u10: Motive und Motivklassen Flashcards

1
Q

Implizite und explizite Motive und deren Messung
Messtechnisches Problem?

A

Problem der Motivforschung: Die Ergebnisse verschiedener Messverfahren korrelieren teilweise kaum miteinander
- Selbstbericht über Fragebogen
- Auswertung von Geschichten, die pber Bilder geschrieben werden (Thematischer Auffassungstest, TAT)

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2
Q

Implizite und Explizite Motive

A

McClelland et al. (1989): kein messtheoretisches Problem; Annahme, dass es zwei Motivationssysteme gibt

Explizite Motive: Motivationales Selbstbild einer Person
- Sind bewusst
- Können direkt über Fragebogen gemessen werden
Implizite:
- Sind häufig unbewusst
- Können über indirekte Verfahren (zB TAT) gemessen werden

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3
Q

Explizites Motivationssystem
Frage: Wie sieht eine Person sich selbst?

A

Explizite Motive
Stellen das bewusst reflektierte motivationale Selbstbild einer Person dar
—> wie sie sich sieht, wie sie gerne sein möchte
beeinflussen die ZIELSETZUNG und HANDELN

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4
Q

Implizites Motivationssystem
Frage: Was fühlt sich für eine Person gut oder schlecht an?

A

Implizite Motive
Bilden die AFFEKTIVE BASIS von Motivationsprozessen
Lenken Verhalten im Hier und Jetzt aufgrund von antizipierten Affektwechseln
—> kurzfristige Optimierung der Affektbilanz
Regulieren Intensität und Ausdauer von zielgerichteten Verhalten SPONTAN (kurzfristig)

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5
Q

Entwicklung von impliziten und expliziten Motiven

A

Unterscheiden sich bzgl. ENTWICKLUNG
Frühere Entwicklung von impliziten Motiven in der Menschheitsgeschichte + individuellen Entwicklungsgeschichte
IMPLIZITE MOTIVE
Entwickeln sich in der vorsprachlichen Kindheit
Basieren auf affektiven Erfahrungen
Bsp: Freude beim Krabbeln
EXPLIZITE MOTIVE
Entwicklung in der späteren Kindheit
Basieren auf soziale Normen, Sprache und kommunizierten Erwartungen
Bsp: Kind bekommt positive Zuwendung bei Leistung

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6
Q

Anreize von impliziten und expliziten Motiven

A

Implizite Motive: Tätigkeitsinhärente Anreize
Beispiel Leistungsmotiv: Schwierigkeit und Komplexität einer Aufgabe —> Bewertung von eigener Leistung und Kompetenzzuwachs
Explizite Motive: Sozial-evaluative Anreize
Bsp Leistungsmotiv: Demonstration von Leistung, Anerkennung durch andere
Anschlussmotiv: Anzahl Freunde

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7
Q

Zusammenhang implizite/explizite Motive und Verhalten
welches operant/respondent?

A

IMPLIZIT: operantes Verhalten
Langfristige Verhaltensweisen in offenen, wenig strukturierten Situationen
Bsp: Langfristige Lebensausrichtung, Karriereentwicklung
EXPLIZIT: respondentes Verhalten
Bewusst-reflektiert in klr strukturierten Situationen
Eher Reaktion auf äußere Faktoren
Bsp: Wahlverhalten

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8
Q

Motivinkongruenz und seine Folgen

A

Annahme: Implizite und explizite Motive sind UNABHÄNGIGE DIMENSIONEN (korrelieren nicht/kaum miteinander)
Können unterscheidlich stark überlappen
Kongruent = Relativ starke Übereinstimmung
Inkongruent = Relativ wenig

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9
Q

Motivinkongruenz als ,,hidden Stressor“

A

Baumann et al. (2005): Motivinkongruenz kann eine nicht unbedingt bewusste Quelle von Stress sein
Löst dauerhaften INTRAPSYCHISCHEN KONFLIKT zwischen den Tendenzen aus

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10
Q

Motivinkongruenz als ,,hidden stressor“

A

Studie von Job et al. (2010):
Annahme: Motivinkongruenz sollte (genau wie andere Stressoren auch) das Essverhalten nachteilig beeinflussen
Studie 1: Quasi-experimentelle Laborstudie: Motivinkongruenz sagt Anzahl ungesunder Snacks (Schokolade, Kekse und Chips) vorher nach einer Aufgabe
Studie 2: Befundmuster bestätigt: Motivinkongruenz Essverhalten assoziiert
Zusammenhang zeigte sich für das Leistungs- und Machtmotiv, nicht aber für das Anschlussmotiv

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11
Q

Inkongruenz zwischen impliziten Motiven und Zielen

A

Verfolgung von Zielen, die MOTIVKONGRUENT sind, gelingt besser und ist oft erfolgreicher als motivinkongruenter Ziele.
Gründe: Vielzahl von Prozessen, die Zielverfolgung unterstützen werden automatisch in Gang gesetzt wenn ein Ziel durch implizites Motiv unterstützt wird
- Aufmerksamkeitsausrichtung
- Energetisierung
- Lernen
Bsp: Klausur
Vorbereitung leichter, wenn implizites Leistungsmotiv hoch: Aufmerksamkeit und Energetisierung müssen nicht bewusst reguliert werden
—> Kongruenz ist positiv für ZIELUMSETZUNG

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12
Q

Motivkongruenz: Wohlbefinden

A

Erfolge (zB Karrieresprünge, sportliche Erfolge) machen Menschen mit hohem Leistungs- und/oder Machtmotiv glücklicher
MOTIVINKONGRUENZ —> niedrige allgemeine Lebenszufriedenheit
—> Motiv-Ziel-Kongruenz positiv für ZIELUMSETZUNG und WOHLBEFINDEN

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13
Q

Gründe für Motivinkongruenz

A

Welche PROZESSE haben zur Bildung eines Zieles geführt?
- Quasirationale Erwartungskalkulationen (Jurastudium führt zu sozial anerkanntem Beruf und gehobenem Einkommen)
—> lässt emotionale Aspekte der Zielverfolgung und -verwirklichung außer Acht
—> Wahrscheinlichkeit sinkt, dass es mit impliziten Motiven übereinstimmt
- Spontane Fantasien/Tagträume (,,Straftäter ins Gefängnis zu schicken, wäre toll)
—> adressiert wahrscheinlich implizites Motiv

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14
Q

Gründe für Motivinkongruenz (2)

A

Prädikatoren für Motivkongruenz (Thrash, 2007):
- Kompetenz, das eigene Körpergefühl gut wahrnehmen zu können
- Geringe Neigung zur Selbstüberwachung

Ursache für Motivinkongruenz (Schultheiss, 2001):
- ,,Übersetzungsproblem“ zwischen auf Sprache basierenden expliziten Motivationssystem und affektbasiertem und nonverbalen impliziten

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15
Q

Messung von Motiven

A

Wie lassen sich soziogene Motive möglichst objektiv, reliabel und valide erfassen?
—> Unterschiedliche Messmethoden für implizite und explizite Motive
EXPLIZIT: Direkte Messung, zB über Fragebögen
IMPLIZIT: Indirekte Messung
Annahme: implizite Motive werden in der Umwelt (oft unbewusst) nach motivkongruenten Reizen abgesucht —> haben in der Wahrnehmung vorrang
—> Verfahren zur Messung impliziter Motive machen sich dies zunutze

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16
Q

Messung impliziter Motive

A

Bildgeschichtenübung (Picture Story Exercise, PSE; ursprünglich: Thematischer Auffassungstest, TAT)
- Testperson bekommt ein Bild vorgelegt, das man ganz unterschiedlich interpretieren kann
- Aufgabe: Testperson erzählt/ schreibt eine Geschichte darüber, wie es zu der Situation gekommen ist
Idee: Motive der Testpersonen spiegeln sich in den Geschichten wider
Auswertung des Textmaterials anhand von strengen Codierungsrichtlinien

17
Q

Messung impliziter Motive

A

Operanter Motivtest (OMT; Kuhl und Scheffer, 1999)
- Testpersonen bekommen Bilder vorgelegt (ähnlich wie beim TAT)
- Testpersonen antworten stichpunktartig zu vorformulierten Fragen

18
Q

Messung impliziter Motive

A

Multi-Motiv-Gitter (MMG)
Testpersonen bekommen Bildvorlagen zur Motivanregung vorgelegt
Erhalten Aussagen zu den Bildern und entscheiden, ob sie diese für zutreffend halten
Kombination aus implizitem und explizitem Instrument
- Auswertung anhand eines festgelegten Kategoriensystems

19
Q

Messung expliziter Motive

A

Werden meist über FRAGEBÖGEN erfasst (Motive: Macht, Leistung, Anschluss)
Manchmal freie Fragen nach ZIELEN der Testperson
Zielfragebögen, die nach Wichtigkeit von im Fragebogen vorgegeben Zielen für eigenes Leben fragt

Beispiele:
Personality Research Form (PRF; 1985)
Unified Motive Scales (UMS; 2012)

20
Q

Motivklassen

A

BIOGEN: Lebensnotwenig, Selbsterhalten
Homöostatische biogene Motivsysteme: Für individuelles Überleben unverzichtbar, zb Hunger. —> Essen als Entzug von negativem Affekt (Hunger) und Belohnung durch positiven Geschmack
Nicht homöostatische biogene Motivsysteme: Für individuelles Überleben verzichtbar, aber für Erhaltung der Art notwendig, zb Sexualität—> Belohnung Lustempfinden

SOZIOGEN: Gesellschaftlich, kulturell bedingt —> 3 Hauptmotiv Klassen
1. Anschluss/Intimität
2. Macht
3. Leistung

21
Q

Anschluss-/Intimitätsmotiv

A

Wunsch nach positiven affektiven Beziehungen und dem Erleben SOZIALER EINGEBUNDENHEIT.
-Universelles menschliches Bedürfnis
Eine der wichtigsten Quellen für emotionales Wohlbefinden und Zufriedenheit
Soziale Zurückweisung/Isolation -> negative Konsequenzen, zB Angst, Niedergeschlagenheit, niedriges Selbstwertgefühl
—> Menschen sind motiviert, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und zu erhalten
—> Aber das Bedürfnis kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein

22
Q

Unterschied zwischen Anschlussmotiv und Intimitätsmotiv

A

Anschluss: Wunsch, positive soziale Kontakte mit noch fremden/wenig bekannten Personen zu erleben
Sichert Bindung an die soziale Gruppe
Evolutionärer Hintergrund: Höhere Überlebenschancen als wenn man ,,Einzelkämpfer“ wäre
INTIMITÄTSMOTIV: Wunsch nach engen Beziehungen, wie Liebe und beste Freundschaften (Sorge tragen und Kümmern)
Bindung an enge Bezugspersonen
Evolutionärer Hintergrund: Sorge für den eigenen Nachwuchs

23
Q

Physiologische Grundlagen des Anschluss-/ Intimitätsmotiv

A

Progestoron: Hohe Konzentration des Hormons korreliert positiv mit dem Anschlussmotiv
- Liegt vor allen in der Schwangerschaft und zweiten Hälfte des Menstrualzyklus vor
- Frauen die Progesteron enthaltende Ovulationshemmer erhalten zeigen höheres Anschlussmotiv
DOPAMIN
Neurotransmitter, korreliert positiv mit dem Anschlussmotiv
Wird Anschlussmotiv durch Film angeregt kommt es zu erhöhter Dopaminausschüttung

24
Q

Physiologische Grundlagen des Anschluss-/ Intimitätsmotiv

A

OXYTOCIN: Neuropeptid, starke Zusammenhänge mit Prozessen sozialer Bindung (Hormon der Mutterliebe)
- sozialen/bindungsrelevanten Situationen ausgeschüttet, zB Geburt, Stillen, Geschlechtsverkehr, guten Gesprächen
- Bindung Mutter/Kind
- Schafe, denen Oxytocin verabreicht wird bauen automatisch Bindung zu in Nähe stehenden Lämmern auf (und Oxytocinantagonisten blockieren Bindungsaufbau)
- Stärkt Bindung an Geschlechtspartner (monogamen Säugetieren)
- Enger Körperkontakt
- symbolischen Körperkontakt (Gespräche, Gefühl von Gemeinsamkeit)
- Wirkt aber nur wenige Minuten —> sekundäre Mechanismen!
—> Oxytocin führt zu Ausschüttung Opiate (Endorphine)

25
Physiologische Grundlagen Anschluss/Machtmotiv
Endorphine: Positive soziale Interaktionen - Chemische Verwandtschaft mit Morphium (Heroin) - Haben belohnenden Effekt - hemmen Schmerzen - sexuellen Aktivitäten, Körper Kontakt, Mutter/Kind Interaktion - Opioidantagonist (Naltrexon) hebt belohnende Effekte sozialen Beziehungen auf = Frauen denen Opioidantagonist gegeben wurde —> mehr Zeit alleine, socialising weniger angenehm
26
Physiologische Grundlagen des Machtmotivs: Testosteron
Steroidhormon, höher konzentriert bei Männern. - Dominantem und aggressivem Verhalten - Früher und mehr sexuelle Kontakte, eher Affären und Scheidungen Vor Sport Wettkampf: Anstieg von Testosteron —> Energetisierung Danach: Anstieg bei Siegern, Abfall bei Verlieren
27
Cortisol Machtmotiv
Stresshormon Cortisol bei hoch Machtmotivierten stärker beeinflusst Bei Niederlage steigt Cortisol, bei Sieg sinkt
28
Männer mit höherem Machtmotiv
+ social power: eher Karriere, vor allem in Führungspositionen - Negative Korrelation mit Gesundheit, vermutlich aufgrund Stress - Neigen eher zu übermäßigem Alkoholkonsum - sexuellen Übergriffen - risikoreiches Spielverhalten - körperliche Auseinandersetzungen - Legen mehr Wert auf Statussymbole und Prestigeobjekten
29
Leistungsmotiv
EIGENE KOMPETENZ STEIGERN LEISTUNGSSTANDARDS ERREICHEN wirkt nur dann, wenn Personen sich für Ergebnisse SELBST VERANTWORTLICH fühlen. - Übertreffen von anderen - Übertreffen von eigenen Leistungen - Meistern einer schwierigen Aufgabe
30
Leistungsmotiv: Aufsuchende und vermeidende Komponente
Aufsuchende Komponente: HOFFNUNG AUF ERFOLG Annehmen von Herausforderungen Meidende Komponente: FURCHT VOR MISSERFOLG Herausforderungen meiden
31
Evolutionäre Vorteile von Leistungsmotiv
EXPLORATIONSVERHALTEN KOMPETENZERWEITERUNG Positiver Zusammenhang zwischen dem kollektiven Leistungsmotiv einer Gesellschaft und der Stärke des Wirtschaftswachstums
32
Physiologische Korrelate des Leistungsmotivs
Vergleichsweise wenig empirische Zusammenhänge VASOPRESSIN: Hormon, das an Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt ist —> Zusammenhang zwischen Leistungsmotiv und Ausschüttung von Vasopressin
33
Verhaltenskorrelate des Leistungsmotivs
Unterschiede zwischen explizitem und implizitem Leistungsmotiv Explizit: Situationen wo man eigene Fähigkeiten demonstrieren und vergleichen kann Implizit: mehr Anstrengung, Persistenz und Spaß bei Bearbeitung von Aufgaben; angeregt durch: - Herausfordernde Aufgaben - Ergebnis muss kontrollierbar sein (keine Glücksspiele) - Feedback muss möglich sein
34
Verhaltenskorrelate des Leistungsmotivs
Erfolgsmotivierte Menschen… - Setzen sich realistische Ziele und bevorzugen mittelschwere Aufgaben - Neigen dazu, Erfolge ihrer eigenen Fähigkeit bzw. Anstrengung zuzuschreiben, Misserfolge aber nur auf Anstrengung und nicht auf mangelnde Fähigkeiten —> Langfristig Stabilisierung des Erfolgsmotivs Misserfolgsmotivierte Menschen.. - Misserfolge auf eigene Fähigkeiten attribuieren - Misserfolgsvermeidung aktiv (besonders anstrengen) oder passiv (Situationen meiden) —> In Risikowahlmodell: als passive, leistungshemmende Vermeidung konzipiert —> Um Model adäquat zu testen müsste vorab das passive Meidenmotiv erfasst werden Allgemein: Positive Zusammenhänge mit Berufserfolg, Zufriedenheit im Beruf und Einkommen Bessere Leistungen in homogenen als in heterogenen Gruppen (Vergleiche mit anderen als Anreiz)