Trauma Flashcards

1
Q

Störungsbeschreibung nach dem Traumamodell?

A
  • Nicht aus frühen Persönlichkeitsentwicklungsstufen abgleitet
  • Im Vordergrund: psychische nicht Verarbeitung von überflutenden Erlebnissen; das nicht verarbeitbare Erlebnis bleibt in einem on-off-pattern

= Überwältigende emotionale Erfahrungen, die psychische Folgen (Intrusionen, Betäubtsein, Teilnahmslosigkeit, Hilflosigkeitserleben, Hyperarousal, Vermeidungsverhalten) nach sich ziehen

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2
Q

Strukturelle Folgen der Traumatisierung

Akuttrauma

A

Probleme mit…

  • Selbst-Objekt Differenzierungsfähigkeit (Gefühl der unvermeidlichen Verwicklung und Verstrickung mit )
  • Selbstreflexion (Unsicherheit infolge dissoziativer Symptomatik: Was erinnere ich, was will ich? )
  • Affektdifferenzierung + -regulation (Was sidn wirklich meine Gefühle + Gefühl der Überflutung durch Affekte oder der )
  • Identität (Wer bin cih wirklich?)
  • Realisitscher Objektwahrnehmung (Unrealistische Zuschreibung zu anderen Personen )
  • Interessensausgleich, Reziprozität (massiv infrage gestellte Möglichkeit, Beziehungen selbst zu regulieren)
  • Empathie (Unverständlichkeit der anderen)
  • Internalisierung (fehlendes inneres Sicherheitsgefühl, Überflutung durch negative Objektbilder)
  • Bindung (reflektorisches Misstrauen)
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3
Q

Strukturelle Folgen der Traumatisierung

Komplextraumatisierung

A

Dissoziation = teilweiser oder vollständiger Verlust der normalerweise gelingenden Integration der (autobiographischen) Erinnerung, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmung unmittelbarer Sinnesempfindungen sowie der Kontrolle willkürlicher Körperbewegungen –> Reizverarbeitungskapazität wird überschritten

  • PTBS
  • Somatoforme Schmerzstörung
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4
Q

Psychodynamische Entstehungs- und Bewältigungsmodelle

A

Durchbrechung des Reizschutzes da Ereignis nicht als Bedrohung antizipiert werden kann

  • Regression:

Bei Verfolgungstraumatisierung: Das Ich regrediert unter dem Druck des Macht-Ohnmachts-Gefälles (Re-Infantilisierung); durch Übertragung aller Rettungsphantasien auf den Täter wird der Täter gleichermaßen introjeziert –> Führt zum Fortlauf des destruktiven Trauma-Erfahrung im Inneren

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5
Q

Psychodynamische Entstehungs- und Bewältigungsmodelle

bei Entwicklungstraumatisierung

A

durch die frühe Konfrontation mit Hass, Aggressionen, Entwertung, gelingt bei destruktiven, internalisierten Objektbeziehungen keine phasengerechte Integration von Liebe und Hass – Bleibende Spaltung – Identitätsdiffusion + Konstitutioneller Faktoren wie etwa neurobiologische Veränderungen

  • Affektisolierung
  • Narzisstische Kränkung: erklärt Phänomene wie Identifikation mit dem Aggressor, Schuldgefühle der Opfer, Selbstdestruktivität
  • Verneinung der Realität: Abspaltung und Konservierung des traumatischen Materials bspw. Als böser Traum
  • Jede Traumaart löst andere psychodynamische Vorgänge aus
  • Individuelle Unterschiede
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6
Q

Behandlungsvorgehen

Klassisch PA

A

PA: Aufdecken der traumatischen Erinnerung und die Bearbeitung der Motive der Verdrängung – Störungen des Traumagedächtnisses als psychisches und nicht neurobiolog. Phänomen – gleich der Behandlung neurotischer Störungen

  • Behandlung von Entwicklungstraumatisierungen: Nachreifung der Persönlichkeit und Überwindung der primitiven Abwehr
  • Förderung und Wiederherstellung der Symbolisierungsfähigkeit
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7
Q

Behandlungsvorgehen

traumaspezifische TP

A
  • Keine Entfaltung der Pathologie des Pat. In der therapeutischen Beziehung
  • Stattdessen: Eingrenzung der traumatischen Erfahrung, um therapeutische Beziehung von traumabedingter Beziehungsstörung frei zu halten
  • Therapeutische Beziehung im Sinne von der Arbeit zweier erwachsener Personen an den verletzten kindlichen Anteilen
  • Förderung Selbstheilungskräfte durch ressourcenaktivierende Techniken
  • Einsatz Imaginativer Verfahren
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8
Q

traumaspezifische TP - Vorgehen nach Wöller und Kruse

A
  1. Phase: Stabilisierung
  2. Phase: Traumexpo: konfrontierende Techniken sind an strikte Voraussetzungen gebunden, um Retraumatisierung zu vermeiden
    Eigentliche Traumaarbeit: Verschiedene Traumaexpos wie Bildschirmtechnik, EMDR, Beobachtertechnik
    Wichtig außerdem: innere verletzte Kind Anteile trösten Pat. Muss Kontrolle behalten können
  3. Reintegration
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9
Q

Was sind die Besonderheiten traumabezogener Störungen?

A
  • nicht aus frühen Persönlichkeitsentwicklungsstufen abgeleitet
  • im Vordergrund steht die psychische nicht-Verarbeitung von überflutenden Erlebnissen; das nicht verarbeitbare Erlebnis bleibt in einem on - off- Pattern (Leermachen vs Geflutetwerden)
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10
Q

Was ist eine Akuttraumatisierung bzw. woher kommen die Symptome?

A

Der Einbruch von existenzbedrohenden, emotional-überflutenden,
kognitiv nicht verstehbaren, physiologisch nicht regulierbaren Erfahrungen in eine bereits gestaltete Persönlichkeit, die bis dahin entweder unauffällig war oder bereits konflikthafte oder strukturelle Störungen aufwies

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11
Q

Woher kommen die Symptome einer Komplextraumatisierung?

A

Traumafolgen durch biographisch weit zurückliegende Belastungserfahrungen

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12
Q

Was ist ein kumulatives Trauma?

A

Summation unterschwelliger, für sich genommen subtraumatischer Reize zu einem Trauma

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13
Q

Was ist ein sequentielles Trauma?

A

Trauma als langfristiger Prozess. Die FRage nach Tat und Täter bildet die erste traumatische Sequenz, dann geht es auch um die postexpositorische Reaktion der sozialen Umwelt - Trauma geht in eine Sequenz über

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14
Q

Worin unterscheiden sich strukturelle Auffälligeiten bei Traumata und Entwicklungsstörungen?

A

Traumafolgestörungen und strukturelle Entwicklungsstörungen weisen strukturelle Auffälligkeiten auf, aber:

Bei der Traumafolge geht man von einem sekundären Einbruch des strukturellen Gefüges aus

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15
Q

Welche Arten von Traumata gibt es?

A
  • Akuttraumatisierung
  • „Komplextraumatisierung“: Traumafolgen durch biographisch weit zurückliegende Belastungserfahrungen (Entwicklungstraumata)
  • Verfolgungstraumata: meist genanntes Traumaereignis
    • Bsp.: sexueller Missbrauch
  • Kumulatives Trauma (Khan), additive Traumata: Summation unterschwelliger, für sich genommen subtraumatischer Reize zu einem Trauma
  • Sequenzielles Trauma (Keilson): Trauma als langfristiger Prozess. Die Frage nach Tat und Täter bildet die erste traumatische Sequenz, dann geht es auch um die postexpositorische Reaktion der sozialen Umwelt – Trauma geht in eine Sequenz
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16
Q

Nach welchen Typen können Traumata eingeteilt werden?

A
  • Typ-I-Traumen: überwiegend einmalig, plötzlich und überraschend einsetzend
  • Typ-II-Traumen: kumulativ über längeren Zeitraum, meist personal
17
Q

Welche Entstehungs- und Bewältigungsmodelle gibt es für traumabezogene Störungen?

A
  • Durchbrechung des Reizschutzes da Ereignis nicht als Bedrohung antizipiert werden kann
  • Regression:
    • bei Verfolgungstraumatisierung: das Ich regrediert unter dem Druck des Macht-Ohnmacht-Gefälles (Re-Infantilisierung); durch Übertragung aller Rettungsphantasien auf den Täter aus einem kindlichen State heraus wird der Täter gleichermaßen introjiziert – führt zum Fortlauf der destruktiven Trauma-Erfahrungen im Inneren
    • bei Entwicklungstraumatisierung: durch die frühe Konfrontation mit Hass, Aggressionen, Entwertung gelingt bei destruktiven, internalisierten Objektbeziehungen keine phasengerechte Integration von Liebe und Hass – bleibende Spaltung – Identitätsdiffusion (Schwanken zwischen verfolgendem Täter und idealisiertem Opfer) + konstitutioneller Faktoren wie etwa neurobiologische Veränderungen
  • Affektisolierung
  • Narzisstische Kränkung: erklärt Phänomene wie die Identifikation mit dem Aggressor, Schuldgefühle der Opfer, Selbstdestruktivität (durch Wiederholungszwang zur Versöhnung gelangen)
  • Verneinung der Realität: Abspaltung und Konservierung des traumatischen Materials bspw. Als „böser Traum“
  • Jede Traumaart löst andere psychodynamische Vorgänge aus
  • Individuelle Unterschiede (Charakter, psychische Struktur, Abwehr, Sinnkonstruktion)
18
Q

Behandlungsvorgehen traumabedingter Stöungen im klassisch Psychoanalytischen

A
  • Aufdecken der traumatischen Erinnerungen und die Bearbeitung der Motive der Verdrängung (neurotische Schuld, Scham, Hass, …) – Störungen des Traumgedächtnisses als psychisches nicht als neurobiologisches Phänomen (Psychoanalyse) – gleich der Behandlung neurotischer Störungen
  • Behandlung von Entwicklungstraumatisierungen:
    Nachreifung der Persönlichkeit und Überwindung der primitiven Abwehr (v.a. der Spaltung)
  • Außerdem: Förderung und Wiederherstellung der Symbolisierungsfähigkeit – Sinn der Deutung (setzt aber
    therapeutische Ich-Spaltung voraus…)
  • Jüngste Entwicklung: Weiterentwicklung integrativer Ansätze unter Berücksichtigung der spezifischen neurobiologischen Vorgänge
    • Empfehlung nach Peichl (2004): „psychoanalytisch die Dynamik verstehen, neurophysiologisch denken und
      integrativ intervenieren“
  • Integrativ meint hier: keine regressionsfördernde analytische LZT, sondern störungsspezifische KZT- Ansätze
19
Q

Behandlungsvorgehen TP generell

A
  • Grundsätzliches Ziel (nach Rudolf, 2000): gemachte traumatische Erfahrungen in das gegenwärtige Leben des Patienten zu integrieren
  • Mittels: Anfängliche emotionale Stabilisierung – nachfolgende Trauma-Konfrontation im Rahmen behutsam geleiteter imaginativer Traumaexposition – Integration
  • Traumakonfrontation: Wiederbelebung des traumatischen Materials und der damit verbundener Gefühle –WARNUNG – RETRAUMATISIERUNG
  • Ziel: Stärkung der Ich-Funktionen, Widererlangen de Steuerungsfähigkeit, Verfügbarkeit der Innenwahrnehmung
  • Wichtig: spezifische Gruppen traumatischer Ereignisse erfordern spezifische Behandlung (Bsp. Traumatisierung durch politische Verhältnisse, Flucht, Gefangenenschaft, Folter, Familiengewalt, Naturkatastrophe, …)
20
Q

Traumaspezifische Behandlungsmethoden

Empfehlung nach Wöller und Kruse

A
  • Traumaspezifische tiefenpsychologische PT:
    + keine Entfaltung der Pathologie des Patienten in der therapeutischen Beziehung!
    + Stattdessen: Eingrenzung der traumatischen Erfahrung, um therapeutische Beziehung von traumabedingter Beziehungsstörung frei zu halten
    + reines Vorgehen im Sinne der strukturellen Störungsbehandlung reicht nicht aus
    + Therapeutische Beziehung im Sinne von der Arbeit zweier erwachsener Personen an den verletzten kindlichen Anteilen
    + Förderung von Selbstheilungskräften durch ressourcenaktivierende Techniken
    + Einsatz imaginativer Verfahren (um traumatische Erinnerungen kontrollieren zu lernen) – positive innere Bilder schaffen und wiederentdecken („Freudebiographie“)
    + primitive Abwehrmechanismen werden genutzt (also: Bewältigungsmechanismen)
    + Techniken verschiedener Therapieschulen werden genutzt (z.B. katathymes Bilderleben)
21
Q

Phasen der Traumabehandlung

A
  1. Stabilisierung
    1. Gute Arbeitsbeziehung
    2. Evtl. pharmakotherapeutische Begleitbehandlung
    3. Aufklärung und Information – Achtsamkeitsübungen
    4. Stressmanagement
    5. Imaginative Übungen
  2. Traumaexpo: konfrontierende Techniken sind an strikte Voraussetzungen gebunden, um Retraumatisierung zu vermeiden:
    1. Hinreichende Stabilität
    2. Ausreichende traumaspezifische Kenntnisse des Therapeuten
    3. Kein Täterkontakt
    4. Kontraindikation: schwere dissoziative Zustände
      + Plus: Dissoziationsstop (auch: Bildschirmtechnik) und Schutz vor weiterer Traumatisierung
      + Ziel: das Vergangene soll zur Vergangenheit werden: Dort-und-Damals statt Jetzt-und-Hier soll spürbar und zweifelsfrei erfahren werden
  3. Reintegration: Bearbeitung der typischen Konflikt und Ich-Funktions-Defizite mit Standardverfahren
    1. Exkurs Dissoziationsstop:
      + Dissoziative Zustände: Spannungsregulierer – sich „abschalten“
      + Depersonalisation, Derealisation, Flashbacks: quälendes Ausgeliefertsein vs. Methode
      + Häufiger Ablauf: durch Trigger Andrängen von Ereignis- und Erinnerungsfragmenten – Versuche von Depersonalisation und Derealisation, Hyperarousal, sich steigernde Bedrohlichkeit – selbstverletzendes Verhalten
    2. Intervention: Stören!
      + Orientierung durch Definition von Situation, Ort, Person usw.
      + sich auf Haltung/ Bewegung des Patienten einstellen, danach dies verändern (Refraiming) – bei Bewegungsstereotypien und Sprachblockaden
      + Symptomverschreibung
      + Rücklauftechnik (Konfusions-Technik) – bei Tunnelblick
22
Q

Techniken der Traumaexpo

A
  • Bildschirmtechnik: nebeneinander sitzend wird gemeinsam der „Film“ szenenweise betrachtet und über Beteiligte in 3. Person gesprochen. – wichtig: Fernbedienung zur Regulation
  • EMDR: Annahme, dass seitenalternierende Reize helfen, unverarbeitete Erinnerungen zu verarbeiten (prägnantes Bild einer traumatischen Szene wird erinnert, die damit verbundenen Affekte, Körperempfindungen und Kognitionen werden identifiziert. Die Patienten sollen dann 20-30 horizontalen Armbewegungen des Therapeuten mit dem Blick folgen und können dabei traumatische Szenen wiedererinnern (Wirksamkeitsnachweis in verschiedenen kontrollierten Studien)
23
Q

Welches sind die 8 Phasen der Behandlung (Traumaexpo)?

A
  1. Erhebung der Vorgeschichte und Behandlungsplanung – Feststellen von Traumavorgeschichte, aktueller Symptomatik und Stabilität, ferner Behandlungsindikation und PT-Fähigkeit
  2. Vorbereitung und Stabilisierung
  3. Evaluation einer belastenden Erinnerung (visuelle, kognitive, sensorische Komponenten – Einschätzung der neg. Kognitionen (Belastungsgrad)) und Formulierung Gegenkognition
  4. Desensibilisierung und Durcharbeitung: bilaterale Stimulation durch Augenbewegungen während Kontakt mit Erinnerungsbild (mit den Komponenten)
  5. Verankerung: Verstärkung der Gegenkognition durch bilaterale Verstärkung
  6. Körper-Test: gebliebene sensorische Erinnerungsfragmente werden gesucht und ggf. bearbeitet
  7. Abschluss:
    1. Nachbesprechung; Distanzierungstechniken für traumatisches Restmaterial
  8. Nachbefragung: zum Beginn der nächsten Stunde Aufsuchen von Ansätzen zur Weiterführung
24
Q

Was ist bei der Beobachtertechnik wichtig zu beachten?

A

ausreichende Stabilität (auch strukturelle) – zu bearbeitende Szene wird festgelegt – alle Ichs werden in Sicherheit gebracht – Innere Helfer da? – Tresorübung wird beherrscht – Belastungsgrad und Kognitionen werden erfragt – Körpertest – ein Ich-Anteil kann Geschehen von weitem betrachten – alle Empfindungen, Kognitionen usw. werden aus Beobachterperspektive erfasst – immer wieder Vergegenwärtigung der aktuellen Sicherheit

  • Wichtig außerdem: innere verletzte Kind-Anteile trösten (lernen)
  • Patient muss Kontrolle behalten können