Teil 6 A - Motivation Flashcards
Durch welche Mechanismen / Faktoren wird das Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme kurzfristig gefördert?
Magen leer: Ausschüttung des Hormons Ghrelin -> aktiviert NPY und AgRP Hormone im nucleus arcuatus -> stärkeres Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme
Annahme, dass es gleich Essen gibt: Zunahme der Parasympathicusaktivität der Pankreaszellen -> Insulinspiegel steigt -> Blutzuckerspiegel sinkt -> Neurone im Hypothalamus bemerken dies und reagieren mit Aktivierung von z.B. NPY-Neuronen -> Appetit verstärkt
Durch welche Mechanismen / Faktoren wird das Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme kurzfristig gehemmt?
Magen voll: Dehnung der Magenwände -> mechanosensorische Axone der Magenwand laufen im Vagusnerv zum Hirn -> aktiviert Neurone im nucleus tractus solitarii in der medulla -> hemmt Nahrungsaufnahme
(fetthaltige) Lebensmittel im Verdauungstrakt: Ausschüttung von CCK (Cholecystokinin) von endokrinen Zellen der Dünndarmschleimhaut -> stimulieren Axone im Vagusnerv -> wirkt zusammen mit Magendehnung und hemmt Nahrungsaufnahme
Nahrung im Darmtrakt resorbiert (Aufnahme von Stoffen aus Nahrung im Darm):
Blutzuckerspiegel und Insulinausschüttung ist hoch -> Insulin: erforderlich damit Körperzellen (außer Nervenzellen) Glucose aus der Nahrung aufnehmen und in Form von Glykogen speichern können -> Insulinanstieg + hoher Glucosespiegel beeinflussen Neurone im Hypothalamus (ähnlich wie Leptin) -> Sättigungssignal
In der biologischen Psychologie und der kognitiven Neurowissenschaft wird Motivation aus zwei unterschiedlichen Perspektiven untersucht. Wie lauten diese beiden Perspektiven?
Physiologische Perspektive (Verhaltensweisen zur Beseitigung eines homöostatischen Ungleichgewichts)
Hedonistische Perspektive (Motivation als Belohnung)
Was passiert stoffwechselseitig in der digestiven Phase (nach der Mahlzeit) und in der interdigestiven Phase (zwischen den Mahlzeiten)?
digestive Phase: überschüssige Energie wird in Form von Glykogen oder Triglyceriden in Leber und Fettzellen gespeichert
interdigestive Phase: Glykogen und Triglyceride (aus Leber und Fettzellen) werden zu kleineren Molekülen abgebaut (katabolisiert), die den Zellen des Körpers als Brennstoff dienen
Was versteht man in der Biologie unter dem Begriff der Homöostase?
Homöostase bezieht sich auf Prozesse, die das innere Milieu des Körpers in einem engen physiologischen Rahmen konstant halten
-> Streben nach Gleichgewicht, fehlt Gleichgewicht muss es vom Körper wieder hergestellt werden
- Temperaturregulation
- Verfügbarkeit von Nährstoffen, Regulation der Nahrungsaufnahme
- Flüssigkeitshaushalt
Welche Auswirkungen haben a) Läsionen des lateralen Hypothalamus und b) Läsionen des ventromedialen Hypothalamus?
Läsion lateraler Hypothalamus: laterales hypothalamisches Syndrom -> Anorexie (Magersucht)
Läsion ventromedialer Hypothalamus: ventromediales hypothalamisches Syndrom -> Fettsucht
Welche Effekte hat ein hoher Leptinspiegel im Blut? Wie kommen diese Effekte zustande? Durch was wird eine hohe Leptinkonzentration im Blut ausgelöst?
-> Die hohe Leptinkonzentration im Blut wird dadurch ausgelöst, dass die Fettzellen im Körper gut gefüllt sind und dadurch das Hormon Leptin ins Blut ausschütten.
Die Leptinrezeptoren der Neurone im nucleus arcuatus registrieren den erhöhten Leptinspiegel im Blut. Diese Neurone enthalten die Peptidneurotransmitter αMSH und CART. Sie schicken Axone in den unteren Hirnstamm und ins Rückenmark, in die paraventrikulären Kerne des Hypothalamus und in den lateralen Hypothalamus.
Diese Ausschüttung von αMSH und CART bewirkt 3 Dinge:
Effekte eines hohen Leptinspiegels (αMSH und CART Ausschüttung):
humorale Antworten: Freisetzung von TSH (Schilddrüsenhormon) und ACTH (Nebennierenrinde stimulierendes Hormon) -> kurbelt Stoffwechselrate der Zellen an; mehr Energie wird verbrannt
viszeromotorische Antworten: aktivieren Sympathicus -> steigert Stoffwechsel, Erhöhung der Körpertemperatur
somatomotorische Antworten: Senkung der Nahrungsaufnahme
Welche Effekte hat ein niedriger Leptinspiegel im Blut? Wie kommen diese Effekte zustande? Durch was wird eine niedrige Leptinkonzentration im Blut ausgelöst?
-> Die niedrige Leptinkonzentration im Blut wird dadurch ausgelöst, dass die Fettzellen im Körper leer/weniger gut gefüllt sind.
Die Neurone im nucleus arcuatus, die die Peptide NPY und AgRP als Neurotransmitter ausschütten, registrieren den niedrigen
Leptinspiegel im Blut. Diese Neuronen hemmen die Hormone, die TSH und ACTH in den paraventrikulären Kernen freisetzen. Sie üben Effekte aus, die denen von αMSH und CART Neuronen entgegengesetzt sind. Zusätzlich aktivieren sie die Neuronen im lateralen Hypothalamus, die die Nahrungsaufnahme anregen. Einige der aktivierten Neuronen im lateralen Hypothalamus enthalten das Peptid MCH (Melanin-konzentrierendes Hormon).
Effekte eines niedrigen Leptinspiegels:
humorale Antworten: Hemmen die Freisetzung von TSH und ACTH
viszeromotorische Antworten: aktivieren Parasympathicus
somatomotorische Antworten: Regen Nahrungsaufnahme an
Zusammenfassung:
Hoher Leptinspiegel: αMSH und CART Ausschüttung aus dem nucleus arcuatus -> Freisetzung von TSH und ACTH aus den paraventrikulären Kernen des Hypothalamus -> Stoffwechselrate der Zellen wird angekurbelt und mehr Energie verbrannt; aktivieren Sympathicus und hemmen Nahrungsaufnahme
Niedriger Leptinspiegel: NPY und AgRP Ausschüttung aus dem nucleus arcuatus -> hemmt die Hormone im paraventrikulären Kern die für die Freisetzung von TSH und ACTH verantwortlich sind; aktivieren Parasympathicus und regen Nahrungsaufnahme an
Welche Funktion hat a) der Magen, b) der Zwölffingerdarm und c) der Dickdarm im Verdauungsprozess?
Magen: Hauptfunktion: Speicherreservoir, Salzsäure zerlegt Nahrung in kleine Teile, Pepsin spaltet Eiweißmoleküle in Aminosäuren auf (hier Beginn des Prozesses)
Zwölffingerdarm: Großteil der Absorption: Verdauungsenzyme (von Gallenblase und Bauchspeicheldrüse) spalten Eiweißmoleküle in Aminosäuren und Stärke und andere Polysaccharide in Monosaccharide. Diese Produkte (Aminosäuren & Monosaccharide) gelangen durch die Wand des Zwölffingerdarms ins Blut und werden zur Leber transportiert. Die von der Gallenblase emulgierten Fette können die Wand des Zwöffingerdarms nicht passieren und gelangen durch Gänge in dessen Wände in das Lymphsystem
Dickdarm: Großteil des verbliebenen Wassers und der Elektrolyte wird hier absorbiert
Welche Funktion wird den MCH Neuronen im lateralen Hypothalamus zugeschrieben? Begründen Sie ihre Antwort unter Rückgriff auf empirische Befunde.
Die Neurone im lateralen Hypothalamus mit MCH als Neurotransmitter bilden Verbindungen zu Cortexarealen aus, welche für Planung und Initiierung zielgerichteten Handelns verantwortlich sind. Den MCH Neuronen im lateralen Hypothalamus wird also die Funktion der Planung und Initiierung zielgerichteten Handelns (Suche nach Nahrung) zugeschrieben.
Begründung durch empirische Befunde:
- MCH-Injektionen ins Gehirn fördern die Nahrungsaufnahme drastisch
- Mutantenmäuse denen MCH als Neurotransmitter aufgrund eines genetischen Defekts fehlt, fressen weniger und sind schlank.
- Läsion des lateralen Hypothalamus -> Versuchstiere (i.d.R. Ratten) hören auf zu fressen.
- Elektrische Stimulation des lateralen Hypothalamus -> selbst satte Versuchstieren zeigen weiterhin Fressverhalten
Welche Hirnregion spielt bei der Aufrechterhaltung der Homöostase eine zentrale Rolle? Auf welche Weise sorgt diese Hirnregion für die Aufrechterhaltung der Homöostase?
-> Der Hypothalamus spielt eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung der Homöostase.
Vorgang: zunächst sensorische Transduktion (spezialisierte sensorische Neurone messen Parameter, z.B. die Körpertemperatur). Gibt es eine Abweichung vom optimalen Bereich, wird diese von den Neuronen, die sich im periventrikulären Bereich des Hypothalamus befinden, registriert. Diese Neurone generieren eine Antwort, um den Parameter (z.B. Körpertemperatur) wieder auf seinen Optimalwert zu bringen.
Antwort aus drei Komponenten:
1. humorale Antwort (Hormonsystem): Freisetzung von Hypophysenhormonen in den Blutstrom
2. viszeromotorische Antwort: Anpassung des Aktivierungsniveaus von Sympathicus und Parasympathicus (vegetatives Nervensystem)
3. somatomotorische Antwort: Einleitung motorischer Verhaltensreaktionen