Artikel: Kohortentrends in schulfachbezogenen Selbstkonzepten und Interessen bei Mädchen und Jungen (Schneider et al., 2022) Flashcards

1
Q

Welche Fächer & Merkmale sind mit “Weiblichkeit” assoziiert?

A
  • sprachliche Fächer
  • Lernen & schulische Anstrengungen
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2
Q

Welche Werte waren oft höher bei Jungen als bei Mädchen bezogen auf welche Schulfächer?

A

Selbstkonzept- & Interessenwerte in Mathe, Physik & Chemie

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3
Q

Wie beeinflussen Geschlechtsstereotype Lehrkräfte?

A

Einfluss auf Wahrnehmung –> mathematische Fähigkeiten von Jungen werden oft über- und die von Mädchen unterschätzt &andersrum bei Sprachen
==> wiederum Effekte auf schulfachbezogene Leistungen

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4
Q

Wieso werden Jungen als “die neuen Bildungsverlierer” betitelt? (3)

A
  • schlechtere Noten
  • seltener Gymnasien besuchen
  • verlassen Schule häufiger ohne Abschluss
    … als Mädchen seit einiger Zeit
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5
Q

Was wurde in der Studie untersucht?

A

Untersuchung geschlechtsspezifischer Kohortentrends im Selbstkonzept in Mathe, den naturwissenschaftlichen Fächern & im Fach Deutsch UND das Interesse in Mathe & den naturwissenschaftlichen Fächern

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6
Q

Was sollte getrennt für die Fächer jeweils geprüft werden? (2)

A
  1. ob Kohortenunterschiede in den fachbezogenen Selbstkonzepten & Interessen geschlechterdifferenziell ausfallen
  2. ob diese auf Unterschiede in schulischen Leistungen zwischen Kohorten zurückgeführt werden können
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7
Q

Was waren die 2 Schulleistungsindikatoren in der Studie?

A

Kompetenztests & Noten

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8
Q

Was war die Stichprobe der Studie?

A
  • aus querschnittlichen Daten am Ende der 9. Klasse an allgemeinbildenden Schularten & Förderschulen
  • Mathe, Physik, Chemie + Bio: IQB-Ländervergleich 2012 & IQB-Bildungstrend 2018
  • Deutsch: IQB-Ländervergleich 2008/9 & IQB-Bildungstrend 2015
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9
Q

Wie wurde Selbstkonzept & Interesse gemessen?

A
  • Mathe, Physik, Chemie, Bio: 4 Items
  • Deutsch: 7 Items
    –> für jeden Schüler: Skalenmittelwert
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10
Q

Wie wurden die schulischen Leistungen gemessen?

A
  • Mathe & Deutsch: Globalskala
  • Naturwissenschaftliche Fächer: Kompetenzskalen für das Fachwissen
  • Halbjahreszeugnisnoten für alle Fächer
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11
Q

Was ist das Ziel des Plausible-Values Ansatzes?

A

Verfahren zur Korrektur von messfehlerbehafteten Zusammenhängen zwischen latenten Variablen & beobachteten Kovariaten

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12
Q

Wozu wurde das Verfahren “Multivariate Imputation by Chained Equations” verwendet?

A
  • Imputation fehlender Werte für alle anderen Variablen (Geschlecht, Skalenmittelwerte für schulfachbezogene Selbstkonzepte und Interessen, Noten)
  • die fehlenden Werte einer Variablen wurden anhand der vorhandenen Informationen zu allen anderen Variablen des Gesamtdatensatzes des jeweiligen IQB-Ländervergleichs bzw. IQB-Bildungstrends geschätzt
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13
Q

Wie sahen die 3 Schritte der statistischen Analysen aus?

A
  1. Deskriptive Statistik
  2. Differenzen der Mittelwerte der beiden Erhebungszeitpunkte –> Cohen’s d & Signifikanz der Veränderung
  3. Regressionsanalysen: für jede AV (Selbstkonzept, Interesse) um zu gucken ob nach Kontrolle der Leistungen die geschlechtsspezifischen Kohortentrends bestehen bleiben
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14
Q

Ab wann waren Veränderungen in Cohen’s d bedeutsam?

A

ab d= 0.20

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15
Q

Wieviel Varianz im mathematischen Selbstkonzept haben Geschlecht & Erhebungszeitpunkt erklärt?

A

5%

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16
Q

Wie war das Interesse an Mathe nach Kontrolle beider Leistungsmaße?

A

negativer Kohortentrend für Jungen & geschlechtsspezifischer Kohortentrend

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17
Q

Zu welchem Schluss kamen Robustheitschecks?

A

kamen gleichbleibend zu dem Schluss, dass die teilweise beobachteten Kohortentrends im Selbstkonzept & Interesse nicht bedeutsam auf Veränderungen in den Leistungen der Schüler*innen zurückgeführt werden können

18
Q

Was war das Ergebnis der Selbstkonzepte & Interesse der Jungen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern?

A

Abnahme der fachbezogenen Selbstkonzepte & Interessen der Jungen von 2012 zu 2018 in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern & ließ sich nicht auf Veränderungen ihrer schulischen Leistungen zurückführen

19
Q

Was war das Ergebnis der Selbstkonzepte & Interesse der Jungen und Mädchen in Deutsch?

A

geringfügige Zunahme des Deutschselbstkonzepts für Mädchen & Jungen hängt nicht bedeutsam mit ihren etwas besseren Noten in 2015 im Vergleich zu 2009 zusammen

20
Q

Was war das Ergebnis der Selbstkonzepte & Interesse der Mädchen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern?

A

Selbstkonzepte in Mathematik & in den naturwissenschaftlichen Fächern zeigten sich geschlechtsspezifische Kohortentrends mit vergleichbaren oder sogar geringfügig höher ausgeprägten Selbstkonzepten und Interessen in 2018 im Vergleich zu 2012 für Mädchen

21
Q

Wie schnitten Jungen auf den motivationalen Variablen ab?

A
  • Rückgang der Motivation für alle mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer
  • geringfügig, aber positiver Trend in Deutsch bei den Jungen
22
Q

Was ist eine mögliche Erklärung dafür, dass sich die Rückgänge im Selbstkonzept und Interesse insbesondere in der als männlich konnotierten MINT-Domäne (und hierbei besonders im Mathematikinteresse) zeigen?

A

Veränderungen in geschlechtsspezifischen Überzeugungen

23
Q

Was sind mögliche Gründe für Veränderungen in geschlechtsspezifischen Überzeugungen? (5)

A
  • Einstellungen zu Geschlechtsrollen zunehmend egalitärer
  • schulbezogene Geschlechtsstereotype weichen vermehrt auf
  • Ausbildung (schulischer) Interessen zunehmend individueller & weniger durch Stereoytpen beeinflusst
  • für Jungen Identifikation mit MINT-Fächern für die Selbstdarstellung weniger wichtig
  • vielfältige MINT-Angebote für Frauen
24
Q

Was ist schwierig bei der Interpretation der Effekte?

A

schwierig, die Effekte verschiedener, zeitlich parallel laufender Veränderungen (z. B. Veränderung von Geschlechterstereotypen, Implementation von geschlechtsspezifischen Förderprogrammen) zu trennen & ihre Einflüsse auf fachbezogene motivationale Variablen zu isolieren

25
Q

Was sind 5 mögliche Implikationen für die Forschung?

A
  1. möglichst identische Itemformulierungen
  2. differenziertere Erfassung des Geschlechts
  3. systematische Übersichtsarbeit zur Entwicklung schulischer Motivation im Trend in DE
  4. weitere Trenddaten von motivationaler & psychologischer Konstrukte (neben Interesse & Selbstkonzept)
  5. zukünftige Studien: latente Variablenmodelle
26
Q

Was sind 3 Implikationen für die Praxis?

A
  1. Förderung von math.-nat. Selbstkonzepten & Interessen auch für Jungs
  2. Lehrkräfte: Bewusstwerden der eigenen geschlechtsspezifischen Stereotype & aktives Gegenwirken im Verhalten (z.B. betonen, dass sie von Mädchen & Jungen in allen Domänen gleich gute Leistungen erwarten)
  3. Materialien: keine offen dargestellte Geschlechterstereotypen & geschlechtsneutrale Sprache
27
Q

Meine Kritik am Artikel (9)

A
  1. Wie viele Lehrkräfte männlich & weiblich?
  2. Wie viele Schulen Gymnasien, Gesamtschulen etc.?
  3. Privat vs. öffentlich?
  4. Noch mehr Kontrollvariablen?
  5. Mixed-Methods: qualitative Elemente?
  6. Intrinsische vs. extrinsische Motivation
  7. Ergebnis: Effektstärken extrem klein!
  8. Längsschnittstudie wäre interessant!
  9. Immer nur Durchschnittswerte der Population –> nur sehr grob & es werden sich nicht Entwicklungsverläufe im Einzelfall o. Subgruppen angeschaut –> differenzielle Interessenverläufe
28
Q

Wie entstehen Geschlechtsunterschiede in schulischen Selbstkonzepten und Motivation nach der Theorie des Beobachtungslernens?

A
  • durch die Beobachtung und Imitation von Geschlechterrollenmodellen
  • Modelle: Eltern, Geschwister, Lehrkräfte, Gleichaltrige, Medienfiguren
  • Mädchen: vermehrt weibliche Modelle beobachten, die in traditionell als weiblich geltenden Bereichen wie Sprache, Sozialkompetenz oder künstlerischen Fähigkeiten erfolgreich sind –> Selbstkonzept entwickeln, das ihre Fähigkeiten in diesen Bereichen positiv bewertet und ihre Motivation steigert, sich in diesen Bereichen weiterzuentwickeln
  • Jungen vermehrt männliche Modelle beobachten, die in Bereichen wie Mathematik, Naturwissenschaften oder sportlichen Fähigkeiten erfolgreich sind –> Selbstkonzept entwickeln, das ihre Fähigkeiten in diesen Bereichen positiv bewertet und ihre Motivation stärkt, sich in diesen Bereichen weiterzuentwickeln
29
Q

Wie entstehen Geschlechtsunterschiede nach der Theorie des operanten Lernens?

A
  1. Geschlechtsspezifische Erwartungen & Feedback
  2. Belohnungssysteme: Belohnungen & positive Verstärkung bei geschlechtskonformen Verhalten
  3. Geschlechtsspezifische Peer-Interaktionen
30
Q

Was für 3 allgemeine Erklärungen gibt es für die Existenz von Kohortentrends in schulfachbezogenen Selbstkonzepten & Interessen bei Mädchen & Jungen?

A
  1. soziale Normen & kulturelle Erwartungen
  2. Rollenmodelle & Vorbilder
  3. Pädagogische Praktiken & Lehrmethoden
31
Q

Was sind 5 Erklärungen warum Jungen im Durchschnitt schlechtere schulische Leistungen erbringen können als Mädchen?

A
  1. Frühkindliche Entwicklung –> Sprachentwicklung & Feinmotorik: Rückstand bei Schuleintritt
  2. Lernstile & Interessen
  3. Verhaltensprobleme (vermehrt ADHS)
  4. Soziale Erwartungen & Stereotype
  5. Bildungssystem & Lehrpraktiken
32
Q

Bezug zu Bronfenbrenners Modell: Mikrosystem

A

geschlechtsspezifische Erwartungen & Rollen werden übertragen und internalisiert werden –> Eltern oder Lehrkräfte bewusst oder unbewusst bestimmte Verhaltensweisen oder Interessen bei Jungen und Mädchen fördern oder einschränken

33
Q

Bezug zu Bronfenbrenners Modell: Mesosystem

A

Geschlechtsunterschiede in den Selbstkonzepten und Interessen durch die Wechselwirkungen zwischen Familie und Schule beeinflusst –> Wenn geschlechtsspezifische Erwartungen und Stereotypen in beiden Kontexten vorhanden sind und sich gegenseitig verstärken, können sie die Selbstwahrnehmung und die Interessenauswahl beeinflussen

34
Q

Bezug zu Bronfenbrenners Modell: Exosystem

A

stereotype Darstellungen von Geschlechterrollen in den Medien bestimmte Interessen oder Fähigkeiten bei Kindern fördern oder behindern; Arbeitsplatz der Eltern

35
Q

Bezug zu Bronfenbrenners Modell: Makrosystem

A

kulturellen Werte, Überzeugungen und Ideologien einer Gesellschaft –> geschlechtsspezifische Unterschiede in bestimmten Bereichen wie Mathematik oder Sprache betont

36
Q

Bezug zu Erwartungs-Wert Modell der Leistungsmotivation

A
  • Mädchen: niedrigere Erwartungen hinsichtlich ihrer Leistung in math.-nat. Fächern
37
Q

Wofür sind “Plausible Values” eine Möglichkeit?

A

um Kompetenzen von Personen auf Gruppenebene zu beschreiben –> erlauben messfehlerbereinigte (unverzerrte) Schätzungen von Effekten auf Populationsebene

38
Q

Worauf basieren “Plausible Values”?

A

auf den individuellen Antworten in den Kompetenztests &zusätzlichen Hintergrundmerkmalen (z.B. Geschlecht, Alter, sozioökonomischer Status)

39
Q

Wie kann das Selbstkonzept von Schüler*innen gefördert werden? (10)

A
  1. Positive Verstärkung
  2. Unterstützendes Klassenzimmerklima
  3. Individualisierung des Lernens
  4. Realistische Ziele
  5. Förderung von Selbstreflexion
  6. Vielfältige Lernerfahrungen
  7. Gemeinschaftsprojekte & Verantwortungsübernahme
    8 Unterstützung bei Herausforderungen
  8. Einbeziehung der Eltern
  9. Vorbild sein
40
Q

Wie kann die Motivation von Schüler*innen gefördert werden?

A
  1. Positive Lernumgebung
  2. Praxisbezug herstellen
  3. Individualisierung des Lernens
  4. Schaffung von Herausforderungen
  5. Relevante Rückmeldungen geben
  6. Anwendung abwechslungsreicher Lehrmethoden
  7. Sinnhaftigkeit betonen
  8. Selbstständigkeit unterstützen
  9. Interessen & Hobbies einbeziehen
  10. Unterstützung der intrinsischen Motivation
41
Q

Wie kann das Interesse von Schülern gefördert werden?

A
  1. Praxisbezug herstellen
  2. Interaktiven Unterricht gestalten
  3. Individuelle Interessen berücksichtigen
  4. Verknüpfungen herstellen
  5. Herausforderungen bieten
  6. Positive Lernumgebung schaffen
  7. Außerschulische Aktivitäten