Psychologie und Recht Flashcards
Strafverfolger und Geschworene…
- verlassen sich stark auf Augenzeugenberichte
- neigen zur Überbewertung der Korrektheit von Zeugenaussagen
Embodiment Test
- Prozesse und Konzepte haben Körperliche Komponente/ manifestieren sich im Körper
- zB Biofeedback
- körperlicher Test der interindividuellen Selbstkontrollfähigkeit (Mimikfähigkeit und Spiegelneuronen)
Gedächtnisprozesse bei Augenzeugenberichten
- aktuelle Ergebnisse
- Akquisition (Was Menschen bemerken/ wahrnehmen)
- Speicherung
- Abruf (Woran man sich später erinnert)
Gedächtnisprozesse bei Augenzeugenberichten
> Fehlerquellen
Akquisition:
>schlechte Wahrnehmungsbedingungen, sehen, was man zu sehen erwartet, Waffenfokus, Own-Race-Bias, Blindheit für Veränderung
Speicherung:
> irreführende Fragen, Fehler in der Quellendiskrimination
Abruf:
> Probleme des “Best guess” bei Gegenüberstellungen, Negativfolgen der Verbalisierung
Informationsaufnahme
häufig schlechte Bedingungen für Infoaufnahme: Schnelles Geschehe, Unerwartet, Dunkelheit, Große Entfernung, Physiologisches Arousal (Aufregung)
Waffenfokus
Aufmerksamkeit wird direkt auf die Waffe gelenkt
- Prozess: Bedrohungscharakter vs. Ungewöhnlichkeit
Own-Race Bias
Es fällt uns leichter, Menschen unserer Ethnizität zu erkennen/ zu differenzieren
> Basketballer in DE unterliegen diesem Bias nicht
Own Age Bias
Man erkennt Leute in seine Alter besser
Change Blindnes
Blind für Veränderung, Top Down
Speicherung
Potentiell:
> Unvollständig (man kann sich nicht alles merken)
> Top-Down Prozesse (Erwartungen beeinflussen unsere Wahrnehmung)
> Ungenau
> Variabel überZeit (Rekonstruktives Gedächtnis)
> Anfällig für Suggestionen (Beeinflussung)
Abruf (Frage: Was haben sie wahrgenommen?)
> Fehlidentifikation bei Gegenüberstellung häufiger Grund für Fehlurteile
Gefahr eines “best guesses”
Beobachtungszeit (länger besser), Abrufintervall (kürzer besser)
Verbalisieren erfordert Fokus auf bestimmten Aspekten (kann mit Erinnerung interferieren, wichtig für Phantombilderstellung)
Gegenüberstellungen: Maßnahmen (multimodal)
> “verdächtige sind sich ähnlich “(match-to-description)
“Täter kann auftreten oder nicht”
Sequentiell statt simultan
Täter tritt in erster Runde nicht auf
Organisator der Gegenüberstellung kennt Verdächtigen nicht
Frage nach Sicherheit der Identifikation vor weiteren Informationen
nicht nur visuelle auch Auditive Infos
Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen
> schwacher Zusammenhang zw. subjektiver Sicherheit und Akkuratheit der Aussage
Grund(?): Unterschiedliche Einflüsse auf Sicherheit und Akkuratheit
höhere Akkuratheit bei schneller Reaktion gekoppelt mit hoher subjektiver Sicherheit
Lügendetektion/ Polygraph
> unwesentlich besser als Zufall (kein Vorteil für professionelle
Lügendetektor/ Polygraph: misst physiologische Reaktion; Ziel, Wahrheitsgehalt von Aussagen zu erkennen; von BGH als Beweismittel abgelehnt
Sensitivität
richtig positiv (richtig positiv + falsch negativ)
Spezifität
richtig negativ (richtig negativ + falsch positiv)
im besten Fall: Spezifität und Sensitivität hoch [Corona Test= Sensitivität höher]
Kontrollfragentest (KFT)
- Irrelevante Hintergrundfragen (zB persönliche Daten, Messung der Baseline, Blutdruck)
- Kontrollfragen (Baseline für physiologische Messungen, bisschen unangenehmer, gewisse Reaktion zeigt sich)
- Kritische Fragen (Ziel der Lügendetektor: wahre/ falsche Antworten)
3-4 kritische Fragen, ähnliche Kontrollfragen; 3x Wiederholungen der Fragen
Kontrollfragentest (KFT) - Interpretation
> 3-4 kritische Fragen, ähnliche Kontrollfragen; 3x Wiederholungen der Fragen
Differenz Kontrollfragen vs. kritische Fragen:
- Reaktionen auf kritische Fragen stärker als auf Kontrollfragen –> Lüge
- Reaktion auf Kontrollfragen stärker als auf kritische Fragen –> Wahrheit
Kontrollfragentest (KFT) - Kritik
- man kann nicht von vegetativer Erregung auf mentalen Zustand schließen (weder theoretisch noch empirisch)
- gemessene physiologische Reaktionen nicht spezifisch für Lügen
- Auswahl und Reaktion auf Kontrollfragen nicht zu standardisieren
- Verletzung psychometrischer Standards
- Verfälschbar mit Wissen über den Test
Tatwissentest (TWT)
> Welche Details des Tathergangs rufen Orientierungsreaktionen hervor?
Fragen über zB Tatort, verschiedene werden genannt; wenn man schuldig ist –> physiologische Reaktion bei Tatort
man will Schuldiges Wissen herausfinden
–> Indiz für Wissen, das nur Täter haben kann
Tatwissentest (TWT) - Kritik
Begrenzte Anwendbarkeit
> kritische Details müssen bekannt sein
>andere Personen dürfen das Wissen nicht kennen
> Befragte muss Detail wahrgenommen und nicht vergessen haben (Falsch-negativ Klassifikation/ mehrere Frage nötig)
> bessere psychologisch-theoretische Grundlage als KFT (Orientierungsreaktion)
> Testverlänegrung kann Trefferquote erhöhen
Kriterienorientierte Aussagenanalyse
Annahme: Aussagen über selbst erlebte Ereignisse unterscheiden sich von Aussagen über nicht selbst erlebte Ereignisse
> 19 Realkennzeichen
Realkennzeichen
> Summenwert von Realkennzeichen wird gebildet
relativ geringe Einzelvalidität
Validität des Aggregats besser
Externe Einflüsse als Realkennzeichen möglich
Verfälschbarkeit
Fehlen von Realkennzeichen kann auch andere Gründe als Lüge haben
Anerkannt vom BHG als Indiz für die Glaubhaftigkeit einer Aussage
Ankereffekte im Gerichtssaal
> urteil ist von einem “Standard” - einem ersten (groben) Anfangsschätzwert - systematisch beeinflusst und verzerrt#
(Glücksradstudie –> niedriger Anfangswert –> niedriger guess, vice versa)
> auch im Gerichtssaal: gut strukturierte Entscheidungen; klare Kriterien; Richter hoch ausgebildet für Entscheidungen; hohe Motivation, da konsequenzreich
Ankereffekte Erklärung
> unzureichende Anpassung
> selektive Zugänglichkeit
Ankereffekte: Reihenfolgeeffekte Plädoyers
> Angeklagte haben das letzte Wort
Erste Strafmaß-Empfehlung obliegt der Anklage –> 1. Anker
Verteidigung hat Chance auf Gegenanker (Selber beeinflusst durch den Anker der Anklage, Hohes Wissen und Motivation)