Transfer Flashcards

1
Q

Was ist der Transfer?

A

• Von Transfer spricht man, wenn Lerninhalte nicht nur in der gelernten Form abgerufen werden können, sondern der Lerner sie auf neue Kontexte, Inhaltsgebiete (Domänen) oder Problemtypen überträgt.

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2
Q

Spezifischer Transfer vs. Unspezifischer Transfer

A

Spezifischer Transfer:
• Transfer wird durch gemeinsame (spezifische) Wissenselemente von Lernsituation und Transfersituation erklärt.
• z.B. Motorradfahrer => Autofahren

Unspezifischer Transfer:
• Transfer wird durch unspezifische Generalisierung (nicht durch spezifische Wissenselemente) erklärt.
• z.B. Hirnjogging => Problemlösen in Beruf und Alltag

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3
Q

Nahtransfer vs. Ferntransfer

A

Nahtransfer:
• Lernsituation und Transfersituation ähnlich
(Oberflächenmerkmale und Tiefenstruktur)
• z.B. Kommutativität bei Addition (3 + 2 = 2 + 3) => Kommutativität bei Multiplikation (3 * 2 = 2 * 3)

Ferntransfer
• Lernsituation und Transfersituation sind sich unähnlich
(zumindest Oberflächenmerkmale)
• z.B. Systembiologie => Finanzsysteme

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4
Q

Vertikaler Transfer vs. horizontaler Transfer

A

Vertikaler Transfer
• Das Erlernen eines untergeordneten Inhalts erleichtert das Erlernen eines (vertikal) übergeordneten Inhalts.
• z.B. Grundrechenarten => Gleichungslösen

Horizontaler Transfer
• Das Erlernen eines Inhalts begünstigt das Erlernen eines anderen Inhalts, wobei die Ursprungsdomäne der Zieldomäne gleichberechtigt (horizontal) nebeneinander stehen.
• z.B. spanische Vokabeln => französische Vokabeln

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5
Q

Positiver vs. negativer Transfer

A

Positiver Transfer
• Das Erlernen eines Inhalts begünstigt das Erlernen eines
anderen Inhalts.
• z.B. Grundrechenarten => Gleichungslösen

Negativer Transfer
• Das Erlernen eines Inhalts erschwert das Erlernen eines
anderen Inhalts.
• z.B. Natürliche Zahlen => Brüche

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6
Q

Theorie der Formal Discipline

A

• Gehirne funktionieren analog zu Muskeln
• Training der „Denkmuskeln“ durch formal anspruchsvolle Tätigkeiten (Latein, Mathematik, Schach, Musik)
• Denken wird dadurch in allen Inhaltsbereichen besser (Beruf, Alltag, neue Sprachen, Hobbys, Partnerschaft )
=> Kernhypothese: Unspezifischer Ferntransfer

Probleme:
• Gegenbeispiele: Gedicht lernen, Programmiersprache lernen
• Kein Transfer von Intelligenztrainings
=> Unspezifischer Transfer funktioniert nicht! (Latein Experiment, bestätigte das nur spezifischer Transfer möglich ist, z.B. durch grammatikalische Ähnlichkeit)

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7
Q

Theorie der situierten Kognition

A

• Kognition ist immer situationsgebunden
• Wissen:
- Relation zwischen Person und Umwelt
- Kein abstraktes (kontextunabhängiges) Wissen
- Immer auf Lösung eines konkreten Problems ausgerichtet
• Affordances (Handlungsmöglichkeiten) und constraints (Handlungseinschränkungen)
=> Transfer nur zwischen Situationen mit denselben affordances und constraints!
=> Training möglichst in praktischen, lebensnahen Kontexten
=> Communities of practice (Straßenkinder)

Problem:
• unscharf definierte Begriffe, empirisch schwer zu testen
• abstraktes Wissen existiert
• abstrakter Transfer ist möglich

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8
Q

Theorie der Identical Elements

A
  •  Plausible und noch immer vorherrschende Sicht von Edward Thorndike
  •  Transfer findet in dem Masse statt, in dem zwei Aufgaben dieselben Elemente beinhalten!

Was sind aber diese Elemente?
• Wissenselemente im Arbeitsgedächtnis
• Knoten im Netzwerk konzeptuellen Wissens (=> Konzeptwandel, “deklarativer Transfer”)
• Produktionsregeln (=> Strategiewechsel, “prozeduraler Transfer”)
• Es kommt nicht auf die tatsächlich identischen Elemente an, sondern auf die wahrgenommenen identischen Elemente. Dies kann gefördert werden!

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9
Q

Implikationen für die Transferförderung

A
  •  Von Oberflächenstruktur lösen
  •  Abstrakte unterliegende Regeln explizieren
  •  Veranschaulichung (Abstraktes sichtbar machen)
  •  Multiple Repräsentationen (hier: Abbildung, Formel)
  • Vergleiche anregen (Wissensintegration)

=> Einfaches muss vor Schwerem gelernt werden
=> Hierarchie von Teilkompetenzen
=> Systematischer Aufbau der Hierarchie

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10
Q

Transferförderung im Studium

A
  1. Bedeutungshaltiges Lernen führt zu mehr Transfer als Auswendiglernen
  2. Je besser etwas gelernt wurde, umso besser wird es transferiert.
  3. Je ähnlicher zwei Situationen sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Transfer stattfindet.
  4. Prinzipien und Zusammenhänge (integriertes Wissen) werden leichter transferiert als isolierte Fakten. (Allgemeines wird eher transferiert als konkrete Erinnerungen)
  5. Mehrere Beispiele (aus unterschiedlichen Perspektiven) erhöhten die Wahrscheinlichkeit von Transfer (Vergleiche helfen; Unterschiede/Gemeinsamkeiten zeigen, was wichtig und unwichtig ist)
  6. Zeitliche Nähe zwischen Lern- und Anwendungszeitpunkt erhöht die Wahrscheinlichkeit von Transfer
  7. Transfer findet häufiger statt, wenn er durch die soziale Umgebung erwartet und ermutigt wird.
  8. Lernerfolg sollte immer auch durch Transferaufgaben erhoben werden (Wichtig: identical Elements)
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