VL 7 Kontigenzansatz Flashcards

1
Q

Kontingenzansatz

  • > 4 zentrale Ziele (AAVR)
  • > Kontingenz von Entscheidungsstrategien

(auch möglich: 2 zentrale Thesen des Kontingenzansatzes)

A

Konsumenten verfolgen unterschiedliche Ziele

  1. Akkuratheit
  2. Anstrengungsvermeidung
  3. Vermeidung negativer Emotionen
  4. Rechtfertigung von Entscheidungen
    - > wichtig: außer Akkuratheit bedienen sich alle heuristischen Strategien

Konsumenten verfügen über eine Vielzahl von Entscheidungsstrategien

  • > Kontingenz= adaptive Strategiewahl statt fixer Präferenzen
  • Strategiewahl von Ziel und Kontext determiniert
  • konstruktivistische Sicht
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2
Q

7 Entscheidungsstrategien*
M-A
L-E-S
M-H

A
  1. Multiplikativ
    - normatives, rationales Ideal
    - Gesamtnutzen aus Gewichtung der Attribute
  2. Additiv kompensatorisch (equal weighting)
    - Gesamtnutzen ohne Gewichtung der Attribute
  3. Lexikografisch
    - Betrachtung des wichtigsten Merkmals -> Auswahl des Produkts, welches dort am besten ist
    - sonst Betrachtung des zweitwichtigsten Merkmals
  4. Eliminativ nach Aspekten
    - Ausschlussprinzip: für das wichtigste Merkmal ein Minimum setzen und alle Produkte, die dies nicht erfüllen, ausschließen
    - dann weiter mit dem zweitwichtigsten Merkmal
  5. Satisficing
    - Sparsamkeit: das erstbeste Produkt nehmen, das die Mindestanforderungen erfüllt
  6. Mehrheitlich bestätigend
    - direkter Vergleich von zwei Produkten -> dann das bessere Produkt mit dem nächsten verglichen
  7. Häufigkeit guter und schlechter Ausprägungen
    - für jede Eigenschaft gute und schlechte Ausprägungen festlegen -> dann Produkt mit meisten guten Ausprägungen wählen

(Kombination möglich -> z.B. Elimination nach Aspekten + multiplikativ)

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3
Q

Differenzierung zwischen Entscheidungsstrategien

-> 4 Kriterien (I-O-S-I)

A
  • Informationsmenge: extensiv vs. limitiert
  • Orientierung: eigenschafts- vs. produktorientiert
  • Selektivität: selektiv vs. konsistent (Varianz der zeitlichen Anteile für Produkt/Eigenschaft)
  • Integration: kompensatorisch vs. nonkompensatorisch (Kompensation der Eigenschaften möglich?)

(Übung: Anwendung auf Strategien)

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4
Q

7 Entscheidungsstrategien

  • > welche kompensatorisch vs. non-kompensatorisch
  • > welche eigenschafts- vs. produktorientiert
A

non-kompensatorisch: nur lexikografisch, eliminativ & satisficing

eigenschaftsorientiert: nur lexikografisch & eliminativ nach Aspekten

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5
Q

Ziele im Kontingenzansatz: Anstrengungsvermeidung

  • > Charakteristika (5)
  • > Auswirkungen von:
  • mehr Optionen
  • mehr Attribute
  • Zeitdruck
A

Charakteristika

  • Perspektive des “cognitive misers” (kogn. Faulpelz)
  • begrenzte Verarbeitungskapazität
  • Verwendung heuristischer Strategien
  • Gewohnheiten (Markentreue)
  • Berechnung der costs of thinking (=Anzahl kogn. Operationen für Strategie)

Auswirkungen von:

  • mehr Optionen: nonkompensatorische Strategien
  • mehr Attribute: selektivere Verarbeitung
  • Zeitdruck: selektiver; eigenschaftsorientiert; Effizienz von Heuristiken; oft Aufschub/Vermeidung der Wahl
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6
Q

Costs of Thinking

-> Simulationsstudie: Anstrengungsvermeidung und Costs of Thinking

A

Costs of Thinking = Anzahl der kognitiven Operationen für eine Strategie

Simulationsstudie:

  • Betrachtung der Akkuratheit (y) der Entscheidungsstrategien hinsichtlich des kogn. Aufwands (x)
  • 2 Kontexte: A) mit vs. B) ohne dominierten Optionen (= sind Alternativen hinsichtlich aller Belange unterlegen -> können leicht ausgeschlossen werden)
  • Ergebnisse: Kosten-Nutzen-Analyse
  • > Kontext A) additiv-kompensatorisch am effektivsten
  • > Kontext B) lexikografisch ‘’

-> Kernaussage: Heuristiken können je nach Kontext hohe Akkuratheit erreichen !

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7
Q

Ziele im Kontingenzansatz: Vermeidung negativer Emotionen

  • > trade-offs (4)
  • > Stresstheorie nach Lazarus (Coping & Auswirkungen (2) & (3))
A

Negative Emotionen durch trade-offs

  • Verzicht auf ein pos. Attribut zugunsten eines anderen
  • negative Inter-Attribut-Korrelation (mehr von einem -> weniger vom anderen)
  • keine dominierte Option
  • Bsp. Sicherheit-Preis vs. Aussehen-Preis bei Autos
  • TOD= Trade-off-difficulty -> hohe TOD: mehr neg. Emotionen; eher Aufschub der Wahl

Stresstheorie nach Lazarus: Coping-Strategien

  • Problemorientiertes Coping
  • > Anstrengung erhöhen
  • > extensive Verarbeitung
  • Emotionsfokussiertes Coping
  • > attributorientiert (Bsp. lexikografisch; bei produktorientierten Strategien Tradeoffs nicht vermeidbar)
  • > selektive Verarbeitung
  • > Vermeidungsverhalten: Status-Quo; Aufschieben
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8
Q

Vermeidung neg. Emotionen: Reue

  • > Definition
  • > Determinanten (4)
  • > Konsequenzen antizipierter Reue (4)
  • > Strategien zur Reduktion* (4 - ARKN)
A

Reue= Emotionen, wenn man bemerkt, dass die aktuelle Situation besser wäre, wenn man sich anders entschieden hätte
-> antizipierbar (vor Entscheidung)

Determinanten

  • Schwierigkeit, Wichtigkeit
  • Zeitpunkt des Eintretens der Konsequenzen (je näher, desto größer der Effekt)
  • Erwartung hinsichtlich Informationen zur anderen Option
  • Möglichkeit der Revision

Konsequenzen antizipierter Reue

  • sichere Option wählen (Markenprodukt)
  • Status Quo (bewährtes Produkt)
  • Verantwortung ablehnen
  • Anstrengung steigern

Strategien zur Reduktion

  • Alternativen reduzieren
  • Rückgaberecht (ohne nachzufragen)
  • Knappheit d. Produkte
  • Nachkaufwerbung
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9
Q

Ziele im Kontingenzansatz: Rechtfertigung vor anderen

  • > Rechtfertigbarkeit von Entscheidungen (2 Maßstäbe mit Konsequenzen)
  • > Effekte von Rechtfertigung bei unbekanntem Maßstab (3)
A

Rechtfertigbarkeit von Entscheidungen

  • bekannter Maßstab: Konformität
  • unbekannter Maßstab: Akkuratheit (prä-emptive/vorsorgliche Selbstkritik)

Effekte von Rechtfertigung bei unbekanntem Maßstab

  • extensive Verarbeitung
  • kompensatorische Strategien
  • Verzerrung, wenn “gute Gründe” für Verzerrung sprechen (Bsp. Knappheit - “es war eine einmalige Gelegenheit”)
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10
Q

Rechtfertigung vor anderen

  • > asymmetrisch dominierter Effekt
  • > Kompromisseffekt
  • > Erklärung der Effekte (3)
A

Asymmetrisch dominierter Effekt

  • eine Option dominiert eine andere
  • asymmetrisch= es kann nur die Relation zwischen 2 Optionen (nicht zwischen allen Optionen) gezogen werden
  • > Hinzufügen einer für die Entscheidung irrelevanten Alternative (da klar dominiert)
  • Bsp. Versicherungspakete: A) Basis 4$, B) Comfort 6$ C) Comfort+ 6$
  • > durch Hinzufügen der dominierten Option B lässt sich C besser verkaufen

Kompromisseffekt

  • Wahl der mittleren Option als Vermeidung eines größeren Verlustes (weder finanziell noch bzgl. Nutzen)
  • Bsp. Netflix: A) Basis 8$, B) Standard 11$, C) Premium 14$

-> beide Effekte in Rechtfertigungsbedingung stärker (dominiende Alternative und Kompromiss werden als weniger kritisierbar empfunden)

Erklärung der Effekte: Verlustaversion

  • Prospect Theory: pot. Verluste wiegen schwerer als Gewinne
  • Verletzung des Rationalitätsprinzips (Invarianz)
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11
Q

Nudging

  • > Definition
  • > Beispiele (5)
A

Nudging
= Veränderung der Wahlsituation (choice architecture) in vorhersagbare Richtung, ohne den ökonomischen Nutzen der Alternativen zu ändern oder Alternativen zu streichen

Beispiele

  • Kompromiss-Option oder asymmetrisch dominierte Option hinzufügen
  • Positionierung: Teures auf Augenhöhe, Quengelzone
  • Status Quo Bias: automatische Verlängerung von Abos
  • Signale/Warnungen in großen, hellen Lettern
  • Opt-Out bei Organspende
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