VL6 - Trends im Sport Flashcards
Trendsport aus 2 Perspektiven
(1) als Alternativsport
(2) als temporäre gesellschaftliche Entwicklungstendenz
Trendsport als Alternativsport
= neuartige und unkonventionelle sportliche
Aktivität, die sich von etablierten Sportarten abgrenzt
* sie überschreiten das traditionelle Sportverständnis und fördern alternative Sportästhetik
* häufig für sich/ kein Wettkampf
* subkultureller Charakter und
haben anfangs eine lokale oder regionale Verbreitung
verschiedene Arten von Trendsportarten (3)
fitnessorientierte, Risiko- und jugendkulturell geprägte Bewegungspraktiken
Trendsport als temporäre gesellschaftliche Entwicklungstendenz
= bezieht sich auf neue sportliche Aktivitäten mit hoher Aufmerksamkeit oder steigender Nachfrage
* beeinflussen Handlungsmuster, Kaufentscheidungen und Werte der Bevölkerung
* unterscheiden sich von kurzlebigen Moden und Hypes durch ihre längere Dauer
und größere Verbreitung
Metatrends
hohe Dauer und Verbreitung
Nischentrends
lange Dauer, geringe Verbreitung
Trendsportarten vier Gruppen (Breuer & Sander, 2003)
(1) Neue Sportgeräte (z.B. Mountainboard) bzw. abgewandelte Sportarten (z.B. Beachminton) mit wenig Verbreitung
(2) Länger bestehende Trendsportarten aus internationalem Raum (z.B. American Football, Lacrosse)
(3) Hohe Verbreitung (z.B. Inline Skating, Mountainbiking) bzw. Strukturen (z.B. Beachvolleyball, Snowboarding, Freeclimbing)
(4) Ehemalige Trendsportarten (z.B. Aerobic, Jogging, Windsurfing)
3 Entwicklungstendenzen aus Trendforschung
(1) Sampling, Stilisierung und Szenebildung
(2) Kommerzialisierung und Medialisierung
(3) Extremisierung
Sampling, Stilisierung und Szenebildung
Sampling: * Eine räumliche Verlagerung des Sports von Indoor zu Outdoor findet statt
* bestehende Sportdisziplinen miteinander vermischt oder durch Neues ergänzt, um neue Bewegungspraktiken zu schaffen
➔Dies führt oft zu einer Beschleunigung des Sports durch Veränderungen in etablierten Sportarten
Stilisierung: Körperpraxis wird als kulturelle Ausdrucksform genutzt und ist Teil individueller Lebensstile (Subkultur)
Szenen: szenetypischen Bewegungs-, Ausdrucks- und Kleidungscodes
* Informeller Sport in Szenen ergänzt den klassischen vereinsorganisierten Sport
Kommerzialisierung und Medialisierung
- “magische Dreieck” aus Sport, Wirtschaft und Medien spielt eine wichtige Rolle bei der Etablierung alternativer Sportarten
-Wirtschaftsunternehmen nutzen neue Sportarten für Werbung
-Massenmedien berichten über neuartige sportive Praxen
-Athleten und Sportorganisationen profitieren durch Sponsoring - Extremsportarten sind besonders stark mit Wirtschaft und Medien verflochten
Extremisierung
- Trend zur Extremisierung von sportlichen Praktiken, der über die klassische Wettbewerbslogik hinausgeht
- beinhaltet das Eingehen gesundheitlicher Risiken und das Ausweiten der Grenzen des menschlich Machbaren
- Extremsportler suchen ein wildes und intensives Leben jenseits der Alltagsroutine
- Die gesellschaftliche Relevanz des Extremsports zeigt sich in der massenmedialen Vermarktung und kommerziellen Nutzung
Extremisierung: Gründe
- Extremsportarten bieten Selbstermächtigung und Flucht aus der Langeweile der modernen
Gesellschaft. - Der Extremsportler hat das Gefühl der Kontrolle über gefährliche Situationen
- Durch Leistungsindividualismus, Askese und Selbstgefährdung grenzen sich
Sportler von der Masse ab - Die Zurschaustellung des Körpers spielt eine wichtige Rolle, um sich sichtbar zu machen
Entwicklungsdynamiken 5 Phasen:
(1) Invention
(2) Innovation
(3) Entfaltung und Wachstum
(4) Reife und Diffusion
(5) Sättigung
Phase 1: Invention
Kennzeichen: Erfindung
Träger: Einzelperson “Pioniere”
Beachtungsgrad: Äußerst gering
Kommerzialisierungsgrad: Unikate, Einzelanfertigungen
Organisationsgrad: Keine Organisation
Bedingungen für den Übertritt in nächste Phase: Gute Idee, Interessante Bewegungsform
Phase 2: Innovation
Kennzeichen: Entwicklung
Träger: Kleine Gruppe von “Tüfftlern”
Beachtungsgrad: Begrenzt auf lokale Zentren
Kommerzialisierungsgrad: Lokal begrenzte Produktion
Organisationsgrad: Gering, Lokal begrenzt
Bedingungen für den Übertritt in nächste Phase: Anpassung an Infrastruktur; Kultpotenzial