Seidel & Krapp - Kapitel 6 (Entwicklung, Lernen & Sozialisation) Flashcards

1
Q

Definition: Entwicklung

A

zeitlich relativ überdauernde Veränderungen im Erleben & Verhalten einer Person

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2
Q

Was sind 4 Faktoren, die Einfluss auf die Entwicklung haben?

A
  1. altersgraduierte Einflüsse
  2. kulturelle Einflüsse
  3. nicht-normative Einflüsse
  4. epochale Einflüsse
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3
Q

Was ist ein Beispiel für einen kulturellen Einfluss auf die Entwicklung?

A

Auswirkung des Schuleintritts auf die Lernfreude

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4
Q

Was sind zwei Beispiele für nicht-normative Einflüsse auf die Entwicklung?

A
  • Besuch einer Hochbegabtenklasse
  • Arbeitslosigkeit
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5
Q

Was sind zwei Beispiele für epochale Einflüsse auf die Entwicklung?

A
  • Einfluss historisch veränderter Ernährungsgewohnheiten auf den Beginn der Pubertät
  • Einfluss veränderter Geschlechterrollen auf die Wahrscheinlichkeit der Berufstätigkeit von Frauen
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6
Q

Was sind 3 Funktions- und Leistungsbereiche der Entwicklung?

A
  • neurologisch-körperlich
  • kognitiv
  • sozio-emotional
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7
Q

Definition: Lernen

A

= spezielle Form von Entwicklung
= relativ überdauernde Veränderung des Organismus, die auf Erfahrungen (selbst Erlebtes o. Wahrgenommenes) zurückgeht
==> immer ein Entwicklungsprozess! (aber nicht jede Form von Entwicklung ist ein Ergebnis von Lernen)

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8
Q

Definition: Sozialisation

A

= Prozesse, durch die das Individuum zum Mitglied einer sozialen Gemeinschaft/Gesellschaft wird
= wie kulturelle Normen & von der sozialen Umwelt bereitgestellte Entwicklungsmöglichkeiten das Individuum beeinflusst

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9
Q

Was meint die Person-Umwelt-Interaktion?

A

Personen übernehmen in steter Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt gesellschaftliche Normen, Werte & Anforderungen und wirkt ihrerseits gestaltend auf die Umwelt ein

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10
Q

Wie wird Entwicklung verstanden, wenn es als Verlauf in Stufen/Treppen (“revolution”) verstanden wird?

A

= Erreichen immer neuer, qualitativ verschiedener Person-Umwelt-Relationen, wobei das Erklimmen einer neuen Stufe stets von einer Phase relativer Stagnation gefolgt wird
= festgelegte, nicht veränderbare Abfolge der Stufen

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11
Q

Was sind 4 Beispieltheorien/-modelle, die die Entwicklung als Verlauf in Stufen konzeptualisieren?

A
  • Freuds Theorie der psychosexuellen Entwicklung
  • Eriksons Identitätsentwicklungstheorie
  • Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung
  • Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung
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12
Q

Was betonen die Beispieltheorien/-modelle, die die Entwicklung als Verlauf in Stufen konzeptualisieren?

A

betonen Gemeinsamkeiten zwischen Personen

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13
Q

Was sind 2 Beispieltheorien die Entwicklung als ein Prozess mit kontinuierlichem Verlauf (“evolution”) verstehen?

A
  • behavioristische Lerntheorien
  • Idee der Zone der proximalen Entwicklung (Wygotski)
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14
Q

Wofür interessieren sich Vertreter der “Lebensspannenperspektive” besonders?

A

interessieren sich dafür, wie es bei unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichen Entwicklungsverläufen kommt

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15
Q

Was meint “Plastizität”?

A

= menschliche Fähigkeit, über die gesamte Lebensspanne hinweg adaptiv auf wechselnde Anforderungen oder Umweltbedingungen reagieren zu können, also veränderbar/formbar zu bleiben

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16
Q

Was eint Freuds & Eriksons Entwicklungstheorien? (4)

A
  • psychodynamische Ansätze
  • Stufentheorien
  • Mensch durchläuft verschiedene Phasen, in denen er spezifische Konflikte lösen muss, um die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen
  • Basis: Strukturmodell von Freud
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17
Q

Was sind die 5 Stufen (=erogenen Zonen) der psychosexuellen Entwicklung von Freud?

A
  1. oral
  2. anal
  3. phallisch
  4. Latenzphase
  5. Genitale Phase
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18
Q

Was für ein Konflikt muss das Individuum laut Freud auf jeder Stufe bewältigen?

A

Konflikt zwischen seinen biologischen Trieben/Bedürfnissen vs. Anforderungen der Umwelt

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19
Q

Was impliziert Freuds biologischer Entwicklungsbegriff in Bezug auf Entwicklung?

A

Dass die Entwicklung der Persönlichkeit mit Eintritt in das Erwachsenenalter abgeschlossen ist

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20
Q

Wie konzeptualisiert Erikson Entwicklung?

A

als lebenslangen Prozess

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21
Q

Was determiniert laut Erikson die biologische Reifung & was die kulturelle/soziale Umwelt in Bezug auf Entwicklung?

A
  • Biologische Reifung: determiniert generellen Zeitplan, in dem Menschen die 8 Stufen der psychosozialen Entwicklung durchlaufen
  • Umwelt: determiniert in welchen Situationen & wie die Konflikte gelöst werden müssen
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22
Q

Was sind die 8 Stufen der psychosozialen Entwicklung von Erikson?

A
  1. Urvertrauen vs. Urmisstrauen
  2. Autonomie vs. Selbstzweifel
  3. Initiative vs. Schuld
  4. Kompetenz vs. Minderwertigkeit
  5. Identität vs. Identitätsdiffusion
  6. Intimität vs. Isolierung
  7. Generativität vs. Stagnation
  8. Ich-Integrität vs. Verzweiflung
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23
Q

Was hat eine zentrale Bedeutung in Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung?

A
  • “Ich-Identität”
  • Ich= organisiertes System von Einstellungen, Motiven & Bewältigungsleistungen
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24
Q

Was wird laut Erikson während der Ausbildung der “Ich-Identität” aufgebaut?

A

Selbstkonsistenz = man weiß, wer man ist und worin über Zeit, Situationen & soziale Kontexte hinweg die Einheitlichkeit & Unverwechselbarkeit der eigenen Person begründet ist

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25
Q

Welche Phase hat die größte Bedeutung bei Eriksons Theorie?

A

Phase der Adoleszenz –> Identitätsfindung

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26
Q

Welche Prozesse haben bei Erikson eine höhere Bedeutung als bei Freud?

A

bewusste Prozesse

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27
Q

Was ist der Fokus & die Grundannahme psychobiologischer Ansätze? (2)

A
  • biologische Grundlagen der Entwicklung
  • solche Verhaltensmuster/Lerndispositionen haben sich evolutionär herausgebildet, die für die jeweilige Art besonders adaptiv waren
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28
Q

Was ist die Grundannahme der Soziobiologie?

A

Jedes Individuum strebe danach, zur Sicherung seiner Art, seine Gene weiterzugeben

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29
Q

Wie konzeptualisiert die “Lebensspannenperspektive” ontogenetische Entwicklung? (3)

A
  • als einen lebenslangen Prozess
  • lebenslanges Zusammenspiel von Gewinnen & Verlusten (multidirektional)
  • hohe intraindividuelle Plastizität
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30
Q

Welche Annahme ist die Grundlage jedes pädagogischen Handelns?

A

Plastizität

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31
Q

Wie dient pädagogisches Handeln der Veränderung von Menschen?

A

durch das Bereitstellen von Maßnahmen zur Förderung ihrer Kompetenzen, Fertigkeiten o. sozial-emotionalen Entwicklung

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32
Q

Was ist laut der “ökologischen Systemtheorie” von Bronfenbrenner ein Ökosystem?

A

= System von Beziehungen

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33
Q

Wie ist Entwicklung laut Bronfenbrenners ökologische Systemtheorie maßgeblich gekennzeichnet?

A

= durch Übergänge der Person von einem Beziehungssystem in ein anderes & die Art des Zusammenwirkens der Beziehungssysteme

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34
Q

Was ist das “Mikrosystem” in Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie?

A

= soziale Beziehungen, in die ein Mensch in unmittelbarer Umgebung eingebunden ist z.B. Familie, Peers

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35
Q

Was gestaltet das Kind von Anfang an laut Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie mit? Bsp.?

A
  • aktive Mitgestaltung der Interaktionen (keine passive Prägung) & damit seine Entwicklungsbedingungen
  • z.B. biologisch determiniertes Temperament –> beeinflusst Art & Weise wie andere mit ihm interagieren
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36
Q

Was ist das “Mesosystem” in Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie?

A

= Verbindungen zwischen verschiedenen sozialen Beziehungen innerhalb des Mikrosystems
= Überlappungen & Wechselwirkungen der Kontexte
z.B. Familie, Kindergarten/Schule, Nachbarschaft; Beziehungen zwischen Eltern & Lehrern oder zwischen Familie & Freunden

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37
Q

Was ist das “Exosystem” in Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie?

A

= Beziehungen, in die die Person nicht direkt einbezogen ist, die aber dennoch ihre Entwicklung beeinflussen
z.B. Bekannte, entferntere Verwandte; Arbeitsplatz der Eltern

38
Q

Was ist das “Makrosystem” in Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie?

A

= Gesamtheit aller Beziehungen in einer Gesellschaft
z.B. Gebräuche, Gesetze, Wertvorstellungen, Gesundheits- & Sozialdienste (Erziehungsziele & -praktiken, Bildungssystem, Formen der Kinderbetreuung)

39
Q

Was ist das “Chronosystem” in Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie?

A

= zeitliche Dimension der Entwicklung (soziohistorisch & ontogenetisch)

z.B. in Rente gehen –> Mikrosystem wird wieder wichtiger

40
Q

Was wirkt sich laut Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie günstig auf die Entwicklung aus?

A

Wenn die verschiedenen Systeme miteinander vereinbar sind & wenn Erfahrungen + Verhaltensweisen, die in einem System gelernt werden, auch in anderen Systemen anwendbar sind –> weil der Mensch über die Zeit hinweg zwischen verschiedenen Beziehungssystemen hin- und hergeht & diese lebensphasenabhängig eine unterschiedlich starke Bedeutung erfahren

41
Q

Was besagt die Theorie der soziokulturellen Entwicklung von Wygotski über die (kognitive) Entwicklung des Kindes?

A

Kind eignet sich Wissen, Traditionen & Glaubenssysteme einer Kultur im kooperativen Austausch mit Menschen an, die sich der Kultur bereits angenommen haben (z.B. in Spiel-, Lehr-, o. Instruktionssituationen)

42
Q

Was ist die “Zone der nächsten Entwicklung” in der Theorie der soziokulturellen Entwicklung von Wygotski?

A

Bereich, der unmittelbar oberhalb des aktuell in einem bestimmten Leistungs- oder Funktionsbereich erworbenen Entwicklungsstandes des Kindes liegt & bei angemessener Unterstützung von außen bald erreicht werden kann

43
Q

Wie sollte laut Wygotskis Konzept der “Zone der nächsten Entwicklung” Unterstützung aussehen?

A

qualitätsvolle soziale Beziehungen & Umweltbedingungen (z.B. Bücher, Spielzeug, Umgang mit kenntnisreicheren Personen)

44
Q

Wie erreichen Kinder laut Wygotskis Theorie der soziokulturellen Entwicklung neue Problemlöseniveaus?

A

Wenn sie Aufgaben bewältigen müssen, die sie wegen der Schwierigkeit herausfordern & die ihnen die Grenzen des Verbleibs auf der vorherigen Entwicklungsstufe verdeutlichen

45
Q

Was ist das Kind laut der Theorie der kognitiven Entwicklung von Piaget?

A

aktiver Konstrukteur seines Wissens

46
Q

Was betont Piaget in seiner Theorie der kognitiven Entwicklung?

A

eigenständiges Bemühen des Kindes, seine soziale Umwelt zu erkunden und verstehen

47
Q

Inwieweit ist Piagets Theorie eine Sozialisationstheorie?

A

Bemühungen des Kindes dienen einer zunehmend guten Passung (Adaption) an seine Umwelt

48
Q

Wozu führt laut Piaget ein steter Austausch zwischen Person & Umwelt?

A

Bildung kognitiver Schemata, die im Laufe der Entwicklung fortlaufend erweitert & ausdifferenziert werden

49
Q

Woraus besteht laut Piaget der kognitive Adaptionsprozess?

A

aus zwei komplementären Mechanismen: Assimilation & Akkommodation

50
Q

Was ist “Assimilation” in Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung?

A

wenn ein Objekt oder Ereignis unter Zuhilfenahme bereits vorhandener Schemata interpretiert wird

51
Q

Was ist “Akkommodation” in Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung?

A

wenn ein vorhandenes Schema sich als nicht mehr geeignet erweist, einen neuen Sachverhalt zu verstehen –> neue oder erweiterte Schemata werden erworben

52
Q

Was sind die 4 Stadien der kognitiven Entwicklung von Piaget?

A
  1. Sensomotorisches Stadium (0-2 J.)
  2. Präoperationales Stadium (2-7 J.)
  3. Konkret-operationales Stadium (7-12 J.)
  4. Formal-operationales Stadium (ab 12 J.)
53
Q

In welchem Stadium erwirbt das Kind “Objektpermanenz” (Piaget)?

A

Sensomotorisches Stadium

54
Q

Welche 3 Eigenschaften charakterisiert das präoperationale Stadium (Piaget)?

A
  1. Egozentrismus
  2. Statisches Denken –> noch kein Konzept der Invarianz & Reversibilität
  3. Fehlende Fähigkeit, mehrere Dimensionen gleichzeitig zu berücksichtigen
55
Q

Welche Eigenschaft charakterisiert das konkret-operationale Stadium (Piaget)?

A

prozesshaftes Denken & Fähigkeit zu logischen Operationen

56
Q

Welche Eigenschaft charakterisiert das formal-operative Stadium (Piaget)?

A

zunehmend abstraktes Denken & Fähigkeit zu hypothetisch-deduktivem (formal-logischem) Denken

57
Q

Was sind (pädagogische) Implikationen von Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung?

A

Durchschreiten der einzelnen Stufen kann durch das Erzeugen von kognitiven Konflikten beschleunigt & somit die mentale Weiterentwicklung unterstützt werden

58
Q

Was ist eine Kritik bezüglich der Stufenkonzeption von Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung?

A

keine universelle Gültigkeit –> Kinder können durch gezielte Lernförderung zu formalen Denkoperationen befähigt werden

59
Q

Wie wird Entwicklung in Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben konzeptualisiert?

A

= Ergebnis der Bewältigung von Aufgaben, denen Menschen sich typischerweise in bestimmten Entwicklungsphasen gegenüberstehen

60
Q

Inwieweit ist Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben eine Sozialisationstheorie?

A

nicht nur altersgraduierte Reifungsprozesse, sondern auch bezogen auf Anforderungen der Umwelt (z.B. Schuleintritt, Volljährigkeit)

61
Q

Von wem werden Entwicklungsaufgaben gestellt und können diese variieren (Havighurst)?

A
  • von Umwelt & Person selbst gestellt
  • variieren mit epochalen Einflüssen u. kulturellen Normen
62
Q

Was ist eine Gemeinsamkeit von Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung & Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben?

A

erfolgreiche Bewältigung einer Herausforderung erhöht Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Bewältigung zukünftiger Anforderungen

63
Q

Was sind 2 Unterschiede zwischen Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung & Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben?

A
  • Erikson: Stufentheorie
  • Havighurst: Art & Abfolge von Entwicklungsaufgaben können interindividuell variieren
  • Erikson: Nichtlösung einer Krise hat unmittelbare negative Auswirkungen auf die Entwicklung
  • Havighurst: angemessener Umgang mit Entwicklungsaufgabe –> Bewältigungsmechanismen, auf die später zurückgegriffen werden kann
64
Q

Was spezifizieren Anforderungs-Bewältigungs-Theorien?

A

unter welchen Bedingungen das Nichtbewältigen einer Anforderung zu Belastungserleben führt

65
Q

Wann wird laut Anforderungs-Bewältigungs-Theorien eine Belastung erlebt?

A

wenn Anforderung als stresserzeugend (primäre Bewertung) & Bewältigungsressourcen (sekundäre Bewertung) als nicht ausreichend erlebt wird

66
Q

Wann wird laut Anforderungs-Bewältigungs-Theorien eine erfolgreiche Bewältigung erlebt?

A

Neubewertung der Ausgangssituation (tertiäre Bewertung)

67
Q

Wann steigt laut Anforderungs-Bewältigungs-Theorien die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen Entwicklungsaufgaben als positive Herausforderungen & nicht als Belastungen erleben?

A

mit den Bewältigungsmöglichkeiten (personale & soziale Ressourcen)

68
Q

Inwieweit kann die Theorie der moralischen Entwicklung nach Kohlberg als Sozialisationstheorie verstanden werden?

A

beschreibt Prozesse durch die moralbezogenen Normen zu inneren Verhaltensstandards werden

69
Q

Inwieweit kann ein Bezug zu Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung zu Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung hergestellt werden?

A

Voraussetzung für moralische Entwicklung: Erreichen der Stufe des präoperationalen Denkens & der Perspektivübernahme

70
Q

Wie heißen die 3 Stadien der moralischen Entwicklung nach Kohlberg?

A
  1. Präkonventionelles Stadium
  2. Konventionelles Stadium
  3. Postkonventionelles Stadium
71
Q

Was charakterisiert Stufe 1 & 2 des präkonventionellen Stadiums (Kohlberg)?

A
  • Stufe 1: heteronorme Moralität -> Standpunkt des anderen wird noch nicht erkannt
  • Stufe 2: kann verschiedene Perspektiven unterscheiden, aber Entscheidung basiert auf Eigeninteresse
72
Q

Was charakterisiert Stufe 3 & 4 des konventionellen Stadiums (Kohlberg)?

A
  • Stufe 3: Einhaltung moralischer Regeln mit Aufrechterhaltung positiver Beziehungen zu konkreten anderen Personen begründet
  • Stufe 4: … mit gesellschaftlicher Ordnung begründet
    –> “Was denken die anderen darüber?”
    –> starke Orientierung an Autoritäten & festen Regeln
73
Q

Was charakterisiert Stufe 5 & 6 des postkonventionellen Stadiums (Kohlberg)?

A
  • Stufe 5: moralische Werte & Prinzipien, die unabhängig von Autorität anderer gültig sind
  • Stufe 6: kategorischer Imperativ (Kant) -> Handeln liegt universalen ethischen Prinzipien
74
Q

Wie werden Geschlechtsrollen laut Sozialisation erworben? (4)

A
  • Eltern agieren mit Töchtern & Söhnen unterschiedlich –> vermitteln Kindern sozial geteilte Geschlechtsstereotype
  • universelle geschlechtsdifferenzierte Erwartungen von Erwachsenen an Kinder
  • Kinder konstruieren auch selbst aktiv ihre Geschlechtsrolle
  • Medien: traditionelle Geschlechtsrollen (Bücher, Werbung)
75
Q

Wann ist eine pädagogische Einflussnahme beim Erwerb von Geschlechtsrollen notwendig?

A

Wenn Geschlechtssozialisation mit Einschränkung des Potentials des Kindes einhergeht

76
Q

Was für 5 übergeordnete Lerntheorien gibt es?

A
  1. Behavioristisch
  2. Sozial-kognitiv
  3. Informationsverarbeitung
  4. Kognitiv-konstruktivistisch
  5. Sozial-konstruktivistisch
77
Q

Wie wird die sozial-kognitive Theorie des Beobachtungslernen auch genannt? (3)

A

Modelllernen, Imitationslernen o. soziales Lernen

78
Q

Wovon geht Bandura in seiner sozial-kognitiven Lerntheorie aus?

A

Merkmale der Person & Umweltfaktoren bestimmen in reziproker Zusammenwirkung das Verhalten des Individuums

79
Q

Was sind Personenmerkmale in Banduras Lerntheorie?

A

kognitive Faktoren wie Erwartungen, Überzeugungen & Intelligenz

80
Q

Was sind 3 Grundannahmen der sozial-kognitiven Theorie des Beobachtungslernen?

A
  1. Umwelt kann nicht nur direkt, sondern auch vermittelt über die Kognitionen der Person (Art der Wahrnehmung & Interpretation der Umwelt) ihr Verhalten bestimmen
  2. Die Person wird nicht nur durch die Umwelt geprägt, sondern gestaltet umgekehrt auch die Umwelt
  3. Lernen kann nicht nur in beobachtbaren Verhaltensweisen sichtbar werden, sondern auch in der Veränderung der Kognitionen o. kognitiven Repräsentationen d. Person
81
Q

Was ist das Prinzip des Beobachtungslernen?

A

= Verhalten einer Modellperson wird beobachtet –> beobachtende Person erhält dadurch das Potenzial, das Verhalten selbst auszuführen

82
Q

Was meint die “stellvertretende Verstärkung” in der sozial-kognitiven Theorie des Beobachtungslernen?

A

nur wenn das Modell für ihr Verhalten bekräftigt wird, wird das Verhaltenspotenzial in manifestes Verhalten übersetzt

83
Q

Was meint die “stellvertretende Bestrafung” in der sozial-kognitiven Theorie des Beobachtungslernen?

A

lernende Person beobachtet, dass das Modell für sein Verhalten bestraft wird

84
Q

Was ist eine Voraussetzung für Beobachtungslernen?

A

dass die beobachtende Person sich mit dem Modell identifiziert

85
Q

Was sind die 4 Teilprozesse des Beobachtungslernen?

A
  1. Beobachtung
  2. Speicherung
  3. Reproduktion
  4. Motivation
86
Q

Was passiert im 1. Teilprozess (Beobachtung) des Beobachtungslernens?

A

Beobachtende Person muss Modell Aufmerksamkeit schenken & den Ablauf registrieren

87
Q

Was passiert im 2. Teilprozess (Speicherung) des Beobachtungslernens?

A

Aufmerksam Beobachtete wird im Gedächtnis gespeichert –> kognitive Repräsentation & Integration in vorhandene kognitive Strukturen

88
Q

Was passiert im 3. Teilprozess (Reproduktion) des Beobachtungslernens?

A
  • gedankliches Probehandeln
  • oder Abgleich zwischen Verhalten des Modells & dem eigenen beabsichtigtem Verhalten
89
Q

Was passiert im 4. Teilprozess (Motivation) des Beobachtungslernens?

A
  • ob tatsächlich Verhalten ausgeführt wird kommt auf Konsequenzen der Modellpersonen an (verstärkt oder bestraft?)
  • auch: Selbstverstärkungsprozesse (=Abgleich mit einem selbst gesetzten Standard)
90
Q

Wie entstehen Geschlechtsunterschiede aus lernpsychologischer Sicht nach der Theorie des operanten Lernens?

A
  • bei Jungen werden systematisch Verhaltensweisen verstärkt, die aus ihrer Sicht zu einem “typischen Jungen” gehören & “mädchenhafte” Verhaltensweisen sanktioniert & das Umgekehrte bei Mädchen
  • Schule: schlechte Leistung eines Mädchens in Mathe oder eines Jungen in Frz. werden von Lehrkraft (verbal o. nonverbal) als Selbstverständlichkeit quittiert & nehmen damit Einfluss auf Motivation
91
Q

Wie entstehen Geschlechtsunterschiede aus lernpsychologischer Sicht nach der Theorie des Beobachtungslernens?

A
  • Kinder imitieren z.B. mediale Personen mit höherer Wahrscheinlichkeit, wenn diese Modelle für ihr Verhalten bekräftigt werden
  • Verhalten der Peers: Kinder mit geschlechtsuntypischem Verhalten werden nicht gerne als Spielpartner ausgewählt & halten sich selbst für unbeliebt