Paar- und Familientherapie Flashcards

1
Q

Definiere Familiendiagnostik.

A

Die Familiendiagnostik untersucht und beschreibt Interaktionen und ihre Veränderung zwischen den Familienmitgliedern, den Substystemen, und analysiert die Dynamik der Familie als systemisches Ganzes.

Sie untersucht die unbewussten Phantasien, Wünsche und Ängste der Familie auf den Hintergrund der Familiengeschichte und der Lebensentwürfe für die Zukunft, um zu einem Verständnis für die bedeutsamen Ineraktionssequenzen und deren Funktionalität zu bekommen.

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2
Q

Beschreibe das Drei-Ebenen Modell der Familiendiagnostik nach Cierpka.

A

Unterschieden werden die Ebene des Individuums, der Dyaden/Triaden und des Familiensystems. Die Ebenen sind Funktionssysteme, die sich mithilfe relevanter Dimensionen organisieren und beschreiben lassen.

Dies erfolgt in mehreren Schritten:

  • jede Ebene soll für sich beurteilt werden
  • Beurteilung der Funktionalität bzw. Dysfunktionalität relevanter Dimensionen
  • Klären der Wechselwirkungsprozesse, welche die dysfunktionalen Prozesse beeinflussen
  • Schlüsselkonzepte für jede(s Beschwerde/Probleme/Symptom/Krenkheitsbild
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3
Q

Welche dysfunktionalen Beziehungsmuster gibt es in Familien?

A
  • Triangulation: dysfunktionale Beziehungen innerhalb einer dreierkonstellation unter (hierarchisch) Ungleichen gegen einen Dritten.
  • Doppelbindung: Botschaften richten sich mit widersprechenden Handlungsaufforderungen auf unterschiedlichen Kommunikationsebenen (z.B. verbal-nonverbal, Inhalt-Beziehung) an das Gegenüber.
  • Delegation: Auftrag eines Elternteils an das Kind
  • Kollusion: die neurotische Dispositionen beider Partner passen wie Schlüssel auf Schloss zusammen
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4
Q

Welche Bedeutung hat das Symptom nach Familiensystemtheorie?

A

Bedeutung des Symptoms: das problematische Verhalten hat eine bestimmte Funktion und Bedeutung für die familiären Beziehungen.

Das Symptom wird zum Ausdruck einer nicht mehr entwicklungsgerechten Beziehungsstruktur in der Familie.

Dimensionen:

  1. Adaptabilität: rigide-strukturiert-flexibel-chaotisch
  2. Kohäsion: verstrickt-verbunden-getrennt-losgelöst
  3. Grenzen zwischen Systeme: Koalitionen, Triangulationen, Konfliktumleitung
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5
Q

Beschreibe die Familientherapie nach Salvador Minuchin.

A

Fokus liegt nicht primär auf einzelnem Familienmitglied, sondern Familie als Ganzes wird betrachtet.

Identifizieren der Familienstruktur:

  • Subsysteme: Paar, Eltern, Kinder, Geschwister usw.
  • Grenzen: Regulation von Distanz und Nähe in der Familie, so dass keiner Symptome haben muss und seine Identität (Autonomie und emotionale Verbundenheit) entwickeln kann.
  • Hierarchien

Aktiver Ansatz:

  • Joining des Familiensystems
  • Enactment => Strukturieren und Rekunstrukturieren von Interaktionen
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6
Q

Welche Bedeutung hat das Symptom aus Mehrgenerationenperspektive?

A

Symptome sind Ausdruck zurückliegender, noch nicht bewältigter - weil aus Angst abgewehrter Konflikte oder Traumatisierungen, die nun zur Lésung drängen, da Ähnlichkeiten zur früheren Situation besteht.

  • Ungelöste familiäre Vermächtnisse und Loyalitäten
  • Unzureichende Selbst- Differenzierung, Abgrenzung
  • Überfordernde Delegationen in der Famlie => Genogrammarbeit
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7
Q

Woraus besteht das Genogramm?

A
  1. der graphischen Darstellung der Familienstruktun
  2. dem Festhalten wichtiger Informationen über die Familie
  • Demographische Daten
  • Krankheiten, Verhaltensauffälligkeiten
  • Kritische Familienereignisse

3. der Beschreibung der familiären Beziehungen/Interaktionsmuster

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8
Q

Beschreibe den Lebenszyklus als spiralförmiger Prozess (nach Combrink-Graham, 1985).

A

Lebenszyklus als spiralförmig sich entwickelnder Prozess.

Betonung der Reziprozität phasenspezifischer Entwicklungsaufgaben der Generationen

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9
Q

Beschreibe die Lebenszyklus-Perspektive.

A

Bedeutung des Symptoms: Symptome entstehen in Übergangskrisen, weil Entwicklungsaufgaben oder Rollenveränderungen nicht bewältigt werden.

  1. Psychosoziale Krisen: z.B. Intimität vs. Isolierung; Generativität vs. Selbstabsorption; Integrität vs. Verzweiflung
  2. Entwicklungsaufgaben: körperliche und psychische Entwicklung wie z.B. Ablösung
  3. Kritische Lebensereignisse: Normative (Heirat, Auszug der Kinder etc.), nicht-normative (Unfall, Schicksalsschläge, Krankheiten etc.)
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10
Q

Nenne einige Bereiche der Ressourcen-Perspektive.

A

Zuwendung, Liebe, Sicherheit, Vertrauen, Wertschätzung, Unterstützung, Modelle etc.

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11
Q

Welche Methoden stehen der Familiendiagnostik zur Verfügung?

A
  • Standartisierte Familieninterviews (SFI, CFI)
  • Beobachtungsmethoden (Interaktions-, Problemlösungs-, Entscheidungsaufgaben)
  • Prozessmodelle und Ratingskalen (z.B. Circumplexmodell)
  • Familiendiagnostische Fragebogeninventare (SFIS, FKS, SFI)
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12
Q

Welche Methoden stehen der Paardiagnostik zur Verfügung?

A
  • Interview zur Paargeschichte
  • Fragebögen zur Paardiagnostik
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13
Q

Wie sieht das Erstgespräch mit Paaren in der Verhaltenstherapie aus?

A
  1. Beziehungsgestaltung (BZG):
  • Allparteilichkeit, “Neutralität”
  • Enthaltung bzgl. Bewertung, Dramatisierung, Banalisierung usw.
  • Gleichgewicht bzgl. Aufmerksamkeit, Validierung, Wertschätzung gegenüber beiden Partnern
  1. Problemexploration
  • Lebenssituation und Alltagsbewältigung
  • Welche Hauptkonflikte/Schwierigkeiten gibt es?
  • Beginn und Verlauf explorieren
  • Wie läuft ein Konflikt genau ab?
  • Bisherige Bewältigungsversuche
  1. Kennenlernen und aktivieren positiver Aspekte der Partnerschaft
  • Explorieren des Engagement für die Partnerschaft
  • Was verbindet, was mögen sie aneinander, wie haben sie sich kennen gelernt => Oral History Interviews (OHI)
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14
Q

Welche systemischen Ansätze in der Paar- und Familientherapie gibt es?

A
  • Strukturelle Familientherapie
  • Strategische Familientherapie
  • Lösungsorientierte Kurzzeittherapie
  • Kontexuelle/Transgenerationale Familientherapie
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15
Q

Welche kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze / integrative Ansätze gibt es in der Paar- und Familientherapie?

A
  • Paar- und Familientherapie als interpersonale Therapie bzw. Setting
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16
Q

Welche erlebnisorientierte Ansätze gibt es in der Paar- und Familientherapie?

A
  • Familientherapie
  • Paartherapie
17
Q

Welche Bedeutung hat das Symptom in der Familientherapie nach Virgina Satir?

A
  • Symptome entstehen im Zusammenhang mit blockierten Emotionsaustausch
  • Es gelingt nicht Distanz-Nähe Wünsche kongruent zu kommunizieren
  • Die inkongruente Kommunikation ist ein Versuch - eine Coping-Strategie - die den Selbstwert schützen soll
  • Die eigentliche Wünsche nach Nähe und Distanz bleiben verdeckt und unbefriedigt
18
Q

Welche typischen Kommunikationsmuster gibt es in der Familientherapie nach Virgina Satir?

A

Beispiele:

  • Beschwichtiger
  • Ankläger
  • Rationalisierer
19
Q

Welche 4 apokalyptischen Reiter nach Gottman sind Prädiktoren für Scheidungen?

A
  • Kritik: häufig in Du-Sätzen, zynische Bemerkungen
  • Verachtung: persönliche Abwertung, lächerlich machen
  • Abwehr: rechtfertigen, Verantwortung zurückweisen, Gegenkritik
  • Abblocken, mauern: dicht machen, Kommunikation verweigern, Partner ignorieren
20
Q

Wie sehen die Phasen der Coping-orientierten Paartherapie (COCT) nach Bodemann aus?

A
21
Q

Beschreibe die Emotionsfokussierte Paartherapie nach Susan Johnson und Leslie Greenberg.

A

Synthese aus humanistisch, erlebnisorientierten und systemischen Ansätzen.

Fokus auf das aktuelle Erleben, emotionale Prozesse im Hier und Jetzt.

Integriert intrapsychische und interpsychische Komponenten.

22
Q

Nenne die zentrale Annahme von EFT Paartherapie.

A
  • Emotionen sind der Kern intimer Beziehungen und bestimmen wie das Selbst und der Andere erlebt wird
  • Emotionen geben Wahrnehmungen Bedeutung und motivieren Verhalten und Kommunikation.
  • Emotioenen sind Ziel und Agent für Veränderungen im Rahmen der Therapie.
23
Q

Welche zentralen Dimensionen nennen Greendberg und Goldman?

A
  • Bindung
  • Identität
  • Attraktion/Mögen

​Bindung und Identität werden als fundamentaler betrachtete. Attraktion/Mögen wird als ein separates System zu Bindung angesehen, welches auch mit anderen Emotionen einher geht.

24
Q

Beschreibe die Dimension Bindung/Zugehörigkeit nach Greenberg und Goldman.

A

Bedürfnisse:

  • Nähe erleben können und Distanz haben können
  • Nicht überwältigt werden, nicht vershclungen werden von anderen und gleichzeitig auch nicht abgelehnt werden von anderen
  • Balance zwischen Nähe und Distanz
  • Dimensionen: Nähe & Sicherheit
  • Emotionen: Beruhigung oder eben Angst, Ärger; Traurigkeit
25
Q

Beschreibe die Dimension Identität/Selbstwert nach Greenberg und Goldman.

A

Bedürfnisse

  • Dazugehören, sich richtig fühlen
  • Frei sich selbst zu definieren
  • Sich respektiert, geachtet, wertgeschätzt und validiert fühlen
  • Dimensionen: Selbstwirksamkeit, Selbstwert
  • Emotionen: Stolz, Empathie oder eben Scham, Ärger
26
Q

Beschreibe die Dimension Attraktion/Mögen nach Greenberg und Goldman.

A
  • Die Freude und Lust, die im Zusammensein mit den anderen erlebt wird (gemeinsame Zeit und gemeinsame Interessen, Attraktion)
  • Dimensionen: Wärme, Lust, Attraktion
  • Emotionen: Freude, Interesse, Anziehung, Erregung, Liebe
27
Q

Nenne die Stufen der emotionsfokussierten Paartherapie.

A
  1. Validierung und Aufbau der Therapiebeziehung
  2. Deeskalieren des negativen Interaktionszirkels
  3. Zugänglich machen darunterliegender, verdeckter Gefühle
  4. Restrukturierung der Interaktion und der Bindung der Partner
  5. Konsolidierung und Integration