Seidel & Krapp - Kapitel 8 (Motivation & Emotion) Flashcards

1
Q

Definition: Lernmotivation

A

= Bereitschaft eines Lernenden, sich aktiv, dauerhaft & wirkungsvoll mit bestimmten Themengebieten auseinanderzusetzen, um neues Wissen zu erwerben bzw. das eigene Fähigkeitsniveau zu verbessern

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2
Q

Definition: Leistungsmotivation

A

= Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in denjenigen Tätigkeiten zu steigern o. möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält & deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen kann

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3
Q

Wie verhalten sich Lern- & Leistungsmotivation zueinander?

A

enge Verbindung beider Konstrukte

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4
Q

Was kennzeichnet extrinsische Motivation?

A

Lernen hat instrumentelle Funktion

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5
Q

Motivationsmodell nach Krapp (1993)

A

Person (Bedürfnisse, Motive & Ziele) & Situation (Gelegenheiten, Anreize): Person-Umwelt-Interaktion –> aktuell wirksame Motivation -> Prozesse während der (Lern-)Handlung -> unmittelbare Effekte & Ergebnisse u. mittel- & langfristige Folgen ==> haben entwicklungsrelevante Rückwirkungen auf die Person

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6
Q

In welcher Beziehung stehen Motivation & Emotion zueinander?

A

sind eng miteinander verknüpft

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7
Q

Was sind die 2 Forschungstraditionen der Motivationsforschung?

A

Kognitive Handlungstheorien vs. dynamische Persönlichkeitstheorien

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8
Q

Wovon geht das Erwartungs-Wert-Paradigma als theoretisches Basiskonzept aus?

Zielrichtung & Stärke der Motivation resultieren aus…

A

Einschätzungen des möglichen Nutzens einer Handlung

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9
Q

Was ist ein wichtiger motivationaler Antriebsfaktor des Erwartungs-Wert-Paradigmas als theoretisches Basiskonzept?

A

Instrumentalität des Handlungsergebnisses für das Erreichen erwünschter/ Vermeidung unerwünschter späterer Folgen

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10
Q

Was sind die zwei Variablen des Erwartungs-Wert-Paradigmas?

A

subjektive Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit des Handelns (Erwartungskomponente: E) & der erwartete Nutzen der Handlungsergebnisse (Wertkomponente: W)

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11
Q

Durch welche Gleichung wird Motivation im Erwartungs-Wert-Paradigma beschrieben?

A

Motivation = E * W

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12
Q

Was sind die 4 subjektiven Prognosen im Erwartungs-Wert-Modell der Leistungsmotivation?

A
  1. Situations-Ergebnis-Erwartung (S-E)
  2. Handlungs-Ergebnis-Erwartung (H-E)
  3. Ergebnis-Folgen-Erwartung (E-F)
  4. Situations-Handlungs-Erwartung (S-H)
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13
Q

Was bedeutet die subjektive Prognose der Situations-Ergebnis-Erwartung (S-E) im Erwartungs-Wert-Modell der Leistungsmotivation?

A

Was passieren würde, wenn die Person nicht handelt (“Was geschieht wenn ich nicht handle?”)

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14
Q

Was bedeutet die subjektive Prognose der Handlungs-Ergebnis-Erwartung (H-E) im Erwartungs-Wert-Modell der Leistungsmotivation?

A

Welche Handlungschancen sich in der gegebenen Situation anbieten & welches Ergebnis durch eine bestimmte Handlungsoption erzielt werden kann (“Inwieweit kann ich durch diese Handlung das Ergebnis beeinflussen?”)

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15
Q

Was bedeutet die subjektive Prognose der Ergebnis-Folgen-Erwartung (E-F) im Erwartungs-Wert-Modell der Leistungsmotivation?

A

Welche (späteren) Folgen sich möglicherweise daraus ergeben (“Inwieweit führt ein bestimmtes Ergebnis zur erwünschten Folge?”)

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16
Q

Was bedeutet die subjektive Prognose der Situations-Handlungs-Erwartung (S-H) im Erwartungs-Wert-Modell der Leistungsmotivation?

A

“Kann ich in der gegebenen Situation die notwendige Handlung realisieren?”

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17
Q

Was spielt im Erwartungs-Wert-Modell der Leistungsmotivation eine zentrale Rolle?

A

Nutzen des Handlungsergebnisses (bzw. die Instrumentalität einer Handlung für das Zustandekommen erwünschter künftiger Zustände) –> extrinsisch

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18
Q

Was wurde vorgeschlagen um auch die intrinsische Motivation im Erwartungs-Wert-Modell abbilden zu können?

A

“tätigkeitsspezifische Vollzugsanreize”

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19
Q

Was für objektiv feststellbare Sachverhalte werden im “Modell der leistungsbezogenen Aufgabenwahl” von Eccles & Kollegen berücksichtigt? (4)

A
  1. Kulturelles Milieu (u.a. Geschlechtsrollenstereotype)
  2. Überzeugungen & Verhaltensmuster relevanter Bezugspersonen
  3. Merkmale der Person (Fähigkeiten, Geschlecht)
  4. Leistungsbezogene Erfahrungen
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20
Q

Was für subjektive Faktoren werden im “Modell der leistungsbezogenen Aufgabenwahl” von Eccles & Kollegen berücksichtigt? (4)

A
  1. Wahrnehmung der sozialen Realität (u.a. Geschlechtsrollen, Stereotype über Aktivitäten + Aufgabenanforderungen)
  2. Ziele & generelle Selbstschemata (u.a. Selbstkonzept)
  3. Subjektive Interpretationen der vorausgegangenen Erfahrungen
  4. Affektive Reaktionen & Erinnerungen
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21
Q

Definition: Attribution

A

= subjektive Erklärungen/Ursachenzuschreibungen für bestimmte Sachverhalte oder Ereignisse

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22
Q

Welche Relevanz haben attributionstheoretische Konzepte in der Päd. Psy.?

A

welche Ursachen Lehrende & Lernende für die Erklärung von Erfolg bzw. Misserfolg in Leistungssituationen heranziehen, welche Emotionen durch diese Zuschreibungen ausgelöst werden & welche Auswirkungen sie auf das Lernverhalten haben

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23
Q

Welche 4 Attributionen gibt es laut dem zweidimensionalen Modell der Kausalattribution (Weiner)?

A
  1. internal stabil (Fähigkeit, Begabung)
  2. internal variabel (Anstrengung)
  3. external stabil (Aufgabenschwierigkeit)
  4. external variabel (Zufall)
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24
Q

Welche zwei Leistungsmotive gibt es?

A

Hoffnung auf Erfolg (erfolgszuversichtlich) vs. Furcht vor Misserfolg (misserfolgsängstliches Lernen)

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25
Q

Wozu können beide Leistungsmotive führen?

A

zu hoher Anstrengung & intensiver Auseinandersetzung mit dem Lernstoff

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26
Q

Was entspricht dem “Fähigkeitsselbstkonzept” im Erwartungs-Wert-Modell?

A

= Erwartungskomponente

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27
Q

Defintion: Selbstkonzept (d. Begabung) (4)

A

= kognitive Repräsentationen der eigenen Fähigkeiten
= mentales Modell
= Einschätzungen der eigenen Kompetenzen & Schwächen
= stabile Vorlieben (Interessen) & Abneigung

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28
Q

In welchem Entstehungsprozess spielt das “Fähigkeitsselbstkonzept” eine große Rolle?

A

im Entstehungsprozess der Motivation

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29
Q

Wie entwickelt sich das Fähigkeitsselbstkonzept mit der Zeit?

A

Selbstwahrnehmung stabilisiert sich mehr –> ausdifferenziertes Selbstkonzept

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30
Q

Was ist die Basis des Selbstkonzepts?

A

kritische Beurteilungen der eigenen Leistungen im Vergleich mit denen anderer –> Basis: “interindividuelle Bezugsnorm”

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31
Q

Definition: Selbstwirksamkeit

A

= subjektive Überzeugungen, die Handlung erfolgreich realisieren zu können

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32
Q

Was besagt Banduras Theorie der Selbstwirksamkeit?

A

Motivation = Ergebniserwartungen bezüglich des zu erwartenden Nutzen einer Handlung bestimmt UND von den subjektiven Wirksamkeitserwartungen (=subjektive Überzeugungen, diese Handlung erfolgreich realisieren zu können)

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33
Q

Was unterscheidet das Selbstkonzept & Selbstwirksamkeitserwartungen voneinander?

A

Selbstwirksamkeitserwartungen = Einschätzung der eigenen Fähigkeiten UND subjektive Einschätzungen anderer Bedingungsfaktoren des zu erwartenden Lernerfolgs (z.B. Schwierigkeitsniveau, persönliche Einstellungen ggü. Inhalten der Lernaufgabe)

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34
Q

Definition: Zielorientierungen

A

= welche Leistungsziele eine Person für wichtig erachtet (d.h. an welchen Bewertungsmaßstäben sie schulischen Erfolg o. Misserfolg bemisst)

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35
Q

Welcher Komponente des Erwartungs-Wert-Modells entsprechen Zielorientierungen?

A

Wertkomponente

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36
Q

Welche Art von Merkmalen charakterisieren Zielorientierungen & wie ist die zeitliche Dimension dieser?

A

= habituelle, dispositionale Merkmale von Personen
= relativ dauerhaft im kognitiven System repräsentiert

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37
Q

Was ist die “Lernzielorientierung”?

A

= positive subjektive Vorstellung von Veränderbarkeit der eigenen individuellen Fähigkeiten (z.B. Intelligenz) –> Lern- & Leistungschancen als Verbesserung der eigenen Fähigkeiten wahrgenommen

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38
Q

Woran bemessen Personen mit Lernzielorientierungen ihren Erfolg?

A

Erfolg der Bemühungen wird am EIGENEN Lernfortschritt gemessen

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39
Q

Was ist die “Leistungszielorientierung”?

A

= Personen gehen davon aus, dass eigene Fähigkeiten nicht leicht veränderlich sind
= defensive Einstellung ggü. neuen Lernaufgaben
= wollen mit erbrachten Leistungen ein hohes Fähigkeitsniveau demonstrieren

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40
Q

Woran bemessen Personen mit Leistungszielorientierungen ihren Erfolg?

A

hohe Leistung

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41
Q

Was ist die “Aufgabenorientierung”?

A

ähnlich wie Lernzielorientierung = Wunsch nach Verbesserung der individuellen Kompetenzen

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42
Q

Was ist die “Ich - Orientierung”?

A

ähnlich wie Leistungszielorientierung –> Wunsch, im Vergleich zu anderen Mitschülerinnen möglichst gut dazustehen (Konkurrenz)

43
Q

Welche zwei Dimensionen hat das zweidimensionale Klassifikationsmodell der Zielorientierungen?

A

Annäherungsziel vs. Vermeidungsziel & Lernzielorientierung vs. Leistungszielorientierung

44
Q

Was charakterisiert das “Annäherungsziel”?

A

= positive Einstellungen ggü. Leistungsanforderungen & hohe Leistungsbereitschaft
= erfolgszuversichtlich

45
Q

Was charakterisiert das “Vermeidungsziel”?

A

= negative (ängstliche) Einstellung ggü. Lernaufgaben
= evtl. hilfloses Verhalten
= misserfolgsängstlich

46
Q

Was sind 2 Theorien auf Basis der dynamischen Persönlichkeitskonzeption?

A
  • Theorie der Selbstbestimmung (self-determination theory, SDT)
  • Interessentheorie
47
Q

Was nimmt die Selbstbestimmungstheorie an? (bzgl. Selbst)

A

persönliche Ziele, Interessen & Kompetenzeinschätzungen sind relativ stark in die Struktur des individuellen Selbst integriert

48
Q

Was sind die 4 Typen extrinsischer Motivation?

A
  1. Externale Regulation
  2. Introjizierte Regulation
  3. Identifizierte Regulation
  4. Integrierte Regulation
49
Q

Was kennzeichnet die extremste Form der Fremdbestimmung, die “externale Regulation”?

A

Verhalten ist ausschließlich durch externe Handlungsfolgen (Kontingenzen) wie Belohnung oder Strafe bestimmt
= mangelnde Ausdauer, Persistenz
==> Verhalten wird nur so lange aufrechterhalten, wie die externalen Anreizbedingungen (z.B. Strafandrohungen) wirksam sind

50
Q

Was kennzeichnet die “introjizierte Regulation”?

A

Person sieht Handlungsziel zwar als notwendig an, aber fühlt sich wg. eines inneren Zwangs gedrängt etwas zu tun, ohne es wirklich zu wollen (z.B. gute Noten um Eltern gerecht zu werden)

51
Q

Was kennzeichnet die “identifizierte Regulation”?

A

wenn Lernziele für wichtig erachtet werden & diese vorübergehend o. dauerhaft in individuelles Selbstsystem integriert werden
–> je stärker die Identifikation mit Lernzielen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Erfüllung der damit verbundenen Handlungsanforderungen als selbstbestimmt wahrgenommen werden

52
Q

Was ist ein Beispiel für “identifizierte Regulation”?

A

wenn einem Berufswunsch klar wird & man im Verlauf des Studiums überzeugt ist, die für einen optimale Studienfachwahl getroffen zu haben

53
Q

Was kennzeichnet die “integrierte Regulation”?

A

= höchste Ausprägung einer auf Selbstbestimmung beruhenden extrinsischen Motivation
= nicht nur Identifikation mit Aufgaben & Zielen, sondern harmonische Integration dieser in sein Gesamtsystem persönlich bedeutsamer Motive & keine Konflikte mit anderen Motiven

(kann immer nur annähernd im Leben erreicht werden)

54
Q

Was ist laut der Selbstbestimmungstheorie die Voraussetzung für das Gefühl selbstbestimmt zu handeln?

A

= Internalisierung & Integration der von außen an Mensch herangetragene Ziele in das individuelle Selbstsystem

55
Q

Was sind die 3 “basic needs” der Theorie der grundlegenden psychologischen Bedürfnisse?

A
  1. Erleben von Kompetenz
  2. Autonomie (Selbstbestimmung)
  3. Soziale Eingebundenheit
56
Q

Was sind die 2 Valenzen von Interesse?

A
  • wertbezogene Valenz = hohe subjektive Wertschätzung des Gegenstandsbereichs d. Interesses
  • emotionale Valenz = insgesamt positive Bewertung der emotionalen Erfahrungen bei der aktiven Auseinandersetzung mit Gegenstand
57
Q

Mit welcher Entwicklung ist die Entwicklung des Interesses eng verknüpft?

A

Entwicklung des Selbst

58
Q

Was meinte eine “epistemische Orientierung”?

A

= wer sich für eine Sache interessiert, möchte mehr darüber erfahren, sich kundig machen & sein Wissen erweitern

59
Q

Was ist “situationales Interesse”?

A

= Interesse primär durch besondere Anreizbedingungen der aktuellen Lernsituation & Attraktivität des (Lern-)Gegenstands hervorgerufen

60
Q

Was ist “individuelles Interesse”?

A

= motivationale Disposition (=relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal)

61
Q

Was ist das “Flow”-Erleben (Csikzentmihalyi)?

A
  • “optimal experience”
    = psychisches Phänomen, welches eine positive Wirkung auf die Motivation & das aktuelle Wohlbefinden hat
    = intrinsische Motivation (völlige Übereinstimmung mit den Zielen des Selbst)
62
Q

Was sind 6 Merkmale, die das “Flow”-Erleben charakterisieren?

A
  1. Anforderung & Fähigkeit passen optimal zueinander
  2. Handlungsanforderungen & Rückmeldungen sind klar (bedarf keiner Interpretation)
  3. Handlungsablauf als glatt & fließend erlebt
  4. Konzentration: anstrengungsfrei & keine bewusste Willensanstrengung nötig
  5. reduziertes Zeitgefühl
  6. Selbst & Tätigkeit verschmelzen miteinander
63
Q

Wie ist der Zusammenhang zwischen der Lern- u. Leistungsmotivation & der schulischen Leistung?

A
  • relativ geringer Zusammenhang (r = 0.12-0.30)
  • kann stark variieren
    => Leistungsunterschiede: können nur begrenzt auf motivationale Faktoren zurückgeführt werden
64
Q

Inwieweit spielt Motivation eine Rolle bei der Lern- & Leistungsmotivation?

A

Ohne Motivation = KEINE intentionalen Lernprozesse & damit auch kein Lernfortschritt

65
Q

Wie ist der allgemeine Befund zu Interessen als Prädiktor schulischer Leistungen? Moderator?

A
  • mittlere Korrelationen zwischen Interesse & Schulnote
  • Moderator: Schulfach –> hohe Korrelationen in Mathe, Physik & Fremdsprachen
66
Q

Wie hängen Leistungsmotivation & Lernverhalten zusammen?

A
  • Hohe Leistungsmotivation –> gutes Lernverhalten
  • Stärke des Einflusses abhängig von Art der Aufgabe & Ausprägung des Leistungsmotiv
67
Q

Was kennzeichnet erfolgsmotivierte Schüler (erfolgszuversichtlich)? –> Selbstwertungsmodell der Leistungsmotivation (Heckhausen) (4)

A
  • realistisches Anspruchsniveau
  • Ziel: mittelschwere Aufgaben
  • Erfolg: wg. Anstrengung & eigener Tüchtigkeit
    Misserfolg: wg. mangelnder Anstrengung & Pech
  • positive Erfolgs- & Misserfolgsbilanz
68
Q

Was kennzeichnet misserfolgsmotivierte Schüler (misserfolgsvermeidend)? –> Selbstwertungsmodell der Leistungsmotivation (Heckhausen)

A
  • unrealistisches Anspruchsniveau
  • Ziel: extrem leichte/schwere Aufgaben
  • Erfolg: wg. Glück & leichter Aufgabe
    Misserfolg: wg. mangelnder eigener Fähigkeit/Begabung
  • negative Erfolgs- & Misserfolgsbilanz
69
Q

Wozu führen anhaltende Attributionen von Misserfolg auf stabile & nicht veränderbar eingeschätzte Faktoren (Fähigkeit)?

A

Gefühle der Resignation & Hilflosigkeit

70
Q

Welche Gründe führen Menschen mit jeweils einer hohen & einer niedrigen Selbstwirksamkeitserwartung bei Misserfolg?

A
  • hoch: zu geringe Anstrengung o. widrige Umstände
  • niedrig: mangelnde Fähigkeiten
71
Q

Wozu führen hohe Selbstwirksamkeitserwartungen bei Lernaufgaben?

A
  • Bereitschaft, sich mit anspruchsvollen Lernaufgaben zu befassen –> Chance zur Weiterentwicklung & höhere Anstrengungsbereitschaft + Persistenz
72
Q

Was sind die Effekte von Lernzielorientierungen auf Lernen?

A
  • nicht verallgemeinbar, dass sich eine Orientierung besser auf das Lernverhalten auswirkt als eine andere
  • Leistungszielorientierung: sowohl positive als auch fehlende oder ungünstige Auswirkungen –> wichtige Unterscheidung von Annäherungs- & Vermeidungszielen
73
Q

Welche Bezugsnorm führt zu verstärkter Leistungszielorientierung?

A

interindividuelle/soziale Bezugsnorm

74
Q

Wozu führt eine auf Interesse beruhende Lernmotivation?

A

Fokussierung der Aufmerksamkeit & Erhöhung der Konzentration auf aktuell interessante Sachverhalte

75
Q

Wozu führen interessenbasierte Lernhandlungen?

A

positives emotionales Erleben –> höhere Persistenz –> höhere Lernleistung

76
Q

Welche Art von Lernstrategien verwenden Hochinteressierte?

A

höherwertige Strategien des Wissenserwerbs & Bemühung um ein tieferes Verständnis

77
Q

Was besagt das “Yerkes-Dodson-Gesetz”?

A

kurvilinearer Zusammenhang zwischen Angst & Leistung

78
Q

Wie wirkt sich Angst auf die Motivation aus? (4)

A
  • negative Wirkung auf intrinsische Motivation
  • Hochängstliche: denken eher an sich selbst, ihre Defizite & negative Folgen
  • Prüfungsangst: oft defizitäre Lernstrategien
  • leistungsängstliche Schüler: misserfolgsorientiert & schreiben Erfolg vermehrt externalen & Misserfolge internalen Faktoren zu
79
Q

Wann entwickelt sich das “Fähigkeitsselbstkonzept”? (ontogenetisch)

A
  • entwickelt sich als Teil der personalen Identität im Verlauf des Jugendalters
80
Q

Wie entwickelt sich ontogenetisch die Zielorientierung?

A
  • anfangs: Lernzielorientierung
  • Schule –> Leistungsorientierung immer stärker, da Leistungsbewertung immer häufiger auf Grundlage einer sozialen Bezugsnorm erfolgt
  • Lernmotivation: immer stärker von Leistungszielen bestimmt
81
Q

Was sind die 4 Entwicklungsetappen der Interessenbildung?

A
  1. Universelle Interessen
  2. Geschlechtstypische Interessen: ab 4 J.; Geschlechtsrollenentwicklung
  3. allgemeine Interessen
  4. Herausbildung identitätsrelevanter individueller Interessen
82
Q

Wie ist der Entwicklungstrend des Interesses im Verlauf der Schulzeit?

A

durchschnittliches Interesse an den Inhalten der meisten Schulfächer nimmt im Verlauf der Schulzeit ab

83
Q

Warum gibt es v.a. negative Entwicklungsverläufe bei schulischer Leistungsmotivation & Selbstwirksamkeitserwartung?

A

wegen entwicklungsbedingter Ursachen: Entwicklungsaufgaben in Adoleszenz –> Konkurrenz mit schulischen Leistungsanforderungen & die für die Identitätsbildung erforderliche Spezifizierung individueller Leistungsziele & -interessen

84
Q

Was sind 3 Erklärungen für negative Entwicklungsverläufe im Verlauf der Schulzeit (Daniels)?

A
  1. ungünstige schulische Unterrichts- & Lernbedingungen (Autonomie vs. enge Verhaltensvorschriften)
  2. entwicklungsbedingte Veränderungen (Entwicklungsaufgaben vs. konkurrierendes Lebensziel wie Schulabschluss)
  3. Differenzierung & Spezifizierung der Lern- & Leistungsziele (Interessen) –> Konzentration auf wenige Schulfächer
85
Q

Inwieweit vermitteln Befunde zu generellen Entwicklungstrends schulfachbezogener Interessen ein z.T. irreführendes Bild?

A

nur sehr grob & es werden sich nicht Entwicklungsverläufe im Einzelfall o. Subgruppen angeschaut –> differenzielle Interessenverläufe

86
Q

Wozu können Ausdifferenzierungen & Weiterentwicklung von Interessen parallel führen?

A

Abnahme des Gesamtinteresses

87
Q

Welche 3 allgemeinen Trainingskonzepte auf der Basis kognitiver Handlungstheorie gibt es?

A
  1. Motivationstrainings
  2. Attributionstrainings
  3. Indirekte Förderungsmaßnahmen durch Lehrertrainings
88
Q

Was ist die Grundlage des Trainingskonzeptes von Krug & Hanel (Motivationstraining)?

A

Selbstbewertungsmodell

89
Q

Was ist das Ziel des Trainingskonzeptes von Krug & Hanel (Motivationstraining)? (3)

A

Optimierung dreier Verhaltenskomponenten:
1. realistische Zielsetzungen
2. angemessene Ursachenzuschreibung für Erfolg & Misserfolg
3. positive Formen der Selbstbekräftigung

89
Q

Wann haben Motivationstrainings eine höhere Wirksamkeit?

A

wenn sie mit Trainings zur Verbesserung kognitiver Lernvoraussetzungen kombiniert werden –> Beseitigung von Wissenslücken, Vermittlung fachspezifischer Lernstrategien

90
Q

Was ist das Ziel von Reattributionstrainings?

A

Ersetzung motivationsabträgliche durch motivationsförderliche Attributionen

91
Q

Was sind 3 Techniken des Reattributionstrainings?

A
  1. Kommentierungstechnik
  2. Modellierungstechnik
  3. Operante Methode
92
Q

Was umfasst die Kommentierungstechnik des Reattributionstrainings?

A
  • Rückmeldung von Leistungsergebnissen
  • mit direkten oder indirekten motivationsförderlichen Attributionen verknüpft
  • z.B. indirekt: “Damit hatten die meisten Schüler auch Schwierigkeiten.” –> erwünschte Attribuierung nahegelegt
93
Q

Was umfasst die Modellierungstechnik des Reattributionstrainings?

A

andere Person (z.B. Nachhilfelehrer) sucht & diskutiert mögliche Erklärungen für einen konkret erlebten Erfolg o. Misserfolg

94
Q

Was umfasst die operante Methode des Reattributionstrainings?

A

systematischer Einsatz von Verstärkungstechniken –> günstige Ursachenerklärungen werden bsps. durch Lob verstärkt & ungünstige kritisch kommentiert o. nach dem Prinzip der Extinktion ignoriert

95
Q

Was ist die individuelle & soziale Bezugsnorm?

A
  • Indiv.: Schüler nach Maßgabe ihres individuellen Lernfortschritts beurteilt
  • Sozial: Beurteilung anhand des Vergleichs mit den Leistungen anderer
96
Q

Wozu führt ein Lehrer mit individueller Bezugsnormorientierung bei den Schüler*innen? (4)

A
  • bessere Motivation
  • weniger misserfolgsängstlich
  • attribuieren schulische Misserfolge seltener auf stabile individuelle Faktoren
  • günstigere Einstellung zum schulischen Lernen
97
Q

Inwieweit kann die Lernmotivation auf der Basis der Selbstbestimmungs- & Interessentheorie gefördert werden?

A
  • NICHT beeinflussbar: Gefühl, selbstbestimmt zu handeln & innere Bindung an einen Interessengegenstand
    ==> Lernumgebungen so gestalten, dass die für die Herausbildung von Selbstbestimmung & Interesse maßgeblichen psychischen Prozesse angeregt & lange genug aufrecht erhalten werden, um die erwünschten Veränderungen der motivationalen & emotionalen Dispositionen zu ermöglichen
98
Q

Wie kann die Förderung des Kompetenzerlebens auf der Basis der Selbstbestimmungs- & Interessentheorie gefördert werden? (2)

A
  • Anpassung des Schwierigkeitsniveaus von Lernaufgaben an Kenntnis- & Fähigkeitsniveau
  • Unterstützung bei Bearbeitung von Lernaufgaben, die den Lernenden momentan noch überfordern
99
Q

Wie kann die Förderung der Autonomieerfahrung auf der Basis der Selbstbestimmungs- & Interessentheorie gefördert werden? (2)

A
  • Mitbestimmung bei Entscheidungen über verschiedene Lernwege oder Lernmaterialien
  • Einsatz von Lehrmethoden, die ein hohes Maß an Eigenaktivität & Selbstbestimmung erlauben (z.B. Projektunterricht)
100
Q

Wie kann die Förderung der sozialen Einbindung auf der Basis der Selbstbestimmungs- & Interessentheorie gefördert werden? (2)

A
  • kooperatives Lernen (z.B. Kleingruppen)
  • partnerschaftliches Lehrer-Schüler-Verhältnis
101
Q

Wie kann das Hervorheben der subjektiven Bedeutung des Lerngegenstands auf der Basis der Selbstbestimmungs- & Interessentheorie gefördert werden? (2)

A
  • Bezüge zu den übergeordneten Zielen der Schüler herstellen (z.B. im Hinblick auf Berufsvorstellungen)
  • auf praktische Anwendungsmöglichkeiten des Lernstoffs hinweisen (z.B. Relevanz naturwissenschaftlicher Konzepte für die Lösung von Alltagsproblemen)
102
Q

Wie wird das Interesse durch den Einbezug informeller Lernumgebungen gefördert (Museen, Schülerlabors, Zoos o. Ausstellungen)?

A
  • Erleben von Autonomie, Kompetenz, sozialer Eingebundenheit
  • Vermittlung der Bedeutung & praktischen Relevanz schulischer Lerninhalte –> Förderung der Interessenentwicklung