VL2 - Ausdifferenzierung Flashcards

1
Q

Sport heute (in DE)

A

-sehr stark
ausdifferenzierter Gesellschaftsbereich und ist nicht mehr nur die
körperliche Betätigung
-Gegenstand der Freizeitbeschäftigung, Berufsfeld, Erziehungs- und
Bildungsinstanz sowie Unterhaltungs- und Vermarktungsobjekt
-erzeugt sehr viel Berufe, man muss nicht körperlich aktiv sein

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2
Q

Entwicklungsprozesse

A

Verweis auf konkrete zeithistorische Ereignisse, die in
Zusammenhang mit gesellschaftlichen Veränderungen

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3
Q

Differenzierung in der Soziologie

A

-ein fundamentales gesellschaftliches
Entwicklungsprinzip
-die Entwicklung der Gesellschaft steht im Zusammenhang mit der Zunahme des Grads an Differenzierung

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4
Q

Differenzierung nach Herbert Spencer

A

-Gesellschaft als ein aus verschiedenen Teilen bestehender Organismus
-Der Organismus wächst, indem sich seine Teile verändern und eigenständig spezifische
Aufgaben übernehmen (vgl. Embryo der sich entwickelt/differenziert)
-Die einzelnen Teile hängen miteinander zusammen und bilden ein Ganzes ➔ Integration

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5
Q

Wie funktioniert Differenzierung nach Herbert Spencer?

A

-Gesellschaften differenzieren sich aus, indem sich die einzelnen Teile verändern, spezialisieren und eigenständig werden.
-Die einzelnen Teile erfüllen zwar unterschiedliche Aufgabe, arbeiten aber nicht unabhängig voneinander –> Interdependenzen
(Die einzelnen Teile stehen in Wechselbeziehung zueinander)
-Je höher der Differenzierungsgrad einer Gesellschaft ist, desto höher ist der Aufwand, für die
Integration des Wachstumsprozesses

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6
Q

Differenzierung nach Norbert Elias

A

-Gesellschaftliche Entwicklungsprozesse sind auf den Wandel von gesellschaftlichen
Konfigurationen und zivilisatorischen Mustern zurückzuführen
-Die Gesellschaft besteht aus hierarchisch geordneten und wechselseitig aufeinander bezogenen Gesellschaftseinheiten.
-Entwicklungsprozesse zeigen, dass gesellschaftliche Figurationen einem kontinuierlichen
Wandel unterliegen.
-Die Bedeutungszunahme von gesellschaftlichen Zwängen bedeutet eine fortschreitende Differenzierung. Dazu gehören u. a. eine zunehmende Trieb- und Affektkontrolle, die Verschiebung von
Schamgrenzen sowie die Spezifizierung sittlicher Verhaltensregeln

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7
Q

Differenzierung nach Niklas Luhmann (3)

A

-Segmentär differenzierte Gesellschaft
-Stratifikatorisch differenzierte Gesellschaft
-Funktional differenzierte Gesellschaft

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8
Q

Segmentär differenzierte Gesellschaft (Luhmann)

A
  • Bestehen aus kleinen Einheiten (Haushalt,
    Familie, Stamm), die unterschiedlich groß
    sein können
  • Die Einheiten sind
    miteinander unverbunden
  • Kennzeichnend für solche Gesellschaften
    sind eine geringe
    Rollendifferenzierung, z.B.
    Familienoberhaupt, Krieger, etc.
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9
Q

stratifikatorisch differenzierte Gesellschaft (Luhmann)

A
  • V.a. in der Antike und im Mittelalter
    vertreten
  • Die Gesellschaft ist hierarchisch
    organisiert und die Schichten klar
    voneinander getrennt
  • Weisen einen höheren
    Differenzierungsgrad auf –> große Gesamtgesellschaftliche Einordnung
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10
Q

Funktional differenzierte Gesellschaft (Luhmann)

A
  • Bilden Funktionssysteme aus, welche spezifische, gesellschaftlich relevante Funktionen
    übernehmen (Bsp: Politik, Religion, Wirtschaft, etc.)
  • Gesellschaftliche Teilsysteme entstehen wegen neuen gesellschaftlichen
    Problemen
  • Gesellschaftliche Teilsysteme entwickeln spezifische Regeln und Organisationsstrukturen, sind
    autonom und weisen eine charakteristische Rollendifferenzierung auf
  • Bsp.: Gewalteneinteilung in Exekutive, Legislative und Judikative
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11
Q

Veränderung von Sport

A
  • wurden in spezifischer Weise resorbiert, reflektiert und verarbeitet
  • Sport entwickelt sich durch seine Reaktion auf gesellschaftliche Ereignisse
    und wirkt durch seine Entwicklung gleichsam wieder auf die Gesamtgesellschaft.
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12
Q

Sport im 18. Jahrhundert

A

Staat übernimmt zunehmend Verantwortung für das Wohl seiner Bürger
-Förderung des gewerblichen Handels, Manufakturen und Landwirtschaft sowie
Staatseinnahmen durch Einfuhrzölle und Steuern
➔ Schaffung von Arbeitsplätzen
-Pädagogische Reformbewegung und Gründung von öffentlichen
Bildungsanstalten (Philantrophine)
➔ Anhebung des Bildungsniveaus
-Einrichtung eines staatlichen Gesundheitswesens
➔ Fortschritte in der medizinischen Forschung

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13
Q

Entwicklungsdynamiken

A

Entwicklungsdynamiken im Bereich Politik und Wirtschaft, Medizin und
Gesundheitspflege sowie Erziehung und Bildung (z.B. Rousseau) bieten
Anschlussofferten, d.h. Entwicklungen und Kristallisationspunkte, für eine
Ausdifferenzierung des Sportsystems.

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14
Q

Sport im 19. Jahrhundert

A

Relevante geschichtliche Einflüsse
* Forderung nach öffentlicher, staatlicher Organisation von Bildung
* Etablierung der Pädagogik als eigenständiges universitäres Fach und Gründung von Lehrstühlen
für Pädagogik
➔ In der aufkommenden pädagogischen Forschung werden Bewegung und
körperliche Übung relevante erzieherische Funktionen zugeschrieben.

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15
Q

Gymnastik und Leibesübungen als Ausgangspunkt (19.Jh)

A

-Gymnastische Übungen werden als unverzichtbares Medium einer vernünftigen und
nützlichen Erziehung institutionalisiert
Erste spezifische Funktionsräume -> Differenzierung
Qualifizierte Lehrkräfte
Erstes Lehrbuch “Gymnastik für die Jugend” von Johann C. F. GutsMuths
Legt den Grundstein für eine didaktisch-methodische Auseinandersetzung und die planvolle
Vermittlung und Rationalisierung von gymnastischen Leibesübungen. -> Ausdifferenzierung
Idee des Leistungsfortschritts und der Leistungskontrolle

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16
Q

Turnen als politische Bewegung (in DE)

A

-Initiator: Friedrich Ludwig Jahn
-Bürgerlich-nationale Protestbewegung, die sich gegen
Frankreich, v.a. aber gegen die Zersplitterung Deutschlands in
verschiedene Fürstentümer richtet.
-Vision: Errichtung eines deutschen Nationalstaats unter
preußischer Führung.
➔ Turnen als Ausdruck der nationalen Gesinnung und Mittel der
Nationalerziehung

17
Q

Turnen als nationale Identität

A

-Turnen als Ausdruck der nationalen Gesinnung und Mittel der Nationalerziehung
-Turnen dient der Körperertüchtigung im Sinne von Wehrhaftigkeit
-Erste Turnplatz 1811 auf der Hasenheide in Berlin
–>wird zum Symbol für den nationalen Widerstand sowie zum Übungs- und Ertüchtigungsraum für
politisch Gleichgesinnte.
-Gründung von “Turnanstalten” und “Turngesellschaften”
-Turner organisieren sich freiwillig in ihrer Freizeit, wobei die Standesunterschiede zwischen den
Mitgliedern weitgehend aufgehoben sind.
➔ spezifische Organisationsform, deren zentraler Zweck Turnen ist
➔ Ursprung des außerschulisch organisierten Breitensports und des Vereinswesens -> Differenzierung

18
Q

Schlussentwicklung des Turnens in DE

A

-Zunahme an Regeln und Vervielfältigung der Körper- und
Übungspraktiken.
-Konstruktion und Einführung neuer Übungsgeräte (Barren und Reck)
-Turnübungen werden technisch anspruchsvoller -> Differenzierung
-Turnen wird zum Ereignis, dem Menschen als passive Rezipienten
beiwohnen -> Differenzierung: Rolle Zuschauer*innen
-Einführung Turnen als festes Unterrichtsfach
-“Turnbuch für die Schulen” von Adolf Spieß als Grundlagenwerk für Turnlehrer

19
Q

englischer Sport Ende des 18. Jahrhunderts

A

-“sports” in erster Linie eine
Freizeitbeschäftigung englischer “Gentlemen”
-Grenzte sich von den volkstümlichen ‘games’ der Arbeiter und Bauern ab.
-Etablierung des Sports in der breiten Bevölkerung durch Rebellion von Schülern
(des Bürgertums) gegen die bestehende gesellschaftliche Ordnung und
-Einführung der Sportspiele in Schulen.

20
Q

Veränderung des Sports in England

A

-Neue Form der körperlichen Aktivität findet vermehrt Anklang in breiten Teilen
der Gesellschaft
-Den Weg nach DE findet der englische Sport durch englische Bürger, die v.a.
infolge der Industrialisierung und der Handelsbeziehungen nach DE kommen.

21
Q

3 charakteristische Merkmale des englischen Sports

A

-Wettkampforientierung
-Spielgedanke
-Regelhaftigkeit

22
Q

Wettkampforientierung

A

-Geregeltes Gegeneinander (statt Turnen/Gymnastik), mit Sieg/Niederlage

23
Q

Spielgedanke

A

-Zweckfrei
-Sport wird in erster Linie um des Spiels willen getrieben

24
Q

Regelhaftigkeit

A

-Verbindliche Festsetzung von Wettbewerbsstandards -> Ausdifferenzierung, Rollen
-Einsetzung einer neutralen Instanz (Schiedsrichter), welche über die Einhaltung der Regeln wacht und dabei mit
Sanktionsgewalt ausgestattet ist
-Spieler verpflichten sich zur Einhaltung des formalen Regelwerks und unterwerfen sich einem ethischen
Verhaltenskodex
➔ Idee der Fairness und Verpflichtung zum Fair Play

25
Q

Sport in der Weimarer Republik

A

-Differenzierungsprozesse v.a. auf Ebene der Organisationsstrukturen aufgrund des Interesses an
Wettkampf und Leistungsvergleich
-Gründung von Sportartspezifischen Fächerverbänden (z.B. DLV und DFB)
-Gründung internationaler Fachverbände (z.B. FIFA)
-Verstärkte Internationalisierung des Sports und die Einsicht in die Notwendigkeit der Koordination bzw.
Vernetzung von nationalen Sportfachverbänden.

26
Q

Sport in der Weimarer Republik

A

-Mitgliederzulauf in den Vereinen
Investition in den Neu- bzw. Ausbau von geeigneten Sportstätten
-Anstieg der Publikumszahlen
-Die Etablierung des Zuschauersports eröffnet neue Möglichkeiten der Teilhabe am
Sozialzusammenhang Sport
-Sport wird mehr zum Unterhaltungsprodukt und verlangt vermehrt Bedeutung in der medialen
Berichterstattung.
➔ Entstehung zahlreicher Sportzeitschriften und Sportberichterstattung im Rundfunk

27
Q

Sport im Nationalsozialismus

A

-Heißt wieder Leibesübungen
-Gründung des “Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen” (NSRL) und Auflösung
bestehender Organisationsstrukturen, die der NS-Ideologie kritisch gegenüberstehen
-Sportveranstaltungen werden zu Propagandaveranstaltungen und dienen zur Mobilisierung der
Massen, Kollektivierung von Emotionen und Vergewisserung nationaler Identität
➔ Sport ist staatlich organisiert und ist Mittel zu Zweck
➔ Dient zur Körperertüchtigung, Kriegsvorbereitung sowie symbolischer Inszenierung rassischer Differenz

28
Q

Neuordnung des Sportsystems und Ausdifferenzierung des Sports nach 1945

A

Ostdeutschland
Vereinssport wird aufgelöst und primär in Betriebssportgruppen verlagert
Organisation nach sowjetischem Vorbild
Westdeutschland
Entmilitarisierung des Sportwesens (“Direktive 23”)
Das Gesundheitssystem greift immer stärker auf den Sport als Mittel zur Prävention oder Rehabilitation
zurück.

29
Q

Neuordnung in Westdeutschland

A

-Revitalisierung des Vereinswesens
➔ Freiwilligkeit, Zweckfreiheit, Fairness, Chancengleichheit und Subsidiarität sind grundlegende Aspekte des
neuen Sportsystems
➔ Gründung des politisch unabhängigen Deutschen Sportbunds (DSB)
-Sport dient zunehmend als Medium des Ausdrucks von Individualität
-Durch die Zunahme an Freizeit ändern sich die Ansprüche an die Freizeitbeschäftigung und damit auch an
den Sport
➔ Durch kommerzielle Sporträume (z.B. Fitnessstudios), informelle Sportszenen (z.B. Skater-Szene) und
Betriebe (z.B. Betriebssport) verliert der Vereinssport seine historische Monopolstellung

30
Q

Sport gegen Ende des 20. Jahrhunderts

A

-Breitensport öffnet sich zunehmend für die Orientierungen jenseits von Wettkampf und Leistung (z.B. Gesundheit,
Spaß, Gemeinschaft), wodurch das Leistungsprinzip zur zentralen Funktion im Spitzensport wird.
➔ Einrichtung von Profiligen
➔ Neuer Arbeitsmarkt mit neuen Berufsrollen (z.B. Berufssportler, Berufstrainer, Sportjuristen, Mannschaftsärzte
etc.)
➔ Einrichtung von Lizensierungssystemen für Trainer und Schiedsrichter
➔ Taktische, technische und athletische Anforderungen, sowie die Systematisierung und Rationalisierung von
Training nehmen zu
➔ steigende Medialisierung, Verrechtlichung, Kommerzialisierung und Vermarktung des Spitzensports