Seidel & Krapp - Kapitel 7 (Kognitionen) Flashcards
Wie wird Lernen & wie werden kognitive Strukturen laut Informationsverarbeitungansatz verstanden?
- Lernen = aktiver Vorgang
- kognitive Strukturen = kein Abbild der Umwelt, sondern mentale Konstruktionen
Definition: Metakognition
= Kognitionen über Kognitionen
= Anwendung & Steuerung kognitiv-strategischer Aktivitäten beim Lernen, Verstehen, Erinnern & Problemlösen
Welche 3 Speicher gibt es im Mehrspeichermodell von Atkinson & Shiffrin?
- Ultrakurzzeitspeicher (sensorischer Speicher)
- Kurzzeitspeicher (=Arbeitsgedächtnis)
- Langzeitspeicher
Wie ist der Ultrakurzzeitspeicher konzeptualisiert (Attkinson & Shiffrin)?
Reize werden hier für sehr kurze Zeit & noch sehr wahrnehmungsnah gespeichert
Wie ist der Kurzzeitspeicher konzeptualisiert (Attkinson & Shiffrin)? (5)
- nur wenn Reizen Aufmerksamkeit geschenkt wird
- sehr begrenzte Aufnahmekapazität
- “Flaschenhals” der Informationsverarbeitung
- “magical number seven” (Miller)
==> Informationen müssen aktiv verarbeitet & wiederholt werden
Wie ist der Langzeitspeicher konzeptualisiert (Attkinson & Shiffrin)? (2)
- unbegrenzte Kapazität
- sobald hier, bleiben Informationen lebenslang hier
Was besagt das Modell der Verarbeitungstiefe (Craik & Lockhart)? (3)
- es gibt verschiedene Verarbeitungsebenen
- obere Ebene: Informationen werden nur oberflächlich verarbeitet
- tiefste Ebene: Erkennen der Bedeutung von Informationen unter Rückgriff auf bereits vorhandenes Wissen ==> je tiefer Informationen verarbeitet werden, desto länger bleiben sie im Gedächtnis verfügbar
Was sind die drei modalitätsspezifischen Komponenten des Arbeitsgedächtnismodells (Baddeley et al.)?
- phonologische Schleife (= Sprache)
- episodischer Puffer ( = episodisches Langzeitgedächtnis)
- visuell-räumlicher Notizblock (= visuelle Semantik)
Was ist die “zentrale Exekutive” des Arbeitsgedächtnismodells (Baddeley et al.)? (3)
- ressourcenbegrenztes Kontrollsystem
- Steuerung der Informationsverarbeitung: überwacht & reguliert die ablaufenden kognitiven Prozesse
- koordiniert die Speicherkomponenten des Arbeitsgedächtnisses
Was sind 4 Funktionen der “zentralen Exekutive” des Arbeitsgedächtnismodells (Baddeley et al.)?
- richtet Aufmerksamkeit auf relevante Informationen
- verteilt die Aufmerksamkeit, wenn mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt werden müssen
- entscheidet, wann zwischen der Bearbeitung verschiedener Aufgaben gewechselt werden muss
- Schnittstelle zum Langzeitgedächtnis
Wie ist die Beziehung zwischen Verarbeitungsfunktion & kognitiven Fähigkeiten?
stabile, teils hohe Korrelationen
Wie werden Informationen ins Langzeitgedächtnis transferiert?
lange Verweildauer der Infos im Arbeitsgedächtnis durch wiederholte Aufmerksamkeitszuweisung
Was ist das Ziel des Trainings der Speicherfunktion des Arbeutsgedächtnisses?
mit begrenzter Speicherkapazität des Arbeitsgedächtnisses möglichst effizient umgehen
Was sind 2 Beispiele des Trainings der Speicherfunktion des Gedächtnisses?
- mehrere Einzelinformationen zu “Chunk” zusammenfassen
- Beide Speicherkomponenten (phonologische Schleife & visuell-räumlicher Notizblock) gleichermaßen nutzen –> “Methode der Orte”
Was sind Möglichkeiten des Trainings der Verarbeitungsfunktion?
- Verbesserung durch Lernstrategien
–> neue Strategien müssen erst sorgfältig eingeübt werden für zunehmende Prozedualisierung & Automatisierung dieser
Was sind 3 Merkmale von Trainings der Arbeitsgedächtniskapazität?
- keine expliziten Strategien
- nur Arbeitsgedächtnisaufgaben verwenden
- Trainings dauern recht lange
Welche zwei Komponenten hat die Zwei-Komponenten-Theorie der Intelligenz von Cattell?
- Fluide Intelligenz
- Kristalline Intelligenz
Was charakterisiert die fluide Intelligenz (Cattell)? (4)
= abstrakte Informationsverarbeitung & Effizienz dieser
- größtenteils biologisch/genetisch bedingt
- wird sprachfrei gemessen
= Spearmans g-Faktor
Was charakterisiert die kristalline Intelligenz (Cattell)? (5)
= erworbenes Wissen
- geht auf Lernerfahrungen & Ansammlung von Wissen + Kenntnissen zurück
- verfestigte kognitive Fähigkeit
- stark von Kultur & Lerngelegenheiten geprägt
=> Endprodukt von: fluider Intelligenz + Bildung + Kultur
Wie steht Intelligenz in Beziehung mit Lernprozessen? (2)
- zentrale Variable im Lernprozess
- Voraussetzung & Resultat gelingender Lernprozesse
Was sagt Spearmans Zwei-Faktor-Theorie?
Intelligenzmessverfahren messen immer einen gemeinsamen Faktor (g-Faktor) & einen spezifischen (s-Faktor)
Was sagt Thurstones “Theorie der primären mentalen Faktoren” zu dem g-Faktor?
g ist eine Folge, aber keine Ursache verschiedener primärer mentaler Fähigkeiten
Was sind Thurstones 7 primären Intelligenzfaktoren in seiner “Theorie der primären mentalen Faktoren”?
(1) verbales Verständnis
(2) Wortflüssigkeit
(3) schlussfolgerndes Denken
(4) räumliches Vorstellungsvermögen
(5) Merkfähigkeit
(6) Rechenfähigkeit
(7) Wahrnehmungs- & Auffassungsgeschwindigkeit
Was besagt ein IQ-Wert?
= kein absoluter Messwert der Intelligenz
= gibt nur an inwieweit ein individueller Messwert vom Mittelwert einer Referenzgruppe abweicht –> immer im Vergleich zum Durchschnitt aller in der Referenzgruppe untersuchten Personen!
Wie hängt Intelligenz als Prädiktor für Schulleistungen zusammen? (4)
- Schlüsseldeterminante
- kein besserer Prädiktor für bildungs- & berufsbezogene Erfolge
- r= 0.50
==> Wahrscheinlichkeitsaussagen, kein Determinismus!
Was sind 5 Vorteile intelligenter Personen beim Lernen & Leisten?
- können sich schneller auf Aufgaben einstellen
- effektivere Problemlösestrategien
- Erkennen leichter lösungsrelevanter Aufgaben
- größere Verarbeitungskapazität
- elaboriertere Lern- & Gedächtnisstrategien
Was sind 3 Faktoren als Lernvoraussetzungen?
- Intelligenz
- Motivation
- Selbststeuerungsfähigkeiten
==> hohes Engagement & Beharrlichkeit in Zielverfolgung
Wann hat Intelligenz eine besonders hohe Prädiktionskraft (Schule)?
bei der Einführung neuer Fächer (geringes fachbezogenes Vorwissen)
Verändern sich Intelligenzwerte über die Zeit?
sie werden stabiler
Wie charakterisiert Piaget das Kind?
Kind als Wissenschaftler der durch intrinsische Neugier & Entdeckungslust getrieben aktiv die Welt verändert
–> aktive Auseinandersetzung mit seiner Umwelt (Konstruktion) steuert die kindliche Entwicklung
Wie kann fluide Intelligenz trainiert werden?
Trainings zum induktiven Denken
–> Veränderungsausmaß allerdings nicht so groß
Wie steht Wissen in Beziehung zum Lernprozess?
= Ergebnis erfolgreicher Lernprozesse & zentrale Voraussetzung für den künftigen Lernerfolg
Was sind die 4 Wissensarten in der Taxonomie der Wissensformen (De Jong & Ferguson-Hessler)?
- situational
- konzeptuell (= semantisch: Fakten, Begriffe, Konzepte)
- prozedural (= Wissen ü. Handlungen)
- metakognitiv (o. strategisch)
Was ist metakognitives Wissen (De Jong & Ferguson-Hessler)?
= Wissen über die Gestaltung & Regulation des eigenen Lern- & Problemlöseverhaltens
Was sind die 5 Wissensmerkmale in der Taxonomie der Wissensformen (De Jong & Ferguson-Hessler)?
- Verarbeitungstiefe
- Struktur
- Automatisierungsgrad
- Modalität
- Allgemeinheitsgrad
Was ist konzeptuell-semantisches Wissen?
= Wissen über Fakten, Begriffe/Konzepte & Prinzipien
- Vorwissen ist relevant
- Wissen als Form semantischer Netzwerke: Wissenselemente (Knoten) & Verbindungen (Kanten)
Was ist der Effekt einer Aktivierungsausbreitung im semantischen Netzwerk?
je häufiger Wissenselemente gemeinsam aktiviert werden, desto stärker sind die Assoziationen
Was sind die 3 Arten metakognitiven Wissens (Flavell)?
- Metakognitives Wissen über Personen
- Metakognitives Wissen über Aufgaben
- Metakognitives Wissen über Strategien
Was sind kognitive Lernstrategien & Beispiele dafür?
= Memorierstrategien, Organisationsstrategien & Elaborationsstrategien
z.B. Erstellen von Zusammenfassungen, Mind-Maps, Begriffsnetze, Eselsbrücken, Fragenstellen zum Text
Was sind metakognitive Lernstrategien & Beispiele dafür?
= Planungsstrategien, Überwachungsstrategien & Regulationsstrategien
z.B. Lernziel definieren, Kontrollfragen formulieren, Überprüfen ob Lernmaterial verstanden wurde, Anpassung der Lerntechnik an Aufgabenanforderungen
==> steuern Einsatz kognitiver Lernstrategien!
Was ist deklaratives, prozedurales & konditionales metakognitive Wissen?
- deklarativ: Wissen, dass
- prozedural: Wissen, wie
- konditional: Wissen, wann & warum
Was ist relationales metakognitives Wissen?
= Kenntnis über die differenzielle Wirksamkeit verschiedener Strategien & damit auch die Vor- & Nachteile der jeweiligen Strategien in Abhängigkeit von den jeweiligen Anforderungen
Wozu muss man über metakognitives Wissen verfügen?
… um Lernstrategien situationsadäquat & effektiv anwenden zu können
Was für eine Art von Prozess ist der Einsatz von Lernstrategien? (4)
zielorientiert, aktiv, konstruktiv & situativ angepasst
Wann ist Vorwissen ein sehr guter Prädiktor von späteren Leistungsindikatoren bzw. von neuen Wissenszuwächsen?
bereichs- oder domänenspezifisch & entfaltet seine Prädiktionskraft nur im jeweiligen Fachgebiet
z.B. Englisch –> Vokabel- & Grammtikwissen
Wie können Schüler*innen gefördert werden (metakognitives Wissen)?
optimale Vermittlung von Strategien & Selbstregulationstechniken des Lernens
–> nicht nur Aufbau neuer, optimaler sondern auch Abbau suboptimaler Strategien wichtig!