VL10 _Gedächtnis 2 Flashcards

1
Q

Mehrspeichermodell (Gedächtnis)

A

▪ Modales Modell von Atkinson & Shiffrin (1968) postuliert drei Speicher-
systeme, in Abhängigkeit von Inhalt, Menge & Dauer der Speicherung
▪ Modell kann nicht alle Daten gut erklären, aber der Modellrahmen ist nach wie vor nützlich

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2
Q

Sternberg-Paradigma (Gedächtnis)

A

▪ Mit Hilfe des Sternberg-Paradigmas wurde untersucht, wie der Abruf aus
dem KZG funktioniert bzw. ob der Suchprozess seriell oder parallel ist
▪ Sternberg (1966): Vpn lernen visuell dargebotene Ziffernfolgen unterschiedlicher Länge
▪ Nach ca. 2s: Vpn entscheiden, ob eine Testziffer dabei war (ja = „positiv“; nein = „negativ“)
▪ #1 Reaktionszeit hängt linear von der Länge der Ziffernfolgen ab (ca. 35ms pro Ziffer/Item);
#2 Kein signifikanter Unterschied zwischen „positiv“ (ja) und „negativ“ (nein) Antworten
▪ Hypothese: Suchprozess beim Abruf aus KZG ist seriell & vollständig (engl. exhaustive);
vollständige Suche evtl. kognitiv effizienter als Suchprozess mit Abbruch-Mechanismen

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3
Q

Rehearsal (Gedächtnis)

A

▪ Inhalte im Kurzzeitgedächtnis können durch Strategien zur Speicherung
(Rehearsal) wie z.B. inneres Sprechen aufrecht erhalten werden
▪ Beispiel: kurzfristiges Einprägen von Ziffernfolgen (z.B. Telefonnummern) oder Buchstaben
▪ Rehearsal-Unterbindung: z.B rückwärts zählen (z.B. 267..264..) oder Silben nachsprechen
▪ Wird Rehearsal unterbunden, so sinkt Behaltensleistung schnell (Peterson & Peterson, 1959)
▪ Hypothese: ohne Rehearsal „zerfällt“ der Inhalt im KZG sehr schnell; Modell eines passiven
Zerfalls von Information in Abhängigkeit vom Retentionsintervall

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4
Q

Proaktive Interferenz & KZG (Gedächtnis)

A

▪ Ergebnisse aus dem variierten Brown-Peterson-Paradigma widersprechen
dem Modell eines ausschließlich passiven Zerfalls von Information im KZG
▪ Annahme: Proaktive Interferenz erschwert „Suche durch das Gedächtnis“ (vgl. Sternberg);
Interferenz sollte jedoch abnehmen, wenn alte & neue Items leicht zu unterscheiden sind
▪ Wickens (1973): Pro Durchgang werden 3er Listen mit Früchten präsentiert; nach jeder Liste
gibt es eine Zahlen-Distraktoraufgabe zur Unterbindung des Rehearsals; dann Reproduktion
▪ Wechsel zu 3er Listen mit anderen Kategorien ist assoziiert mit besserer Behaltensleistung;
je unähnlicher die neue Kategorie, desto besser die Behaltensleistung für die neue 3er Liste
▪ Hypothese: Proaktive Interferenz trägt zur Verschlechterung der Reproduktion bei; Interferenz
ist dabei abhängig von Item-Ähnlichkeit

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5
Q

Arbeitsgedächtnis

A

▪ A. Baddeley & G. Hitch (1974) kritisierten die Konzeption des KZG als
passiver Speicher; Update: Arbeitsgedächtnis (engl. working memory, WM)
▪ Arbeitsgedächtnis nicht nur ein Kurzzeitspeicher; es dient dazu, Information für die aktuelle
kognitive Verarbeitung flexibel zur Verfügung zu halten (engl. to hold & manipulate)
▪ 1 Kontrollsystem (zentrale Exekutive) und 2 modalitätsspezifische Subsysteme: visuell-
räumlicher Notizblock (engl. sketchpad); phonologische Schleife (engl. phonological loop)
▪ Erweiterung des Modells (Baddeley, 2000): episodischer Puffer (engl. episodic buffer) dient
als multimodale Verbindung zum Langzeitgedächtnis (LZG)

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6
Q

Phonologische Schleife (Gedächtnis)

A

▪ Die phonologische Schleife im Arbeitsgedächtnis dient der transienten
Aufrechterhaltung von akustischer & sprachlicher Information
▪ Modell: akustische Information hat direkten Zugang zum phonologischen Speicher; visuelle
Information muss zunächst in phonologischen Code transformiert werden (z.B. Ziffernfolge)
▪ Ohne inneres Sprechen (engl. subvocal rehearsal) zerfällt die Information schnell
▪ Empirische Belege bzw. Hinweise für die Existenz der phonologischen Schleife:
▪ #1 Phonemischer Ähnlichkeitseffekt
▪ #2 Wortlängeneffekt
▪ #3 Irrelevanter Spracheffekt
▪ #4 Artikulatorische Suppression

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7
Q

Phonemischer Ähnlichkeitseffekt (Gedächtnis)

A

▪ Der phonemische Ähnlichkeitseffekt bezeichnet die unterschiedlichen
Abrufleistungen für phonemisch ähnliche & unähnliche Wortlisten
▪ Vpn lernen Wortlisten; freie Wiedergabe/Reproduktion nach kurzem Retentionsintervall
▪ Ergebnis: Leistung ist am geringsten für die Listen mit hoher phonologischen Ähnlichkeit
▪ Fehler beim Abruf basieren häufig auf ähnlich klingenden Worten
▪ Hypothese: #1 Information wird in phonologischem Code aufrecht erhalten; #2 aufgrund
ähnlicher Codes sind ähnlich klingende Worte beim Abruf schlechter zu unterscheiden

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8
Q

Wortlängeneffekt (Gedächtnis)

A

▪ Der Wortlängeneffekt bezeichnet die Abhängigkeit der Erinnerungsleistung
von der Wortlänge der zu merkenden Wörter
▪ Vpn lernen Wortlisten; freie Wiedergabe/Reproduktion nach kurzem Retentionsintervall
▪ Ergebnis: Je mehr Silben (Länge), desto geringer a) die Leserate & b) die Gedächtnisspanne
▪ Ergänzung: entscheidend beim Effekt ist die Aussprechdauer, nicht die Zahl der Silben;
beide Maße sind zwar hoch korreliert, aber nicht identisch (z.B. engl. bishop und harpoon)
▪ Hypothese: Längere Worte benötigen mehr Zeit, um innerlich wiederholt zu werden; somit
werden Wortlisten mit längeren Wörtern im Arbeitsgedächtnis schlechter aufrecht erhalten

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9
Q

Irrelevanter Spracheffekt (Gedächtnis)

A

▪ Bei der Aufrechterhaltung & Speicherung sprachlicher Information zeigt sich
eine stärkere Ablenkung durch Sprache als durch andere Geräusche
▪ Vpn lernen visuell dargebotene Abfolgen von 9 Ziffern; Wiedergabe nach kurzem Intervall
▪ Simultane Darbietung von unbekannter Sprache (engl. unfamiliar) oder Rauschen (engl. noise)
▪ Serielle Wiedergabe ist fehlerhafter, wenn die irrelevante Sprachinformation dargeboten wird
▪ Hypothese: Irrelevante Sprache hat direkten Zugang zum phonologischen Speicher & stört die
Aufrechterhaltung der phonologisch kodierten Information im Arbeitsgedächtnis

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10
Q

Artikulatorische Suppression (Gedächtnis)

A

▪ Bei der artikulatorischen Suppression sollen Vpn eine Silben/Wortfolge laut
aussprechen & wiederholen, um Rehearsal (inneres Sprechen) zu unterbinden
▪ Annahme: phonologische Schleife wird „besetzt“; so kann man auch testen, ob die phonologische
Schleife an einer Leistung beteiligt ist oder nicht; wenn beteiligt, dann sollte die Leistung sinken
▪ Baddeley et al. (1975): #1 artikulatorische Suppression senkt die Behaltensleistung für Wort-
listen; #2 Wortlängeneffekt verschwindet vollständig, aber nur für visuell dargebotene Wörter
▪ Schlussfolgerung: Erweiterung des Modells der phonologischen Schleife ist notwendig, um die
modalitätsspezifischen Effekte der artikulatorischen Suppression zu erklären

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11
Q

Phonologische Schleife 2.0 (Gedächtnis)

A

▪ Das erweiterte Modell der phonologischen Schleife (Baddeley, 1990) geht
von zwei unabhängigen Komponenten aus
▪ #1 Passiver phonologischer Speicher (involviert in Sprachwahrnehmung) für akustischen Input
▪ #2 Artikulatorischer Kontrollprozess (involviert in Sprachproduktion) ermöglicht visueller Info
den Zugang zum phonologischen Speicher & ist zuständig für Rehearsal
▪ Annahme: Artikulatorische Suppression beansprucht den artikulatorischen Kontrollprozess,
nicht aber den phonologischen Speicher
▪ Hypothese: Artikulatorische Suppression eliminiert Wortlängeneffekt bei visueller Darbietung,
weil der Zugang zum phonologischen Speicher verhindert wird (vgl. Baddeley et al., 1975)

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12
Q

Visuell-räumlicher Notizblock (Gedächtnis)

A

▪ Der visuell-räumliche Notizblock (engl. visuospatial sketchpad) dient der
kurzzeitigen Aufrechterhaltung/Speicherung von visueller Information
▪ Mentale Bilder (engl. imagery) sind die visuell-räumliche Variante von Rehearsal
▪ Temporäre Aufrechterhaltung von visuellen Wahrnehmungen & Vorstellungen (z.B. aus LZG)
▪ Beispiel: jemand den Weg erklären, indem man den Weg „vor dem geistigen Auge“ abläuft
▪ Test der Kapazität: Gedächtnisspanne im Corsi Block-Tapping-Test (vorwärts & rückwärts);
Versuchsleitung tippt Blöcke nacheinander an; Vp muss in richtiger Reihenfolge wiederholen

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13
Q

Modalitätsspezifische Interferenz (Gedächtnis)

A

▪ Mit Hilfe des Brooks-Paradigmas (1967) & seinen Variationen kann die
modalitätsspezifische Interferenz in Doppelaufgaben untersucht werden
▪ Aufgabe: Vpn sollen sich vorstellen, wie sie (*) um einen liegenden Buchstaben herumfahren;
an jeder Ecke muss eine Rechts-Links-Entscheidung getroffen und berichtet werden
▪ Reaktionsmodalitäten: Verbal („Vocal“), Tastendruck („Tapping“), Zeigen auf Ja/Nein („Pointing“)
▪ Ergebnis: Reaktionszeiten sind insbesondere in der räumlichen Bedingung „Pointing“ erhöht
▪ Hypothese: nur Zeigen erfordert visuell-räumliche Verarbeitung & interferiert mit der Aufgabe;
weitere Evidenz für zwei getrennte modalitätsspezifischen Subsysteme im Arbeitsgedächtnis

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14
Q

Zentrale Exekutive (Gedächtnis)

A

▪ Im Baddeley-Modell stellt die zentrale Exekutive die höchste Kontrolleinheit
dar, die alle Prozesse im Arbeitsgedächtnis initiiert & koordiniert
▪ Zentrale Exekutive ermöglicht die flexible Manipulation von Information in den Subsystemen
(z.B. Hinzufügen, Löschen und neues Anordnen von Elementen)
▪ Messinstrumente: u.a. N-Back-Aufgaben & Variationen (Dual), Corsi-Blockspanne rückwärts
▪ N-Back-Instruktion: Reaktion, wenn aktueller Reiz mit Reiz vor N Durchgängen übereinstimmt
▪ Zentrale Exekutive & „kognitive Kontrolle“ ähnlich: Sammelbegriff für Prozesse, die flexibles &
zielgerichtetes Verhalten ermöglichen (z.B. mittels Koordination, Selektion, Inhibition)

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15
Q

Dual-N-Back-Aufgabe (Gedächtnis)

A

▪ Bei der Dual-N-Back-Aufgabe müssen zwei N-Back-Aufgaben gleichzeitig
bearbeitet werden
▪ Beispiel: Abfolge von Positionen in 3x3 Matrix, Abfolge von auditorischer Buchstabenfolge
▪ Hypothese: Training des Arbeitsgedächtnisses mit Dual-N-Back-Aufgaben soll die fluide
Intelligenz bzw. kognitive Leistungsfähigkeit steigern können (u.a. Jaeggi et al., 2008)

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