Schmerz- und Schmerzstörungen Flashcards

1
Q

Wie ist Schmerz definiert?

A
  1. unangenehmes Sinnes- & Gefühlserlebnis
  2. mit aktueller oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft
  3. oder mit Begriffen solcher Schädigung beschrieben
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2
Q

Was war René Descartes Vorstellung von Schmerz?

A
  • wird kausal von Peripherie ins Hirn geleitet

- lineare Kausalität, Glockenzug-Metapher

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3
Q

Was sind Nozizeptoren?

A

periphere Nervenendigungen sensibler Neurone, die erregt werden durch mechanische & thermische Reize und chemische Mediatoren

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4
Q

Was sind die zwei Typen freier Nervenendigungen?

A

A-delta-Faser: schnelleitend, myelinisert, oberflächlicher, scharfer, stechender & gut lokalisierbarer Schmerz
C-Faser: langsam leitend, diffuser, dumpfer, generalisierter tiefer Schmerz

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5
Q

Was sind die drei Stufen der Schmerzwahrnehmung?

A
  1. Peripherie: Reizaufnahme über Nozizeptoren
  2. Rückenmark: Aufnahme, Umschaltung, Weiterleitung
  3. Gehirn: Verarbeitung
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6
Q

Was besagt die Gate-Control Theorie?

A

kein linearer Zusammenhang zwischen Ausmass Verletzung und Schmerzintensität
Perzeption der Schmerzimpulse moduliert durch:
- Deszendierende Hemmung: Aktivierung absteigende Nervenbahnen, drosseln weitere Schmerzen in Rückenmark
- Endorphine: Körpereigene Analgetika, akute Ausschüttung (später wieder Schmerz)
- Segmentale Hemmung: Schmerzimpuls weiterleitung durch hemmende Interneurone verhindert

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7
Q

Was spricht für/gegen Gate-Control-Theory?

A

+ Erklärt hohe Schmerzwahrnehmung bei niedrigem Schaden
+ Erklärt niedrige Schmerzwahrnehmung bei hohem Schaden
- Erklärt unzureichend Verstärkungslernen, soziale Einflüsse oder andere Lernprozesse (motivational-affektive Komponente)

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8
Q

Was sind die drei verschiedenen Schmerzformen?

A
  • Nozizeptove Schmerzen: Gewebeschädigung, Ursache-Wirkung, Evolutionär adaptiv
  • Neuropathisch: Nervenschädigung mit/ohne Gewebeschädigung (z.B. Bandscheibenvorfall)
  • somatoform-funktionell: nicht durch Gewebeschädigung erklärbar, durch Wahrnehmung verursacht/verstärkt
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9
Q

Was spiegelt das Schmerzverhalten wieder?

A

nicht innere Wirklichkeit des Schmerzleidens, sondern kulturelle Normen!

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10
Q

Wie definiert die Verhaltensmedizin Schmerz?

A

unangenehme sensorische & emotionale Erfahrung, die mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht.
Multidimensionales Phänomen, von afferenten und efferenten Fasern auf Ebene des Rückenmarks moduliert.
Hat nebst sensorisch-diskriminativen eine motivational-affektive und kognitiv-bewertende Komponente

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11
Q

Wie definieren sich chronische Schmerzen?

A
  • länger als 3/6 Monate oder wiederkehrend
  • Auslöser unbekannt, vielschichtig oder bekannt & nicht therapierbar
  • grossflächig, wandernd, diffus (nicht klar lokalisierbar)
  • keine Warnfunktion mehr
  • erlernte Hilflosigkeit
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12
Q

Was ist die Punktprävalenz von chronischen Schmerzen und welche Arten sind am meisten verbreitet?

A

12-30%, lower back pain und Kopfschmerzen

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13
Q

Welche Faktoren spielen eine Rolle bei der Chronifizierung von Schmerz?

A
  • Somatische Faktoren (Sensibilisierung, Schmerzgedächtnis)
  • Kontextfaktoren (Fehlbehandlung, überdiagnostik, vernachlässigung psychosoz. Faktoren)
  • Psychosoziale Faktoren (Schmerzbezogene Kognitionen, Emotionale Faktoren, Verhaltensbezogene Schmerzbewältigung z.B. weniger Bewegung)
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14
Q

Was besagt das Endurance Avoidance Model?

A

Es gibt 4 Reaktionen auf Schmerzreize, 3 führen zu Chronifizierung, die letzte ist eine flexible ANpassung und bewirkt Schmerzreduktion.
Die anderen chronifizieren entweder durch unterforderung (fear-avoidance response) oder überforderung (distress/eustress endurance pattern) den Schmerz

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15
Q

Wie wird klinische Schmerzmessung durchgeführt?

A
  • Schmerzanamnese
  • Schmerzskalen
  • Schmerzzeichnungen
  • Schmerztagebücher
  • Schmerzfragebögen
  • Verhaltensbeobachtung
  • Biologische Schmerzmessung
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16
Q

Was sind die übergeordneten Behandlungsziele einer Schmerzpsychotherapie?

A
  • Schmerzlinderung
  • Verbesserung der objektiven und subjektiven Funktionsfähigkeit
  • Förderung biopsychosoz Krankheitsverständnis
17
Q

Welche zwei Schritte beinhaltet Schmerzpsychotherapie?

A
  1. Erarbeitung multifaktorielles Krankheitsmodell: biosoziale Faktoren hinzu, realistische Ziele definieren durch Schmerzedukation
  2. Aufbau & Festigung von Selbstkontrolle & Bewältigungskompetenzen: auch veränderung aufrechterhaltender Kognitionen/Emotionen/Verhalten
18
Q

Was sind Interventionstechniken der Schmerzpsychotherapie?

A
  • Selbstbeobachtung (bessere Wahrnehmung)
  • Entspannungstraining (keine Aufschaukelung)
  • Training der Aufmerksamkeitslenkung (innen & aussen)
  • Analyse & Veränderung schmerzmodulierende Faktoren
  • Optimierung körperlicher & sozialer Akitivität
  • Analyse & Modifikation dysfunktionale Kognitionen
  • Optimierung Medis
  • Optimierung Verhalten im Gesundheitssystem
  • Bearbeitung operante Aspekt der Schmerzaufrechterhaltung