VL 5 _Emotion 2 Flashcards

1
Q

Emotionsforschung (UV und AV)

A

1 Emotionen als unabhängige Variable:

Emotionen können in der allgemeinpsychologischen Forschung als
unabhängige (UV) oder abhängige Variable (AV) eingesetzt werden

Wie wirken sich Emotionen auf andere Bereiche
menschlichen Erlebens aus (z.B. kognitive Prozesse oder soziale Interaktionen)?
▪ Müssen hervorgerufen (induziert) und in Art & Intensität gezielt manipuliert werden können
▪ Grundlage: Standardisierte Verfahren der Emotionsinduktion

durch andere Variablen beeinflusst?
▪ Müssen zuverlässig (bzw. reliabel, valide & objektiv) erfasst und gemessen werden können
▪ Grundlage: Methoden mit bekannten Gütekriterien zur Messung von Emotionsreaktionen

▪ In der Forschungspraxis können die Methoden der Induktion & Messung kombiniert werden
(z.B. „Manipulation Checks“ bei der Emotionsinduktion in Studien zum Einfluss von Emotion auf die kognitive Verarbeitung)

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2
Q

Emotionsinduktion im Labor (Broaden-and-Build)

A

Fragestellungen bei der Emotionsinduktion im Labor sind vielfältig
▪ Beispiel #1: Überprüfung einer Theorie zur Entstehung von Emotionen
▪ Hypothese: Jede Emotion ist assoziiert mit einem spezifischen Muster an physiologischen
Reaktionen
▪ Zwei oder mehr Emotionen sollten zuverlässig induziert & gemessen werden können
▪ Vergleich der physiologischen Indizes zwischen Emotionen & ggf. mit neutraler Bedingung

▪ Beispiel #2: Untersuchung der Auswirkung von Emotionen auf kognitive Prozesse
▪ Hypothese: Positive Emotionen sind mit einem weiten Aufmerksamkeitsfokus assoziiert und
erweitern das Handlungsrepertoire („Broaden-and-build“
-Theorie; Barbara Fredrickson, 2004)
▪ Positive Emotionen sollten zuverlässig induziert & gemessen werden können
▪ Vergleich der Verhaltensleistungen in positiver und neutraler Bedingung
▪ Sinnvoll wäre eine Kombination aus Laborstudien mit ökologisch valideren Untersuchungen
im Alltag („natürlich“) vorkommender Emotionen

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3
Q

Emotion natürliche Auslöser

A

▪ In Befragungen nennen Vpn eine große Vielzahl an unterschiedlichen
emotionsauslösenden Ereignissen oder Situationen im Alltag
▪ Befragungen mit zeitlichem Abstand sind anfällig für selektives Erinnern & Stereotype
▪ Methoden zur Erfassung emotionsauslösender Ereignisse sind unterschiedlich anfällig
für Störfaktoren, z.B. soziale Erwünschtheit oder Auslassungen bei intimen Themen; Methoden zur Erfassung von emotionsauslösenden Ereignissen & Emotionen sollten das Erleben idealerweise unverfälscht wiedergeben
▪ zeitnahe Erfassung der Ereignisse & Emotionen (z.B. sofortige Protokollierung)
▪ Beurteilungszeitraum sollte zur „Größe“ des Ereignisses passen
▪ Ereignisse sind evtl. unterschiedlich emotionsspezifisch, entsprechende Erfassung

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4
Q

Methoden der Emotionsinduktion

A

▪ Für die kontrollierte Emotionsinduktion im Labor steht eine Auswahl
von standardisierten bzw. standardisierbaren Methoden zur Verfügung
▪ Bilder, Filmausschnitte, Musik; Imagination & Erinnern autobiographischer Erlebnisse;
Velten-Technik (Velten-Aussagen); Körperliche Veränderungen (z.B. Nachstellen von Gesichtsausdrücken); Real-life Erlebnisse (z.B. gespielte Prüfungs-/Vortragssituation)
▪ Lench et al. (2011): Meta-Analyse zur Effektivität verschiedener Induktionsmethoden
Verschiedene Emotionen lassen sich unterschiedlich gut im Labor
induzieren; physiologische Veränderungen sind unterschiedlich stark
▪ Physiologie von Traurigkeit & Freude unterschied sich nicht von Neutralbedingung
▪ Angst konnte mit größter Effektstärke hervorgerufen werden (z.B. mit Bildern)

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5
Q

Musik & auditive Stimuli zur Emotionsinduktion

A

▪ Absicht der Induktion von Emotionen kann bei der Verwendung von Musik & auditiven Stimuli vergleichsweise leicht verborgen werden
▪ Mögliche Stimuli: Töne, Tonfolgen, Akkorde, Melodien, Musikstücke, Geräusche, …
▪ Standardisierte Sound-Sammlungen: z.B. International Affective Digitized Sounds (IADS)
▪ MCI Methode (Eich et al., 2007): klassische Musik & instruierte Gedanken/Vorstellungen
▪ Wirksamkeitseinschätzungen nicht einheitlich; evtl. unklarer Anteil an Non-Respondern

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6
Q

Emotionsinduktion - Velten-Technik

A

▪ Velten (1968) entwickelte eine Prozedur (VMIP), mit deren Hilfe sich
Vpn selbst in eine traurige oder gehobene Stimmung versetzen können
▪ Vpn lesen in jeder Bedingung 60 Aussagen auf Kärtchen; zunächst leise und dann laut
▪ Vpn werden aufgefordert, sich in die jeweils suggerierte Stimmung zu versetzen; aktive Mitarbeit der Vpn ist somit erforderlich
▪ Beispiel Positiv: „Ich fühle mich heute erstaunlich gut“; Negativ: „Ich fühle mich jetzt ziemlich träge“; Neutral: „Die Pupille reguliert die Lichtmenge, die die Retina erreicht“
▪ Meta-Analyse von Lench et al. (2011) zeigt insgesamt gute Wirksamkeit der Methode
▪ aber: relativ viele Vpn (ca. 30-50%) sprechen nicht auf die Velten-Technik (VMIP) an & Aufforderungscharakter der Aufgabe (engl. demand characteristics) trägt zu Effekten bei

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7
Q

Emotionsregulation

A

▪ Durch Emotionsregulation können positive & negative affektive Zustände verstärkt, aufrechterhalten oder abgeschwächt werden
▪ Emotionsregulation umfasst diejenigen Prozesse, die es uns ermöglichen, Einfluss darauf
auszuüben, welche Emotionen wir haben, wann wir diese haben und wie wir diese erleben
und zum Ausdruck bringen (Gross, 2002)
Deliberative (d.h. dem Bewusstsein zugängliche) & automatische Regulationsprozesse
▪ Emotionsregulation ist i.d.R. hedonistisch (=eigenes positives Erleben) oder sozial motiviert
Intra-individuelle Ebene: positive Emotionen herbeiführen, negative Emotionen vermeiden
Inter-individuelle Ebene: Selbstdarstellung, prosoziales Verhalten, Beeinflussung anderer
▪ Parkinson & Totterdell (1999) ermittelten & systematisierten 2x4 Strategien, die Menschen alltäglich zur Regulation negativer Emotionen einsetzen
▪ Dimension „Einsatzmittel“: kognitive versus verhaltensorientierte Strategien
▪ Dimension „Absichtsstrategie“: Strategien der Konfrontation („Engagement“) versus
Strategien der Vermeidung & Ablenkung von affektauslösenden Reizen („Diversion“)

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8
Q

Emotionsregulation - Prozessmodell

A

▪ Nach dem Modell von Gross & Thompson (2007) kann Emotionsregulation
an fünf Stellen im zeitlichen Verlauf der Emotionsentstehung einsetzen
#1 Situationsauswahl: Personen können das Auftreten von bestimmten Emotionen beeinflussen, indem sie emotionsauslösende Situationen strategisch aufsuchen oder vermeiden
#2 Situationsmodifikation: Emotionale Situationen können aktiv verändert werden, damit sie den eigenen Wünschen & Bedürfnissen besser entsprechen
#3 Aufmerksamkeitskontrolle: Aufmerksamkeit auf emotionale oder nicht-emotionale Aspekte
einer Situation ausrichten
#4 Kognitive Umbewertung: Neubewertung (engl. reappraisal), sowie Verdrängung, Leugnung und Intellektualisierung
#5 Reaktionskontrolle: Willentliche Unterdrückung oder Verstärkung emotionaler Reaktionen,
auf der Ebene von subjektivem Erleben, Ausdrucksverhalten & physiologischer Erregung

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9
Q

Emotionsregulation – Lazarus-Studie

A

In der Studie von Lazarus et al. (1965) wurde Vpn ein furchtauslösender
Film über Arbeitsunfälle gezeigt
▪ Index der emotionalen Erregung bzw. Angst: Messung der elektrischen Hautleitfähigkeit
▪ Kontrollgruppe: neutraler Kommentar vor dem Film; Leugnung: Kommentar spricht von
falschem Blut & Trickaufnahmen; Intellektualisierung: sachlicher Kommentar zu Risiken
▪ Kognitive Umbewertung kann die emotionale Relevanz einer Situation wirksam verändern

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10
Q

Messmethoden – Vorteile & Probleme (GRAFIK WICHTIG)

A

▪ Subjektives emotionales Erleben lässt sich in Labor- und Feldstudien mit einer Reihe von unterschiedlichen Methoden erfassen
▪ Emotionen werden i.d.R. durch Messvorgang beeinflusst; Reaktivität bezeichnet die
Änderung im Verhalten/Erleben einer Person bei einer Messung/Testung/Beobachtung

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11
Q

Self-Assessment Manikin (SAM)

A

▪ SAM Ratingskala ist ein sprachfreies Verfahren und erfasst affektive Reaktionen mit Hilfe von drei bildhaft dargestellten Dimensionen
▪ Valenz, Erregung & Dominanz bzw. Kontrolle der Situation (kontrollierend-kontrolliert)
▪ Vorteile: sprachfrei, und somit i.P. unabhängig von Hintergrund, Alter oder Bildung
▪ SAM Verfahren ist in der Forschung etabliert und zeigt gute Validität; jedoch sind die
Erläuterungen der unterschiedlichen Dimensionen nicht sprachfrei

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12
Q
A
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