Schweizer Literatur in den 1960er und 1970er Jahren Flashcards

1
Q

Was ist der Kontext der deutschsprachigen Schweizer Literatur in den 1960ern und 1970ern

A

Dominanz des Zweigestirns Dürrenmatt und Frisch in Prosa und Drama –> Vorbildfunktion v.a. beim Thema Identitätssuche (z.B. Gertrud Leutenegger: Vorabend)
ambivalentes Verhältnis zur Kleinstaatlichkeit der Schweiz (Mythos Schweiz, Neutralität, Eigenständigkeit, Provinz, ‘Kantönligeist’, Föderalismus, Abschottung etc.)
Spannungsverhältnis zu Deutsch als Literatursprache (Schweizerdeutsch - Standard, andere Schweizer Amtssprachen, Helvetizismen)
Gruppe Olten:
1970 gegen reaktionäre bzw. rechtskonservative Tendenz des Schweizerischen Schriftstellervereins (SSV) gegründete progressive Autorenverbindung
Literatur als Ermöglichungsmittel für eine demokratische sozialistische Gesellschaft
2002 neuer gemeinsamer Verband ‘Autorinnen und Autoren der Schweiz’ (AdS)
verzögerte Reaktion auf literarische Tendenzen des übrigen deutschsprachigen Raums, aber neue Akzente durch Kurzprosa (‘Kürzestgeschichten’) und ‘Frauenliteratur’

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2
Q

Wer schrieb “Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen”, Gattung

A

Peter Bichsel
Kurzgeschichte

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3
Q

Fakten zu “Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen”

A

Erzählband in lakonischem Stil mit Tendenz zur Verdichtung
zumeist Heterodiegese mit aktorialer Fokalisierung –> Einblick in Innenwelt
Alltagssequenzen aus dem unspektakulären Alltag ‘kleiner Leute’ (in der Schweiz)
Leerstellen als Reflexions- und Deutungsangebot an Publikum –> “Möglichkeiten der Wahrheit”
(San Salvador)

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4
Q

Was ist ‘Frauenliteratur’

A

literarische Aufarbeitung feministischer emanzipatorischer Forderungen in ‘Gefühlskultur’ der 1970er –> neue weibliche Identität auf Basis von Strukturveränderungen in einer männliche dominierten Gesellschaft (vgl. Simone de Beauvoirs “Das andere Geschlecht”)

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5
Q

Wer schrieb “Häutungen”, Gattung

A

Verena Stefan
‘Frauenliteratur’

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6
Q

Fakten zu “Häutungen”

A

autobiografischer Debütroman, Kultbuch der Frauenbewegung
Roman als Versuch, den Weg aus der Sprachlosigkeit über poetisches Sprechen zu finden:
“ich zerstöre vertraute zusammenhänge. ich stelle begriffe, mit denen nichts mehr geklärt werden kann in frage oder
sortiere sie aus. – beziehung, beziehungsschwierigkeiten, mechanismen, sozialisation, orgasmus, lust, leidenschaft –
bedeutungslos. sie müssen durch neue beschreibung ersetzt werden, wenn ein neues denken eingeleitet werden soll. jedes
wort muss gedreht und gewendet werden, bevor es benutzt werden kann – oder weggelegt wird”
Inhalt:
Ich-Erzählerin erlebt die sexualpolitischen Entwicklungen der 68er-Generation mit ihren
Liberalisierungen und Entmystifizierungen als Perpetuierung alter Herrschaftsbeziehungen im neuen
Design; um Machtverhältnisse zu ändern und eigene Identität zu finden, muss frau alte Häute der
geschlechtlichen Sozialisation abstreifen, zunächst die heterosexuelle Kodierung von Beziehungen (im
Roman die Trennung von Samuel und Hinwendung zu Fenna), um dann eine neue (Körper-)Sprache zu
finden, die keine Spuren der Unterdrückung mehr aufweist

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