (ursprünglich: TAT): ProbandIn schreibt kurze Geschichten zu Bildern
▪ OMT: ProbandIn antwortet stichpunktartig auf Fragen, die zu den Bildern gestellt werden
▪ MMG: ProbandIn entscheidet für auf die Bilder bezogene Aussagen, ob zutreffend oder nicht

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8
Q

Gemeinsamkeit und Unterschied: (Neo-)Behaviorismus & Motivation

A

▪ Behaviorismus & Neo-Behaviorismus (ca. 1920-1970) befassen sich ausschließlich mit objektiv messbaren Phänomenen i.d.R. in Tierstudien
Behaviorismus (Skinner): Verhaltensformel (SD -> R -> SR) erklärt Verhalten vollständig
Neo-Behaviorismus (Clark Hull): Triebzustände als Erklärung, warum sich erlernte Reiz-Reaktions-Assoziationen nicht immer in gleicher Weise im Verhalten zeigen

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9
Q

Behaviorismus (Skinner) SD-R-SR Verhaltensformel (Motivation)

A

▪ Nach der klassischen Skinner‘schen Verhaltensformel (SD -> R -> SR) wird
Verhalten durch S-R-Assoziationen erklärt (Behaviorismus)
▪ Alternative Schreibweise der Skinner‘schen Verhaltensformel: S-R-C (C für Konsequenz)
▪ Kognitiv-emotionale Erweiterung der Verhaltensformel (Kanfer & Saslow, 1969): S-O-R-K-C
(O: Organismuskomponente; K: Kontingenzkomponente)

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10
Q

Triebtheorie der Psychoanalyse (Motivation)

A

▪ Triebtheorie Sigmund Freuds sieht Lustgewinn & Unlustvermeidung als übergeordnete Ziele menschlichen Handelns (ca. 1890-1930)
▪ Lust & Unlust: Akkumulation von Erregung/Spannung wird als Unlust erlebt, Verringerung als Lust
Triebe als biologisch fundierte, konstante (unbewusste) Quelle der Erregung; Eros & Thanatos (1920)
▪ Merkmale des Triebs:
Quelle: ein somatischer Prozess, der aber nicht bekannt/beobachtbar sein muss
Objekt: das Objekt des Triebs ist dasjenige, durch das der Trieb sein Ziel erreicht; variabel
Ziel: Befriedigung des Bedürfnisses, kann über eine Vielzahl von Zwischenzielen erfolgen
▪ Motivationsmodell der Psychoanalyse beruht vor allem auf qualitativen Verfahren der
deskriptiven Einzelfallanalyse

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11
Q

Hulls Neo-Behaviorismus Triebtheorie (Motivation)

A

▪ Neo-behavioristische Triebtheorie von C. Hull kann verstanden werden
als eine um Motivation erweiterte Lerntheorie
▪ Trieb (engl. drive) basiert auf biologisch-physiologischen Bedürfnissen (engl. needs)
▪ Hypothese: Trieb ist unspezifisch & kann somit beliebiges Verhalten energetisieren
▪ Lernkomponente „Gewohnheit“ (engl. habit) gibt dem Verhalten eine Richtung
▪ Triebreduktion verstärkt S-R-Assoziationen (~Habits) gemäß der operanten Konditionierung
▪ Stärke der Habits hängt im wesentlichen von der Anzahl an verstärkten Lerndurchgängen ab
▪ Für jede Situation gibt es i.d.R. mehrere Habits unterschiedlicher Stärke (sog. Habit-Hierarchie)
▪ Hull (1949): mathematische Formalisierung in 17 Postulaten & 15 Folgesätzen (Korollaren)

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12
Q

Hulls Verhaltensformel (Motivation)

A

▪ Clark Hull postuliert in seiner Verhaltensformel, dass Trieb & Habit multiplikativ miteinander verknüpft sind (Verhaltensstärke E = D x H)
▪ Gerichtetes Verhalten sollte nicht auftreten, wenn Trieb (D) oder Habit (H) gleich Null
▪ Verhaltensstärke E sollte monoton mit D oder H steigen (wenn anderer Faktor konstant)
▪ Einfluss der Habitstärke (~Anzahl früherer Verstärkungen, S-R-Assoziationen) sollte
deutlicher im Verhalten auftreten, wenn das Triebniveau (~Deprivationsdauer) hoch ist

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13
Q

Anreize & Verhaltensformel 2.0 (Motivation)

A

▪ Ursprüngliche Verhaltensformel berücksichtigt nicht Quantität & Qualität von Zielreizen, aber Motivation & Verhalten sind davon beeinflusst
▪ Crespi (1942): Messung der Laufgeschwindigkeit von Ratten zu Zielort mit Futterpillen
▪ Ratten erhalten zunächst konstante Anzahl Futterpillen, dann erfolgt „Shift“ der Anzahl
▪ Kontrasteffekte können nicht gut mit Änderungen des Triebs oder Habits erklärt werden
* Hull erweiterte die Verhaltensformel um Variable „Anreiz“ (engl. incentive): E = D x H x I

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14
Q

Hulls Triebtheorie – Kritische Würdigung (Motivation)

A

▪ Prof. Joachim Funke: „Hulls Theorie ist ein gutes Beispiel dafür, wie
schnell die Psychologie von Trends erfasst und wieder losgelassen
wird […]. In den 40er und 50er Jahren war Hulls Theorie das
Allergrößte. (Fast) alle waren hellauf begeistert von der
mathematischen Schönheit der Formeln und geblendet von der
vollkommenen Objektivität der Tierversuche.”

▪ Heckhausen & Heckhausen (2018): „Auch das letzte Postulat der
Triebtheorie (allgemeiner Charakter des Triebs) hat die Forschung
angeregt und weiterführende Erkenntnisse gebracht, die Revisionen,
wenn nicht das völlige Aufgeben der ursprünglichen Triebtheorie Hulls
nahe legen. […] Auch wenn aus Hulls Triebtheorie abgeleitete
Hypothesen bei speziellen Fragestellungen widerlegt wurden, hat die
Weiterentwicklung neuropsychologischer Forschungsmethoden in den
letzten Jahren zu einigen Forschungsergebnissen geführt, die das
allgemeine Modell rehabilitieren.”
E = D x H x I

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15
Q

Messung der Triebstärke, Columbia Obstruction Box (Motivation)

A

▪ Triebstärke kann im Tierexperiment u.a. mit Hilfe der „Columbia Obstruction
Box“
gemessen werden
▪ Kammer A: Startpunkt; Kammer D: Zielpunkt mit Anreizobjekt (z.B. Wasser, Nahrung, Partner)
▪ Von A nach D: Ratten müssen elektrisch geladenes Bodengitter (B) überqueren
▪ Tiere werden unterschiedlich lang depriviert (d.h. Mangel/Bedürfnis↑); nach jedem Testlauf
von A nach D werden die Versuchstiere wieder in Kammer A gesetzt
▪ Maß für die Triebstärke: Anzahl der Gitterüberquerungen pro Zeiteinheit (z.B. 10x/Zeiteinheit)
▪ Ergebnis: annähernd umgekehrt U-förmiger Zusammenhang von Deprivation & Triebstärke

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16
Q

Tiermodelle (Motivation)

A

▪ Tiermodelle sind Untersuchungsansätze, bei denen ein physiologischer,
psychopathologischer oder psychologischer Prozess ausgelöst wird, der dem menschlichen Zustand ähnlich ist bzw. ähnlich sein soll.
▪ Modell: System A soll als Modellorganismus zum Verständnis von System B beitragen
▪ Neurologie: Tiermodelle für M. Alzheimer, M. Parkinson, Schlaganfall, Epilepsie, Tumore
▪ Psychiatrie: affektive Störungen (Depression, Angst), Schizophrenie, Anorexia nervosa
▪ Psychologie: Motivation, Lernen & Gedächtnis, Entscheidungsverhalten, Stress, Sucht
▪ Translationale Forschung: Integration von Grundlagenforschung & klinischer Forschung
▪ 3R Prinzip (Russel & Burch, 1959): Replace, Reduce, Refine; Grundlage für Tierexperimente

17
Q

Triebreduktionstheorien (Motivation)

A

▪ S. Freud & C. Hull formulierten unterschiedliche Triebreduktionstheorien,
beide Theorien erklären Verhalten aber durch Abbau des inneren Drucks
▪ Ziel des Verhaltens: Trieb-/Spannungsreduktion (Befriedigung eines Bedürfnisses)
▪ Trieb: allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung; unangenehmer Spannungszustand, dessen Reduktion als befriedigend bzw. verstärkend erlebt wird
▪ „Dampfkesselmodell“: Trieb muss abreagiert werden, um Gleichgewicht wiederherzustellen
▪ Triebreduktionstheorien: Homöostase & Hedonismus als Grundprinzipien der Motivation

18
Q

Triebreduktionstheorien (Motivation) - Kritik

A

▪ Zahlreiche Grundannahmen der Triebreduktionstheorien haben sich in der nachfolgenden Forschung als problematisch erwiesen
▪ Befund #1: Trieb ohne Bedürfniszustand
- Bexton et al. (1953): Bezahlung für das Nichtstun; Essen & Trinken vorhanden, kein Mangel; Triebtheorie-Vorhersage: keine Verhaltenstendenz; Vpn zeigten aber Bedürfnis nach Aktivität
▪ Befund #2: Triebreduktion (& Verstärkung von Verhalten) ohne Bedürfnisreduktion
- Sheffield & Roby (1950): Zuckerersatzstoff Saccharin wirkt bei Ratten verstärkend, obwohl
Saccharin keinen physiologischen Bedürfniszustand (nach Zucker/Glukose) reduziert
▪ Olds & Milner (1954): Bei intrakranieller Selbststimulation des Belohnungszentrums
vernachlässigen Ratten grundlegende physiologische Bedürfnisse (z.B. Essen, Trinken)

19
Q

PxU-Schema (Motivation)

A

▪ Hypothese: Motivation entsteht im Zusammenspiel von Faktoren, die in der Person liegen (P), und Faktoren, die in der Umwelt liegen (U)
▪ PxU-Schema beschreibt Verhalten als Funktion von Person- & Umweltfaktoren
▪ Annahme einer multiplikativen Verknüpfung: Verhalten V = PxU
▪ Zielgerichtetes Verhalten bleibt aus, wenn einer der beiden Faktoren gleich Null ist
▪ Starkes Motiv genügt, damit schon in schwach anreizhaltigen Situationen ein Verhalten
gezeigt wird; starke Anreize bzw. Situationen veranlassen auch Menschen mit schwacher
Motivausprägung zu zielgerichtetem Verhalten

20
Q

Motivation & Bedürfnishierarchie (A.H. Maslow)

A

▪ A.H. Maslow (1970) geht in seiner Motivationstheorie davon aus, dass
die Vielzahl der menschlichen Bedürfnisse eine Hierarchie bilden

▪ Mangel- versus Wachstumsmotivationen; Darstellung der Hierarchie häufig als Pyramide

▪ Positives Menschenbild der humanistischen Psychologie

▪ Prinzip der „relativen Vorrangigkeit“
(Stufe nach Stufe) ist aber empirisch
kaum belegt

21
Q
A