Expertise Flashcards
Was sind Experten?
- Experten vs. Novizen
* Experten haben gleichzeitig hohe und relativ stabile Problemlösekompetenz
Was ist die Expertise?
• Expertise: Kompetenz von Experten z.B. Schachexpertise=hohe Schachkompetenz
• Expertise geht normalerweise einher mit hoher Erfahrung und Erfolg in Prüfungen, Bildungsabschlüssen, Wettbewerben
• Expertise ist relativ:
- kein absolutes Kriterium für Expertise, z.B. 2.Klässler als Novizen im Subtrahieren, 6.Klässler als Experten
Reliabilität von Expertiseunterschieden
„Expertenleistung ist hochgradig reproduzierbar. Der Unterschied zwischen Experten- und Novizenleistungen zählt zu den größten Unterschieden zwischen gesunden Erwachsenen, die überhaupt in der Verhaltenswissenschaft gefunden werden können.”
(Ericsson & Lehmann, 1996)
Stärken von Experten (aus psychologischer Sicht)
• Generierung guter Lösungen
• Schnell und präzise
• Detektion relevanter Merkmale und Muster
• Fokussierung auf die Tiefenstruktur eines Problems
• Viel Zeit für qualitative Analyse
• Gutes Selbstmonitoring
• Opportunismus und Pragmatismus
• Niedrige kognitive Belastung, hohe Automatisierung
• Hohe Gedächtnisleistung durch gut organisiertes Wissen (Chunking)
Schwächen von Experten (aus psychologischer Sicht)
• Domänenspezifität
• Selbstüberschätzung
• Selektive Aufmerksamkeit
• Unbewusste Mustererkennung (implizit, tacit)
• Inflexibilität
• Voreingenommenheit (ungewöhnliche Situationen)
Was ist wichtiger: Intelligenz oder Wissen?
- Expertise ohne Intelligenz ist möglich und führt zu guten (Schul-)Leistungen
- Intelligenz ohne Expertise (Wissen, Übung) führt nicht automatisch zu guten (Schul-)Leistungen
- Expertise und Intelligenz überlappen
- Expertise (Vorwissen) sagt weitere Leistungsentwicklung genauso gut wie oder besser vorher als Intelligenz
Expertise und Alter
- Erfahrung und Vorwissen, nicht Alter, determinieren Expertise
- Kinder mit viel Erfahrung sind besser als Erwachsende mit wenig Erfahrung
- Prozess des Expertise-Erwerbs gleich für Kinder und Erwachsene
- Aus Sicht der Expertise-Forschung ist das Alter irrelevant
Ericssons Expertisetheorie
- Expertise = min. 10 Jahre Deliberate Practice
- Mehr als 10.000 Stunden Übung
- Expertise bereichsspezifisch
- Aber: Lernmechanismen ähnlich für Gedächtnis, Sport, Musik
- Erfahrung und Motivation wichtiger als Begabung
- Prinzipiell kann jeder Mensch Experte in beliebiger Domäne werden
Warum ist Übung so wichtig? Arbeitsgedächtnis als Flaschenhals
- Gut organisiertes Wissen im Langzeitgedächtnis (LZG) als wichtigste Grundlage von Expertise
- Wissen kann nur durch Arbeitsgedächtnis (AG) und LZG
- Kapazität des LZG unbegrenzt
- Kapazität des AG: Aufbau von Wissensstrukturen im LZG kostet viel Zeit
Auf die Art der Übung kommt es an!
- „Deliberate Practice“, „Bewusstes Üben“, „intelligentes Üben“
- Auf Lernzuwächse hin konzipiert
- Schwierigkeit kontinuierlich an Lernstand angepasst
- Viele intensive Übungsgelegenheiten
- Kontinuierliche Selbst- und Fremdbeobachtung
- Differenziertes Feedback
- Trainer, Coach, Lehrer, Meister notwendig
- Soziales Umfeld, Motivation und Emotion