u6: Emotionspsychologie Flashcards
Geschichte der Emotionspsychologie
1
Affekten und Gemütsbewegungen
Platon: Dreiteilung der Seele (Psyche) in Vernunft (Logos), leidenschaftliche Affekte (Thymos) und begierdehafte Sinnlichkeit (Epithymetikon)
Auch heute noch Einteilung in Kognition, Emotion und Motivation
Begriff „emotion“ erst seit ca 200 Jahren gebräuchlich in Wissenschaft
Geschichte der Emotionspsychologie
2
Was passierte 1897?
Einflussreiche Emotionstheorien von … (3)?
Was passierte 1980er Jahre?
1897: Gründung des ersten Instituts für experimentelle Psychologie (Wilhelm Wundt, Leipzig)
Ende des 19Jh: Theorien von Darwin (1872), James (1884) und Wundt (1874)
Behaviorismus: Subjektive Erlebenszustände eher ignoriert
1980er: ,,Affektive Wende“ - Viel Forschung zu Emotionen, auch im biologischen Bereich
Emotionen. Welche 3 Merkmale von Emotionen gibt es?
Keine einheitliche wissenschaftliche Definition von Emotion
Izard (2010): Befragung von Experten, Kein Konses in der Definition
ARBEITSDEFINITION
1. Affektivität (Gefühlscharakter)
- Wir ,,empfinden“ Emotionen
- Emotionen haben eine VALENZ: sind angenehm oder unangenehm
2. Intentionalität (Objektgrrichtetheit)
- Emotionen sind auf etwas gerichtet (Angst vor, stolz auf…)
- Bezugsobjekt kann real, gedanklich oder für die Zukunft erwartet sein
3. Zeitliche Dynamik und begrenzte zeitliche Dauer
- Zeitlich mehr oder weniger an das Auftreten des Bezugsobjekts gekoppelt
Arbeitsdefinition von Emotion
Eine Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht.
Abgrenzung Emotion von ähnlichen Konzepten
Stimmungen, Temperament (emotionale Dispositionen) Einstellungen, Motivationen
Stimmungen =
Diffuse positive oder negative Zustände, die kein Bezugsobjekt haben und länger andauern können
(Es geht mir heute sehr gut)
Emotionale Disposition/Temperament =
Zeitüberdauernde Persönlichkeitseigenschaften
(Generell erhöhte Ängstlichkeit)
Einstellungen=
positive oder negative Beurteilung eines Objekts (relativ zeitstabil)
Negative Einstellung gegenüber Onlineunterricht
Motivationen=
Aktives Streben zu einem Zielzustand in der Zukunft (Emotionen können Motivatoren sein)
Leistungsmotivation in Bezug auf eine anstehende Prüfung
Objektiver und subjektiver Aspekt von Emotionen
Subjektiver Aspekt: Emotionen manifestieren sich in Bewusstseinszuständen/ Erlebensweisen (Gefühle)
—> Wird vom Betroffenen selbst erlebt
Objektiver Aspekt: Emotionen äußern sich häufig in Verhaltensweisen und körperlichen Reaktionen
—> Für andere beobachtbar bzw. messbar
Komponenten von Emotionen? (5)
Wissenschaftliche Sichtweise: Emotionen sind MULTIDIMENSIONAL
Emotionen beeinflussen mehrere Verhaltenssysteme
—> unterschiedliche Komponenten/ Facetten
Eine Emotion kann sich in einer oder mehreren Komponenten manifestieren
- Kognitive
- Physiologische
- Motivationale
- Expressive (Ausdruck)
- Subjektive (Erleben)
Komponentenmodell der Emotion
Was sind die verschiedenen Komponenten?
- Kognition
Einschätzung, Bewertung, Ursachenzuschreibung, Kategorisierung, Benennung - Physiologisch
Periphere Erregung, zentralnervöse Aktivierung - Motivation
motivationale Orientierungen, Handlungsbereitschaften, funktionaler Aspekt - Expressiv/Ausdruck
Soziale Kommunikation, Gestik, Haltung, Stimme, Mimik - Erleben
Subjektive Erfahrung, Gefühle
Kognitive Komponente: Wie beeinflussen Emotionen die Kognition?
- Aufmerksamkeit auf emotional bedeutsames Ereignis gelenkt (starker Fokus)
- Emotionen beanspruchen kognitive Ressourcen
- Zugänglichkeit von Informationen im Gedächtnis ist selektiv beeinflusst
Positiven Einfluss?
- Starker Fokus auf die Situation
- Konzentration auf die Aufgabe kann leichter fallen
Physiologische Komponente
Bereitstellung von Energien
—> stärkere Anspannung der Skeletmuskeln erleichtert zB eine Flucht vor einer Bedrohung oder ein Angriff auf Aggressor
- Fluchtreaktion, die in gefährlichen Situationen von Vorteil sein könnte
Bsp: James-Lange Theorie
Motivationale Komponente
Furcht als Reaktion auf Bedrohung —> motiviert zu Vermeidung
Ärger als Reaktion auf Ungerechtigkeit —> motiviert zu Handeln, ggf Vergeltungsversuche
Sehr abhängig von der Situation!
Expressive Komponente
Emotionsausdrücke werden kulturübergreifend sehr gut erkannt
Soziokulturelle ,,Benimmregeln“ machen direkte Schlüsse aber oft schwierig
Subjektive Komponente
Kennzeichen von Emotion ist eine Veränderung des momentanen Erlebens
Emotionen wie Trauer, Zorn und Freude fühlen sich subjektiv ,,verschieden“ an
momentane Emotionale Erleben maßgeblich von aktuellen Kognitionen, Motivationen und körperlichen Expressionen einer Person geprägt
Zusammenhänge zwischen den Komponenten
—> Besteht Reaktionskohärenz?
Korrelieren diese hoch miteinander? zb je intensiver das subjektive Empfinden, umso stärker auch die körperliche Reaktion?
Empirische Überprüfung: Metaanalyse (Lench et al. 2011)
687 Studien, in denen mehr als eine emotionale Reaktion erfasst wurden
Mittlere Korrelationen zwischen Empfindungen, Verhalten und physiologischen Veränderungen (.28 < r <.59)
Kein Zusammenhang mit Kognitionen und Urteilen (aber auch nur wenige Studien)
Zusammenhänge zwischen den Komponenten: Reaktionspakete
Annahme zum Komponenten Modell der Emotion
Reaktionen in den unterschiedlichen Verhaltenssystemen werden koordiniert ausgelöst
—> für jede emotionale Herausforderung existiert anderes ,,Reaktionspaket“, das auf Bewältigung einer bedeutsamen Herausforderung in der Umwelt maßgeschneidert ist
—> typische Muster von Beziehungen zwischen den Emotionskomponenten, die charakteristisch für ausgewählte Emotionen sind —> ,,Angstpaket“ sollte anders geschnürt sein als ein Freude- oder Zornpaket
Empirische Überprüfung
Metaanalyse Lench et al, 2011
Paarweise Emotionsvergleiche zeigen klare Unterschiede zwischen Reaktionen der Angst, Freude, Trauer oder Wut