Sitzung 5: Prävention I Flashcards
Grundlagen: Definition Prävention
Maßnahmen, mit deren Hilfe Krankheiten verbessert oder verhindert werden sollen
Grundlagen: Eigenschaften von Prävention
- Bedeutung: Prävention gewinnt an Bedeutung, je häufiger eine Krankheit auftritt –> zu beachten sind dabei Chronizität und therapeutischer Aufwand
- Zielgruppe: Präventionen richten sich immer an bestimmte Zielgruppen (Bevölkerungs-, Alters, Risikogruppen)
- Ebenen: Prävention kann auch unterschiedlichen Ebenen stattfinden (z.B.: Verhaltens vs. Verhältnisse; Individuell vs. gesellschaftlich)
- Epidemiologie: Präventive Maßnahmen können nur vor dem Hintergrund eines wissens um Häufigkeiten und Verbreitung geplant werden, daher spielt die Epidemiologie eine wichtige Rolle
Epidemiologiesche Kennwerte: Morbidität
Auftretenshäufigkeit einer bestimmten Krankheit innerhalb einer Population und eines bestimmten Zeitraums
Epidemiologiesche Kennwerte: Inzidenz
Anteil der Neuerkrankungen einer bestimmten Krankheit innerhalb einer Population, bezogen auf einen bestimmten Zeitraum
Epidemiologiesche Kennwerte: Prävalenz
Gesamtzahl der zu einem bestimmten Zeitpunkt (Punktprävalenz) oder in einem bestimmten Zeitraum (Periodenprävalnz) an einer Krankheit leidenden Personen
Epidemiologiesche Kennwerte: Letalität
Zahl der Todesfälle an einer bestimmten Krankheit im Verhältnis zu den anderen an dieser Krankheit Erkrankten
Epidemiologiesche Kennwerte: Mortalität
bezeichnet als demographisch Größe die Anzahl an Sterbensfälle bezogen auf die gesamte Bevölkerung
Epidemiologiesche Kennwerte: Relatives Risiko
Erkrankungs- oder Sterberisiko einer bestimmten Population, die krankeitsauslösenden Bedingungen ausgesetzt ist
s.F. 7
Formen/ Einteilung von Prävention: welche gibt es?
- Präventionsform: Primär, sekundär oder terziär
- Zielgruppenwahl: universell, selektiv oder indiziert
- Präventionsansatz: Verhalten oder Verhältnis
- Zielgruppenebene: Betroffene, Umfeld oder System
- Problemzugang: spezifisch oder unspezifisch
s. F. 9
Formen/ Einteilung von Prävention: Primärprävention: Interventionsziele, Interventionszeitpunkt & Adressat*innen
1.Interventionsziel: Neuerkrankungen (Inzidenzen) sollen vermieden werden. Förderung der Gesundheit & Kontrolle spezifischer Expositionen und Übertragungswege
- Interventionszeitpunkt: Vor Krankheit
- Adressat*innen: Gesunde
–> z.B.: Schutz-Impfung
Formen/ Einteilung von Prävention: 1. Primär, Sekundär & Tertiär-Prävention -Kritik
- Risikofaktorenmodell:Unterscheidung bezieht sich auf Vorhandensein von Risikofaktoren –> Bei vielen komplexen Risikofaktoren schwierig zu bestimmen
- künstlichkeit: Unterteilung der Präventionsklassen teilweise künstlich
- Alternative einteilung von Gordon (1983): nach Risk-Benefit-Modell (Kosten-Nutzen-Modell) unter Einbezug von:
a) Individuelles Risiko zu erkranken (Nutzen)
b) Erwarteter Aufwand (Kosten)
Formen/ Einteilung von Prävention: 2. Universelle, selektive und indizierte Prävention
- universelle Prävention: richtet sich an bereiten Adressat*innenkreis –> Gesamtbevölkerung ohne bestimmte Auswahlkriterien
- selektive Prävention: Richtet sich an bestimmte Gruppe aus der Bevölkerung, deren Erkrankungsrisiko für eine bestimmte Krankheit gegenüber der Normalbevölkerung erhöht ist
- Indizierte Prävention: richtet sich an Personen mit eindeutigem Krankheitrisiko (z.B.:Familiäre Vorbelastung) oder Personen, bei denen bereits Krankheitsvorstufen aufgetreten sind
Formen/ Einteilung von Prävention: 2. Universelle, selektive und indizierte Prävention - Vor- und Nachteile
- Indizierte Prävention:
Vorteile: Kann sehr gezielt auf Risikogruppe ausgerichtet werden
Nachteil: Meist zunächst Screening erforderlich, Gefahr der Stigmatisierung - Selektive Prävention:
Vorteile: Stigmatisierungsrisiko geringer als bei der indizierte Prävention
Nachteile: Risikogruppen könnten übersehen und nicht erreicht werden - Universelle Prävention:
Vorteile: Nachteile von indizierte und selektiver Prävention werden vermieden
Nachteile: Deutlich höhere Kosten
Formen/ Einteilung von Prävention: 3. Verhaltens- und Verhältnisprävention
–> unterschiedliche Ansatzpunkte
1. Verhaltensprävention: setzt an der Beeinflussung von gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen an
a) Initizierung/Stabilisierung: von gesundheitsförderden Verhaltensweisen
b) Vermeidung/ Veränderung: von gesundheitsriskanten Verhaltensweisen
- Verhältnisprävention: seht für Strategien, die auf die Kontrolle, Reduzierung oder Beseitgung von Gesundheitsrisiken stehen–> durch Verhältnisprävention soll mittelbar eine Verhaltensänderung erreicht werden. Verhältnisse werden geschaffen, die die Wahrscheinlichkeit eines gewünschten Verhaltens erhöhen (z.B.: Gesetzgebung)
s. F. 16
Formen/ Einteilung von Prävention: 4. Zielgruppen von Prävention
- Betroffene: Präventionsansätze, die sich unmittelbar an das betroffene Individuum richten
- Umfeld: Präventionsansätze, die auf die soziale Umgebung abzielen
- System: systemische Ansätze, die ein ganzes System berücksichtigen