Sitzung 4: Gesundheitspsychologie II Flashcards
Modelle zum Gesundheitsverhalten - welche Arten von Modelle gibt es?
Drei Gruppen theoretischer Modelle zur Erklärung und Vorhersage von individuellen Gesundheitsverhalten
- Motivational Modelle zur Absichtsbildung
- Volitional
- Stadienmodell
Gesundheitsverhalten - Definition
jegliches Verhalten, das die Gesundheit fördert und langfristig erhält, Schäden und Einschränkungen fernhält und die Lebenserwartung verlängert
Modelle zum Gesundheitsverhalten - Motivationale Modelle: Health Belief Modell
- Basis: Furchtappelltheorien - nehmen an, dass Menschen mit ihrem Risiko konfrontiert und wachgerüttelt werden müssen, damit sie ihr Verhalten ändern –> AHA-Moment
- Erwartungswertmodell: Kosten und Nutzen werden gegeneinander abgewogen
a) Bedrohung: zusammengesetzt aus Verwundbarkeit (z.B.: genetische Veranlagung) und Schweregrad (z.B.: wie Schwer sind die Folgen der Krankheit)
b) Bilanz: bildet sich aus Kosten und Nutzen
–> Eins der ersten Modelle überhaupt, die Gesundheitsverhalten erklären
Modelle zum Gesundheitsverhalten - Volitionale Modelle - Volition & Rubikonmodell
- Volition: beschäftigt sich mit dem Übergang von Motivation zur Handlung bzw. der Deskrepanz zwischen Intention und Verhalten
- Rubikonmodell (Heckhausen) unterscheidet 4 Phasen:
a) Abwägen (prädezisional, Motivation) –> Wunsch
b) Planen (postdezisional, volitional) –> konkretes Ziel
c) Handeln (aktional, volitional) –> Umsetzung
d) Bewerten (postaktional) –> Auswertung
Modelle zum Gesundheitsverhalten: Stadienmodelle - Transtheortisches Modell (DiClemente & Prochaska): Annahmen
- Annahme:
a) Stadien: es gibt 5 bzw. 6 Stadien die durchlaufen werden
b) jeder Mensch kann nur einem Stadium zugeordnet werden
c) In den einzelnen Stadien haben Menschen charakteristische Gedanken/Gefühle
(für Fallbeispiel s. F. 12)
Modelle zum Gesundheitsverhalten: Stadienmodelle - Transtheortisches Modell (DiClemente & Prochaska): Vor- und Nachteile
- Vorteile:
a) Einfach: Stadium kann scheinbar einfach festgestellt werden
b) Faktoren: die dazugehöhgien wichtigen Faktoren können so einfach bearbeitet werden
c) Matched Design der Intervention: die eine Intervention ist passend für die Person in dem einen Stadium während die andere Intervention eher passender ist für Personen in einem anderen Stadium s. F. 14 –> ökonomisch & effektiv - Nachteile:
a) Theoretische Probleme: Operationalisierungsschwierigkeiten- wie genau identifizieren ich ein Stadium –> Graubereiche?
b) methodische Probleme: wie genau gestalte ich eine spezifische Internveiton
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Kindesalter - Risikofaktoren
- Pränatale: genetische Defekte, Teratogene
- Perinatale: Frühegburt, Geburtskomlikationen
- Postnaltale:
a) Frühkindliche Bedürfnisregulation
b) Bindung zu den Bezugspersonen
c) Elternliches Erziehungsverhalten
d) Sozialisation durch Peers
e) Kulturelle Einflussfaktoren
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Kindesalter - potentielle Schutzfaktoren
- Pränatal angelegte Schutzfaktoren:
a) günstige genetische Konstellationen
b) genetisch mitgeprägte Persönlichkeitsmerkmale - Postnatale Schutzfaktoren:
a) Soziale Beziehungen
b) Erziehungsverhalten der Bezugspersonen
c) soziales Umfeld
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im jugendalter- Gesundheitliche Lage, Selbsteinschätzung, häufigste Todesursachen und Morbidität
- Die meisten Jugendlichen halten sich für Gesund –> 80 - 90% bewerten ihre Gesundheit als gut bis ausgezeichnet
- Mortalitätsrate: im Vergleich zum Erwachsenenalter gering
Haupttodesursachen:
a) Suizid
b) Unfälle
c) Gewalteinwirkungen - Morbidität: trotz subjektiv angegebener Gesundheit, gesundheitliche Beschwerden:
a) Somatische Beschwerden
b) psychosomatische Beschwerden/Störungen
c) psychische Störungen
d) Chronisch somatische Krankheiten
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Jugendalter - Psychische Belastungen
- Normative Belastungen: betreffen den überwiegenden Teil der Jugendlichen und ergebn sich aus gesellschaftlichen Anforderungen und Normen oder aus allgemeinen Entwicklungsbedinungen –> Entwicklungsaufgaben
- non-normative Belastungen: nicht erwartete stark belastenden Lebensereignisse
- Grundlegend für Jugendalter: ein eigene Identität finden
- Entwicklungsaufgaben können psychischen Belastungen erben: Körperliche Veränderungen, Körperkonzept, Attraktivität für andere, Vergleich mit Peers, soziale Beziehungen
- psychsiche Belastungen aus Anforderungen der zentralen lebensbereiche: Schule, Familie, Ausbildung/ Beruf
–> für Jugendalter typisch: Kummulation von Stressoren
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Jugendalter - Gründe für Entwicklung von Risikoverhalten
- Neurobiologische Besonderheiten: im Gehirn z.B.:veränderte Erregungsschwelle für Stimuli in Kombination mit verzögerteer Ausbildung selbstregulatorischer Kompetenzen, Homonelle Veränderungen
- Einfluss emotionaler und sozialer Faktoren: in der Entscheidungsfindung
- Enwicklungsaufgaben/ Identitätsfindung: z.B.: Erreichen von Autonomie; Gestaltung von Peerbeziehungen, Auseinandersetzung mit körperlichen Entwicklung
- Kontextfaktoren: elternische Modellvergaben, Einfluss von peers, soziales Milleu, …
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Jugendalter - Wovon ist das Bewältigungsverhalten abhängig und was zeichnen Bewältigungssituationen in Jugendalter aus?
- Bewältigungsverhalten: von subjektiver Bewertung einer Belastung abhängig
- Bewaltigungssituationen: für Jugendliche oft neu ohne angemessene Bewältigungskompetenzen –> Gefahr: dysfunktional Bewältigungsmuster
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Jugendalter: Implikation für Prävention & was sind positive Funktionen des Risikoverhaltens
1.Risikobezogene Prävention: im Jugendalter wenig effektiv, wenn nur auf Abschreckung oder Aufklärung gesetzt wird –> positive Funktionen der riskanten Lebensstile müssen berücksichtigt werden:
a) Geundheitsbezogene Motive: haben für Jugendliche geringen Stellenwert
b) Erfahrung: wenig Erfahrung mit vielen Gefahrensituationen
c) kurzfristiges Erleben von Spaß, Lust und Vergnügen
d) Risikomitve: ergeben sich direkt aus den Entwicklungsaufgaben
e) Ablösung: von elternlicher Bindung
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Erwachsenealter - Unterteilung in Lebensabschnitte
- frühes (ca. 20-40 Jahre)
- mittleres (ca. 40-60 jahre)
- spätes ( 60-80 Jahre)
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Erwachsenealter - Was steht im Fokus und Was beeinflusst die Wahrnehmung von Gesundheit
- individuelle Weiterentwicklung: Lebenslauf individuell sehr unterschiedlich, nicht mehr von Phasen/Stufen geprägt –> zentrale Rolle der (Weiterentwicklung) der eigenen Identität
- Normative und non-normative: Ereignisse beeinflussen die Wahrnehmung und Refelxion von Gesundheit und Körperereignissen
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Erwachsenealter - frühes Erwachsenenalter
Emerging adulthood (Arnett, 2000)
- zentrale Entwicklungsaufgabe: beruflicher Einstieg und Partnerschaft/ Familiengründung
- Riskante Lebensweise: häufig noch erkennbar –> orientierung am Genussaspekten, besonders oft, wenn sozial erwartete Schritte nicht erreicht werden
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Erwachsenealter - Mittleres Erwachsenenalter: wodurch entstehen gesundheitliche Risiken und was sind typische Risikoverhaltensweisen?
- Nachlassen: almähliches Nachlassen körperlicher und ggf. auch gesitiger Leistungsfähigkeit
- Gesundheitliche Risiken: durch notmative Lebensereignisse im beruflichen und privaten Bereich
- Typische Risikoverhaltensweisen: Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, ungesunde Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum –> schädliche Wirkung nun dauerhaft potenziert
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Erwachsenealter - Spätes Erwachsenenalter: Biologische, psychosoziale Risiken, Lebensverhältnisse und riskante Lebensstile
- biologischer Abbauprozess: höhre Wahrscheinlichkeit von Krankheit und Multimorbidität
- Psychosoziale Risiken:
a) Typische Lebensereignisse & Dauerbelastung: wie Ruhestand, Tod/Pflege von Angehöhrigen, schwere chronische Krankheiten,… –> gravierende Veränderungen des Lebens, erhöhtes Risiko für psychische/ körperliche Erkrankungen - Lebensverhältnisse: soziale isotation, Einsamkeit 6 finanzielle probleme
- Riskante Lebensstile: eher selten, eher defensiv auftretend
Frühes Erwachsenalter (20-40 Jahre) : Ressourcen (personal-psychisch, soziale-interpersonal, körperlich & materiell), Gesundheitsmotivation & Gesundheitsverhalten
- Ressourcen:
a) Personal-psychisch: hohe Kontroll- und Kompetenzüberzeugung
b) sozial-Interpersonal: Verfügbar, wenn stabile Partnerschaft und befriedigendes soziales Netzwerk aufgebaut werden
c) Körperlich: sehr gut ausgeprägt
d) materiell: Befindet sich erst in der Aufbauphase - Gesundheitsmotivation: noch wenig ausgeprägt
- Gesundheitsverhalten: Vorwiegend auf Fitness, Energie,ggf. psychisches Wohlbefidnen/ Ernährung ausgerichtet
mittleres Erwachsenalter (40-60 Jahre) : Ressourcen (personal-psychisch, soziale-interpersonal, körperlich & materiell), Gesundheitsmotivation & Gesundheitsverhalten
- Ressourcen:
a) personal-psychisch: Gesundheit bekommt subjektiv höheren Stellenwert, Kontrollüberzeugungen nehmen ab
b) Sozial-Interpersonal: Abhängigkeit davon, ob die Partnerbeziehung und das soziale Netzwerk eine stabile Entwicklung genommen haben
c) körerplich: körperliche Fitness nimmt ab, körperliche Anfälligkeit nimmt zu
d) materiell: größere Ressourcen, bei Einbrüchen sträkere Folgen - Gesundheitsmotivation: nimmt zu; stärkere Beschäftigung mit gesundheitlichen Fragen; AUfbau differenzierte Gesundheitskonzepte
- Gesundheitsverhalten; Zunehmdende Bereitschaft Gesundheitsverhalten aufzubauen, z.B.: Sport/ Bewegung/ Ernährung/ Vorsorge…
spätes Erwachsenalter (60-80 Jahre) : Ressourcen (personal-psychisch, soziale-interpersonal, körperlich & materiell), Gesundheitsmotivation & Gesundheitsverhalten
- Ressourcen:
a) personal-psychisch: Ressourcen (Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen,Selbstwert & Bewältigungskompetenz) sind das Ergebnis der bisherigen Lebensgeschichte
b) sozial-Interpersonal: Soziale Überstützung von den im Lebenslauf aufgebauten sozialen Netzwerken abhänig, Verlsut von nahen Angehörigen zu erwarten
c) körperlich: langfrsitige Investitionen in körperliche Fitness/ Beweglichkeit zahlt sich aus; unerwartete Krankheiten können diese Ressourcen aber schnell zerstören
d) Materiell: Form von Altersrente, Vermögen oder Güter weitgehend Ergebnis von vergangenem beruflichen Status und finanzieller Vorsorge - Gesundheitsmotivation: Gesundheitliches Interesse sehr hoch
- Gesundheitsverhalten: “Use it or lose it” - kontinuierliche körperliche Bewegung, gesunde Ernährung, geistige Aktivität steht direkt in Zusammenhang mit besserer körperlicher/gesitiger Beweglichkeit und Zufriedenheit
Welche Modelle zum Gesundheitsverhalten kennen Sie?
Modelle, die versuchen Gesundheitsverhalten zu erklären können in motivationale, volitionale und Stadienmodelle unterteilt werden
Was ist der Unterschied zwichen normativer und non-normativer Belastung?
normative Belastungen sind erwartbare Belastungen, die sich oft aus gesellschaftlichen Entwicklungsaufgaben ergeben
non-normaitve Belastungen sind nicht erwartbare Belastungen
Was sollte für die Entwicklung von Prävantionsmaßnahmen für Jugendliche berücksichtigt werden?
Um wirksame Präventionsmaßnamen entwickeln zu können, sollten sowohl Risikofaktoren als auch Ressourcen, sowie deren Funktionen einbezogen werden
Modelle zum Gesundheitsverhalten: Stadienmodelle - Transtheortisches Modell (DiClemente & Prochaska): Stadien
- Präkontemplation: Person führt das Zielverhalten nicht aus und denkt nicht darüber nach ihr Verhalten zu ändern –> Denkanstoß
- Konteplation: Person führt das Zielverhalten nicht aus und wägt ab, ob sie das Zielverhalten ausüben will –> Abwägen
- Präparation: Person führt das Zielverhalten nicht aus, hat aber die feste Absicht, das Zielverhalten auszuüben, und Vorbereitungen werden getroffen (z.B.: Pläne gebildet) –> Vorbereitung
- Aufnahme: Person führt das Zielverhalten seit kurzer Zeit durch
- Aufrechterhaltung: Person führt das Zielverhalten seit längerer Zeit aus
- Stabilisierung: Person führt das Zielbverhalten automatisiert (nahezu unbewusst) aus; die Wahrscheinlichkeit, das Zielverhalten aufzugeben, ist gleich Null)
–> jede Person kann in ihrer Handlungsbereitschaft und Interventionsfähigkeit eingeordnet werden
Modelle zum Gesundheitsverhalten - Motivationale Modelle: Health Belief Modell - Was hat zusätzlichen Einfluss?
- demographsche Variablen: Alter, Geschlecht, …
- psychologische Chrakteristika: wie Persönlichkeit, Temperament, Coping…
- Gesundheitsmotivation
- Handlungsreize: je höher die wahrgenommene Verwundbarkeit desto größer die Veränderungsbereitschaft
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Erwachsenealter - häufigste Todesursachen
- Herz-Kreislauferkrankungen (34,3%)
- Krebs (23,5%)
- Atemwegserkrankungen (6,2%)
- psychische und Verhaltensstrungen (6%)
- nicht natürliche Todesursachen (z.B. Unfälle, Suizid,…) (4,2%)
Gesundheit und Krankheit im Lebenslauf: Gesundheit im Jugendalter - Definition und Arten von Risikoverhalten
- Definition: Verhalten, welches die Wahrscheinlichkeit für einen gesundheitlichen Schaden erhöht
- Arten:
a) Substanzmittelspezifisches Risikoverhalten: übermäßiger Konsum von Genuss- und Rauschmitteln –> Bereich alltäglicher Gewohnheit; gesundheitliche Folgen oft langfristig
b) Risikobereites Verhalten: Bewusstes Eingehen von Risiken, die körperliche Unversehrtheit oder das Leben gefährden -> Außergewöhnliche Aktivitäten; möglicher Schaden meist unmittelbar
c) Multiples Risikoverhalten: a) und b) zusammen
Gesundheitsmodelle: 1. Motivationale Modelle - welche gibt es?
–> zur Absichtsbildung:
1. Modell gesundheitlicher Überzeugung (Health Belief Model)
- Theorie der Schutzmotivation (Protection Motivation Theory)
- Theorie des subjektiven erwarteten Nutzens (subjective Expected Utility Theorie)
- Theorie des geplanten Verhaltens
Gesundheitsmodelle: 2. Volitionale Modelle - welche gibt es?
–> von der Motivation zur Handlung
1. Volitionstheorie - Rubikonmodell (Heckhausen)
- das Konzept der “implementation intentions” (Gollwitzer)
Gesundheitsmodelle: 3. Stufen-/ Stadienmodelle - welche gibt es?
–> etwas übergreifender , neuere, komplexere Modelle
- Transtheoretisches Modell der Verhaltensänderung
- sozial-kognitives Prozessmodell des Gesundheitsverhaltens (Health action Process Approch) –> ein umfassendes modell gesundheitlichen Handelns, das motivationale und volitionale Modelle integriert
- Prozessmodell präventiven Handelns (Precaution Adoption Process)