Sitzung 9: Gedächtnis 4 Flashcards
Phonologie (phonemisch) Definition
Teilgebiet der Sprachwissenschaften, dass sich mit der Funktion von Lauten und Lautsystemen einer Sprache beschäftigt
Definition von Lauten die bedeutungsunterschidend sind
Phoneme = Bedeutungsunterschiedende Laute
Phonetik (phonetisch)
Definition
Wissenschaft von Lauten, ihrer Art, Erzeugung und Verwendung in der Kommunikation
Fokus auf Gesamtheit der Laute, die in einer Sprache vorkommen können und der tatsächlichen Realisierung dieser Laute
Phone = Laute
Strategien für effektives Lernen
- verteiltes Üben: Spacing
2. Testeffekte
Strategien für effektives Lernen 1. Verteiltes Üben
Definition Spacing
Abstand zwischen dem Lernen und der Wiederholung des Gelernten vor dem eigentlichen Abruf (z.B.: Klausur)
Strategien für effektives Lernen 1. Verteiltes Lernen vs. massiertes Lernen
Verteiltes Lernen besser, wenn man das Ziel hat, das gelernte möglichst lange zu behalten
Strategien für effektives Lernen 1. Verteiltes Lernen Spacingintervall berechnen
Beste Lernleistung, wenn spacing 10%-20% des angestrebten Behaltensintervalls entspricht
Bspw. Prüfung in zehn Wochen ( angestrebtes Behaltensintervall) – Abstand zwischen ersten und zweiten Lernblock (Spacing) sollte ein bis zwei Wochen betragen
Strategien für effektives Lernen 1. Verteiltes Lernen
Erklärungsansatz
- Vertrautheit: verteiltes Lernen ruf mehr als das massierte Lernen Vertrautheit hervor
- Enkodiervariabilität: Veränderter externale und internale Kontext einer VP über die Zeit. Beim verteilten Lernen ist der Kontext bei der zweiten Präsentation der Lerninhalte entsprechend stärker verändert als beim massierten Lernen. Dies führt dazu, dass beim verteilten Lernen variablere Kontextinformation an das gelernte Material gebunden wird. Diese größere Enkodiervariabilität bezüglich der an die Lerninhalte gebundenen Kontextinformation könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass verteilt gelernte Inhalte beim Gedächtnisabruf von kontextuellen Passungseffekten profitieren.
Strategien für effektives Lernen 2. Testeffekt
Definition
Vorteil von Abrufübungen gegeben über erneutem Lernen beim langfristen Erinnern von Inhalten
Strategien für effektives Lernen 2. Testeffekt
Beispielstudie Karpicke & Roediger 2006
Roediger & Karpicke 2006:
Vp´s lesen kruzen Text
1. Manipulation: Entweder lesen sie Text noch ein mal oder schreiben auf, was sie vom Text noch wussten
- Manipulation: Die Zeit bis zum Finalen Test betrug entweder 5 Minuten, 2 Tage oder 1 Woche
Ergebnisse:
Nach 5 Minuten hatte Gruppe die gelesen hat mehr richtig
Nach 2 Tagen und nach 1 Woche war Gruppe die Abrufübungen gemacht hat besser
Strategien für effektives Lernen 2. Testeffekt
Beispielstudie Karpicke & Roediger 2008 - Aufbau
Gedächtnisleistung bei Vokabeln (V)
Vier Bedingungen (Gruppen) mit Studien- (S) und Testphase (T) :
1. Alle V in S und T üben
- nur noch nicht gelernte V in S üben und alle V in T abfragen
- Alle V in S üben, nur noch nicht erinnerte in T abgefragt
- Nur noch nicht erinnerte V in S geübt und in T abgefragt
- > Test nach einer Woche
Strategien für effektives Lernen 2. Testeffekt
Beispielstudie Karpicke & Roediger 2008 - Vokabeln - Ergebnisse
Anfangs erreichten alle Gruppen das Ziel und konnten sich an alle 40 V erinnern
Nach einer Woche jedoch lag die Erinnerungsrate von G1 & G2 bei 81%, die von G3 und G4 nur noch bei ca. 35%
Strategien für effektives Lernen 2. Testeffekt
Beispielstudie Karpicke & Roediger 2008 - Schlussfolgerung
Das wiederholte Lernen von bereits gelernten V bringt keinen Vorteil, man muss den Abruf üben
G1 und G2 unterschieden sich im Zeitaufwand, daher ist G2 die effektivste Art langfristig V zu lernen
Strategien für effektives Lernen 2. Testeffekt
Wie kann der positiver Effekt von Test auf das Lernen verbessert werden?
Durch korrektives Feedback, da die Verarbeitung der Items, bei denen Fehler gemacht wurden verbessert wird
Informierendes Feedback führt sogar zu einem größeren Lernerfolg als eine zusätzliche Lerneinheit
Ohne Feedback über Fehler, kann kein Lernen stattfinden!
Strategien für effektives Lernen 2. Testeffekt
Mögliche Erklärungsansätze
- elaborierte Verarbeitungsprozesse: Es wird angenommen, dass die Abrufübung semantisch reichhaltige Assoziationen rund um die abrufgeübte Zielinformation aktiviert. Diese semantischen Assoziationen können im finalen Test als Hinweisreize genutzt werden, was den Gedächtnisabruf der Zielinformation verbessert
- Kontextuelle Anreicherung : Idee ist, dass der ursprüngliche Lernkontext während der Abrufübung reaktiviert & in die aktuelle Kontextrepräsentation der geübten Information integriert wird. Diese kontextuelle Anreicherung kann im finalen Test eindeutige Hinweisreize liefern & Interferenz reduzieren
- Reduktion von Interferenz: Abrufübungen erfordern mehr Fokussierung von Aufmerksamkeit auf Lernmaterial und reduzieren so Interferenzen und Eliminieren den Listenlängeneffekt
Eigenschaften von Vergessen
- Vergessen ist adaptiv genau wie das Gedächtnis auch
- Vergessen folgt einem negativ beschleunigtem Verlauf (?)
- Im Gedächtnis bleiben nur Infos., die mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Zukunft gebraucht werden
- > Daher Wiederholung wichtig, da die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis wieder eintritt mit der Zeit immer unwahrscheinlicher wird
Grund für das Vergessen
Kein Speicherproblem, sondern eher Schutz des kognitiven Systems vor Überlastung
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
Wichtige Regionen
- Präfrontaler Kortex
2. Hippocampus
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
1. Präfrontaler Kortex - Wo befindet es sich und worin ist er involviert?
Teil des Frontallappens der Großhirnrinde, befindet sich an der Stirnseite des Gehirns
Involviert in Abruf und Enkodierung
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
- Präfrontaler Kortex
- Hemisphärische Asymmetrie
- Enkodierung: mehr Aktivierung im linken präfrontalen Kortex, semantische Elaboration
- Abruf: mehr Aktivierung im rechten präfrontalen Kortex, Kontroll- und Überwachungsprozesse
- > Gedächtnisinhalte werden kortikal repräsentiert
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
1. Präfrontaler Kortex - angrenzende Areale
- Parietallappen
- Okzipitallappen
- Cerebellum (Kleinhirn)
- Rückenmark
- Hirnstamm
- Temporallappen
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
2. Hippocampus
Hirnareale im limbischen System, Teil des Cerebrums
-> Schaltzentrale des Gedächtnis
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
2. Hippocampus - Aufgaben
- Bildung neuer Erinnerungen im episodischen Gedächtnis = Gedächtniskonsolidierung, also der Prozess, in dem alte Nervenverknüpfungen verstärkt und neue angelegt werden
- Hippocampus notwendig, um Erinnerungen im episodischen Gedächtnis zu speichern
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
2. Hippocampus - Prozess der Gedächtniskonsolidierung
a) Hippocampus kann Verknüpfungen von Infos. aus ver. Quellen (sensorische, motorische, semantische kortikale Regionen) kodieren und zusammenführen in relationale Repräsentationen
b) Ein Zugriffsignal (Reiz) aktiviert ein Teil der Komponenten, aus denen die episodische Erinnerung im Kortex aufgebaut ist
c) Vermittelt über die Verbindungen im Hippocampus wird die gesamte Repräsentation der episodischen Erinnerung wieder aktiv
(Siehe Lernzettel 78) F. 25
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
2. Hippocampus - Konsolidierungstheorie
Geht davon aus, dass der Hippocampus notwendig ist, um Erinnerungen im episodischen Gedächtnis zu speichern
Beim Abruf ist der Hippocampus nur einer gewissen Zeit nach der Enkodierung involviert, dann übernimmt der Kortex
Neuronale Grundlagen des episodischen Gedächtnis
2. Hippocampus - Systemkonsolidierung
Der Kortex übernimmt das „Kommando“ und der Abruf erfolgt ohne Beteiligung des Hippocampus. Der Prozess des Übergangs von der „hippokampalen Vermittlung“ zur „kortikalen Autonomie“ wird als Systemkonsolidierung bezeichnet
Definition: Retrograde Amnesie - Definition & Wo liegt die Schädigung?
Patienten mit Schädigung des Hippocampus haben oft eine retrograde (retroaktive) Amnesie, sie können sich schlechter an Dinge erinnern, die kurz vor der Schädigung passiert sind, als lang zurückliegende Ereignisse
Welche Phänomen kann den graduellen Verlauf einer retrograden Amnesie erklären?
Die Gedächtniskonsolidierung und besonders die Systemkonsolidierung, da ältere Erinnerungen meist nicht betroffen sind und diese ja dann schon im Kortex abgerufen werden
Was beeinflusst die Gedächtniskonsolidierung
- Emotionen: nach der Enkodierung führen zur einer stärkeren Langzeitpotenzierung ( = langfristigen Verstärkung synaptischer Signalübertragung zwischen Neuronen im Hippocampus)
- Schlaf: Erinnerungen werden im Schlaf (mehr als im Wachzustand) reaktiviert und mit bestehenden Infos. integriert