Störungskonzepte Flashcards
Wie entwickeln sich neurotische Erlebens- und Verhaltensweisen nach traditionellem psychodynamischem Konfliktmodell?
- Wenn Triebimpulse und oder beziehungswünsche der Kinder von den Bezugspersonen zurückgewiesen, übersehen, verachtet usw. werden, können sich negative Affekte mit dem Wunscherleben verknüpfen
- Die negativen Affekte heften sich dann an die zurückweisenden Objekte und das ohnmächtige zurückgewiesene Selbst – Folge: Hemmung der Wünsche und Impulse sowie Abwehr der negativen Erfahrungen
Kennzeichen neurotischer Entwicklungen:
- Fehlende Verfügbarkeit über Grundkompetenzen (Identitätsgefühl, Gebundenheitsgefühl, Sicherheitsgefühl)
- Andrängende Bedürftigkeit, hinter der die Abwehr spürbar wird
- Ausgeprägtes Abwehrverhalten
- Negative Beziehungserwartungen (idelaisierende Hoffnungen und zugleich gewissheit der Enttäuschung)
- Unbewusste Tendenz, neue Beziehungen im Sinne der Einstellungen zu gestalten und dadurch zentrales Konflitthema zu inszenieren (Übertragungsbereitschaft)
Konfliktmodell für reife Konflikte
Konfliktmodelle frühe Konflikte (präverbales, präreflexives Entwicklungsalter)
Defizitmodell - Strukturpathologie
Behandlungskonsequenzen für die zwei Formen der Fehlentwicklung der Persönlichkeit?
Es gelten unterschiedliche Behandlungsnotwendigkeiten
- Konfliktbedingte Störungen:
* Konfliktaufdeckendes Arbeiten mit dem Ziel der Integration abgewehrter Wünsche, Bedürfnissse und Affekte sowie der Persönlichkeit unter Stärkung des Ichs: Flexibilisierung der Abwehr und Verarbeitung sowie des Über-Ichs; Mobilisierung der Selbstheilungskräfte durch Ermutigung und Stärkung –> Konfliktbezogene Methoden - Strukturbedingte Störungen/strukturelle Entwicklungsstörungen:
* Strukturelle Psychotherapie: Arbeit an strukturellen Fähigkeiten, modifiziertes analytisches Setting durch stärkere Strukturierung, Eingrenzung der Regression und haltgebnde, stabilisierende und strukturierende Interventionen –> strukturbezogene Methoden
Traumamodell und Traumapathologie
- Nicht aus frühen Persönlichkeitsentwicklungsstufen abgeleitet
- Im vordergrund: psychische Nicht-Verarbeitung von überflutenden Erlebnissen –> bleibt in einem on-off-pattern (Leermachen vs Geflutetwerden)
- PTBS (F43.1):
Überwältigende emotionale Erfahrungen ziehen psychische Folgen nach sich
- eigenes ätiopathologisches Modell auf neurobiolog. Grundlage
- weitere, anders aufgebaute Modellvorstellung von psychischen Störungen
- Klinische bedeutsam: vielfältige Erscheinungsbilder der traumafolgesymptomatik
- Theoretisch Bedeutsam: wie können Extrembelastungen psychisch verarberitet werden?
Welche Arten von Traumata gibt es?
- Akuttraumatisierung
- Komplextraumatisierung: Traumafolgen durch biogr. Weit zurückliegende Belastungserfahrungen
- Kumulatives Trauma: summation subtraumatischer Reize zu einem Trauma
- Sequentielles Trauma: Trauma als langfristiger Prozess; Frage nach Tat & Täter ist 1. Traumatische Sequenz, postexpostorische Reaktion der soz Umwelt – Trauma geht in eine Sequenz über
Was versteht man unter einer Akuttraumatisierung?
Welche Folgen?
- Psychische Traumatisierung analog zur körperlichen= existenz bedrohend, emotional-überflutend, kognitiv nicht verstehbar, physiologisch nicht regulierbare Erfahrung
Sowohl die Traumafolgestörung als auch die strukturelle Entwicklungsstörung weisen strukturelle Auffälligkeiten auf.
Wovon wird beim Trauma ausgegangen?
Bei der Traumafolge geht man von einem sekundären Einbruch in das strukturelle Gefüge aus
Welche strukturellen Folgen haben Akuttraumatisierungen?
- Gefühl der unvermeindlichen Verwicklung und Verstrickung mit anderen (Selbst-Objekt-Differenzierungsmöglichkeit)
- Unsicherheit infolge dissoziativer Symptomatik: Was erinnere ich, was will ich? (Selbstreflexion)
- Welches sind wirklich meine Gefühle (Affektdifferenzierung)?
- Wer bin ich wirklich (Identität)?
- Gefühl der Überflutung durch Affekte oder der Affektentleerung (Affektregulation)
- Unrealistische zuschreibung zu anderen Personen (realistische Objektwahrnehmung)
- Massiv in Frage gestellte möglichkeit, beziehungen selbst zu regulieren (Interessenausgleich, Reziprozität)
- Unverständlichkeit der anderen (Empathie)
- Fehlendes inneres Sicherheitsgefühl, Überflutung durch negative Objektbilder (Internalisierung)
- Reflektorisches Misstrauen (Bindung)
Behandlungshinweise und Behandlungsvorgehen
- Anfängliche emotionale Stabilisierung – nachfolgende Trauma-Konfrontation im Rahmen behutsam geleiteter imaginativer Traumaexpo – Integration
- EMDR kann Traumasymptome deutlich reduzieren
- Weitere Verfahren: VT-Expo, Ego-State-Therapie, Imaginative Therapie mit Screen-Technik oder innerer Bühne, SOmatic Experience, ua
- Konfrontation und Expo bei ausgeprägter Traumatisierung evtl. kontraindiziert
–> Traumabezogene Methoden