1918-1945 Österreich Flashcards
Was waren politische und soziale Veränderungen in Österreich in der Ersten Republik
‘Deutschösterreich’ bestand zum Großteil aus deutschsprachigen Gebiete des Vielvölkerstaates
Anschlussverbot, Wirtschaftskrise, Währungsreform, Völkerbundnähe
Schutzbund vs. Heimwehr –> gab den Gegensatz des Zentralismus und des Föderalismus
Brand des Justizpalastes 1927
Strukturkrise –> Erstarken der Nationalisten, politische Polarisierung
Was waren politische und soziale Veränderungen in Österreich im Ständestaat und nach dem Anschluss
1933 Selbstausschaltung des Nationalrats und Ende der parlamentarischen Demokratie –> autoritäre Regierung unter Engelbert Dollfuß
Vaterländische Front, Parteienverbot, Februarkämpfe mit Schutzbündlern 1934
Juliputsch der Nationalsozialisten und Ermordung von Dollfuß
Regierung Schuschnigg
1938 Aufruf zu Volkentschied und Ultimatum
Einmarsch deutscher Truppen –> Drittes Reich
Was sind Probleme der Epocheneinteilung in Österreich zu dieser Zeit
Gibt einige Unterschiede:
politisch-historisch:
Erste Republik vs. Weimarer Republik
kakanisches Erbe vs. nationalstaatlicher Nachfolgestaat
Österreich-Idee des Ständestaates ist sehr anders –> sah sich als besserer deutscher Staat
ästhetisch-ideologisch:
nüchtern-objektiver Neuansatz vs. Fehlen gattungsübergreifender poetologischer Konzepte
–> heterogenes Profil durch “Labilität” (Robert Musil) als Zeitsymptom
–> offensichtlichere Stilpluralität im Prozess der Identitätsbildung
–> Dominanz des ‘habsburgischen Mythos’ (Claudio Magris)
Wer schrieb “Wien wörtlich”
Joseph Weinheber
Fakten zu der Lyrik der Neuen Sachlichkeit in Österreich
breites Forminventar, starke Orientierung am antiken Versmaß
Übertragungen aus griechischem und lateinischem
pessimistische Grundhaltung (Schopenhauer, Nietzsche, Weininger), Konservatismus und elitärer Ästhetizismus
pathetischer Heroismus und larmoyante Selbstinszenierung –> vgl. Richard Schaukals Spätwerk
für Ns-Kulturpolitik ‘bedeutenster lebender Lyriker der Gegenwart’ (Joseph Weinheber), aber stärkere Anzeichen der Distanzierung gegen Ende des Reiches
Fakten zu “Wien wörtlich”
teils dialektal, ungemein populäre Typen- und Milieustudien (Vorbilder Nestroy und Kraus)
Wesensidentität von Sprache und Volk –> Dialekt als Signum des autochthonen Menschen
(Språch, des is Bluat, und Schrift is Papier)
Wer schrieb “Die letzten Tage der Menschheit”
Karl Kraus
Zu welcher Strömung gehört “Die letzten Tage der Menschheit”
Drama der Wiener Moderne
Fakten zu “Die letzten Tagen der Menschheit”
Monumentaldrama (über 200 Szenen) zur Katastrophe des Ersten Weltkriegs
ist auf authentischer Materialbasis, teildokumentarisch mit surrealen Momenten
unfreiwillige, teils groteske Komik des Tragischen ohne fortlaufende Handlung
historische Figuren ebenso wie typisierte Rollenvertreter –> nicht mehr einzelne negative Figur trägt die Schuld, sondern die Menschheit
sprachsensible Figurencharakterisierungen –> durch Soziolekte, Dialekte, Idiolekte
Nenne ein Beispiel für ein Kritisches Volksstück aus Österreich
Geschichten aus dem Wiener Wald
Wer schrieb “Geschichten aus dem Wiener Wald”
Ödön von Horváth
Fakten zu “Geschichten aus dem Wiener Wald”
Dekonstruktion des Gattungsschemas, Rückgriff auf Traditionen —> vgl. Raimund, Nestroy
im ‘Bildungsjargon’ uneigentliches Bewusstsein und Phrasenhaftigkeit sind offensichtlich
Destruktion des Klischees der ‘Wiener Gemütlichkeit’, trostlose Brutalität des Alltags
Was sind dramatische Kleinkunstformen der Zwischenkriegszeit
Sind Inszenierungen des Komischen als kritische Unterhaltung im Kabarett
Berlin: Überbrettl
München: Elf Schafrichter, Nachtlicht
Wien: Budapester Orpheum, Zum lieben Augustin, Fledermaus, Simpl
Mit Stars wie Fritz Grünbaum oder Karl Farkas
–> war geprägt vom jüdisch-liberalen Bürgertum
Fakten zum politischen Kabarett in Österreich
Vor allem im ABC und Literatur am Naschmarkt –> Mittelstück
dramatische Kleinkunst des politischen, agitativen Theaters: mittlere Länge von max. 50 Minuten –> war so ein Ding zwischen Kabarett und Theater
antifaschistische Artikulationen vor allem von linken Autoren auf Kleinbühnen –> gab dort weniger Zensurdruck
Modernisierung kabarettistischer Spielformen:
Elemente des Arbeitertheaters und Agitprop-Stücks –> Klassenkampfkunst vgl. Erwin Piscator
Stilmittel des epischen Theaters von Brecht: anti-illusionistische Effekte, Unterwanderung der Identifikation mit Helden, Typisierung der Figuren –> geht um keine Einzelschicksale, kommentierende Bänkelgesänge, Aus-der-Rolle-Fallen, Publikumsansprache, Anachronismen, Einblendungen etc.
Geht nicht um Mitgefühl oder Katharsis sondern um kritische, analytische Distanz als Wirkeffekt
Komik wird als Distanzregulator und dialektisches Mittel gesehen um Sinnzusammenhänge offenzulegen
Zu welcher Strömung gehört “Der Lechner Edi schaut ins Paradies”
Kritisches Volksstück