Deutschsprachige Schweizer Literatur in den 1980er und 1990er Jahren Flashcards

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Q

Kontext der deutschsprachigen Schweizer Literatur in den 1980er und 1990er Jahren

A

Selbstverständnis als ‘Willensnation’: Identität nicht auf Basis einer gemeinsamen Sprache und Kultur, sondern gemeinsamer Geschichte(n) durch Sonderstellung als neutraler Kleinstaat
nach Ende des Kalten Kriegs deutliche Abnahme des Einflusses der Schweizer Armee auf Zivilgesellschaft (Milizsystem)
1992 Abstimmung gegen Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum –> bilaterale Abkommen
Pluralität der Schreibweisen, auch aufgrund eines fehlenden Zentrums deutschschweizer Literatur, fehlender trendbildender Literaturzeitschriften, Gruppierungen für Grundsatzdebatten
abseits der Weltliteratur von Frisch und Dürrenmatt v.a. Prosa, vereinzelte Erfolge in der Dramatik (Urs Widmer: “Top Dogs”)
beliebte Themen: u.a. Schweizer Enge, Egozentrik, Saturiertheit, Materialismus, Weltfremde, Sich-Klein-Machen (vgl. Robert Walser)
Literatur als kritisches Korrektiv der Selbstgenügsamkeit: kritische ‘Heimatromane’ als Bestandsaufnahme des spezifischen Schweizerischen: Paul Nizon: “Das Jahr der Liebe”, Silvio Blatter: “Kein schöner Land”

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2
Q

Wer schrieb “Faserland”, Gattung

A

Christian Kracht
Popliteratur

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3
Q

Fakten zu “Faserland”

A

richtungsweisender Debütroman mit autobiographischen Anklängen als “light entertainment” –> “Das höchste Erreichbare in der Kultur ist nach der Architektur die Komödie. Ich begreife meine Werke humoristisch”
Anti-Bildungsroman zur Identitätskrise einer markenfixierten, vergnügungssüchtigen Jugend
intertextuelles Spiel u.a. mit Werken Thomas Mann, Goethes und Klopstocks: “Überall riecht es nach Blumen und komischerweise auch nach Sonne auf warmer Haut, und während ich das rieche, kommt
mir in den Sinn, daß Rollo eigentlich gar nicht so viele Freunde haben kann. Ich meine, Rollo läuft jetzt von einem
Grüppchen zum anderen, und ̧überall wo er auftaucht, lachen die Menschen und sind fröhlich. Aber das sind nicht seine
Freunde. Seine Freunde würden ihm doch sagen, daß er aussieht wie ein Alkoholiker und tablettensüchtig ist. Sie würden
sagen, komm Rollo, du mußt jetzt ins Bett, und dann würden sie ihn ins Schlafzimmer bringen und bei ihm sitzen, bis er
einschläft. Und wenn er schlecht träumen würde, dann würden sie ihn beruhigen. Freunde würden die ganze Nacht da
sitzenbleiben, und danach noch zwei Wochen bei ihm bleiben und jeden Drink, den er sich macht, und jede Valium, jede
Lexotanil ihm aus den Händen nehmen, so lange, bis er wieder klar denken könnte.”
Inhalt:
Reisebericht (von Sylt nach Zürich) eines namenlosen Endzwanzigers aus reichem Haus, der an
(fast) jedem Aufenthaltsort eine exzessive Party mit Alkohol, Drogen und Sex in seinen Kreisen
miterlebt und drastisch-melancholisch das dekadente Verhalten einer Generation reflektiert, die in
ihrer Sehnsucht nach Erfüllung keinen Lebenssinn mehr findet

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