VL 7 (Wechselverständnis von Professionalität, Organisation und Adressat*innen) Flashcards

1
Q

Welche drei zentralen Akteure stehen im relationalen Wechselverständnis im Fokus und in welchen Zeiträumen wurden sie besonders betont?

A
  1. Institutionen/Organisationen (1990er)
  2. Adressat*innen (21. Jahrhundert)
  3. die Profession (1970/80er).
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2
Q

Welche drei Dimensionen sind im Zusammenhang mit dem relationalen Wechselverständnis in der Sozialen Arbeit wichtig?

A
  1. Hilfe
  2. Kontrolle
  3. Soziale Veränderung
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3
Q

Welche drei Qualitätsmerkmale können in der Dienstleistungserbringung der Sozialen Arbeit nicht gleichzeitig optimal erreicht werden?

A

Gut, Schnell und Günstig

Es ist nicht möglich, alle drei Merkmale gleichzeitig optimal zu erreichen

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4
Q

Was ist das Ziel der alltagsorientierten Sozialpädagogik?

A

Das Ziel der alltagsorientierten Sozialpädagogik ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, indem sie den Adressat*innen hilft, einen gelingenderen Alltag zu ermöglichen

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5
Q

Welche Gefahren gibt es in der modernen Sozialarbeit, die das Ziel eines gelingenden Alltags gefährden können?

A

Moderne Sozialarbeit kann selbst Probleme schaffen durch:

  • Bürokratie verhindert individuelle Hilfe
  • Abhängigkeit statt Selbstständigkeit
  • Kostendruck die Qualität mindert
  • Kontrolle & Stigmatisierung die Menschen abschrecken können
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6
Q

Welche 8 Bezeichnungen gibt es für den Menschen, die von sozialer Arbeit angesprochen werden (im Wandel)?

A
  1. Fürsorgefälle
    (bis 1950er Jahre)
  2. Klientinnen und Klienten bzw. Klientel
    (ab 1960er Jahre; Assoziation: Anwältinnen, Steuerberater etc.)
  3. Patientinnen und Patienten(manchmal in 1970er Jahren; Assoziation: Medizin, Psychologie etc.)
  4. Probandinnen und Probanden
    (Assoziation: Versuchspersonen)
  5. Adressatinnen und Adressaten
    (seit 1980er Jahren: Assoziation: Postverkehr)
  6. Hilfeempfängerinnen und Hilfeempfänger*
    (jemand, der [staatliche] finanzielle Unterstützung erhält)
  7. Kundinnen und Kunden
    (seit 1990er Jahren; Assoziation: Geschäftsleben)
  8. Nutzerinnen und Nutzer
    (seit den späteren 1990er Jahren; Assoziation: virtuelle Kommunikation)
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7
Q

Welche Bedeutung haben Konstruktionen von Adressat*innen?

A

Die Art, wie SA ihre Zielgruppen beschreibt, beeinflusst, wie diese Menschen wahrgenommen & behandelt werden

z.B: jemand wird als hilfebedürftig, problematisch angesehen.
-> das bestimmt, welche Unterstützung oder Kontrolle er bekommt

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8
Q

Welche drei Schritte sind wichtig im Umgang mit Konstruktionen von Adressat*innen?

A

Die Konstruktionen von Adressat*innen müssen
(1) dechiffriert
(2) rekonstruiert
(3) relativiert
werden

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9
Q

Welche 4 unterschiedlichen Arten der Konstruktion von Adressat*innen gibt es?

A
  1. Sozial- und gesellschaftliche Konstruktionen
  2. Professionelle Konstruktionen
  3. Konstruktionen durch Organisationen
  4. Adressatenseitige Selbstkonstruktion als Akteure
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10
Q

Welche Folgerungen ergeben sich aus der Konstruktion von Adressat*innen?

A

Es ist wichtig, die gegebenen Ansätze, Widersprüche und Wünsche der Adressat*innen zu nutzen und zwischen deren Aktivitäten und einem aufgeklärten, qualifizierten Handeln zu vermitteln.

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11
Q

Wie lauten die 5 Felder der Adressaten der SA? (Abbildung)

A
  1. Biographische Ordnung
  2. Zielgruppen
  3. Lebenslagen
  4. Adressierungen im Kontext einer Sozialraumorientierung
  5. Lebenslauf / Lebensalter
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12
Q

Wie lauten die 2 Begriffe der Zielgruppenbestimmung?

A
  1. analytischer Zielgruppenbegriff
  2. programmatischer Zielgruppenbegriff
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13
Q

Was versteht man unter dem 1. analytischer Zielgruppenbegriff & 2. programmatischer Zielgruppenbegriff?

A
  1. Zielgruppe ergibt sich aus gesellschaftlichen Strukturen
    (z.B. “Jugendliche mit Migrationshintergrund”)
  2. Zielgruppen entsteht durch fachlicher oder politische Aufmerksamkeit, oft durch soziale Bewegungen
    (z.B. Aidshilfe für HIV-Betroffene)
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14
Q

Wie werden Zielgruppen auf Grundlage von Merkmalen konstruiert?

A

Zielgruppen werden auf Grundlage von äußeren Merkmalen konstruiert, von denen auf innere Haltungen geschlossen wird.

-> Es wird hinterfragt, ob diese äußeren Merkmale tatsächlich handlungsrelevant sind.

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15
Q

Was sind soziale Milieus?

A
  • Soziale Milieus sind Gruppen mit ähnlicher Lebensweisen, Werten & Bildungshintergrund
  • helfen der SA, Angebote gezielt auf bestimmte Gruppen abzustimmen
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16
Q

Warum ist die Kenntnis sozialer Milieus wichtig für eine passgenaue, fallbezogene Soziale Arbeit?

A

Die Kenntnis sozialer Milieus ist wichtig, um die Interventionen und Unterstützungsangebote besser an die spezifischen Bedürfnisse und Lebensbedingungen der Zielgruppen anzupassen.

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17
Q

Was bedeutet die Adressierung nach Lebenslagen in der Sozialen Arbeit?

A

Die Adressierung nach Lebenslagen bedeutet, dass Soziale Arbeit Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützt, wie z.B. Menschen, die arm oder von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

18
Q

Warum ist das Lebenslagenkonzept für die sozialpädagogische Theorie bedeutsam?

A

Das Lebenslagenkonzept ist bedeutsam, weil es die individuellen Handlungsmöglichkeiten im sozialen und sozialstaatlich vermittelten Kontext erklärt.

19
Q

Welche Probleme bearbeiten zentrale sozialpädagogische Handlungsfelder?

A

Zentrale sozialpädagogische Handlungsfelder bearbeiten unterschiedliche Probleme von Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die vom Ausschluss aus gesellschaftlichen Bereichen oder Teilbereichen bedroht sind oder bereits exkludiert sind.

20
Q

Von welchen 3 Bedingungen ist die Definition sozialer Probleme abhängig?

A

(1) wirtschaftlichen
(2) kulturellen
(3) politischen und administrativen Bedingungen

21
Q

Welche Rolle spielt die Sozialpädagogik bei Konflikten zwischen Individuum und Gesellschaft?

A

spielt eine Vermittlungsfunktion zwischen den Bedürfnissen des Individuums und den Anforderungen der Gesellschaft

22
Q

Wie kann die Sozialpädagogik Individuen in Bezug auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen unterstützen?

A

kann Individuen handlungsfähig machen, indem sie ihnen hilft, sich an gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Tatsachen anzupassen und diese zu bewältigen

23
Q

Warum ist die subjektive Wahrnehmung von Lebenslagen bedeutsam?

A

Lebenslagen werden subjektiv unterschiedlich wahrgenommen, was die Art und Weise beeinflusst, wie Individuen ihre Probleme und Herausforderungen erleben und bewältigen.

-> Von Dritten als Selbstverschuldet oder direkt auf gesellschaftliche Ursachen attribuiert werden

24
Q

Was ist ein kommunikativer Prozess im Kontext der Sozialpädagogik?

A

Ein kommunikativer Prozess ist ein interaktiver Austausch zwischen Sozialpädagogen und Adressaten, der darauf abzielt, das Problem zu verstehen und geeignete Handlungsstrategien zu entwickeln.

25
Was sind die zwei Seiten einer Medaille im sozialpädagogischen Handeln?
Hilfe und Kontrolle sind zwei Seiten einer Medaille im sozialpädagogischen Handeln **(Doppeltes Mandat)**
26
Was bedeutet sozialpädagogische Fallarbeit nach Burkhard Müller?
Sozialpädagogische Fallarbeit bedeutet, über Fallgeschichten von einem praktischen Standort einer sozialpädagogisch handelnden Fachkraft nachzudenken.
27
Was bedeutet es, Orte des Nachdenkens zu schaffen in der sozialpädagogischen Fallarbeit?
Es bedeutet, Räume oder Gelegenheiten zu schaffen, in denen unklare, schwer zu bewältigende Probleme oder Krisen (Fälle erster Ordnung) in Schritte für mögliche Lösungen (Fälle zweiter Ordnung) verwandelt werden.
28
Welche drei Dimensionen der sozialpädagogischen (multiperspektivischen) Fallarbeit unterscheidet Burkhard Müller?
1. Fall von 2. Fall mit 3. Fall für
29
Was bedeutet die Dimension 1. "Fall von" in der multiperspektivischen Fallarbeit?
- Wichtige Fakten eines Falles verstehen & bewerten - Expertenwissen einbeziehen - Gesetzliche Vorgaben & Verfahren kennen (z.B. aus Sozialwissenschaften oder Medizin)
30
Was bedeutet die Dimension 2. "Fall mit" in der multiperspektivischen Fallarbeit?
- Fälle nur gemeinsam mit Adressaten lösbar, Mitarbeit gewinnen und Hindernisse für Mitarbeiter abbauen - Respektvoller und humaner Umgang - Geduld, Standfestigkeit, Selbsteinsicht und Humor
31
Was bedeutet die Dimension 3. "Fall für" in der multiperspektivischen Fallarbeit?
- **Einbindung anderer** Fachkräfte einbeziehen, damit sie ihre Aufgaben erfüllen - **Zusammenarbeit** Relevante Institutionen vernetzen, Verweisungswissen nutzen - **Unterstützung organisieren** Wissen, wo und von wem Hilfe erhältlich ist - **Kritische Reflexion** Handeln der Institutionen im Fall überprüfen - **Netzwerkarbeit** **realistisch mit Macht- & Abhängigkeitsverhältnis umgehen**
32
Wie lauten die 4 Prozesse der Professionellen Fallarbeit? (4 Leitbegriffe)
1. **Anamnese** (= Gegenstandsbereich eingrenzen und für vergessene Zusammenhänge öffnen) 2. **Diagnose** (= Komplexität aufbrechen und konkrete Bearbeitungsschritte entdecken, Problemklärung) 3. **Intervention** (= Dazwischen-Treten, Professionelle Angebote, Rechtsvertretung, Beratung, Überweisung, Betreuung) 4. **Evaluation** (= Bewertung. Erfolgsbilanz, Wirksamkeit, Fremdevaluation, Selbstevaluation)
33
Wie lauten die 4 Ebenen idealtypische Unterscheidung des Adressaten-Konstrukts?
1. Direkte Form der Interaktion zwischen den Fachkräften und den Adressat*innen (professionelle Konstruktion) 2. Ebene der Organisation 3. Ebene der gesellschaftlichen Konstruktion sozialer Probleme 4. Ebene der adressatenseitigen Selbstkonstruktion als Akteure
34
Können Adressaten in Krisen als Subjekt in die Forschung einbezogen werden? (Graßhoff)
Der Einbezug von Adressaten in Krisen ist schwierig und kann ihre Teilnahme beeinflussen.
35
Verzerrt der Einbezug der Adressaten den Blick auf die Dienstleistungserbringung? (Graßhoff)
Adressaten haben eigene Absichten, die die Forschungsergebnisse verzerren können.
36
Verstehen Adressaten die Hilfen und deren Sinn? (Graßhoff)
Adressaten verstehen möglicherweise die Hilfen und deren Sinn nicht vollständig.
37
Sind Adressaten fähig, über die Erbringungssituation zu sprechen? (Graßhoff)
Adressaten benötigen bestimmte sprachliche und kommunikative Fähigkeiten, um an der Forschung teilzunehmen.
38
Ist der Zugang zu Adressaten aufwendig? (Graßhoff)
Der Zugang zu Adressaten ist oft mühsam und aufwendig.
39
Unterliegt die Adressatenforschung bestimmten Bestimmungen? (Graßhoff)
Ja, sie unterliegt ethischen und forschungsrechtlichen Bestimmungen und es müssen Folge- und Nebenwirkungen beachtet werden.
40
Welche Voraussetzungen gibt es für die Adressatenforschung?
- Atmosphäre und Artikulationsräume schaffen - Raum für Anerkennung herstellen (respektiertes gegenüber) - Schwelle der vermeintlich Erwarteten (Produktion von anderen Erfahrungen) - Rahmen für Selbstreflexion institutionalisierten - Adressat*innensensible Positionierung seitens der Institution und der Professionellen - Subjektive Adressat*innenperspektive im Spannungsfeld zur professionellen Perspektive
41
Welche Herausforderungen gibt es für die Adressatenforschung?
- **Direkter Kontakt nötig** Aussagen über Betroffene selbst einholen, nicht über Dritte - **Fokuss auf adressierte Person** Andere Perspektiven bleiben oft unbeachtet - **Hohe Erwartung der Befragten** Sie erwarten konkrete Veränderungen, erleben aber manchmal nur Scheinbare Beteiligung (*Scheinpartizipation*)