Soziologische Modelle, Krankenrolle u. Arztrolle Flashcards
Wie lautet die “soziale Verursachungshypothese”?
“Armut macht krank”: schlechtere Lebensbedingungen (zB höhere Umweltverschmutzung, Belastung am Arbeitsplatz) und riskanteres Verhalten in unteren sozialen Schichten
Wie lautet die “Drifthypothese” (Selektionshypothese)?
“Krankheit macht arm” - sozialer Abstieg durch Erkrankung
Was umfasst das Modell der sozialen Verursachung?
Wahrscheinlichkeit zu erkranken ist in unteren sozialen Schichten höher. Ursachen dafür sind: -ungünstige Wohnverhältnisse (hygiene, Lärm etc) -physische u. psychische Arbeitsbelastungen -ungünstiges Gesundheitsverhalten -ungünstiges Krankheitsverhalten -psychosoziale Risikofaktoren: mehr Stress, geringere Stressbewältigungsressourcen, weniger unterstützende Netzwerke
Meritokratische Triade? (Schichtkriterien)
Bildung Beruf Einkommen + Ungleichheit bei Morbidität und Mortalität
Erkläre das Gratifikationskrisen-Modell nach Siegrist!
Das Modell besagt, dass bei extrinsisch/intrinsischer hoher Verausgabung (Arbeitseinsatz, Zeitaufwand, eingebrachtes Wissen, Charakter) und gleichzeitger niedriger Belohnung (Einkommen Anerkennung, Statuskontrolle), die zur Kompensation nicht ausreichend ist, ein Krankheitspotenzial entsteht, dass als Gratifikationskrise bezeichnet wird.
Was besagt das Anforderungs-Kontroll-Modell nach (Karasek)? (Job-Stress-Modell)
Für die Anforderungen im Job muss für den Arbeitnehmer eine entsprechende Kontrolle vorhanden sein. Kontrolle versteht sich als Handlungsspielraum im Job, zB eigene Zeiteinteilung)
Geringe Anforderungen + hohe Kontrolle=niedriger Stress
Geringe Anforderungen und niedrige Kontrolle=passive Arbeit
Hohe Anforderungen + hohe Kontrolle=aktive Arbeit
Hohe Anforderungen + niedrige Kontrolle=Hoher Stress
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Was bezeichnet die strukturelle (absolute) Deprivation?
Geringere Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen innerhalb einer (sozialen) Gruppe - Benachteiligung aufgrund von beengten, unhygienischen Wohnverhältnissen, Lärm, Luftverschmutzung….
Was bezeichnet die relative Deprivation?
subjektive Wahrnehmung im Vergleich zu anderen ungerechtfertigt benachteiligt zu sein aufgrund eigener Vorstellung der Angemessenheit
Was versteht man unter horizontaler Mobilität?
regionale Wanderung, Arbeitsplatzwechsel ohne Wechsel der Schicht
Was versteht man unter vertikaler Mobilität?
sozialer Auf- bzw. Abstieg als Intra-bzw. Intergenerationenmobilität
Einflussfaktoren gesellschaftlicher Strukturen auf Gesundheit?
- Ausmaß der Einkommensungleichheit (=Einkommensdisparität, Gini-Koeffizient)
- Ausmaß der gegenseitigen Verbundenheit (soziale Kohäsion)
- Gesamtheit sozialer Beziehungen (soziales Kapital)
- Wegfall von Normen und Werten führt zu Orientierungslosigkeit (Anomie)
Welche 5 Arten von Social support (sozialer Rückhalt) werden unterschieden?
Emotionale Unterst.: verständnisvolle Zuwendung, Trost, Ermutigung
Instrumentelle Unterst.: praktische Hilfen
Informationelle Unterst.: Information, Rat, Anleitung Bewertungsunterst.: Übereinstimmung in Wertevorstellungen und Meinungen
Strukturelle Unterst.: aktives Engagement hinsichtlich sozialer Aktivität und Beziehungen
Was bezeichnet ein Stereotyp?
gruppenkonform verfestigte kognitive Haltung über eine Person oder eine Gruppe erlernt in Familie oder Milieu positive oder negativ wertend (partiell) tatsachenwidrig und dauerhaft (resistent) Werte und Urteile der Gruppe werden verteidigt
Krankenrolle, Rollenerwartungen nach Talcott Parons?
Entlastung von Rollenverpflichtungen (sek Krankheitsgewinn) Entlastung von der Verantwortung für die Krankheit
Verpflichtung, gesund werden zu wollen Verpflichtung, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen
Was bezeichnet die Simulation?
Vortäuschen von Beschwerden
Was bezeichnet die Aggravation?
Beschwerden übertieben darstellen
Was bezeichnet die Dissimulation?
Herunterspielen von Beschwerden
Was bezeichnet der sekundärer Krankheitsgewinn?
positive Folgen einer Erkrankung
Primäre Devianz?
primäre Abweichung: ein von der Norm abweichendes Verhalten
Sekundäre Devianz?
sekundäre Abweichung: von der Norm abweichendes Verhalten als Folge gesellschaftlicher Etikettierung-Ansatz (Labeling Approach) oder Stigmatisierung (zuschreibung eines diskreditierenden Merkmals, negative Stereotyp)
soziale Diskriminierung?
gesellschaftliche Ablehnung und Benachteiligung, Ungleichbehandlung
Arztrolle, Rollenerwartungen nach Talcott Partsons?
Funktionelle Spezifität: dem aktuellen med. Wissensstand entsprechende fachliche Kompetenz
Universalismus: uneingeschränkte Bereitschaft zur Hilfeleistung
Affektive Neutralität: sachlich rationales Handeln, positive Zuwendung zum Kranken
Kollektivitätsorientierung: Hintenanstellen eigener Interessen
Aufgaben der Bundesärztekammer?
Vermittlung der Position der Ärzteschaft zu gesundheitspolitischen und medizinischen Fragen Regelung der Weiterbildungsordnung und Berufsordnung Förderung Fortbildung und Qualitätssicherung Herstellung Beziehung zu medizinischen Wissenschaft und ärztl. Vereinigungen des Auslands
Eigenschaften/Aufgaben der Landesärztekammer?
Plichtmitgliedschaft eines Arztes!! Wahrnehmung der Berufsinteressen der Ärzte, Beratung von Politik und Verwaltung Beschluss ärztlicher Berufsordnung, Schlichtung und Gutachten bei Behandlungsfehlern Entwicklung von Richtlinien für ärztl. Weiterbildung, Abnahme von Facharztprüfung Entwicklung von Maßnahmen zur Qualisicherung
Funktion der Kassenärztlichen Vereiningung?
Sicherstellungsauftrag für den ambulanten Bereich (Vertragsarztsitze) Behandlungsmonopol für die ambulante Leistungserbringung (Behandlungsstandarts) Abrechnung zwischen Vertragsärzten und der GKV
Welche Rollenkonflikte werden unterschieden?
Intrarollenkonflikt: innerhalb einer Berufsrolle durch nicht vereinbare Erwartungen der Adressaten (zB. Patienten, Angehörige, Kollegen, Vorgesetzen..)
Interrollenkonflikt: zwischen Erwartungen verschiedener Rollen der Person, zB. als Arzt, Familienvater, Freund…
Person-Rolle-Konflikt: Unvereinbarkeit zwischen Rollenanforderungen und persönlichen Werten oder Fähikeiten des Rolleninhabers
Was bezeichnet das Burnout-Syndrom?
Erschöpfungszustand (emotional und körperlich) bei unzureichender psychischer und körperlicher Regeneration
3 Komponenten: Emotionale Erschöpfung, Entfremdungserlben, Reduzierte berufliche Leistungsfähigkeit
Was sind Balintgruppen?
moderierte Gesprächsgruppen, in denen Erfahrungen in schwierigen ärztl. Situationen besprochen werden (eine Form der Supervision)
Durch welche Kennzeichen ist die Asymmetrie in der Arzt-Patient-Beziehung geprägt?
Abhängigkeitsgefälle (Hilfesuchender /Hilfegebender) Kompetenzgefälle (Laie / Experte) Machtgefälle (keine Entscheidungsbefugnis/ Entscheidungsbefugnis Arbeitsunfähigkeit!!!) Soziales Gefälle (durchschnittlich/ überdurchschnittliches Bildungsniveau, Einkommen, Berufsprestige)
Partizipative Entscheidungsfindung?
Shared Decision making: Patient wirkt gleichberechtigter Weise bei Entscheidung mit
Voraussetzung: Empowerment-Bewältigung der Krankheit in eigener Regie
Welche drei Modelle der Arzt-Patient-Beziehung?
Partnerschaftliches Modell: kooperative Zusammenarbeit Paternalistisches Modell: Arzt entscheidet, Patient passiv Konsumentenmodell: Arzt als Dienstleister, Patient Kunde
Metakommunikation?
Aktuell stattfindende Kommunikation selbst zum Thema machen. “Sie sprechen mit mir als wäre ich ungebildet”
Soziales Marketing?
Nutzung moderner Marketingstrategien, um Wissen, Einstellung und Verhalten in der Bevölkerung zu beeinflussen (Plakate, TV-Spots, um präventives Verhalten günstig zu beeinflussen
Statuskonsistenz (-Statuskongruenz)
vs
Satusinkonsistenz (-Statusinkongruenz)
Statuskonsistenz: gleiche Bildung, berufliche Stellung, Einkommen
Hohe Bildung, Oberarzt im KH, hohes Einkommen
Statusinkonsistenz: ungleichheit zwischen Bildung, beruflicher Stellung und Einkommen
Hohe Bildung (Arzt), arbeitet als Taxifahrer, niedriges Einkommen
Erworbener Status vs zugeschriebener Status?
Erworbener: Arzt
zugeschrieben (aufgrund Geschlecht, Alter, Religion, sozialer Herkunft)
Beispiel: aus ärmlichen Verhältnissen
Übersicht: soziale Differenzierung
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Modell der sozialen Unterstützung (4 Thesen)?
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Arzt-Patient-Beziehung im Wandel, was für ein Patient, welche Probleme?
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Determinanten der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen?
Finanzielle Zuzahlungen
Alter
Geschlecht
SES /Bildung
Vorerfahrungen
Arbeitmarktsituation
Einflüsse durch Laiensystem
Subjektive Gesundheit/Ernstahftigkeit der Störung
Emotionale Einflüsse
Einstellung ggnüber Ärzten
Versicherungsumfang Kosten
Determinanten zur Inanspruchnahme alternativer Heilkunde?
Frauen mehr als Männer
höhere Bildungsschichten
höheres Gesundheitsbewusstsein
Körpersensibilität höher
chronisch Kranke, die Therapieangebot mehrgleisig nutzen wollen
Nutzungsform vor allem Selbstmedikation, Begleitmedikation
Merkmale der Professionlisierung des Arztberufes?
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Informierte Einwilligung?
Ausgewogene Darstellung von Vor- Und Nachteilen einer Behandlung ist die Voraussetzung, dass Patient in Behandlung einwilligen kann, bei unzureichender Information: jur. Körperverletzung
Sprachkompetenz und Zugehörigkeit zur Gesellschaftsschicht (Basil Bernstein), Tabelle?
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