VL 2 - Geschichte d. pädagogischen Psychologie

Question 1

Was passierte in der “Sattelzeit” (1750-1800)?

Answer 1

Pädagogik löste sich von Psychologie

Question 2

Was passierte in den “märchenhaften Gründerjahren” (1880-1920)? (4)

Answer 2

• Aufstieg der empirischen Forschung im Bereich Lernen & Lehren
• empirische Forschungszugang als Leitprinzip einer neuen
  Wissenschaftsauffassung
• ähnlich wie Naturwissenschaften: ein solides, experimentell überprüftes Wissen über das psychische Geschehen wurde gesucht
• Ziel: Verbesserung der Lebensbedingungen mit Hilfe der “Psychotechnik”

Question 3

Wann war die Clark Konferenz und welche berühmten Personen haben dort teilgenommen?

Answer 3

• 1909
• Freud und Stern als Vertreter der Anwendungsfelder der neuen Psychologie

Question 4

Was kennzeichnete Wilhelm Wundt? (3)

Answer 4

• Begründer der Psychologie als eigenständige Wissenschaft
• gründete das 1. Institut für experimentelle Psychologie in Leipzig
• mit einem systematischen
  Forschungsprogramm

Question 5

Als welcher Begründer gilt Ernst Meumann?

Answer 5

Begründer der Pädagogischen Psychologie und Experimentellen Pädagogik in Deutschland

Question 6

Was waren 4 Themen der PP um 1901?

Answer 6

1. medizinische & psychologische Evaluation der Schüler
2. Frühe Diagnostik der Schwachsinnigen
3. Übertragung der experimentellen Ergebnisse auf die Instruktion im Unterricht
4. Auswahl begabter Schüler für Förderprogramme

Question 7

Was waren 6 Kennzeichen der Gründerjahre?

Answer 7

1. Empirisch-pädagogische Forschung: integraler Bestandteil der frühen Psychologie
2. Erste große Erfolge in pädagogischen Anwendungsfeldern: Austausch in beide Richtungen Grundlagen <-> Anwendung
3. Erst deutlich später fasste die Psychologie in betrieblichen und militärischen Organisationen Fuß
4. Ungebrochener Glauben an die segensreiche Wirkung von Wissenschaft & Technik („Psychotechnik“)
5. Überzeugung, dass man die Welt mit den neuen Methoden des wissenschaftlichen Vorgehens grundlegend verbessern kann – und zwar sofort, im unmittelbaren Anschluss an erfolgreich durchgeführte Experimente!
6. Kooperation mit der Pädagogik: Aufbereitung des Wissens für Praxis

Question 8

Was waren Kritikpunkte von grundlagenorientierten experimentellen Wissenschaftlern? (3)

Answer 8

– mangelnde Seriosität in Anwendungsforschung
– Zu starke Problemvereinfachung
– experimentelle Einzelbefunde werden zu schnell und zu bedenkenlos auf die Praxis übertragen

Question 9

Was waren Kritikpunkte von
geisteswissenschaftlich argumentierenden Wissenschaftlern in Pädagogik & Psychologie? (3)

Answer 9

– experimentelle Detailforschung ist “kleinkariert”
– irrrelevant zur Analyse und Klärung der wirklich wichtigen Fragen des menschlichen Daseins
– Skepsis, weil die Übertragbarkeit der experimentellen Ergebnisse auf pädagogische Praxis nicht so schnell erfolgreich war

Question 10

Was kennzeichnet die “psychodynamische Schule”? (2)

Answer 10

• vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen, stellt die Psychoanalyse kein Teilgebiet der Psychologie dar
  – eher komplexes Theoriegebäude zwischen Medizin/Neurologie, Psychiatrie, Philosophie und Metaphysik zu betrachten

Question 11

Was kennzeichnet die “gestaltpsychologische Schule”? (4)

Answer 11

• Denken u. Wahrnehmung
• “Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile”
• Kurt Lewin: Verhalten ist Interaktion aus Person u. Situation
• Fritz Perls: Gestalttherapie

Question 12

Auf wen beruft sich die Reformpädagogik und Jugendbewegung?

Answer 12

Rousseau

Question 13

Wie betrachtet die Reformpädagogik und Jugendbewegung die Jugend?

Answer 13

als eigenständigen, nach Freiheit und Naturerfahrung suchenden Lebensabschnitt

Question 14

Was lehnte die Reformpädagogik ab?

Answer 14

“alte” Schule und Erziehung

Question 15

Welche didaktischen Ausrichtungen hatten reformpädagogische Schulen?

Answer 15

an den Erfahrungen der Kinder statt an Unterrichtsstoffen oder organisatorischen Gesichtspunkten –> Selbsttätigkeit sollte
im Zentrum stehen

Question 16

Wogegen lehnten sich die pädagogischen Ansätze der Reformpädagogen?

Answer 16

gegen die Lebensfremdheit und die
unterwerfenden „Pauk- und Drillschulen“

Question 17

Was sollte laut Reformpädagogen im Mittelpunkt des Schulunterrichts stehen?

Answer 17

vor allem die Selbsttätigkeit der Schüler

Question 18

Was kennzeichnet die “behaviouristische Schule”? (3)

Answer 18

• gegen Methode d. Introspektion
• beschränkt sich auf beobachtbare Verhaltensweisen, während nicht-beobachtbare Aspekte, wie Motivation oder Emotion, als nicht relevant erachtet werden
• Black-Box-Modell

Question 19

Wovon geht das behavioristische Menschenbild aus?

Answer 19

Mensch sei fast vollständig von Stimuli aus der Umwelt gesteuert und jede Art von Verhalten sei sowohl er- als auch wieder verlernbar

Question 20

Wer wurde von der APA als der bedeutendste Psychologe des 20. Jahrhunderts bezeichnet?

Answer 20

Skinner

Question 21

Wie prägte die Zeit des Nationalsozialismus und des 2. Weltkriegs die PP? (4)

Answer 21

• Forschung & Entwicklung in der empirischen Pädagogik & gesamten sozialwissenschaftlichen Forschung werden unterbunden & teilweise völlig zunichte gemacht
• Der Gedankenaustausch mit europäischen & amerikanischen Wissenschaftlern kommt weitgehend zum Erliegen
• Namhafte Professoren müssen ihre Lehrstühle verlassen –>
  Flucht ins Ausland oder wurden umgebracht
• Psychologie als Hort empirisch-pädagogischer Forschung wird stark
  beschnitten und nur soweit geduldet, als sie für die Ziele & Interessen der Nationalsozialisten (z.B. Wehrmacht) funktionalisiert werden kann

Question 22

Wen und was kritisierte Freud 1920?

Answer 22

Psychologen und Psychiater, die Soldaten schnellstmöglich wieder kampfbereit machen und dabei unmenschliche und gegen jede medizinische Ethik verstoßende Methoden anwandten, um den Anforderungen des politischen Geschehens zu genügen

Question 23

Was passierte bei der Restauration und dem Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg mit der PP? (6)

Answer 23

• Trümmerhaufen auch wissenschaftlich: Forschung muss neu formiert werden.
• Neuaufbau des Bildungssystems
• In Pädagogik werden Konzepte und Theorien von Geisteswissenschaft bestimmt,
  die sich hinsichtlich der Themen und Vorgehensweisen auf die Zeit vor 1933
  beziehen (Keine empirische Orientierung)
• Auch in der Psychologie ist die empirische Orientierung kein selbstverständlicher
  Standard. Phänomenologische Ansätze sind noch weit verbreitet.
• Viele Professuren der Psychologie und Erziehungswissenschaft haben immer noch
  eine Lehrbefugnis für Philosophie. Eine Spezialisierung nach Teildisziplinen war
  eher die Ausnahme als die Regel.
• Ziel: Anschluss finden an den internationalen Stand der wissenschaftlichen
  Diskussion.

Question 24

Was passierte während der goldenen Jahre der Bildungsreform 1965 - 1979? (3)

Answer 24

• Impulse aus der Bildungspolitik und den Zielvorgaben für eine radikale Reform des Bildungswesens
• Wirtschaftswunder, Babyboom, politische Großwetterlage (Sputnikschock)
• Picht: “drohende” Bildungskatastrophe –> wollte, dass Kinder länger auf weiterführende Schule gehen

Question 25

Was waren Hürden für die Reformziele der Bildungseinrichtungen? (2)

Answer 25

– geringe methodische Know-hows
– unzureichenden finanzielle & personelle Ressourcen für wissenschaftlicher Begleitstudien an den deutschen Universitäten

Question 26

Welche Orientierung hatte Schule früher?

Answer 26

Inputorientierung

Question 27

Wozu führte der PISA-Schock 2000? (2)

Answer 27

• Outputorientierung d. Schulen
• empirische Orientierung:
  mehr Forschung , Internationalisierung & Methodenfortschritt in Päd. Psy.

Question 28

Durch wen ist die Pädagogik eine eigene Wissenschaft?

Answer 28

Rousseau

Question 29

Welche Güte untersucht PISA?

Answer 29

Güte der nationalen Bildungssysteme, nicht der Schüler*innen