Selbstregulation & -kontrolle Flashcards
Selbstregulation
> jede Bemühung eines Menschen, die eigene Reaktionen (Verhalten, Gedanken, Emotionen) im Hinblick auf bestimmte Ziele zu verändern
breiter Begriff inkl. bewussten und unbewussten Regulationsprozessen
Selbstkontrolle
> bewusste Anstrengungen, Impulse zu unterdrücken/ Versuchungen zu widerstehen
spezifischerer Begriff als Selbstregulation
häufig (fälschlich) als Synonym verwendet
Relevanz von Selbstkontrolle
Effekte von Selbstkontrolle auf
> Wohlstand
> Gesundheit (mehr Selbstkontrolle –> mehr Gesundheit)
> Kriminalität (mehr selbstkontrolle –> weniger crimes)
> Familiäre Situation
> Kontrolle con IQ und SES
Belohnungsaufschub (Delay of gratification)
Fähigkeit, einer kleinen kurzfristigen Belohnung zugunsten einer größeren langsfristigen Belohnung zu widerstehen
(Kinder werden mit geringer Menge Süßigkeit konfrontiert, Versuchsleiter verlässt den Raum, Mehr Süßigkeiten, wenn sie Verzehr aufschieben)
Belohnungsaufschub (Delay of gratification) - langfristige Auswirkungen
Längere Wartezeit im Vorschulalter korreliert 15 Jahre später mit…
– geringerer Wahrscheinlichkeit, sich Versuchungen hinzugeben
– vorausschauendem Denken
– besserem Umgang mit Frustrationen, Ärger und Stress
– besserer Kontrolle in Versuchungssituationen
– geringerer Ablenkbarkeit, besserer Konzentrationsfähigkeit
– höherem akademischen Erfolg (SAT Scores)
> 40 Jahre später (!) Unterschiede in Hirnaktivität in
strukturell ähnlichen Aufgaben
Kypernetisches Modell (Trias der Selbstregulation), TOTE Konzept
- Standards
- Überwachung
- Reduktion von IST-SOLL Diskrepanzen
TOTE = test-operate-test-exit
- Standards
- Ideale, Ziele, Normen
- Hierarchisch organisiert
- Selbstkontrollprobleme bei
> wenig ausgeprägten Standards
> mangelhaft internalisierten Standards
> konfligierenden Standards
Standards: Interventionsmöglichkeiten
Standards bilden
– Ziele/Standards herausarbeiten
– Ziele auf konkrete Zwischenziele runterbrechen
– Konflikte zwischen Zielen lösen/priorisieren
Motivation stärken – Wichtigkeit persönlicher Standards verdeutlichen – Folgen von SK-Versagen verdeutlichen – Selbstkontrollziele öffentlich machen – Etappenziele festlegen
- Selbstüberwachung
- IST-SOLL Vergleich
- Ohne Vergleich keine Selbstregulation
> Selbstaufmerksamtkeit, Self-monitoring - Hindernde Faktoren, zB. Stress, Alkohol
- Interventionsmöglichkeiten
> Selbstaufmerksamkeit-erhöhende Reize
> Tagebuch
- Reduktion von IST-SOLL Diskrepanzen
- Anpassen des Verhaltens an Standards
- Benötigt Motivation und Ressourcen
- Impulse/Verlangen sind der Gegenspieler zur Selbstkontrolle
> Stärke des Impulses vs. Stärke der Selbstkontrolle
> Sowohl Impulse als auch Selbstkontrolle unterliegen zeitlichen Schwankungen
Ressourcenmodell der Selbstkontrolle
- Annahme: Selbstkontrolle-Ressource
> domänenunabhängig
> limitiert - Selbstkontrollerschöpfung / Ego Depletion –> Selbstkontrolle als Ressource, die aufgebraucht werden kann; je mehr man benutzt, desto leerer wird das Reservoir
- Muskelmetapher
Je mehr man etwas unterdrückt, desto weniger Selbstkontrolle
Prozess-Modell der Selbstkontrolle
– Postulat: Es gibt keine Selbstkontroll-Ressource!
– Reduzierte Motivation Kontrolle auszuüben
– Erhöhte Motivation Impulsen zu folgen
– Reduzierte Aufmerksamkeit für mit Kontrolle assoziierte Reize
– Erhöhte Aufmerksamkeit für belohnende Reize
– Etliche indirekte (Moderatoren), wenige direkte Evidenz
Handlungsvorsätze
- Überwindung der IST-SOLL Diskrepanz einfacher machen
- Wenn-Dann Pläne (Implementation- Intentions)
>„Wenn Situation X eintritt, dann werde ich Y tun“ - Wirkungsweise:
– Pläne antizipieren kritische Situationen
– Geeignetes Verhalten ist schon vorher geplant
–> Vereinfachte Ausführung in kritischen Situationen
> Meta-Analyse: Gollwitzer & Sheeran (2006)