VL1 Epidemiologie und Diagnostik Flashcards
Aus welchen Strukturen setzt sich das Belohnungssystem zusammen?
- ventrales Tegmentum
- Nucleus accumbens
Was ist die Aufgabe des Belohnungssystems?
- ermittelt unerwartete & positive Folgen eines Verhaltens
- generiert Lernsignal, damit das Verhalten in Zukunft wiederholt wird
- Bsp. Ausprobieren neues Restaurant > gutes Essen, schönes Erlebnis > Aktivierung Belohnungssystem > Aussenden Lernsignal > positive Konsequenz des Verhaltens > erneuter Besuch Restaurant
zentraler Botenstoff/Neurotransmitter des Belohnungssystems
- Dopamin > Lernsignal, das die Bedeutung eines Ereignisses/Verhaltens signalisiert
- bei unerwarteter positiver Belohnung > stark erhöhte Aktivität dopaminerger Neuronen
- bei erwarteter positiver Belohnung > normale Aktivität dopaminerger Neuronen
- bei ausbleibender erwarteter Belohnung > verringerte Aktivität dopaminerger Neuronen
Was sind die Motive Substanzen zu konsumieren?
- Wunsch nach Rauschzustand
- zur Entspannung
- zur Beruhigung
- bei Schlafstörungen
- bei Schmerzen
- erleben einer Euphorie
- zur Konzentrationssteigerung
- zur Antriebssteigerung
- Genuss der angenehmen Seites des Rausches > Vermeidung negativer Begleiterscheinungen
- Bedürfnis das Belohnungssystem zu aktivieren
- Bedürfnis nach Berauschung
- Gefühl der Zugehörigkeit
- kulturelle Identität
Diagnostik der psychischen & Verhaltensstörung durch psychotrope Substanzen (ICD-10)
- psychotrope Substanzen = Stoffe, die über Effekte im ZNS auf das Erleben & Verhalten wirken
- 6 Kriterien für Diagnose der Abhängigkeit
- mindestens 3 Kriterien im letzten Jahr
1) starker Wunsch/Zwang Substanzen zu konsumieren
2) verminderte Kontrollfähigkeit bzgl. des Beginns, Beendigung & Menge des Konsums
3) körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung/Reduktion des Konsums
4) Nachweis einer Toleranz: zunehmend höhere Dosen erforderlich um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichte Wirkung hervorzurufen
5) erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu beschaffen, um sich von den Folgen des Konsums zu erholen > Vernachlässigung anderer Interessen
6) anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweis eindeutiger schädlicher körperliche /psychische Folgen
KATZZE
Erklärungsmodelle der Suchtentstehung: Modell der Sucht-Trias
1) Droge/Substanz
- pharmakologische Eigenschaft
- Art der Anwendung
- Konsumfrequenz
- Konsumdauer
- Konsumdosis
- Verfügbarkeit, Zugänglichkeit, Griffnähe
2) Person
- Alter, Geschlecht, Konstitution
- frühkindliche Entwicklung
- Familiengeschichte
- Selbstwert
- Problemlösungskompetenz
- genetische Disposition
- Persönlichkeitsfaktoren
- biomedizinische/körperliche Faktoren
- Erwartungshaltung & Lebensstil
3) soziales Umfeld
- Familie, Freunde, Partnerschaft
- schulische/berufliche Situation
- Freizeitmöglichkeiten
- gesellschaftl. Bewertung der Substanz
- kritische Lebensereignisse
- Status in soz. Beziehungen
- Zukunftsperspektiven
- geschlechtsspezifische Sozialisation
Weshalb werden Substanzen weiter konsumiert?
- je angenehmer die psychoaktive Wirkung, desto höher das Missbrauchspotential
- je schneller die Toleranzentwicklung & Entwicklung von Entzugssymptomen, desto höher die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung
Was sind die Risikofaktoren für eine Abhängigkeit?
- Vulnerabilität > individuelle Faktoren
- Stressoren > Faktoren des Umfeldes
- leichte Erhältlichkeit von Substanzen
- Mangelnde soziale Kontrolle
- Ungünstige soziale Ausgangslage (dysfunktionale Familien, Abhängigkeit in
der Familie) - Fehlen einer tragfähigen Bindung zu den Eltern
- Geringe Impulskontrolle, mangelnde soziale, kognitive und emotionale
Kompetenzen - Genetische Risikofaktoren
- Missbrauchs- und Gewalterfahrungen
Was sind Schutzfaktoren für eine Abhängigkeit?
- Resilienz > individuelle Faktoren
- soziale Unterstützung, … > Faktoren des Umfeldes
- Möglichkeit an Teilhabe und Integration in der Gesellschaft (Bildung, Arbeit,
Einkommen) - Vermittlung positiver Werte und Normen
- Stabile Bindungen zu den Eltern
- Konsistenter Erziehungsstil
- Kognitive, soziale und emotionale Kompetenzen
Was sind neuere Hypothesen zu den Risikofaktoren einer Abhängigkeit?
- Traumata
- Fehlende Befriedigung von Grundbedürfnissen
- Die Erfahrung, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist
- Ein überfürsorgliches Verhalten der Eltern, das zu Verunsicherung führt
- Mangel an freiem Spiel, der zu Fantasielosigkeit führt (Langeweile)
- Das Leistungsprinzip unserer Gesellschaft, dem Kinder unterworfen werden
GLLÜMT