Teil 6 B - Motivation Flashcards

1
Q

In welchem Zusammenhang stehen Suchtverhalten und Motivation (i.S. der hedonistischen Perspektive)? (Anders ausgedrückt: Was hat Suchtverhalten mit Motivation zu tun?)

A

Suchterzeugendes Potential von Substanzen mit Abhängigkeitspotential beruhen auf teilweise sehr ähnlichen neurobiologischen Prozessen (gilt sowohl für neuroanatomische Strukturen als auch für neurochemische Mechanismen). Mesolimbisches System hat auch bei Drogenwirkung und Entstehung von Abhängigkeit besondere Bedeutung (gleich wie bei Verarbeitung von Belohnungen).
Einige Drogen wirken unmittelbar (z.B. Opioide wie Heroin, Morphium): direkte Aktivierung des dopaminergen Systems nach erster Reaktion mit Opioid Rezeptor
Andere Substanzen aktivieren zunächst Neurotransmittersystem (z.B. Noradrenalin); Sekundäreffekt: Steigerung der dopaminergen Aktivität im mesolimbischen System

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2
Q

Was sind die Effekte von langanhaltendem Drogenkonsum auf der zellulären Ebene?

A

allgemeine Effekte: Anzahl & Zusammensetzung der Rezeptoren in der Zellmembran verändert sich Versuch der Zelle, Über- oder Unterstimulation die durch Drogen ausgelöst wird zu kompensieren
Bleibt Einnahme der Droge aus: Erregungslevel d. Zelle gerät durcheinander (da es mehr/weniger Rezeptoren als benötigt gibt) -> neurobiologische Grdl. Von Entzugserscheinungen

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3
Q

Was sind die Effekte von langanhaltendem Drogenkonsum auf der zellulären Ebene? Wie sind die Wirkmechanismen von Alkohol (fördert hemmende Wirkung von GABA an GABA-A Rezeptor)?

A

Wirkstoffe selbst öffnen Kanal nicht, fördern aber hemmende Wirkung von GABA (durchlässig für negativ geladene CL-Ionen)
Alkoholeinwirkung in der Amygdala besonders stark
chronischer Alkoholkonsum -> Dichte an GABA-A Rezeptoren wird verringert -> Entzug führt zu starken Angstgefühlen

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4
Q

Was sind die Effekte von langanhaltendem Drogenkonsum auf der zellulären Ebene? Wie sind die Wirkmechanismen von Alkohol (hemmend an glutamatergen Synapsen)?

A

-> Zufuhr von Alkohol
-> Umbau der Struktur des Rezeptors (Magnesiumion blockiert Rezeptor)
-> Reduzierte Durchlässigkeit für Natrium, Kalium und Kalzium
-> Reaktionsbereitschaft von NMDA Rezeptor gehemmt

Effekte besonders stark ausgeprägt im nucleus accumbens Alkoholaufnahme über längere Zeit
-> Dichte der Rezeptoren wird erhöht um Hemmung entgegenzuwirken
-> führt im nüchternen Zustand oder bei Entzug zu Übererregung

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5
Q

Was sind die Effekte von langanhaltendem Drogenkonsum auf der zellulären Ebene? Wie sind die Wirkmechanismen von Cannabis?

A

starke Aktivierung des postsynaptischen (!) Neurons -> Öffnung spannungsabhängiger Calciumkanäle -> Produktion von Endocannabioiden (körpereigene Botenstoffe) -> E. wandern zur Präsynapse (!) und binden an CB1 Rezeptor (reagiert ebenfalls auf THC) -> CB1 Rezeptor aktiviert G-Protein welches Öffnung präsynaptischer Calciumkanäle verhindert -> Calcimkanäle blockiert -> Freisetzung der NT gestört -> Herabregulierung der Signalübertragung/NT-Ausschüttung (Serotonin, ACH, GABA, Noradrenalin)

THC bindet genau wie Endocannabioide an CB1 Rezeptor (ahmt Wirkung nach)

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6
Q

Was sind die Effekte von langanhaltendem Drogenkonsum auf der zellulären Ebene? Wie sind die Wirkmechanismen von Nikotin?

A

wirkt als Agonist am nikotinischen Acetylcholinrezeptor (nACH): ahmt Funktion von Nikotin nach -> der stimulierte Rezeptor bleibt länger von Nikotin besetzt als dies durch ACH der Fall wäre -> weniger Rezeptoren frei, an die ACH binden kann -> Hochregulation von nACH Rezeptorendichte

dopaminerge Neuronen des mesolimbischen Belohnungssystems verfügen über Nikotinrezeptoren -> belohnende und suchterzeugende Wirkung von Nikotin -> Aktivierung dieser Nikotinrezeptoren -> erhöhte Dopaminausschüttung

auch im VTA: über GABA vermittelte Hemmung geht durch Nikotin zurück und über Glutamat gesteuerte Aktivität steigt an

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7
Q

Was sind die Effekte von langanhaltendem Drogenkonsum auf der zellulären Ebene? Wie sind die Wirkmechanismen von Opioiden (Effekt auf Dopaminausschüttung im nucleus accumbens)?

A

Opiatrezeptor wirkt hemmend auf GABAerges Interneuron im VTA

-> da diese Interneuronen ihrerseits hemmend auf dopaminerge Zellen (entsenden Axone in nucleus accumbens) wirken, wird die Hemmung der Interneuronen reduziert

-> erhöhte Dopaminausschüttung im nucleus accumbens
Neuronen mit Opiatrezeptoren auch im nucleus accumbens vorhanden

-> Dopaminsensibilität wird durch Opiatwirkung gesteigert

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8
Q

Welche Gehirnstruktur wird stark mit der Verarbeitung von Belohnungen in Verbindung gebracht? Wo sind die Zellkörper dieser Gehirnstruktur lokalisiert und wohin projizieren die Axone dieser Nervenzellen? Nennen Sie die in der Vorlesung besprochenen, experimentellen Befunde, die nahe legen, dass diese Hirnstruktur stark in der Verarbeitung von Belohnungen involviert ist.

A

-> Dopaminsystem
Zellkörper: im ventralen tegmentalen Areal im Mittelhirn
projiziert zum: nucleus accumbens (Teil des Striatums)
Frontallappen (aufwärts gerichteter Erregungsfluss, aber auch Schleifen, die zurückführen)

Experimentelle Befunde:
- Ratten wurde Elektrode in die Nervenbahnen des Dopaminsystems gesteckt.
- Im Käfig: Hebel, der einen Elektroschock auslöst, wenn Ratte diesen drückt (Ratte „schockt“ sich selbst)
- Nach 1. Betätigen des Hebels, beginnt die Ratte den Hebel immer häufiger zu drücken ‒ z.T. bis zur totalen Erschöpfung
- Gleiches Verhalten wird beobachtet, wenn Ratte durch den Hebeldruck eine Amphetamininjektion erhält (erhöht die Dopaminkonzentration im synaptischen Spalt)
- Annahme: belohnende Stimuli rufen ähnliche Reaktion (in abgeschwächter Form) hervor, wie die künstlich verabreichten Elektroschocks (und dadurch Stimulierung des Dopaminsystems)

Weitere Befunde: Zerstörung oder Reizung von Dopaminergen Neuronen im lateralen Hypothalamus
- Zerstörung: Motivation nach Nahrung zu suchen sinkt, Tier hat zwar kein Verlangen nach Nahrung aber verhält sich so als würde es die Nahrung mögen; „frisst nicht, obwohl Ratte es eigentlich will“
- Reizung: verursacht heftiges Verlangen nach Nahrung ohne hedonistische Wirkung zu verstärken; „frisst ohne es eigentlich zu wollen“

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9
Q

Welche Kriterien kennzeichnen nach ICD-10 eine Drogen-/ Substanzabhängigkeit?

A

Nach ICD-10 müssen 3 oder mehr der folgenden Kriterien zusammen mindestens einen Monat lang bestehen, damit man von einer Abhängigkeit sprechen kann:
- Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang nach Substanzen
- Verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf den Beginn, Beendigung oder Menge des Konsums
- körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung/Reduktion des Konsums (nachgewiesen durch substanzspezifische Entzugssymptome oder durch die Aufnahme der gleichen oder nahe verwandter Substanzen, um Entzugssymptome zu vermindern oder zu vermeiden)
- Toleranz gegenüber Substanz, (man „braucht mehr“ um Wirkung hervorzurufen)
- Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Substanzkonsums
- Anhaltender Substanzkonsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen

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