u5: Entscheiden Flashcards
Entscheiden Einführung
Was ist es?
Wahl zwischen möglichen Handlungsoptionen.
- Mind. 2 Alternativen (wobei nicht Handeln auch eine Alternative sein kann)
Zwischen diesen wird bewusst und explizit entschieden
Entscheider druckt durch Entscheidung Präferenz für gewählte Alternative aus
Gründe, die Entscheidungen schwierig machen können?
- Die Wahrscheinlichkeiten relevanter Ereignisse oder gar der Ereignisse selbst sind unbekannt
- Mit einem Zielkonflikt verbunden, der einen Kompromiss oder eine Abwägung verlangt.
- Viele Informationen zu berücksichtigen, die die Entscheidung komplex machen. Bsp. Wohnungssuche
Entscheidungsforschung: Lotterien
Vorteile von Lotterie Experimenten:
- Folgen der Entscheidung sind nicht vorhersehbar, sondern mit Unsicherheit verbunden
- Bekannt sind mögliche Optionen und Konsequenzen
- Entscheidung ist einmalig
- Kognitiver Aufwand ist gering
- Entscheidung kann spontan getroffen werden
Entscheidungstheorien
Welche 2 Arten von Modelle gibt es?
Normativ Präskriptive Modelle
- Personen entscheiden rational, wenn sie die Option mit dem höchsten erwarteten Wert präferieren
- Wissen, Zeit, rechnerische Kapazität werden vorausgesetzt
- Bsp: Klassische Entscheidungstheorie des erwarteten Werts
Empirisch- deskriptive Modelle
- Beschreiben reales (empirisch beobachtetes) Entscheidungsverhalten bzw. sagen es vorher
Normativ und empirische Entscheidungsmuster stimmen nicht unbedingt überein!
Klassische Entscheidungstheorie des erwarteten Wertes
Normatives Modell: so sollte eine Person sich verhalten, wenn sie eine rationale Entscheidung trifft.
2 Faktoren:
1. Erwünschtheit eines Ereignisses (Wert)
2. Wahrscheinlichkeit (Erwartung)
—> Gesamtnutzen einer Option (erwarteter Wert)
= Summe der möglichen Ereignisse, gewichtet mit der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens und multipliziert mit ihrem Wert
Grenzen normativer Modelle
Mehrheit entscheidet sich bei Gewinnen als auch bei Verlusten für die Optionen, die dem normativen Modell des erwarteten Werts widersprechen
—> normative Modelle sagen tatsächliche Entscheidungsfindung nicht gut vorher
—> Entscheidungstheorie notwendig, die menschliches Verhalten besser vorhersagt.
Modell des subjektiv erwarteten Nutzens (SEU)
- Edwards, 1954: (Subjective Expected Utility)
- Subjektiver Nutzen muss nicht mit objektivem Wert übereinstimmen!
- Subjektiv angenommene Wahrscheinlichkeit kann von der objektiven abweichen
- In der Praxis ist objektive Wahrscheinlichkeit zudem oft nicht bekannt
Prospect- Theorie
Kahnemann und Tversky (1979)
Auch „neue Erwartungstheorie“
Aufbauend auf Modell des subjektiv erwarteten Nutzens
Nutzen einer Option (subjektiver Wert) und erwartete Wahrscheinlichkeit bestimmen die Bewertung der Optionen —> Entscheidung
Zusätzlich: Spezifische Annahmen über mentale Repräsentationen und Verarbeitung von
- Nutzen (subjektiver Wert) und
- Wahrscheinlichkeiten
—> werden kognitiv transformiert, bevor sie miteinander verrechnet werden!
Prospect- Theorie: Nutzen - Referenzpunkte
Annahme: Konsequenzen einer Option werden nicht absolut bewertet, sondern relativ zu einem Refernzpunkt
Beispiel:
Wie positiv wird eine Note von 3.0 wahrgenommen?
Erwartet man eine 1 dann negativ
Erwartet man eine 5 dann positiv
Prospect- Theorie: Referenzpunkte und Wertfunktion
Wertfunktion
- Ist nichtlinear und asymmetrisch
- Nullpunkt ist Referenzpunkt von dem etwas als positiv oder negativ bewertet wird
VERLUSTAVERSION
Größere Steilheit der Funktion im Verlustbereich: Verluste haben höheren negativen Nutzen als Gewinne gleicher höher positiven Nutzen haben!
RISIKOAVERSION IM GEWINNBEREICH
Steigung ist im Gewinnbereich zunächst groß und wird mit zunehmendem Wert geringer
(Menschen nehmen lieber sichere 100 Euro als 200 Euro mit W. von 50%)
Prospect Theorie:
Was ist Risikoneigung im Verlustbereich?
Steigung ist im Verlustbereich groß und wird mit zunehmendem Verlust geringer
Menschen verlieren lieber 200 Euro mit 50% als sicher 100 Euro zu verlieren
Rahmungseffekt (Framing Effekt)
Die gleichen Optionen führen allein durch unterschiedliche Formulierung bzw. Einbettung zu unterschiedlichen Entscheidungen
Widerspricht die Idee das wir rational entscheiden!
Studie zum Framing Effekt?
Tversky und Kahnemann, 1981
- Hypothetisches Entscheidungsszenario
- VPn sollten eine Intervention wählen, un der Bedrohung durch eine Epidemie
- Epidemie bedroht das Leben von 600 Menschen
Mehrheit Gruppe 1 wählen risikoavers und Gruppe 2 risikogeneigt.
Wie könnte dieser Effekt mit Prospekt Theorie erklärt werden?
FRAMING verschiebt den Referenzpunkt.
Positiver Frame (gerettete) Gewinnbereich also risikoavers
Negativer Frame (Tote)
Verlustbereich also risikogeneigt
Prospecttheorie: Gewichtungsfunktion
Annahme: Werte (aus der Wertfunktion) werden nicht mit objektiven Wahrscheinlichkeiten verrechnet (multipliziert) sondern mit gewichteten Wahrscheinlichkeiten
GERINGE WAHRSCHEINLICHKEITEN = ÜBERGEWICHTET
HOHE WAHRSCHEINLICHKEITEN =
UNTERGEWICHTET
Risikopräferenz
Kombination von Wertfunktion und gewichteten subjektiven Wahrscheinlichkeiten.
Bei geringen Wahrscheinlichkeiten verändert sich für
- Gewinne die Risikoaversion in Risikoneigung
- Verluste die Risikoneigung in Risikoaversion