VL3 - Sportlicher Körper und Gesellschaft Flashcards
Körper als Statussymbol
Bilder von sportlichen Körpern begegnen uns
längst nicht mehr nur im Sport. Der sportliche
Körper ist in der modernen Gesellschaft vielmehr
zum Statussymbol und zur Projektionsfläche für
Wünsche, Hoffnungen und Ideale geworden.
Social Media und Körperideale
-Fotos vom inszenierten
Training
-Trainingstipps und
Workouts
-Fotos vom “perfekten”
Leben
➔ Essstörungen, Depression,
krankhaftes Vergleichen etc.
Der Körper als soziale Konstruktion
-Der Körper wird in Kategorien wahrgenommen
-Merkmale die von der Norm abweichen werden sehr schnell wahrgenommen und kategorisiert
-sozial konstruiert, nicht biologisch determiniert
-der Fokus wird aufgrund von historischen oder kulturellen Ereignissen verändert
Körper und Geist im 17. JH
-Anthropologische Philosophie
-René Descartes
Annahme: Körper und Geist sind voneinander unabhängige “Substanzen” menschlichen Daseins
➔ dualistische Position
“Ich denke, also bin ich”
➔ Nicht der Körper unterscheidet Menschen von anderen Spezies, sondern die Fähigkeit zu denken und ein
eigenes Bewusstsein zu entwickeln.
Körper und Geist im 20. JH
-Helmuth Plessner
-Körper ist weit mehr als eine materielle Hülle
Exzentrische Positionalität: “Körper sein” (intrinsisch) und “Körper haben” (extrinsisch)
➔ Menschen stehen somit in einem doppelten Verhältnis zu ihrem Körper. Sie sind einerseits an ihren Körper
gebunden und sind gleichzeitig in der Lage, sich selbst von außen zu betrachten.
➔ Der Mensch kann über seinen Körper verfügen, ihn strategisch einsetzen und ihn reflektieren.
➔ Geist und Körper sind gemäß dieser Perspektive wechselseitig aufeinander bezogen
Ansätze einer “Soziologie des Körpers”
Die moderne Gesellschaft ist durch Entkörperlichung und Entindividualisierung
gekennzeichnet.
Viele Handlungsabläufe sind so geregelt, dass Identität und sozialer Rang des Einzelnen ebenso
wie das Funktionieren sozialer Systeme unabhängig gegenüber körperlichen Eigenschaften und
dem körperlichen Erscheinungsbild werden
Entkörperlichung und Entindiviualisierung
Beispiel: Unternehmensprozesse sind stark formalisiert und entpersonalisiert, sodass
es weitgehend unerheblich ist, wer die Tätigkeit ausführt.
“Körperboom”
Es lässt sich ein Körperboom beobachten
Zunehmende Bedeutung des Körpers in der Öffentlichkeit, in den Medien oder der Freizeit von
Menschen. (Bsp. Gym)
Die Entkörperlichung und Entindividualisierung im Arbeitsumfeld befördert die immense
Aufwertung des Körpers und wird zum bedeutenden Kommunikationsgegenstand
➔ Körper als Medium der Selbstpositionierung und sozialen Zuordnung
Sozialtheorie von Pierre Bourdieu
Menschen kommunizieren unmittelbar auf körperlicher Ebene
Gang, Körperhaltung, Gestik, Mimik, …
Es existiert eine Wechselwirkung zwischen soziokulturellen Existenzbindungen und körperlichen
Dispositionen.
Der Körper ist in der alltäglichen Interaktion “Agent und Repräsentant sozialer Ordnung”
➔ Habitus
Pierre Bourdieu: Habitus
Die sozialen, kulturellen und historischen Bezüge, in denen Personen leben und handeln sowie die
gesellschaftlichen Zwänge, Werte, Konventionen und Praktiken, die eine soziale Umgebung den Individuen
auferlegt, bilden den Habitus.
➔ In diesem Zusammenhang entwickelt sich die Körper- und Bewegungskultur einer
Gesellschaft
Körper im Sport
Unter der Bezeichnung Sport rangieren zahlreiche Sportarten, Sporträume und
Sport-Szenen mit z. T. sehr unterschiedlichen Körper- und Bewegungskulturen.
Tanz oder rhythmische Sportgymnastik ➔ ästhetische Aspekte des Körpers
Leichtathletik ➔ objektiv messbare Leistung des Körpers
Es existiert eine unüberschaubare Vielfalt an Körpertechniken und -praktiken im
Sport
Was hat Einfluss auf den Umgang mit Körperlichkeit?
gesellschaftliche und kulturelle Normen
Studie von Allison und Lüschen (1979)
-Navajo Volksstamm spielte Basketball mit allen Regeln
-deutlich weniger Körpereinsatz und Kompetetivgedanke
Erklärung: Sport-, Körper- und Bewegungspraktiken stehen in Zusammenhang mit den kulturellen Regeln,
Werten und Normen einer Gesellschaft, welche im Falle der Kultur der Navajos durch das solidarische Handeln
geprägt ist.
Sonderstellungen des Körpers im Sport (3)
1.Funktionsgegenstand
2.Ordnungskategorie
3.Bindeglied zwischen Struktur und Praxis
Körper als Funktionsgegenstand
Insbesondere im Wettkampfsport
Charakteristisch ist die “Kommunikation körperlicher Leistung”
Das sportliche Leisten erfolgt ohne jegliche außersportliche Referenz
Es ist irrelevant, ob Jemand schön, klug, reich oder sympathisch ist. Gewinnen kann eine Person
nur unter der Voraussetzung, dass sie eine hohe sportliche Leistung erbringt.