VL 11: Wohlbefinden Flashcards
Beschreibe das Wohlbefinden und welche 3 Faktoren es beinhaltet
> Wohlbefinden: subjektive Seite der psychischen Gesundheit > Wohlbefinden umfasst 3 Faktoren: - Lebenszufriedenheit - hohe positive Affektivität - niedrige negative Affektivität
Beschreibe die Positive und negative Affektivität
> Korrelation zwischen positiver und negativer Affektivität ist gering (Korrelation von Trait-Massen)
- ”Emotionale” Menschen erleben sowohl häufig positiven Affekt als auch häufig negativen Affekt
- Andere Menschen erleben sowohl positiven als auch negativen Affekt nur selten
Bezogen auf konkrete Situationen ist positiver und negativer Affekt jedoch stark negativ korreliert (Korrelation von State-Massen)
Beschreibe das Regelkreismodell des Wohlbefindens
> Englisch: Set Point Model
Wohlbefinden hat relativ stabilen, genetisch determinierten individuellen Sollwert
Objektive Lebensumstände haben häufig nur geringen Einfluss auf das Wohlbefinden (z.B. Korrelation zwischen Einkommen und Wohlbefinden sehr klein mit ca. r= .10)
Positive und negative Ereignisse führen häufig nur zu kurzzeitiger, vorübergehender Abweichung vom Sollwert
Es gibt jedoch auch Ereignisse, die zu dauerhafter Veränderung führen (begrenzte Gültigkeit des Modells)
Beschreibe den Entwicklungsverlauf des Wohlbefindensüber die Lebensspanne
> Junges und mittleres Erwachsenenalter
Studien zeigen leichten Anstieg oder keine Veränderung
Spätes Erwachsenenalter
- Unterschiedliche Befunde: teilweise keine Veränderung, teilweise aber auch Verschlechterung des Wohlbefindens
- Wohlbefindensparadox des Alterns: Wie können alte Menschen ihr Wohlbefinden weitgehend aufrechterhalten, trotz der zunehmend starken körperlichen, kognitiven, sozialen und materiellen Verluste?
Alte Menschen können ihr Wohlbefinden nicht aufrecht erhalten (Terminale Phase)
Beschreibe das Wohlbefinden im Kontext Partnerschaft
> Ähnlichkeit von Partnern im Wohlbefinden (Korrelation ca. .30)
Emotionale Konvergenz von Partnern im Verlauf einer Partnerschaft (z.B. Anderson et al., 2003)?
Partnerschaft wichtiger Kontext im Verständnis der Entwicklung des Wohlbefindens im Erwachsenenalter
Beschreibe den gegenseitigen Einfluss zwischen Partner
> Theorie der emotionalen Ansteckung in sozialer Interaktion (Hatfield et al., 1993)
Interdependence Theory (z.B. Rusbult & Van Lange, 2003) -> paar erlebt alles zusammen
Partner beeinflussen sich gegenseitig
Beschreibe den Einfluss geteilter Umweltfaktoren
- Familiäre Umwelt
- Wohnumgebung
- Materielle Verhältnisse
- Kritische Lebensereignisse
- Soziales Netzwerk
- > beeinflussen beide Partner gleichzeitig= Ähnlichkeit
Beschreibe die Theorie der Entwicklungsaufgaben zur Ich-Integrität von Robert Peck (1968)
> Drei Entwicklungsaufgaben
- Ich-Differenzierung: Aufgrund der Rollenverluste im Alter müssen neue Quellen der Selbstbestätigung gefunden werden
- Körper-Transzendenz: Überwindung körperlicher Einschränkungen durch Konzentration auf kognitive, emotionale und soziale Kompetenzen
- Ich-Transzendenz: Sich konstruktiv der Realität des Todes stellen
Beschreibe die Rückzugstheorie (Disengagement-Theorie; Cumming & Henry, 1961)
> Annahmen der Theorie
- ”Psychische Energie” nimmt im Alter ab
- Ältere Menschen ziehen sich aus der Gesellschaft zurück
- Ältere Menschen reduzieren Aktivität und soziale Interaktion und wenden sich dem Innenleben/Lebensrückblick zu
- Gesellschaft befreit den älteren Menschen von Verpflichtungen wie Arbeit und Familie
Stimmt nicht mit Empirie überein
- Sozialer Rückzug kein universeller Prozess (individuelle Unterschiede)
- In vielen Kulturen haben alte Menschen einflussreiche soziale Positionen
Beschreibe die Aktivitätstheorie
> Annahmen der Theorie:
- Aufrechterhaltung von sozialen Rollen, sozialen Kontakten und Aktivität ist wichtig, um Identität aufrechtzuerhalten
- Sozialer Rückzug alter Menschen ist lediglich auf soziale Hindernisse zurückzuführen
Empirie:
- Auch die Aktivitätstheorie vernachlässigt individuelle Unterschiede in der Persönlichkeit und im Lebensstil alter Menschen
Beschreibe die Altersabhängige Veränderung in der Zahl der Sozialpartner
> Zahl der Sozialpartner wird geringer
Enge Kontakte bleiben (verwandte etc.)
Nicht enge und eher weniger nahestehende werden deutlich weniger
Beschreibe die Sozioemotionale Selektivitätstheorie (Carstensen et al., 1999)
> Im Alter veränderte Funktion sozialer Interaktionen
- Wichtigkeit des Erwerbs neuen Wissens sinkt: deshalb geringeres Bedürfnis nach neuen bzw. weniger engen Kontakten
- Zeitperspektive verändert sich (aufgrund der als begrenzt wahrgenommenen Zukunft): deshalb steigt das Bedürfnis nach emotional befriedigenden Sozialkontakten
- Aus diesem Grund Konzentration auf enge Vertraute: erhöht die Wahrscheinlichkeit für erfreuliche soziale Interaktionen
Zwei zentrale Motive für soziale Kontakte: Emotionsregulation und Informationssuche
Beschreibe die Ergebnisse der Sozioemotionale Selektivitätstheorie(Carstensen et al., 1999)
> Trotz geringerer Zahl an Sozialkontakten sind ältere Menschen zufriedener mit der Zahl ihrer Freunde und Bezugspersonen
Sozioemotionale Selektivität wurde auch bei jüngeren Erwachsenen mit unheilbaren Krankheiten beobachtet
Vorliebe für enge Sozialkontakte nicht erklärbar durch Bedürfnis nach sozialer Unterstützung, sondern durch Bedürfnis nach emotional bedeutsamen Interaktionen