VL4 Alkoholabhängigkeit und Behandlung Flashcards

1
Q

Inwiefern ist Alkoholkonsum schädlich?

A
  • genügend hohe Konzentration: Schädigung fast jeder Körperzelle
  • schädliche Folgen ab täglich 20g Alkohol

Betroffene Organe sind insbesondere
- Leber
- Bauchspeicheldrüse
- Nervenzellen
- Herz
- Magen
- Gehirn

Bei jedem 8. tödlich oder mit Schwerverletzten ausgehenden Verkehrsunfall
in der Schweiz ist Alkohol im Spiel.

In den Nächten des Wochenendes ist es sogar jeder zweite Verkehrsunfall.

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2
Q

Was sind die Behandlungsphasen bei Alkoholabhängigkeit?

A
  • Kontakt- & Motivationsphase
  • Entzugsbehandlung
  • Entwöhnungsbehandlung
  • ambulante Nachsorge
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3
Q

Was passiert in der Kontakt- & Motivationsphase?

A
  • Beziehungsaufbau und die Motivation zu weiteren Behandlungsmassnahmen
  • Information und Beratung zum Thema Alkoholkonsum und über Risiken
  • Ziel: Reduktion des Alkoholkonsum, Stärkung der Eigenverantwortung,
    therapeutische Ziele festlegen
  • Besonders wichtig für den Therapieerfolg ist die Bereitschaft der
    Konsument*innen, eine Behandlung einzugehen – d.h. die Betroffenen
    erkennen nicht nur ihr Alkoholproblem, sondern nehmen auch Hilfe an.
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4
Q

Was passiert in der Entzugsphase?

A
  • Entzugsbehandlung des Körpers > Entgiftung
  • Behandlung der Symptome
  • Verhindern von Komplikationen (Bsp. Krampfanfälle, Delirium tremens) durch Benzodiazepine (Achtung Suchtgefahr) & Neuroleptika (Bsp. Haldol)
  • Sicherstellung des Überlebens
  • Anticraving Medikamente: Acamprosat (Bsp. Campral)
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5
Q

Was passiert in der Entwöhnungsphase?

A
  • Mit der Entwöhnungsphase beginnt die eigentliche psychotherapeutische
    Arbeit
  • Motive für den Konsum bewusst machen und verändern
  • Aufbau der Veränderungsmotivation (z.B. Abstinenz oder kontrollierter
    Konsum)
  • Soziale Stabilisierung (z.B. soziales Umfeld, Arbeit, Wohnen, Finanzen)
  • Rückfallprävention
  • Bewältigungsstrategien und Verhaltensweisen erarbeiten
    (Problemlösestrategien, Konfliktlösungen etc.)
  • Einzeltherapie in Bezug auf individuelle Probleme oder Traumata etc.
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6
Q

Was passiert in der ambulanten Nachsorge? (Rehabilitation)

A
  • Langfristige Stabilisierung der Therapieerfolge (z.B. Abstinenz)
  • Behandlung von weiteren (psychischen) Erkrankungen
  • Adaptionsbehandlung (berufliche Wiedereingliederung)
  • Langzeitbehandlung (gesundheitliche und soziale Stabilisierung)
  • Unterstützung durch Selbsthilfegruppen
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7
Q

Was ist kontrolliertes Trinken?

A
  • Dem Konzept des kontrollierten Trinkens liegt keine Anti-Abstinenz-Haltung
    zugrunde.
  • Abstinenz von Alkohol kann ein sinnvolles Behandlungsziel sein, wenn die
    betreffende Person dazu motiviert ist.
  • Ohne Suchtbehandlung überwinden mehr Menschen ihre Alkoholabhängigkeit
    durch kontrollierten Konsum als durch Abstinenz.
  • Die Inanspruchnahme von Abstinenzbehandlungen ist gering (5 - 10%)
  • 32 - 54% der in abstinenzorientierten Alkohol-Reha Behandelten
    (Alkoholentzug: ca. 80%) streben keine Abstinenz, sondern Reduktion an
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8
Q

Was versteht man unter Selbstkontrolliertem Trinken?

A

Selbstkontrolliertes Trinken liegt vor, wenn eine Person ihren Alkoholkonsum an
einem zuvor festgelegten Plan bzw. Regel ausrichtet.
> Das bedeutet, jeweils für eine Woche im voraus zu planen:
- Anzahl alkoholfreier Tage
- maximale Alkoholmenge an Trinktagen
- maximaler Gesamtkonsum in der ganzen Woche
> Kontext festzulegen:
- Wann will ich Alkohol trinken – wann nicht?
- Wo will ich Alkohol trinken – wo nicht?
- Mit wem will ich Alkohol trinken – mit wem nicht?

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9
Q

Was sind wesentliche Faktoren der Behandlung bei Komorbidität?

A
  • Realistische Zielsetzung: Verhinderung einer Verschlechterung
  • Langfristige Behandlungsstrategien und Behandlungsskonstanz
  • Bifokaler Ansatz: Gleichzeitige Behandlung beider Störungen
  • Pharmakotherapie (schafft oft erst eine Zugangsmöglichkeit)
  • Tagesstruktur, Wohnsituation, soziales Netz
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10
Q

Was sind Störungen, die im Zusammenhang mit Alkoholismus auftreten können?

A

Delir
= Halluzinogener Zustand: lebensgefährlich, wenn er nicht behandelt wird

Alkoholischer Eifersuchtswahn
> Meist bei Männern

Korsakow-Syndrom
= Demenzform des Alkoholismus: Merkfähigkeitsstörung, Desorientiertheit und
Konfabulation

Wernicke-Encephalopathie
= Geht mit neurologischen Symptomen her: Augenmuskellähmung,
Pupillenstörungen, Nystagmus

Weitere somatische Folgeerkrankungen des Gehirns
> Durch Gehirnschrumpfung (Atrophie) sinkende geistige Leistungsfähigkeit:
Gedächtnisstörungen, gesteigerte Ermüdbarkeit, geringe Konzentrationsfähigkeit

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11
Q

Welche Phasen der Alkoholabhängigkeit gibt es?

A

Anfangsphase
Kritische Phase
Chronische Phase

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12
Q

Was zeichnet die Anfangsphase der Alkoholabhängigkeit aus?

A
  • Heimliches Trinken
  • Häufiges Denken an Alkohol: Reicht der
    Vorrat noch?
  • Gieriges Trinken der ersten Gläser
  • Schuldgefühle
  • Vermeiden von Anspielungen auf Alkohol
  • Häufiges Betrunkensein
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13
Q

Was zeichnet die Kritische Phase der Alkoholabhängigkeit aus?

A
  • Rechtfertigungsversuche, warum jemand
    trinken muss
  • Widerstand gegen Vorhaltungen
  • Perioden völliger Abstinenz (mit ständigen
    Niederlagen)
  • Freunde und Arbeitsplatz werden
    aufgegeben
  • Verhalten konzentriert sich auf Alkohol
  • Verlust an äusseren Interessen
  • Neue Auslegungen zwischenmenschlicher
    Beziehungen
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14
Q

Was zeichnet die Chronische Phase der Alkoholabhängigkeit aus?

A
  • Vernachlässigung angemessener
    Ernährung
  • Verlängerte, tagelange Räusche
  • Abbau von moralischen Vorstellungen
  • Beeinträchtigung des Denkens
  • Verlust der Alkoholtoleranz
  • Angstzustände
  • Zittern
  • Psychomotorische Hemmungen
  • Das Trinken nimmt den Charakter eines
    Zwangs an.
  • Copingstrategien versagen
  • Einweisungen ins Krankenhaus wegen
    „körperlicher“ alkoholischer
    Beschwerden.
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15
Q

Wie sieht das Alkoholentzugssyndrom aus?

A

Symptome:
- Tremor (Zittern)
- Unruhe
- Schwitzen
- Angst
- Übelkeit, Durchfall
- Schlafstörungen
- Anstieg von Puls- und Atemfrequenz

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16
Q

Wie sieht das Entzugssyndrom mit Delir (Delirium tremens) aus?

A
  • Das Alkoholentzugssyndrom mit Delir wird auch als Delirium tremens oder
    “Alkoholdelir” bezeichnet.
  • Tritt 48 bis 72 Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum - oft in Verbindung mit
    einem so genannten Entzugsanfall (5-15 %).
  • Symptomatik erreicht nach ca. 4 Tagen ihr Maximum und kann in ernsten
    Fällen bis zu 2 Wochen andauern.
  • Schwerste Form des Alkoholentzugssyndroms und bedeutet eine vitale
    Gefährdung.
  • Die Letalität beträgt unbehandelt 20%, behandelt 2%.
17
Q

Was ist die Zielsetzung der Behandlung?

A

Therapie-ABC
A = lebenslange Abstinenz
B = befristete Abstinenz
C = kontrolliertes Trinken
Mit dieser Unterscheidung ist es möglich mehr Betroffene mit einer Behandlung
zu erreichen, da die Therapeut*innen nicht nur ein Ziel vor Augen habe, nämlich
die Abstinenz, sondern signalisiert wird, dass auch andere Ziele verhandelbar
sind.
(